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Carlo Karges: Wer Schmetterlinge lachen hört

Carlo Karges, 2002, gelernt März 2021

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken
der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiß er, was die anderen
und er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein, ungestört
Von Furcht die Nacht entdecken.

Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.

( MITI )

Entdeckerschleife Haan

Entdeckerschleife Haan
Haan, 7. März 2021

Am Morgen ist auf der beschatteten Seite im Talgrund des Ittertals noch alles gefroren

Den letzten schönen Sonnentag, bevor es wieder wechselhaft wird, nutzen wir für eine Wanderung rund um Haan. Die Stadt liegt am Übergang zwischen dem flachen Rheinland und dem Bergischen Land kurz vor Wuppertal.

Die „Entdeckerschleife“ führt uns aus dem Zentrum hinunter ins bezaubernde Ittertal, wo wir auf den Neanderlandsteig treffen. Diesem folgen wir bis zum Übergang des Ittertals in den bereits flachen Hildener Stadtwald.

Dort drehen wir um und laufen auf dieser 12 km langen Tour durch Haan zurück zu unserem Startpunkt. Von der städtischen Bebauung sehen wir dabei nur wenig, weil der Weg geschickt durch verschiedene Parks und Grünanlagen der Stadt führt. Eine wirklich gelungene kleine Tour.

( MITI )

Rhein und Momm-Niederung

Rhein und Momm-Niederung
Voerde, 6. März 2021

Anlegestelle am Rhein im Stadteil Götterswickerhamm

Bei herrlichem Sonnenschein haben Heike und ich heute eine schöne Wanderung am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets unternommen.

Von der Rheinpromenade im Voerder Stadtteil Götterswickerhamm ging es mehrere Kilometer in nördlicher Richtung am Rhein entlang und anschließend in einer großen Schleife durch die Momm-Niederung mit dem Mommbach zurück zu unserem Startpunkt.

Die Landschaft auf dieser 12 km langen Tour ist ganz flach und verwöhnt uns mit weiten Blicken über den Rhein und die von Kopfweiden durchsetzten Feld- und Wiesenflächen. Im Hintergrund ist immer wieder das mächtige Steinkohlekraftwerk von Voerde zu sehen, das 2017 stillgelegt wurde.

Unterwegs begegnet uns am Rheindeich an der starken Krümmung des Orsoyer Rheinbogens ein Kuriosum: Dort stand bis 1971 ein historisches Leichenhäuschen.

Denn an dieser Stelle des Flusses wurden durch die Strömung und die weit in den Fluß hineinreichende Uferbefestigung immer wieder Leichen angetrieben – oftmals zehn bis 12 pro Jahr. Weil es früher keine Leichenschauhäuser gab, wurden die Ertrunkenen dort bis zu ihrer endgültigen Identifikation aufgebahrt. Bestimmt kein besonders schöner Anblick.

( MITI )

Stadtbummel durch Wesel

Stadtbummel durch Wesel
Wesel, 6. März 2021

Das Berliner Tor, das einzige erhaltene von ehemals vier prächtigen Stadttoren

Nach unserer Wanderung bei Voerde fahren wir weiter in das nur zehn Kilometer entfernte Wesel am Rhein. Wir wollen uns die Innenstadt anschauen, doch da gibt es nicht viel zu entdecken, wie wir schnell feststellen.

Der Hintergrund wird bei einer kurzen Internet-Recherche klar: Die Stadt war bis ins 20. Jahrhundert militärisch geprägt. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wurde sie im Zweiten Weltkrieg beim Vorrücken alliierter Truppen über den Rhein fast vollständig zerstört.

Von der ab 1861 durch die Preußen eingerichteten Festung sind lediglich Teile der zwischen 1688 und 1722 errichtete Zitadelle Wesel und das Berliner Tor erhalten geblieben. Die anderen drei prächtigen Stadttore wurden bereits 1886 nach der Entfestigung Wesels abgerissen.

Auch das historische Rathaus mit seiner prächtigen gotischen Fassade ist lediglich eine Rekonstruktion von 2011. Es steht am Marktplatz neben dem evangelischen Willibrordi-Dom, der von 1498 bis 1540 als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut wurde. Auch der Dom wurde im Krieg erheblich zerstört. Obwohl der Wiederaufbau bereits 1948 begann, wurde er erst in den 1990er Jahren komplett abgeschlossen.

Was uns in der Stadt auffällt: Überall stehen Esel herum. Keine echten, aber lebensgroße, zumeist bunt bemalte Plastiken. Dies geht auf einen bekannten Merksatz aus dem 19. Jahrhundert zurück: „Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel.“ So wurde der Esel zum Symboltier der Stadt. Immerhin ein kleiner bunter Lichtblick zwischen der ansonsten doch recht trostlosen Nachkriegsarchitektur im Stadtzentrum.

