Schlagwort-Archive: Düsseldorf

Auf dem Dach der Philara

Auf dem Dach der Philara
Düsseldorf, 1. September 2024

Hinten des Werk „Altar“ von Martin Kris aus dem Jahr 2014

Mehrmals habe ich bereits die private Düsseldorfer Kunstsammlung Philara besucht, die in einer ehemaligen Maschinenhalle im Düsseldorfer Stadtteil Flingern residiert. Zum ersten Mal hatte ich nun Gelegenheit, mir auch den Skulpturenpark auf dem Dachgarten inmitten von Wegen und Grünflächen anzuschauen. Ein sehr schöner Ort mitten in der dichten Wohnbebauung von Düsseldorf Flingern.

( MITI )

Wounds Healed, Tales Etched

Wounds Healed, Tales Etched
Düsseldorf, 18. August 2024

Ausstellungsraum in der Philara

Passend zum heutigen Welttag der Fotografie besuche ich zwei Fotoausstellungen in der privaten Sammlung Philara in Düsseldorf-Flingern.

Die Ausstellung „Wounds Healed, Tales Etched“ zeigt Fotokunst der aus Bangladesch stammenden Sumi Anjuman. Charakteristisch für ihre Arbeit ist die Bearbeitung der Aufnahmen mit Übermalungen, Stickereien und die Ergänzung durch archivarischen Materialien.

Gezeigt werden zwei Fotoserien, die in der mehrjährigen Auseinandersetzung mit Menschen aus der lokalen LGBTQ-Gemeinde entstanden sind. Deren Sichtbarkeit ist innerhalb der muslimisch-konservativen Gesellschaft von Bangladesch extrem eingeschränkt.

In dem asiatischen Land leidet die queere Community unter einer starken Unterdrückung, die zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und immer wieder auch zu Morden und Selbstmorden führt.

Die zweite Serie thematisiert sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungskultur in patriarchalen Strukturen. Anjuman bearbeitet dies gemeinsam mit einer Überlenden von mehrfachem sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung. Die Aufnahmen wirken subtil, weil sich der Horror oft erst auf den zweiten Blick entfaltet.

( MITI )

Da fehlt doch was

Da fehlt doch was
Düsseldorf, 18. August 2024

Eigentlich unauffällig, allein etwas Wichtiges ist hier auf merkwürdige Weise nicht präsent

„In Abwesenheit“ lautet der Titel der zweiten aktuellen Fotoausstellung in der privaten Düsseldorfer Kunstsammlung Philara.

Die Werke von verschiedenen Fotokünstlern haben eines gemeinsam: Es fehlt etwas. Oft sind es Menschen, zuweilen auch deren Körperteile oder andere Elemente, die auf merkwürdige Weise nicht präsent sind. Eine hintersinnige Ausstellung.

( MITI )

Sommerlicher Hofgarten-Jazz

Sommerlicher Hofgarten-Jazz
Düsseldorf, 17. August 2024

Gut besucht: Jung und Alt vor dem Musikpavillon im Hofgarten.

Jedes Jahr veranstaltet meine geliebte Jazz-Schmiede im August an vier Samstagen kostenlose Jazz- und Weltmusik-Konzerte im Düsseldorfer Hofgarten. Die drei ersten Termine in diesem Sommer habe ich leider verpasst, aber beim letzten Konzertnachmittag bin ich dabei.

Heute ist es auch einmal nicht übermäßig heiß. Die Bänke und Rasenflächen vor dem Hofgarten-Pavillon sind prall gefüllt. Es herrscht eine ausgelassene Atmosphäre, und die beiden heute eingeladenen Bands bieten wirklich Jazz vom Feinsten.

Als Erstes spielen Jarry Singla’s Eastern Flower, ein Trio mit indischen Wurzen bestehend aus Jarry Singla am Piano, Ramesh Shotham an Schlagzeug und Perkussion, sowie Christian Ramond am Kontrabasse. Die Vielfalt indischer Musikkultur trifft dabei auf europäische Harmonik und reißt die Besucher regelrecht mit.

Ich habe beim anschließenden CD-Verkauf selten so eine lange Schlange gesehen. Auch ich erwerbe eine aktuelle CD und eine ältere von 2013. Beide Alben gefallen mir beim Anhören zu Hause ausnehmend gut.

