Am Morgen ist auf der beschatteten Seite im Talgrund des Ittertals noch alles gefroren
Den letzten schönen Sonnentag, bevor es wieder wechselhaft wird, nutzen wir für eine Wanderung rund um Haan. Die Stadt liegt am Übergang zwischen dem flachen Rheinland und dem Bergischen Land kurz vor Wuppertal.
Die „Entdeckerschleife“ führt uns aus dem Zentrum hinunter ins bezaubernde Ittertal, wo wir auf den Neanderlandsteig treffen. Diesem folgen wir bis zum Übergang des Ittertals in den bereits flachen Hildener Stadtwald.
Dort drehen wir um und laufen auf dieser 12 km langen Tour durch Haan zurück zu unserem Startpunkt. Von der städtischen Bebauung sehen wir dabei nur wenig, weil der Weg geschickt durch verschiedene Parks und Grünanlagen der Stadt führt. Eine wirklich gelungene kleine Tour.
Wanderkarte unserer Tour
Hübsches Haus auf unserem Weg durch Haan
Wir folgen dem Neanderlandsteig, der hier parallel zur Haaner Entdeckerschleife läuft
Anlegestelle am Rhein im Stadteil Götterswickerhamm
Bei herrlichem Sonnenschein haben Heike und ich heute eine schöne Wanderung am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets unternommen.
Von der Rheinpromenade im Voerder Stadtteil Götterswickerhamm ging es mehrere Kilometer in nördlicher Richtung am Rhein entlang und anschließend in einer großen Schleife durch die Momm-Niederung mit dem Mommbach zurück zu unserem Startpunkt.
Die Landschaft auf dieser 12 km langen Tour ist ganz flach und verwöhnt uns mit weiten Blicken über den Rhein und die von Kopfweiden durchsetzten Feld- und Wiesenflächen. Im Hintergrund ist immer wieder das mächtige Steinkohlekraftwerk von Voerde zu sehen, das 2017 stillgelegt wurde.
Unterwegs begegnet uns am Rheindeich an der starken Krümmung des Orsoyer Rheinbogens ein Kuriosum: Dort stand bis 1971 ein historisches Leichenhäuschen.
Denn an dieser Stelle des Flusses wurden durch die Strömung und die weit in den Fluß hineinreichende Uferbefestigung immer wieder Leichen angetrieben – oftmals zehn bis 12 pro Jahr. Weil es früher keine Leichenschauhäuser gab, wurden die Ertrunkenen dort bis zu ihrer endgültigen Identifikation aufgebahrt. Bestimmt kein besonders schöner Anblick.
Wanderkarte unserer Tour
„Rheinturm“ im Ortsteil Götterswickerhamm
Blick vom Rheindeich zum stillgelegten Kraftwerk Voerde
Erinnerungstafel an das ehemalige Leichenhäuschen
Die Rheinwiesen werden von tausenden von Wildgänsen bevölkert, die hier überwintern
Hier schwimmen an uns Traktoren und Zugmaschinen im Schätzwert von mehr als 10 Millionen Euro vorbei
Hübsche Allee in der Mommniederung
Haus Voerde, ein hübsches Wasserschloss, das ab 1200 n.Chr. errichtet wurde
Das Berliner Tor, das einzige erhaltene von ehemals vier prächtigen Stadttoren
Nach unserer Wanderung bei Voerde fahren wir weiter in das nur zehn Kilometer entfernte Wesel am Rhein. Wir wollen uns die Innenstadt anschauen, doch da gibt es nicht viel zu entdecken, wie wir schnell feststellen.
Der Hintergrund wird bei einer kurzen Internet-Recherche klar: Die Stadt war bis ins 20. Jahrhundert militärisch geprägt. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wurde sie im Zweiten Weltkrieg beim Vorrücken alliierter Truppen über den Rhein fast vollständig zerstört.
Von der ab 1861 durch die Preußen eingerichteten Festung sind lediglich Teile der zwischen 1688 und 1722 errichtete Zitadelle Wesel und das Berliner Tor erhalten geblieben. Die anderen drei prächtigen Stadttore wurden bereits 1886 nach der Entfestigung Wesels abgerissen.
