Ich bin weiterhin auf Tagestouren im Ruhrgebiet unterwegs. Als Teil einer Wanderung durch die Parks und Grünflächen von Essen-Altenessen habe ich heute die Zeche Zollverein besucht.
Das von 1851 bis 1986 betriebene Steinkohlebergwerk in Essen ist nach dem 1834 gegründeten Deutschen Zollverein benannt. Es ist heute ein Architektur- und Industriedenkmal und zählt seit 2001 zum Welterbe der UNESCO.Zollverein ist Ankerpunkt der europäischen Route der Industriekultur und Standort verschiedener Kultureinrichtungen sowie der Folkwang Universität der Künste.
Das riesige Gelände am Rande von Essen-Altenessen umfasst die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 der Zeche, sowie die angrenzende Kokerei, einst eine der modernsten in Europa.
Die Gründung der Zeche ging von dem Industriellen Franz Haniel aus. Zur Produktion des Brennstoffs Koks, der für die Stahlerzeugung benötigt wurde, war er auf der Suche nach geeigneten Kokskohlevorkommen. Im Jahr 1834 gelang es ihm in Essen-Schönebeck zum ersten Mal, die Mergelschicht zu durchstoßen, unter der sich die Steinkohle befindet.
Über die Jahrzehnte wuchs die Zeche immer weiter an. Am Höhepunkt der Förderung im Jahr 1937 waren auf der Zeche 6.900 Menschen beschäftigt und es wurden 3,6 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1972 wurde der tiefste Punkt des Vortriebs erreicht und Kohle aus einer Tiefe von bis zu 1000 Metern unter der Erdoberfläche gefördert.
Zur Zeche gehörten im Laufe ihrer Geschichte auch die im Radius von etwa 2 km um die Anlage gruppierten Schachtanlagen 3/7/10 , 4/5/11 und 6/9. Die meisten Teile dieser Anlagen wurden jedoch nach Aufgabe der Schächte abgerissen und mit Wald und Neubausiedlungen bedeckt.
Ich bin beeindruckt von der Größe der Anlage. Zwar habe ich schon einige Zechen im Ruhrgebiet besucht, doch so imposant wie Zollverein ist keines dieser Relikte aus der industriellen Vergangenheit unseres Bundeslandes. Gerne hätte ich mir auch die verschiedenen Ausstellungen auf Zollverein angeschaut, aber das muss bis nach der Corona-Krise warten.