Oberhalb von Fischbach an der Nahe, rund 10 km von Idar-Oberstein entfernt, existiert seit der Zeit der Kelten und Römer ein Kupferbergwerk, das seit 1975 der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1461 bei die Verleihung der Bergrechte durch die lokalen Machthaber, den Pfalzgrafen von Sponheim und den Wildgrafen von Kyrburg.Noch über diese Zeit hinaus erfolgte der Vortrieb und Abbau des erzhaltigen Vulkangesteins komplett in Handarbeit mit Hammer und Stößel. Mehr als zwei bis vier Zentimeter kam ein Bergmann in seiner zwölfstündigen Schicht kaum voran.
Erst im späten Mittelalter kamen dann Sprengverfahren auf, allerdings in viel kleinerem Maßstab, als man das heute aus dem Bergbau kennt.
Es ist unglaublich, dass die Bergleute auf diese Weise mitten im Berg einen Hohlraum geschaffen haben, der in Europa einzigartig ist und die gesamte Porta Nigra, das berühmte römische Stadttor von Trier, aufnehmen könnte.
Wo die Besucher heute auf einem Asphaltweg bequem auf halbe Höhe den Berg hinauflaufen und dann über einen kurzen Stollen in den riesigen Hohlraum gelangen, haben sich die Bergleute früher vom Fuße des Berges erst 200 Meter in den Stein hineingehauen und dann noch einmal 60 Meter aufwärts.
Allein um diese Strecke zu ihrem Arbeitsplatz im Berg zu bewältigen, benötigten die Bergleute täglich eine Stunde für den Auf- und eine für den Abstieg. Und das zählte nicht zu ihrer zwölfstündigen Arbeitszeit!
Auf dem geführten Rundgang mit einer Besuchergruppe erfahre ich, dass kaum ein Bergmann damals mehr als 40 oder 45 Jahre alt wurde. Und doch war dies mehr als die Durchschnittsbevölkerung, weil die Bergleute gut mit Obst und Gemüse und im Krankheitsfall auch medizinisch versorgt wurden. So hart die Arbeit aus heutiger Sicht erscheint: Sie war in dieser Zeit ein begehrter und mit Stolz ausgeführter Beruf.
Im Berg arbeiten durften übrigens nur Männer. Frauen brachten Unglück und ließen die Stollen einstürzen, dachte man damals. Dafür arbeiteten Frauen und Mädchen am Fuß des Berges, wo das heraus geschaffte Erz zerkleinert, pulverisiert und dann verhüttet wurde, um möglichst reines Kupfer zu gewinnen. Alles unglaublich aufwändig und aus heutiger Sicht unerträglich harte Arbeit. Was geht es uns im 21. Jahrhundert doch gut!