Ich weiß nicht, ob ich den Düsseldorfer Nordpark schon einmal so leer erlebt habe. Die meisten Laubbäume bereits kahl, die Wasserspiele abgestellt und weit und breit keine Menschenseele zu sehen.
Spaziergänger, Jogger, Kinder – alle zu Hause geblieben bei diesem ekligen Wetter. Oder in der Schule, im Kindergarten bzw. auf der Arbeit.
Aber Doxi gefällt das. Sie kann frei laufen und macht davon ausgiebig Gebrauch. Allein der japanische Garten bietet jetzt kurz vor dem Herbstende noch ein paar schöne Motive.
Ein großer Reiher sitzt auf dem Baum mitten im Teich und fliegt erst weg, als Doxi zum Trinken ins Wasser steigt. Und die fetten Kois im Wasser? Lassen sich auch von Doxi nicht aus der Ruhe bringen. Sie haben längst gelernt: Hunde können nicht tauchen 🙂
Die meistbesuchte Kultureinrichtung der Stadt Düsseldorf ist eine Kombination aus Zoo und Naturkundemuseum: Der Aquazoo Löbecke Museum stellt in 25 Themenräumen rund 560 Tierarten in Aquarien, Terrarien und einer Tropenhalle aus und verbindet dies mit vielen Exponaten zur Entstehung des Lebens auf der Erde.
Der museale Teil geht auf das private Museum des Apothekers Theodor Löbecke zurück.
Die Tradition der Zootierhaltung wurzelt im Düsseldorfer Zoo, der 1876 gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die Einrichtung eine Wiederbelebung als Aquazoo.
Ich habe für meinen Besuch bewusst einen Wochentaggewählt, weil das Museum dann viel weniger besucht ist als an den überlaufenen Wochenenden.
Die Anlage ist mit einer Fläche von 6800 Quadratmetern nicht riesig, bietet aber ungeheuer viele Informationen über das Leben auf der Erde. Ich finde das toll.
Mondrian, wie wir ihn heute kennen: Komposition mit Rot, Gelb, Blau und Schwarz, 1921.
Eine neue Ausstellung in der Kunstsammlung NRW zeigt die künstlerische Entwicklung des Malers Piet Mondrian von klassischer Landschaftsmalerei über den Fauvismus und Kubismus bis zu den abstrakten Farbflächen, für die er heute berühmt ist.
Als Protagonist der klassischen Moderne wird Mondrian gerne mit seinen strengen geometrischen Kompositionen mit rechtwinkligen Linien in Schwarzweiß und Farbfeldern in Rot, Blau oder Gelb assoziiert. Doch dieser Stil steht am Ende eines langen Weges, der mit Windmühlen, Leuchttürmen, Dünen und Bauernhöfen begann.
Die Ausstellung in Düsseldorf zeigt, dass sowohl das frühe naturalistische Werk als auch die spätere Abstraktion das Resultat eines intuitiv gelenkten Vorgehens sind und keineswegs das Ergebnis mathematischer Rationalität.
Mondrian, der vor 150. Jahren im niederländischen Amersfoort geboren wurde, begann um 1900 im impressionistischen Stil der Haager Schule zu malen. Ab etwa 1908 arbeitete er unter dem Einfluss von Vincent van Gogh und des Fauvismus.
Nach seiner Übersiedlung 1911 nach Paris wandte er sich unter dem Einfluss von Georges Braque und Pablo Picasso dem Kubismus zu. Ab den 1920er Jahren schuf Mondrian die bekannten streng geometrischen Gemälde, die dem Neoplastizismus zugerechnet werden.
Auch sein Pariser Atelier gestaltete er vollkommen im Stil seiner geometrischen Bilder und zog damit viele Besucher an. Als Kunsttheoretiker und Mitbegründer der Künstlervereinigung De Stijl gab Mondrian wichtige Impulse für die Bauhausbewegung.
1938 emigrierte er nach London, ab 1940 lebte er in New York, wo er 1944 an einer Lungenentzündung verstarb. Das pulsierende Leben der Metropole und seine Begeisterung für den zeitgenössischen Jazz lieferten ihm wichtige Impulse für sein Spätwerk.
Auch wenn Heike und mir die ab 1920 entstandenen geometrischen Werke mit Abstand am besten gefallen, ist es interessant zu sehen, wie und unter welchen Einflüssen sich der Maler entwickelt hat. Eine spannende Ausstellung.
Lüpertz-Skulptur von Robert und Clara Schumann vor dem Ratinger Tor
Er zählt zu den bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart, war mehr als 20 Jahre Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie und gilt als perfekter Selbstvermarkter: Markus Lüpertz, geboren 1941 im böhmischen Reichenberg.
