Installation des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi
Hurra, wir haben die documenta 15 in Kassel besucht. Ganz schön aufregend war das.
Erst schien es, als sollte es vorerst nicht klappen, weil es so heiß war und wir uns deshalb gescheut hätten, Doxi während unserer Museumsbesuche im Wohnmobil allein zu lassen.
Doch dann kündigte sich Anfang Juli eine Woche mit Wolken und moderaten Temperaturen an. Da sind wir spontan mit dem Wohnmobil aufgebrochen.
Drei Tage waren wir auf der documenta und haben ganz viel Kunst gesehen, sowohl im öffentlichen Raum als auch in einigen der mehr als 30 Ausstellungsstätten.
Auf dem Rückweg ins Rheinland konnten wir dann noch einige schöne Tage im Hessischen Bergland und im Sauerland verbringen.
Unserer Stationen auf dieser Reise: Kassel, Waldeck am Edersee, Korbach, Brilon und Möhnesee. Eine kleine, aber überaus feine und eindrucksstarke Tour.
Alle Fotos und Beiträge von dieser ereignisreichen Tour gibt es hier.
Tour-Kalender
Impressionen von dieser Reise
documenta überall
Eine von zahlreichen Wasserflächen in den Fuldaauen
Blick aus dem Inneren der documenta-Halle
Unesco-Welterbe: Der Bergpark Wilhelmshöhe
Abendstimmung am See
Der dritte Tage verheißt Badewetter
Stellplätze auf dieser Tour
1.) Kassel / Stellplatz Kassel Feiner Stellplatz im Süden der Stadt vor dem Camingplatz an der Fulda. Unmittelbar an den Fuldaauen und den Karlsauen. Ca. 3,5 km bis ins Zentrum. Komplette Infrastruktur. Duschen auf dem CP können gegen Gebühr mitbenutzt werden.Giesenallee 7, 34121 Kassel (15 € / Strom verfügbar)2.) Waldeck / Wohnmobilpark Edersee Alm Großer terrassierter Platz mit kompletter Infrastruktur und tollem Blick auf den See, aber leider ohne Zugang zum See. Sehr auf Umsatz getrimmt.Am Bettenhagen 2, 34513 Waldeck (19 € / Strom verfügbar)3.) Delecke / Stellplatz Strandbad Delecke Terrassierter Platz direkt am See mit Wasserzugang und herrlichem Blick auf den See. Strom, Duschen und V/E unlimited und inklusive. Linkstraße 20, 59519 Möhnesee / Delecke (22 € / Strom verfügbar)
Terrassierter Platz direkt am See mit Wasserzugang und herrlichem Blick auf den See. Strom, Duschen und V/E unlimited und inklusive.
Wir beenden unsere aufregende documenta-Tour mit drei wunderbaren Tagen am Möhnesee. Der Stellplatz am Strandbad Delecke ist einer meiner Favoriten in NRW. Dennoch war ich lange nicht mehr hier, bestimmt zwei Jahre.
Und ich hatte gar nicht unbedingt damit gerechnet, mitten in den Ferien einen freien Platz finden zu können.
Aber als wir am Sonntagmittag anrücken, sind viele Wochenendbesucher gerade abgereist und es herrscht schlechtes Wetter, das spielt uns in die Hände. Wir können uns sogar einen Platz in der ersten Reihe am See aussuchen.
Obwohl es grau ist und zeitweise regnet, gehen wir trotzdem gleich schwimmen und paddeln. Auf dem See ist wegen des Wetters gar nichts los und alles ganz ruhig. Herrlich ist das.
Und schon am nächsten Tag wird das Wetter besser. Am Abend liegt der See ganz ruhig da und wir können aus dem Alkovenbett einen wunderbaren Mondaufgang über dem Wasser beobachten.