Anschließend spielen die Benny Greb’s-Brass Band des international anerkannten Schlagzeugers Benn Greb. Gemeinsam mit seiner Band Moving Parts wurde er bereits mit dem angesehenen Echo Jazz Award ausgezeichnet.

Im Hofgarten präsentiert die Band heute eine kraftvolle und mitreißende Fusion aus Jazz und Funk. Da muss man einfach mitwippen. Schade, dass ich die vorhergehenden Termine verpasst habe, denn das heute war wirklich phänomenal.

( MITI )

Das war hier?!

Das war hier?!
Düsseldorf, 7. August 2024

Aufstehen gegen das Vergessen

In der Düsseldorf Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus wird zurzeit eine spannende Fotoausstellung über Erinnerungsorte in der Landeshauptstadt gezeigt.

Die Aufnahmen stammen von dem Fotografen Thomas Stelzmann. Sie zeigen, dass sich das Erinnern an eine düstere Zeit inmitten der pulsierenden Großstadt vollzieht.

Die abgelichteten Mahnmale erinnern an alle Gruppen der Verfolgten: Juden, Sinti & Roma, Widerständler, Pfarrer, KZ-Häftlinge, die während der NS-Diktatur bedrängt, verurteilt, verschleppt, gequält oder ermordet wurden.

Es begann mit den Gräueltaten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, fand seinen widerwärtigen Höhepunkt in der Deportation von mehr als 5.000 Düsseldorfer Juden in die Vernichtungslager und endete nicht bis zum letzten Tag des Krieges.

Noch wenige Stunden vor der Einnahme Düsseldorfs durch die Alliierten wurden vier Bürger, die die Stadt kampflos den anrückenden Amerikanern übergeben wollten, standrechtlich als Verräter am Deutschen Volk erschossen.

Das Grauen war an vielen Stellen präsent, auch das wird in den Fotografien deutlich. Damit nicht einfach Gras über die Sache wächst, ist das Erinnern so wichtig. Eine bewegende Ausstellung, wie ich finde.

( MITI )

Herr von Goethe bleibt am Ball

Herr von Goethe bleibt am Ball
Düsseldorf, 6. August 2024

Hans Traxler zeichnet Goethe – seit mehr sechsJahrzehnten

Bis vor wenigen Tagen wusste ich gar nicht, dass Düsseldorf ein Goethe-Musuem mit der nach Weimar bedeutendsten Sammlung von Goethe-Schriften, Dokumenten und Ausstellungstücken besitzt.

Tatsächlich hat der große deutsche Dichter im Laufe seines Lebens nur wenige Wochen in der damaligen Residenzstadt am Rhein verbracht.

Doch Düsseldorf ist in den 1950 Jahren in den Besitz einer riesigen Goethe-Sammlung aus dem Vermächtnis von Anton Kippenberger gelangt, dem langjährigen Leiter und Inhaber des berühmten Insel-Verlags zu Leipzig.

Die Landeshauptstadt hat sich im Stiftungsvertrag vom 13. Februar 1953 zu Ausstattung, Unterhalt und Entwicklung der Sammlung verpflichtet und diese im prächtigen Schloss Jägerhof am Rande des Hofgartens untergebracht.

Die Sammlung ist viel zu groß, um sie vollständig dort auszustellen und gemäß moderner Museumspädagogik werden stets nur Teile gezeigt und durch aktuelle Sonderausstellungen ergänzt.

Herr von Goethe bleibt am Ball

Goethe-Werk vor dem Schloss

Derzeit werden im Schloss Zeichnungen von Hans Traxler als Sonderausstellung präsentiert. Der Autor, Zeichner und Illustrator Traxler ist ein Meister der komischen Kunst und ein Goethe-Kenner. Seit mehr als sechs Jahrzehnten widmet er sich dem Weimarer Klassiker in Büchern und Cartoons.

Traxler porträtierte den Schabernack treibenden Autor in Rom genauso wie den Meister im Garten, am Computer oder bei der Morgengymnastik.

In diesem Jahr wird Goethes 275. und Traxlers 95. Geburtstag gefeiert. Das Genie der Wortkunst und das Genie des Cartoons begegnen einander in dieser Sonderausstellung, die passend zur Fußball-EM zeigt, dass Goethe stets am Ball bleibt.

( MITI )