Schon mehrfach bin ich bei meinen Wanderungen im Rheinland markanten Lüpertz-Skulpturen begegnet. Etwa auf der Mercator-Insel im Rheinhafen von Duisburg(„Echo des Poseidon“) oder im Nordsternpark der ehemaligen Zeche Gelsenkirchen („Herkules“).
Nun hat der geschmeidige Selbstdarsteller der Stadt Düsseldorf eine Skulptur von Robert und Clara Schumann geschenkt, dem Musiker- und Komponistenehepaar, das lange in Düsseldorf lebte.
Aufgestellt wurde die Plastik am Ratinger Tor, dem historischen Eingangstor zum alten Düsseldorf, wo Lüpertz von 2008 bis 2017 sein Atelier hatte. Das mussten wir uns natürlich gleich anschauen …
Die Skulptur „Echo des Poseidon“ auf der Mercator-Insel gegenüber von Duisburg-Ruhrort
Herkules-Figur von Markus Lüpertz auf dem Förderturm von Schacht 2 der ehemaligen Zeche Nordstern (Foto Arnoldius | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Beethoven-Statue von Markus Lüpertz vor dem Museum der bildenden Künste in Leipzig (Foto Martin Geisler | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Bronzeskulptur Mozart von Markus Lüpertz in Salzburg (Foto Arnoldius | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Robert und Clara Schumann
Das südseitige Ratinger Tour mit der neuen Lüpertz-Skulptur
Ich mag’s ja bunt, und gerne darf es auch schön abstrakt sein. Kein Wunder also, dass mir viele der Werke von Martha Jungwirth (*1940), die derzeit in der Kunsthalle Düsseldorf ausgestellt werden, gut gefallen.
Mit Heike habe ich heute die Ausstellung der aus Österreich stammenden Künstlerin besucht. Seit den 1960er Jahren mal die Wienerin vor allem Aquarelle auf Papier, Pappe und bedruckten Oberflächen.
In ihrer langen Schaffenszeit entwickelte Jungwirth einen einzigartigen Ansatz zur Abstraktion. Ausgangspunkt ist in vielen Motiven der menschliche Körper und die genaue Wahrnehmung der Welt.
Dennoch gilt für ihre Werke „ein Fleck ist ein Fleck ist ein Fleck, ein intelligenter oder ein blöder“, wie sie einmal sagte.
Viele ihrer Werke bleiben ohne Titel, doch manche tragen auch Namen in unverkennbar wienerischer Deftigkeit. Etwa das Werk „Kommen zwei Arschlöcher zur Tür hinein“. Welches der im Folgenden abgebildeten Motive mag das wohl sein?
Eine fast endlose Wand identischer, aber unterschiedlich gestalteter Designer-Toys
Pop trifft Street-Art: Das NRW-Forum präsentiert eine quietschbunte Ausstellung für junge und junggebliebene Freunde urbaner Kunst. 2000 Werke der Fotografie, des Grafikdesign, sowie Graffitis, Skulpturen und Designer Toys verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk der Popkultur.
Sämtliche gezeigte Arbeiten stammen aus der Sammlung des Düsseldorfer Unternehmers Selim Varol. Der Gastronom sammelt seit mehr als 30 Jahren und hat über 10.000 Werke urbaner Kunst und Designer Toys zusammengetragen.
Darunter findet sich viel Lustiges, aber auch einige bitterböse Arbeiten, die der westlichen „Leitkultur“ gnadenlos den Spiegel vorhalten, etwa von Banksy.
Street-Art ist ursprünglich aus Protestkulturen und zivilem Ungehorsam hervorgegangen, als junge Graffiti-Künstler*innen in den USA damit begannen, Häuser und U-Bahn-Waggons zu besprühen.
Später entstanden daraus immer anspruchsvollere Bilder, die gesamte Stadt wurde zur Galerie.
Mittlerweile ist Street-Art so populär, dass auf Auktionen für Werke von Künstler*innen wie Banksy oder JR Millionen gezahlt werden. Zu Weltruhm hat es auch Shepard Fairey gebracht, der für den ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama das ikonische „Hope“-Wahlkampfplakat entwarf.
In der Ausstellung verschmilzt die New Yorker Straßenkultur von Hip-Hop, Breakdance und Graffiti, mit der japanischen Manga-Kultur zu einem ganz eigenen visuellen Kosmos. Eine spektakuläre Bilderwelt, die mich voll geflasht hat 🙂 Aber sicher nicht nur mich.
Das NRW-Forum
Portrait des Sammlers und seiner Familie
Kemal Atatürk in Pop-Art. Eine Hommage des Leihgebers an den Vater der türkschen Nation.
Drei Weltreligionen vereint.
Ein echter Banksy
So harmlos und doch schwer zu ertragen
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