Das schrecklichste Getränk der Welt? Für mich ist das eindeutig Glühwein. Ein unsägliches Gebräu, wie ich finde. Und deshalb bin ich auch kein ausgesprochener Fan von Weihnachtsmärkten.
Aber das Treiben auf dem Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt wollte ich mir dann doch einmal schauen. Unglaubliche Menschenmassen sind hier am Freitagabend unterwegs. An vielen Stellen kommt man nur im Gänseschritt voran.
Und gut, dass ich mit dem Motorrad angereist bin. So konnte ich den PKW-Staus und dem aggressiven Gehupe vor den überfüllten Parkhäusern aus dem Weg gehen.
Bevor es hier aber zu negativ wird: Das Lichtermeer an der Kö, am Rathausplatz und am Burgplatz hat mir gut gefallen. Dafür hat sich der Besuch gelohnt.
Äußerst morbide geht es derzeit im Kunstpalast Düsseldorf zu, wo eine medienübergreifende Ausstellung zum Thema „Tod und Teufel. Faszination des Horrors“ gezeigt wird.
Die Schau verdeutlicht, wie die Kunst- und Kulturgeschichte von den Themen Tod und Schrecken durchdrungen ist.
Ihre Exponate schlagen eine Brücke zwischen den fantastischen Dämonen der Renaissance bei Dürer, über morbid-romantische Landschaften der Romantik, bis hin zu den furchteinflößenden Figuren der frühen Horrorfilme aus den 1920er Jahren.
Im Hauptteil bringt die Ausstellung Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammen. Die vielfältigen Adaptionen des Horrors beleuchten die Inszenierung des Themas in den Welten von Mode, Musik, Film und Kunst.
Mit ihrem Vorsatz, Angst, Ekel oder Unbehagen zu erzeugen, bilden diese Werke einen Regelbruch, der bewusst gesellschaftliche Normen überschreitet und die Fantasie vor sich hertreibt.
Manchmal kommt der Horror dabei direkt von vorn, manchmal schleicht er sich auch subtil von hinten an und verbirgt sich hinter Szenen, die zunächst ganz harmlos erscheinen. Gänsehaut garantiert!
Franciso de Goya, Die Torheiten, 1816
Theophilius Wilhelm Freese, Verdammte Seelen, 1730
Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel, 1513
Raphael De Mey, Versuchung des Heiligen Antonius, 1491
Anton Sohn, Zizenhauser Totentanz mit Kaiserin, Narr, Papst, Dame, 1822
Friedrich Wilheilm von Schadow und Schüler, Hölle, 1848
Unbekannt, Miniatur-Grabanlage , ca. 1850
Trauerkleid aus den Niederlanden, ca. 1884
Kostüme mit Bezug zu Tod und Teufel
Robert Wienes, Das Kabinett des Dr. Caligari, 1920
Wilhelm Murnau, Nosferatu, 1922
Plattencover von Metal-Bands
Eugen Bracht, Das Gestade der Vergessenheit, 1889
Am Ufer: Totenschädel im Sand
Max Hooper Schneider, Kristallbakteriophagen,1982
Max Hooper Schneider, Nesseltier-Bacula,1982
Andeas Serrano, Das Leichenschauhau, 1985
Merkwürdige Fleischstücke mit Diamanten und Nadeln besetzt
Es sind menschliche Torsos
Fantich & young, Spitzenprädator, 2014
Mary Sibande, Alles hat seine Zeit, 1982
Amandine Urruty, Landschaften II, 1982
Jake & Dinos Chapman, Wenn du Fleisch ist, verdaue dies, 2022
Der Schlossturm mit dem SchiffahrtMuseum am Burgplatz
Eines der Wahrzeichen von Düsseldorf ist der Schlossturm unmittelbar am Rhein im Herzen der Altstadt. Der Turm ist der einzig erhaltene Teil des früheren Stadtschlosses aus dem Mittelalter.
Im Turm ist seit den 1980er Jahren das SchifffahrtMuseum Düsseldorf untergebracht, das dem Rhein und der Geschichte der Rheinschifffahrt gewidmet ist.
Auf sieben Etagen veranschaulichen Modellschiffe und Exponate die Themen Flussökologie, Schiffbau, Handel und Reisen sowie das Leben an und auf dem Strom im Wandel der Zeit.
Als Bindeglied und roter Faden ziehen sich zahlreiche Schiffsmodelle durch das Museum, darunter auch ein vier Meter langes Floßmodell, eine Schiffsmühle und weitere nach aktuellem Kenntnisstand nachgebaute Segelschiffmodelle.
Das Museum hat für Jung und Alt eine Menge zu bieten: Mitmach- und Erlebnisstationen bis hin zu Schiffssimulatoren machen sowohl neue Techniken als auch altes Handwerk im wahrsten Sinne begreifbar.
Unterdessen geht der Blick aus den Turmfenstern direkt auf den Rhein, wo ständig Fracht- und Passagierschiffe vorüberziehen. Das passt doch.
Ehemaliger Schlossturm
Radschläger-Brunnen neben dem Schlossturm
Blick zur Oberkassler-Rheinbrücke
Aufbau des Rheindeichs
Enwicklung des Fischbestands im Rhein
Der Neusser Hafen ist eng mit dem Düsseldorfer Hafen verbunden
Eine Oase der Ruhe mit langer Geschichte und durchsetzt mit zahlreichen Kunstwerken, ist der Malkastenpark (Eintritt 2 Euro) hinter dem Malkastengebäude, direkt neben dem Hofgarten.
