Unter den vielen Frankfurter Museen ist das Jüdische das am besten gesicherte – nicht ohne Grund. Vor dem Gebäude gibt es dauerhaft Polizeipräsenz, man wird von den Museumsmitarbeitern einzeln eingelassen und muss sich einer Taschenkontrolle unterziehen.
Das Museum residiert in einem Neubau am Mainufer und bezieht das ehemalige Palais-Rothschild ein, in dem ein Großteil der Ausstellung untergebracht ist.Es wurde am 9. November 1988, dem 50. Jahrestag des Novemberpogroms, von Bundeskanzler Helmut Kohl eröffnet und widmet sich religiösen, gesellschaftlichen und sozialen Aspekten der Jüdischen Gemeinde seit dem 18. Jahrhundert.
Frankfurt besaß seit dem Mittelalter eine bedeutende jüdische Gemeinde, die im Lauf ihrer Geschichte immer wieder Anfeindungen und Pogromen ausgesetzt war.
Zwischen 1462 und 1796 durften sich die Frankfurter Juden ausschließlich in der engen Judengasse an der ehemaligen stauferzeitlichen Stadtmauer ansiedeln. Es war das erste und eines der letzten jüdischen Ghettos in Deutschland vor der Epoche der Emanzipation im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bis zum Beginn des Nationalsozialismus lebte hier die größte jüdische Gemeinde Deutschlands. Im Zuge der NS-Judenverfolgung wurden 11.134 Juden aus Frankfurt deportiert. Nur 367 von ihnen überlebten den Holocaust.
Auch davon berichtet das jüdische Museum, das aber vor allem über eine umfangreiche und herausragende Sammlung an zeremoniellen Objekten und wertvollen Textilien aus dem 17. bis 20. Jahrhundert verfügt. Außerdem werden zahlreiche Objekte und Dokumente zu jüdischem Alltagsleben und zur jüdischen Wirtschaftsgeschichte Frankfurts präsentiert.
Da ich mich aufgrund unserer Geschichte dem jüdischen Volk verbunden fühle, wollte ich diese Ausstellung unbedingt sehen. Und ich muss sagen, das hat sich absolut gelohnt.