Poutine mit Champignonsauce und geschmolzenem Mozzarella-Käse
Ich liebe Pommes, und die Besten gibt es in Düsseldorf meiner Meinung nach im Frittenwerk auf der Bolkerstraße in der Altstadt. Nicht irgendwelche Pommes, sondern auf die kanadische Art, als Poutine (gesprochen wie unser aller Lieblingsrusse). Das sind doppelt-frittierte Pommes mit ganz speziellen Toppings.
In der Original-Version, die Mitte der 1950er Jahre im ländlichen Québec erfunden wurde, kommen Käsebruchstücke und Bratensauce auf die Pommes. Doch es gibt auch zahlreiche andere Varianten. Ich kann mich besonders für „Montreal-Style“ mit Champignon-Sauce und geschmolzenen Mozzarella-Käse erwärmen. Yum yum yum!
Schon beim Besuch von Schloss Benrath waren mir merkwürdige Wesen aufgefallen, die dort an einigen Stellen fast ein wenig versteckt in den fürstlichen Räumen herumlungern. Beim genauen Hinsehen war zu erkennen, dass es sich um Tierpräparate von Mischwesen handelt, beispielsweise ein bulliger Hundekopf auf dem Körper eines zarten Rehs.
Tatsächlich dienen diese Exponate als Teaser für eine Sonderausstellung in einem Seitenflügel des Schlosses mit dem Titel „Freaks of Natur“. Gezeigt werden dort alte wie neue Mischwesen, die die menschliche Kultur und Mythologie seit Jahrtausenden begleiten: Sphinx, Minotauros und Pegasos.
Dazu gesellen sich Drachen, Einhörner oder der berühmte bayerische Wolpertinger, die unsere Fantasie immer schon beflügeln. Dabei geht die Bewunderung für Mischwesen über das Spekulative hinaus – sie findet eine wissenschaftliche Entsprechung in der Natur.
Hybride, also Lebewesen, die aus der Kreuzung zweier Arten entstehen, spielen eine bedeutende Rolle in der Evolution. Sie vereinen nicht selten die besten Eigenschaften beider Eltern und liefern damit wertvolle Erkenntnisse für Biologie und Züchtung.
Bekannte Beispiele sind Maultiere, die die Kraft eines Pferdes mit der Ausdauer und Trittsicherheit eines Esels kombinieren. Aber auch kuriose Naturwunder wie das Schnabeltier, das Merkmale verschiedenster Tierarten in sich vereint, faszinieren die Wissenschaft bis heute. Bei manchen dieser Exponante meint man auf den ersten Blick, die menschliche Phantasie hätte sie hervorgebracht, dabei sind sie ein Produkt der Natur, wie etwa der neuseeländische Kiwi.
Auf eine ganz verblüffende Weise hat sich der Künstler Thomas Grünfeld diesem Thema angenommen: Er kombiniert sehr gegensätzliche Tierpräparate und schafft so völlig neue Kreaturen wie die Kuh auf den zwei Beinen eines Vogel-Strauß. Wie so vieles, was unser Gehirn noch nicht kennt, lässt uns das erst einmal ein wenig staunend und ratlos zurück. Eine Ausstellung, die nicht nur Kinder zu faszinieren vermag, finde ich.
Vorsicht, bissig: der berühmte Wolpertinger.
Schwahnhafte Version des Minotraurus
Welcher Adler hat denn so einen Kopf?
Der Misfit, eine Kombination aus Königskranich, Biber und Strauß
Katze mit einem Karnickel-Körper
Die Kuh auf zwei Beinen
Dinosaurier Phantasien
Der Sekretär: Eine Mischung aus Schlangenadler, Storch und Rennkuckuck
Lebt in Australien und auf Neuguinea: Der Kurzschnabelameisenigel
Ein echter neuseeländischer Kiwi
Auch dieses Chamäleon mit seiner klebrigen Schleuderzunge: nicht der menschlichen Phantasie entsprungen
Der Grüffelo, ein Produkt zeitgenössischer Literatur
Liebt alles Glitzernde: Die Niffler aus den Harry Potter-Büchern
Schloss Benrath im Süden der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist eine ehemalige Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Ursprünglich diente das zwischen 1755 und 1771 erbaute Schloss als Sommer- und Jagdresidenz. Es entspricht der zeitgenössischen Vorstellung eines adeligen Lustschlosses (Maison de plaisance) und verknüpft über Blick- und Wegachsen Architektur und Landschaft.