( MITI )

Schloss und Burg Bensberg

Schloss und Burg Bensberg
Bensberg, 3. März 2021

Schloss Bensberg, einst als barockes Jagdschloss für die Herzöge von Jülich und Berg errichtet

Am Ende unserer Wanderung zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach schauen wir uns die Innenstadt von Bensberg an, die von zwei äußerst markanten Bauten überragt wird: Dem historischen Schloss Bensberg und dem architektonisch beeindruckenden Rathaus, das in den Resten der ehemaligen Burg Bensberg errichtet wurde.

Schloss Bensberg wurde zwischen 1703 und 1711 als barockes Jagdschloss im Auftrag von „Jan Wellem“, Herzog von Jülich und Berg, errichtet. Das Schloss blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.

In den Koalitionskriegen ab 1792 diente es erst den preußischen und österreichischen Truppen als Feldlazarett, ab 1813 dann französischen Truppen bei ihrem Rückweg aus Russland.

Aufgrund der unzureichenden Ausstattung starben hier tausende von Soldaten nicht nur an ihren Kriegswunden, sondern auch an Typhusepidemien.

Von 1840 bis 1918 war im Schloss eine preußische Kadettenanstalt untergebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg richtete man eine Kaserne für Besatzungstruppen ein, ebenso wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Später wurde es Sitz eines belgischen Gymnasiums.

Im Jahr 1997 wurde die gesamte Anlage umfassend restauriert und zu einem Grandhotel mit fünf Sternen umgebaut. Eigentümer ist eine Versicherungsgesellschaft.

Schloss und Burg Bensberg

Wie hübsch jetzt die Krokusse blühen

Bereits ab dem 12. Jahrhundert existierte unterhalb des heutigen Schlosses die Burg Bensberg, das „alte Schloss“. In dessen Ruine wurde zwischen 1962 und 1972 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm das Bensberger Rathaus errichtet, das Teile der alten Burg einbezieht.

Die neuen Gebäudeteile aus rohem Sichtbeton und teils organischen Konturen polarisierten Anfangs stark, insbesondere der markante Treppenturm. Die Bensberger lehnten ihr neues Rathaus ab, das Wort vom „Affenfelsen“ machte die Runde.

International wurde das Projekt wahrgenommen und gefeiert. Heute haben die Bürger ihren Frieden mit dem markanten Bau gemacht, der weit über die Grenzen von NRW hinaus einzigartig ist.

( MITI )

Schlossrunde Bensberg

Schlossrunde Bensberg
Bensberg, 3. März 2021

Blick durch den Park auf Schloss Lerbach, das seit einigen Jahren renoviert wird und leersteht

Bei erneut vorfrühlingshaften 16 Grad bin ich heute gemeinsam mit Heike die schöne Schlossrunde rund um Bensberg, östlich von Köln, gelaufen.

Der knapp 10 Kilometer lange und sehr gut beschilderte Weg führt durch schmale Gassen, über lauschige Waldwege und enge Pfade von Bensberg durch das Waldgebiet der Hardt in nördlicher Richtung bis an den Stadtrand von Bergisch Gladbach.

Im Wald treffen wir zunächst im Abstand von weniger als einem Kilometer auf zwei Gedenkstätten aus der Zeit der napoleonischen Kriege. Damals kämpfte die französische Revolutionsarmee rund um Bensberg gegen die kaiserlichen Truppen aus Preußen und Österreichern.

Mehr als viertausend Franzosen und dreitausend Österreicher sollen hier in dem ehemaligen Heidegebiet begraben liegen, das heute mit dichtem Wald bewachsen ist.

Weiter geht es zum Schlosshotel Lerbach, das lange ein Restaurant des Drei-Sterne-Kochs Dieter Müller beherbergte. Dahinter laufen wir über die hübsche kleine Siedlung Kaltenbroich zur vorzeitlichen Erdenburg bei Moitzfeld. Die Ringanlage auf drei Ebenen soll aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammen und ehemals ein heidnisches Heiligtum beherbergt haben. Es ist die größte bislang entdeckte Anlage dieser Art im Rheinland.

Von dort geht es zurück zu unserem Startpunkt beim Freibad am Waldrand von Bensberg, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Mittlerweile ist es Nachmittag geworden, und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Die Wärme passt nicht so richtig zur winterlichen Kahlheit der Vegetation. Umso mehr macht sie Lust auf den Frühling.

( MITI )