Die Anlage geht auf ein großes Gartengrundstück zurück, das der Kommerzienrat und Kaufmann Johann Konrad Jacobi 1742 erwarb. Damals lag das Gelände noch außerhalb der Stadtbefestigung. Später errichteten seine Erben dort einen Landschaftsgarten im englischen Stil.
Die von der nördlichen Düssel durchflossene Anlage entwickelte sich im ausgehenden 18. Jahrhundert zu einem Treffpunkt literarisch und politisch Interessierter, in der auch Berühmtheiten wie Goethe und Humboldt zu Gast waren.
Später erwarb der 1848 gegründete „Malkasten Künstlerverein“, das Gelände und bewahrte es vor der Bebauung durch die Stadt. Die Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch später wieder aufgebaut.
Heute wird der Park vom Künstlerverein Malkasten für Kunstaktionen und Feste genutzt. Die Terrasse des im Malkasten residierenden Restaurants „Lido“ öffnet sich zum Park und dessen bis heute erhaltener barocker Sichtachse. Ein wirkliches Kleinod mitten in Düsseldorf, das ich bisher noch gar nicht kannte.
Frontseite des Malkasten. Links davon ist der Zugang zum Park.
Alltagsdinge, groß in Farbe gesetzt, so könnte man viele der Werke von Cornelius Völker beschreiben, die derzeit im Düsseldorfer Kunstpalast gezeigt werden.
Vökers lebt und arbeitet in Düsseldorf. Der frühere Schüler der Kunstakademie Düsseldorf (*1965) und heutige Professor an der Kunstakademie Münster zeichnet sich durch einen temperamentvollen und farbintensiven Malstil aus. Viele Dinge, die gemeinhin als wenig abbildungswürdig gelten, finden regelmäßig Eingang in sein Werk.
Dabei entwickelt Völkers eine kraftvolle, figurative Malerei, in der sich Realismus und ein komplexer Umgang mit Farbe zu einer eigenständigen Bildsprache formen. Vertraute Gegenstände erscheinen inneuem Licht, wobei Völkers immer wieder überraschende Facetten freigelegt.
Meine persönliche Wahrnehmung seiner Werke schwankt zwischen genial und trivial. Auf jeden Fall sehenswert.
Düsseldorf um 1300 n. Chr. Links die Düssel, rechts der Rhein.
Heute bin ich im Düsseldorfer Stadtmuseum in den Genuss einer kostenlosen Exklusivführung gekommen, weil an diesem sonnigen Sonntagnachmittag außer mir niemand zu dem öffentlich anberaumten Termin erschienen ist.
Spannend zu sehen und zu erfahren, wie sich das Dorf an der Düssel zur Rhein-Metropole gemausert hat und wie schlagartig dies geschehen ist.
Noch im Jahr 1800 lebten in Düsseldorf gerade einmal viertausend Menschen.Einhundert Jahre später waren es in Folge der Industrialisierung bereits mehr als 200.000. Und 1960 erreichte die Stadt mit 700.000 Einwohnern ihren bisherigen Höchststand.
Zur Stadt wurde Düsseldorf im Nachgang zu der historisch bedeutenden Schlacht von Worringen. Graf Adolf V. von Berg verlieh der Siedlung an der Mündung der Düssel am 14. August 1288 die Stadtrechte, um eine Bastion am Rhein gegen das erzbischöfliche Köln zu bilden.
Einhundert Jahre später hatten die Grafen von Berg begonnen, Düsseldorf zu ihrer Residenzstadt auszubauen. Sie errichteten eine Burg, die in den folgenden Jahrhunderten zum Düsseldorfer Residenzschloss ausgebaut wurde.
Heute ist davon nur noch der restaurierte Bergfried am Burgplatz im Herzen der Altstadt direkt am Rheinufer erhalten. Er beherbergt das Schiffereimuseum.
Seit 1732 wurde die Stadt neuzeitlich mit umlaufenden Wällen, Gräben und Verteidigungsanlagen befestigt. Das sollte sich bald zum Hemmnis für die weitere Expansion des Stadtgebiets entwickeln.
1795 besetzte die französische Revolutionsarmee das Rheinland, Die von den Franzosen initiierte Säkularisation sorgte um 1803 für eine erhebliche Besitzumschichtung zugunsten der Landesherren und veränderte auch das Erscheinungsbild von Düsseldorf erheblich.
Die Ordensgemeinschaften und verschiedene Klostergebäude, die bis dahin das Antlitz der Stadt geprägt hatten, verschwanden vollständig: Nur wenige Reste blieben bis heute erhalten.
Doch vor allem mussten nach dem Frieden von Luneville zwischen Napoleon und den deutschen Herrschern die Festungsanlagen der Stadt geschleift werden. Das befreite Düsseldorf von seinem engen Korsett und schuf den Raum für die ungeheure Einwohnerexplosion bis 1900.
In den folgenden Jahrzehnten trugen aufwändige Baumaßnahmen zur städtebaulichen Erneuerung und Verschönerung Düsseldorfs bei. Parks, Wasserflächen und Prunkalleen wurden angelegt, darunter auch die berühmte Kö. Der Rest ist Geschichte …
Modell der ehemaligen Kaiserpfalz in Kaiserswerth
Der berühmte Königsraub von Kaiserswerth 1062
Zur Festung ausgebaut: Düsseldorf um 1800
Der erste Düsseldorfer Karneval 1825
Rheinpanorama: Düsseldorf um 1835
Entstehung der Eisenbahnlinien währen der Industrialisierung
Düsseldorfer Schloss nach 1711
Düsseldorfer Schloss um 1750
Müll der Geschiche aus einem Kellerraum des Schlosses
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