Bei der Annäherung an den Komplex geht der Blick über den großen Schlossweiher zu der barocken Dreiflügelanlage, Dahinter, auf der Gartenseite, erstreckt sich ein riesiger Park mit dem großen Spiegelweiher als zentrale Sichtachse.
In der Mitte des fünfteiligen Gebäudeensembles befindet sich das Corps de Logis als Wohnsitz des Herrschers. Dieses Hauptgebäude mit knapp 80 Räumen bildet eine formale und funktionale Einheit mit den Gärten, den Gewässern und dem sich bis zum Rhein erstreckenden Park.
Die innere Struktur des Schlosses war für seine Zeit modern und effektiv auf eine reiche Hofhaltung eingestellt. In den dicken Innenmauern verläuft ein ausgeklügeltes Gangsystem für die Dienstboten mit eigenen Treppenhäusern, sodass der Fürst mit seinen Gästen möglichst wenig durch das Personal gestört wurde. Ein Regenauffangsystem sorgte dafür, dass stets genug Wasser für die gespülten Aborte zur Verfügung stand.
Heute ist das Corps de Logis öffentlich zugänglich, während sich in den Seitenflügeln ein großes Naturkundemuseum und das einzigartige Museum für europäische Gartenkunst befinden.
Blick über den Schlossteich
Corps de Logis – Das Hauptschloss
Das Vestibül, die festliche Eingangshalle, als Vorzimmer zum Kuppelsaal
Die Kunstsammlung NRW zeigt im K20 Düsseldorf noch bis August eine sehr sehenswerte Ausstellung mit Werken des russisch-französisch Malers, die in Kooperation mit der ALBERTINA, Wien, entstanden ist.
Der als ältestes Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie im heutigen Belarus aufgewachsene Chagall reflektierte Chagall zeitlebens seine Herkunft aus einem jüdischen Schtetl. Seine Bilder erzählen vom jüdischen Alltag und Gebräuchen, aber auch von Ausgrenzung und Pogromen. Sie handeln vom Trauma der Verfolgung, aber auch vom Traum eines besseren Lebens.
Chagalls fantastisch-poetischen Bildwelten sind von leuchtend intensiver Farbigkeit, seine Motive bleiben teilweise rätselhaft. Als junger Künstler in Paris experimentierte Chagall mit Fauvismus und Kubismus und verband die neuen stilistischen Tendenzen mit jüdischen Motiven und russischer Folklore.
Das war einzigartig in seiner Zeit und machte ihn zum „Wunderkind der Moderne“. In der Ausstellung werden nicht nur die malerischen Einflüsse auf das Frühwerk Chagalls nachvollziehbar. Zu entdecken ist ebenso die weniger bekannte gesellschaftskritische Seite des Künstlers, der lange mit der russischen Revolution sympathisierte und versuchte am revolutionären Umbruch mitzuwirken.
Marc Chagall, Russland den Eseln und Anderen, 1911
Marc Chagall, Der Soldat trinkt, 1911
Marc Chagall,Der Geiger, 1911
Marc Chagall, Der Geiger, 1911
Marc Chagall, Paar mit Ziege, 1911
Marc Chagall, Der heilige Droschkenkutscher, 1911
Marc Chagall, Der Regen, 1911
Marc Chagall, Golgatha (Die Kreuzigung), 1912
Marc Chagall, Das brennende Haus (fliegende Kutsche), 1913
Marc Chagall, Selbstbildnis vor dem Haus, 1914
Marc Chagall, David im Profil (Mandolinenspieler), 1914
Marc Chagall, Der Friedhof, 1917
Marc Chagall, Doppelportrait mit Weinglas, 1917
Marc Chagall, Kubistische Landschaft, 1918
Marc Chagall, Die Bewegung, 1921
Marc Chagall, Collage, 1921
Marc Chagall, Der kleine Zug, 1920
Marc Chagall, Die Harlekins, 1922,
Marc Chagall, Der Violinist auf der Bank, 1924
Marc Chagall, Das Dorf (bäuerliches Leben), 1925
Marc Chagall, Der Papierdrachen, 1925
Marc Chagall, Die Klagemauer, 1931
Marc Chagall, Inneres einer Synagoge in Safed, 1931
Marc Chagall, Einsamkeit, 1933
Marc Chagall, Dorfszene in Witebsk, 1935
Marc Chagall, Sommernachtstraum, 1939
Marc Chagall, König David, 1951
Marc Chagall, Exodus, 1952
Marc Chagall, Die Verlobten, 1957
Marc Chagall, Malvenfarbener Akt, 1967
Marc Chagall, Zirkus auf schwarzem Hintergrund, 1967
Als Babyboomer bin ich zu jung, um die 1950er Jahre leibhaftig und in voller Farbe miterlebt zu haben. Aber ich war schon als Kind immer wieder erstaunt, wenn ich bei uns zu Hause im Keller abgelegte Rest-Möbel oder Design-Objekte aus dieser Zeit entdeckt habe.
