Dass das Kloster Maulbronn in den Rang eines UNESCO-Welterbes erhoben wurde, hat es u.a. seinem ausgeklügeltem und vollständig erhaltenen Wasserbewirtschaftungssystem zu verdanken.
Hauptquelle für das Wasser, den Mühlenbetrieb und die Fischzucht ist die Salzach, deren Wasseraufkommen die Mönche erhöhten, indem sie am nahe gelegenen Scheuelberg mehrere Bäche umleiteten, damit deren Wasser der Salzach zuströmt.Um die Wasserentnahme aus der Salzach zu verstetigen, wurden mehrere Stauseen angelegt, darunter der Roßweiher und der Tiefe See, die bis heute existieren.
Den Bach selbst leiteten sie unter dem Kloster hindurch, damit sie dort ohne Geruchsbelästigung und Angst vor Hochwasser ihr benutztes Brauchwasser und ihre Abwässer ableiten konnten. Ihr Trinkwasser entnahmen sie über separate Kanäle den aufgestauten Seen.
Am Abend laufe ich mit Doxi zum Tiefen See oberhalb des Klosters hinauf, der heute als Bade- und Erholungssee für den Ort dient. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Schafhof, etwas oberhalb des Klosters auf dem Plateau des früheren klösterlichen Steinbruchs.
Die gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäude dort dienten einst der klösterlichen Schaf- und Ochsenzucht, durch die die Zisterzienser zu den wichtigsten Wollproduzenten Europas aufstiegen.
Nachdem das Kloster Maulbronn 1504 Württemberg einverleibt und Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst wurde, diente der Schafhof weiterhin vor allem der Schäferei auf den zum einstigen Klostergut gehörenden Weiden.
Barocke Fachwerkgehöfte, steinerne Scheunenbauten und ein Laufbrunnen mit neugotischem Brunnenstock prägen das heutige Erscheinungsbild des idyllischen Schafhofs. Und im Licht der untergehenden Sonne sieht das ganze Ensemble noch einmal besonders pittoresk aus.