Dresden ist reich an Kunstwerken, Skulpturen und anderen kulturellen Schätzen. Ein Werk, das mich besonders fasziniert, ist der sogenannte „Fürstenzug“, ein mehr als 100 Meter langes Porzellanbild an der Rückseite des alten Stallhofs, ganz in der Nähe der Frauenkirche.
Das überdimensionale Bild besteht aus rund 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan.Es stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar und gilt als das größte Porzellanbild der Welt.
Das ganze Werk ist einem Wandteppich nachempfunden. Oben wird der Teppich von 38 unterschiedlich gestalteten Befestigungsknöpfen an einer vom Künstler gedachten Wand gehalten. Unten zieren 38 große und 999 kleine Quasten in unregelmäßigen Abständen das gesamte Bild.
Im Fürstenzug werden insgesamt 94 Personen dargestellt, davon reiten 45 Personen zu Pferd und 49 Personen gehen zu Fuß.
Neben den Herrschern sind 59 Wissenschaftler, Künstler, Handwerker, Soldaten, Kinder und Bauern, fünfundvierzig Pferde und zwei Windhunde dargestellt.
Unter den Kindern befindet sich die einzige weibliche Person im Bild. Ansonsten sind nur Männer abgebildet.
Die Herstellung des Wandbildes in einer speziellen Putzkratztechnik dauerte von 1872 bis 1876. Um die Gesichtszüge und historische Einzelheiten so genau wie möglich wiederzugeben, waren der Erstellung jahrelange Studien vorausgegangen.
Der anfänglich gefeierte schwarz-weiße Bilderfries war jedoch nicht sehr witterungsbeständig. Um die Jahrhundertwende zeigte er bereits massive Schäden. In den Jahren 1904 bis 1907 ersetzte man das Fries deshalb durch fugenlos angepasste Keramikfliesen der Meißner Porzellanmanufaktur, die nach einer zwischenzeitlichen Restauration in den 1980er Jahren bis heute Bestand haben.