Am dritten Tag herrscht bereits perfektes Badewetter. Jetzt zieht es viele Menschen an den See. Wir stehen schön mit dem Wohnmobil etwas erhöht und können uns das Treiben aus der Ferne anschauen.
Morgens baden, dann Yoga, dann paddeln und ein wenig im Schatten abhängen – so lässt es sich aushalten. Schade, dass wir nicht länger bleiben können.
Am Anreisetag liegen dunkle Wolken über dem See
Mondaufgang über dem See am zweiten Abend
Der dritte Tage verheißt Badewetter
Blick am Morgen auf den See
Blick am Morgen auf die Marina Delecke
Mit dem Kayak vor dem Womo-Stellplatz
Schwanenfamilie vor Camping-Platz
An der ADAC-Segelschule: Ich habe eine Biene aus dem Wasser gefischt
Wir sind weiterhin in Richtung des Möhnesees unterwegs und kommen durch den Touristenort Willingen. Dort sind an diesem Wochenende tausende von Harley-Davidson-Fahrern mit ihren schweren Motorrädern zur jährlichen BikeWeek angereist.
Unglaublich, was hier auf den Straßen los ist: Überall chromblitzende Zweiräder, lautes Geknatter und schwarze Kutten, unter denen sich vermutlich so manche brave Familienväter verbergen.
Obwohl Harley-Fahrer tendenziell eher gemütlich unterwegs sind, passieren wir schon bald die erste Unfallstelle.
Ein fettes Krad wird gerade mit vereinten Kräften von der Straße geschoben, daneben sitzt eine scheinbar leicht verletzte Fahrerin bzw. Beifahrerin am Straßenrand.
Im Hintergrund rast der Krankenwagen heran. Hoffentlich ist nicht viel passiert.
Willingen selbst scheint uns wenig sehenswert, deshalb fahren wir weiter und landen in der Waldstadt Brilon im östlichen Sauerland, kurz hinter der Grenze zwischen Hessen und NRW.
In der Altstadt entdecken wir neben den typischen Schieferhäusern von Bergischem- und Sauerland eine Reihe alter Bauernhöfe mit ihren typischen großen Toren. Heute verbergen sich dahinter Wohnhäuser.
Ansonsten gibt es in Brilon nicht wirklich viel zu sehen (außer jede Menge Wald natürlich). Deshalb fahren wir nach einem kurzen Altstadtspaziergang weiter. Aber jetzt waren wir auch mal in Brilon. Hurra 🙂
Stadtplan
Derker Tor, Teil der alten Stadtbefestigung
Rathaus der Stadt
Geschichtsbrunnen hinter dem Rathaus
Haus Sauvigny
Propsteikirche
Regionaltypische Architektur mit Schiefereindeckung
Hallo, ist hier jemand? Am frühen Sonntagmorgen sind wir unterwegs vom Edersee zum Möhnesee. Wir fahren durch die hügelige Landschaft am Übergang zwischen dem Waldecker Land im Osten und den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges im Westen, nahe des Diemelsees.
Nach dreißig Kilometern machen wir in der hübschen Fachwerkstadt Korbach halt. Obwohl es bereits kurz nach zehn ist, treffen wir im Ortszentrum niemanden an.
Zum Fotografieren ist das wunderbar, aber irgendwie kommt es uns doch ein wenig merkwürdig vor. Ob man in Hessen am Sonntag so lange schläft? Oder ob es am nassgrauen Wetter liegt?
Auf jeden Fall sieht man der Stadt noch heute an, dass sie im Mittelalter durch Handel zu Wohlstand kam. Korbach lag am Kreuzungspunkt der Handelswege Heidenstraße (Köln–Leipzig) und Weinstraße (Frankfurt–Bremen) und war ab 1469 Mitglied der Hanse.
Am mittelalterlichen steinernen Rathaus verweist eine Rolandfigur auf die stolze Unabhängigkeit der Stadt, deren mächtige Stadtmauer noch heute in Teilen erhalten ist.