So bunt, organisch, exotisch, das konnte ich gar nicht mit meiner Vorstellung zusammenbringen, dass vor den Fünfzigerjahren die fürchterliche Nazi-Zeit gelegen hatte. Dabei ist genau das vielleicht die Erklärung und der Grund, warum plötzlich alles nicht mehr einfach nur rechtwinklig, monumental und braun sein sollte.
Ein Wiedersehen mit diesen Kindheitserinnerungen gab es für mich nun im Hetjens Keramikmuseum Düsseldorf, das gerade eine Sonderausstellung mit Keramik-Designs der 1950er Jahre präsentiert, und zwar Ostdeutsch, wie Westdeutsch. Der Unterschied in den Desginvorstellungen war damals noch gar nicht so groß.
Und weil gerade Advent ist, hat man die Ausstellungsstücke mit weihnachtlichen Asccesoiresaus dieser Epoche umrahmt. Ein krasser Flashback.
Das Aufblühen der Rheinromantik im 19, Jahrhundert hängt eng mit einer technischen Innovation zusammen: Dem Aufkommen der Dampfschiffahrt. Vorher waren die Schiffe zu klein und die Rheinbefahrung zu aufwändig, gefährlich und schwierig, als dass jemand auf die Idee gekommen wäre, dies massenhaft anzubieten. Doch mit den Dampfschiffen änderte sich alles. Davon berichtet nun eine Ausstellung im Düsseldorfer Schifffahrtsmuseum.
Die ersten Versuche mit den qualmenden Ungetümen in den Jahren 1816 und 1817 scheiterten noch aufgrund mangelnder Maschinenleistung – die Strömung war an vielen Stellen einfach zu stark.
Erst ab 1824 waren entsprechend kraftvolle Maschinen verfügbar. Daraufhin gründeten sich in Rotterdam, Köln, Mainz und Düsseldorf erste große Dampfschifffahrtsgesellschaften, mit denen der massenhafte Rheintourismus begann.
Zu den Rheinfahrern der ersten Stunde gehörten die Maler, Dichter und Komponisten der Romantik. Sie machten das Bild vom romantischen Rhein mit seinen Burgen, Schlössern und Geschichten – wie die der Loreley – in der westlichen Welt berühmt. Der „Mythos Rhein“ entstand.
1867 waren bereits 46 Dampfschiffe für den regelmäßigen Personenverkehr auf dem Rhein im Einsatz. Dabei war die Strecke insbesondere im populären Mittelrheintal zu dieser Zeit noch viel schwerer zu befahren als heute. Stromschnellen und Untiefen machten die Reise zu einem echten Abenteuer.
Die neuen Möglichkeiten lockten Menschen aus ganz Europa an den Rhein, insbesondere englische Touristen Schnell war der Markt umkämpft: Die Preise sanken und die Angebote an Bord wurden ausgeweitet. Doch es kam auch zu regelrechten Wettfahrten und schweren Unfällen. Später kam der Rhein ein wenig aus der Mode, doch bis heute lebt das Geschäft mit der Rheinkreuzfahrt von Basel bis Rotterdam. Nur die Schiffe sind seitdem viel moderner geworden. Und sie qualmen auch nicht mehr so.
Modelle der ersten Dampschiffe auf dem Rhein
Orte der Rheinromantik: Die Stolzenburg vor Bonn
Orte der Rheinromantik: Der Mäuserturm bei Bingen
Düsseldorf als Etappenziel einer Rheinreise
Teure Mitbrginsel aus dieser Zeit
Blick auf den Rhein heute
Düsseldorf Radschläger
Skulptur zur Düsseldorfer Stadtgeschichte
Herbst in der Düsseldorfer Altstadt
Riesenrad am Burgplatz
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