Rauf und runter sind wir heute auf einer Strecke von 16 Kilometern durch Luxemburg-Stadt gelaufen. Ich bin zum ersten Mal hier und ganz begeistert über die vielen schönen Ansichten und historischen Bauten. Eigentlich wollte ich auf einem Großparkplatz am Rande der Oberstadt, dem Ville Haute, parken. Doch da findet gerade die jährliche Kirmes statt, das „Schueberfouer“.
In der Hauptstadt des Großherzogtums leben 20 % der gesamten Bevölkerung. Die Stadt ist eine der am stärksten multikulturell geprägten Hauptstädte Europas – fast 70’% der Einwohner sind Ausländer. Denn die Stadt ist ein wichtiger internationaler Finanzplatz und neben Brüssel und Straßburg Verwaltungssitz der Europäischen Union. Gesprochen wir Letzeburgisch und Deutsch, aber vielfach auch Französisch und Englisch.Das Stadtbild wird geprägt durch das Petruss-Tal. Es ist Fußgängern vorbehalten und trennt die Oberstadt vom Bahnhofsviertel. Nach Osten hin grenzt das Alzette-Tal die Oberstadt vom Kirchberg ab. In der Bebauung sind viele Reste alter Befestigungsanlagen erhalten, denn die Stadt wurde ab dem 16. Jahrhundert zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut.
Luxemburg war lange dem Herrschaftsstreben der großen europäischen Mächte unterworfen. In der Festung wechselten sich Burgunder, Spanier, Franzosen, Österreicher und dann wieder Franzosen und Preußen ab.
Nach dem Wiener Kongress von 1815 erhielt Luxemburg einen Sonderstatus als Großherzogtum. Es wurde durch den niederländischen König regiert, gehörte aber als militärisch wichtige Region offiziell dem Deutschen Bund an. Die Stadt wurde zur Bundesfestung ausgebaut und erhielt eine preußische Garnison, die erst im Jahre 1867 aufgelöst wurde.
Mehr als sechs Stunden verbringen wir in der Stadt. Am Ende bin ich fast ein wenig ermattet von den vielen Eindrücken. Und ich bin sicher: Hier war ich zwar zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal. Jetzt bin ich ein Fan von Luxemburg.