Überragt wird die Altstadt von der Kilianskirche (1450) und der Nikolaikirche (1460), zwei gut erhaltenen gotische Hallenkirchen, sowie dem mächtigen Tylenturm aus dem späten 13. Jahrhundert. Gut, dass wir diesen kleinen Abstecher unternommen haben, denn die Stadt ist wirklich sehenswert – auch ohne ihre Einwohner 😉
Rathausvorplatz
Rolandfigur am Rathaus
Rückseite des mittelalterlichen Rathauses
Stadtbibliothek gegenüber dem Rathaus
Rückseite der Stadtbibliothek
Schäferfigur in der Fußgängerzone
Hübsches Fachwerk überall
Der mittelalterliche Tylenturm vom Ende des 13. Jahrhundert
Großer terrassierter Platz mit kompletter Infrastruktur und tollem Blick auf den See, aber leider ohne Zugang zum See. Sehr auf Umsatz getrimmt.
Nach drei aufregenden Tagen auf der documenta 15 in Kassel müssen wir die vielen Eindrücke erst einmal verarbeiten. Wir lassen es deshalb etwas ruhiger angehen und genießen die Natur am schönen Edersee.
Wir stehen auf dem terrassierten Womo-Stellplatz auf der Halbinsel Scheid mit herrlichem Blick auf den See. Hinter uns wunderschöner Eichenwald, der zum Wandern einlädt.
Und am Abend praktizieren wir noch Yoga, kurz bevor es dunkel wird. Außer unserer sanften Yoga-Musik ist kaum ein Laut zu vernehmen und vom See zieht eine herrlich milde Brise herauf. Da macht das Yoga doppelt Freude.
Nun haben wir zwei Tage lang die für uns interessantesten Ausstellungsstätten der documenta 15 besucht und unglaublich viel Kunst gesehen. Mir rauscht fast ein wenig der Schädel.
Die Ausstellung hatte in den letzten zwei Wochen für viel Wirbel gesorgt, weil die Kuratoren, das indonesische Künstlerkollektiv ruangrupa, auch einige wenige Werke zugelassen hatten, in denen man antisemitische Bezüge erkennen konnte.
Die Kritik bezog sich insbesondere auf ein großformatiges, dreiteiliges Banner („Wimmelbild“) mit dem Titel People’s Justice („Gerechtigkeit für das Volk“) des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Kasseler Friedrichsplatz.
Darauf ist unter anderem eine Figur dargestellt, die eine Art Judenhut mit SS-Runen trägt, Schläfenlocken, blutunterlaufene Augen, spitze Zähne und eine krumme Nase hat.
Ebenfalls gezeigt wird auf dem Bild – neben vielen anderen Unterdrückern aus aller Welt – ein Soldat mit Schweinsgesicht, der ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt.
Der institutionalisierte Aufschrei der Empörung in Medien und Politik war groß, der documenta-Leitung wurde Versagen vorgeworfen, das Banner abgehängt und die Gruppe Taring Padi reiste nach einigen Tagen enttäuscht ab, weil sie der Meinung war, die documenta-Leitung hätte sie besser instruieren müssen. Schließlich war das 20 Jahre alte Bild zuvor bereits in vielen anderen Ländern ohne Widerspruch gezeigt worden.
Uns kann der Eklat die Freude an der Vielfalt der hier gezeigten Kunst nicht verderben. Es sind vor allem Künstler aus dem globalen Süden, die auf dieser documenta vertreten sind – aus Asien, Afrika, Latein- und Mittelamerika.
Nicht alles hat sich uns unmittelbar erschlossen, nicht alles hat uns gefallen, aber es war toll, diese Zusammenschau vielfältiger Kunstaktivitäten zu erleben. Das gibt es wirklich nur auf der documenta in Kassel. Hier eine Auswahl der – für uns – interessantesten Werke und Ausstellungsorte.
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