Auch das historische Rathaus mit seiner prächtigen gotischen Fassade ist lediglich eine Rekonstruktion von 2011. Es steht am Marktplatz neben dem evangelischen Willibrordi-Dom, der von 1498 bis 1540 als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut wurde. Auch der Dom wurde im Krieg erheblich zerstört. Obwohl der Wiederaufbau bereits 1948 begann, wurde er erst in den 1990er Jahren komplett abgeschlossen.
Was uns in der Stadt auffällt: Überall stehen Esel herum. Keine echten, aber lebensgroße, zumeist bunt bemalte Plastiken. Dies geht auf einen bekannten Merksatz aus dem 19. Jahrhundert zurück: „Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel.“ So wurde der Esel zum Symboltier der Stadt. Immerhin ein kleiner bunter Lichtblick zwischen der ansonsten doch recht trostlosen Nachkriegsarchitektur im Stadtzentrum.
Wesel am Ende des Zweiten Weltkriegs
Rathaus mit gotischer Fassade
Das Haupttor der Zitadelle Wesel vom zentralen Waffenplatz aus gesehen
Gebäude der Zitadelle
Rückseitiger Blick auf das Haupttor der Zitadelle
Festungsgraben an der Zitadelle Wesel
Fast jedes Geschäft in der Haupteinkaufsstraße schmückt sich mit einem buntbemalten Esel
Willibrordi-Dom, Ansicht von Westen
Blick in das Kirchenschiff des Willibrordi-Dom
Brautportal am Willbrordi-Dom
Gedenkmal für die zerstörte Synagoge neben dem Willibrordi-Dom
Das 1729 errichtete Lutherhaus, die ehemalige Kirche der Lutherischen Gemeinde
Schloss Bensberg, einst als barockes Jagdschloss für die Herzöge von Jülich und Berg errichtet
Am Ende unserer Wanderung zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach schauen wir uns die Innenstadt von Bensberg an, die von zwei äußerst markanten Bauten überragt wird: Dem historischen Schloss Bensberg und dem architektonisch beeindruckenden Rathaus, das in den Resten der ehemaligen Burg Bensberg errichtet wurde.
Schloss Bensberg wurde zwischen 1703 und 1711 als barockes Jagdschloss im Auftrag von „Jan Wellem“, Herzog von Jülich und Berg, errichtet. Das Schloss blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
In den Koalitionskriegen ab 1792 diente es erst den preußischen und österreichischen Truppen als Feldlazarett, ab 1813 dann französischen Truppen bei ihrem Rückweg aus Russland.
Aufgrund der unzureichenden Ausstattung starben hier tausende von Soldaten nicht nur an ihren Kriegswunden, sondern auch an Typhusepidemien.
Von 1840 bis 1918 war im Schloss eine preußische Kadettenanstalt untergebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg richtete man eine Kaserne für Besatzungstruppen ein, ebenso wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Später wurde es Sitz eines belgischen Gymnasiums.
Im Jahr 1997 wurde die gesamte Anlage umfassend restauriert und zu einem Grandhotel mit fünf Sternen umgebaut. Eigentümer ist eine Versicherungsgesellschaft.
Wie hübsch jetzt die Krokusse blühen
Bereits ab dem 12. Jahrhundert existierte unterhalb des heutigen Schlosses die Burg Bensberg, das „alte Schloss“. In dessen Ruine wurde zwischen 1962 und 1972 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm das Bensberger Rathaus errichtet, das Teile der alten Burg einbezieht.
Die neuen Gebäudeteile aus rohem Sichtbeton und teils organischen Konturenpolarisierten Anfangs stark, insbesondere der markante Treppenturm. Die Bensberger lehnten ihr neues Rathaus ab, das Wort vom „Affenfelsen“ machte die Runde.
International wurde das Projekt wahrgenommen und gefeiert. Heute haben die Bürger ihren Frieden mit dem markanten Bau gemacht, der weit über die Grenzen von NRW hinaus einzigartig ist.
Luftbild von Schloss Bensberg
Panoramabild vom Südflügel des Schlosses
Sichtachse vom Schloss zum Kölner Dom in 15 km Entfernung (Foto Frank Vincentz| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Kriegerdenkmal vor den historischen Mauern der Kadettenanstalt auf dem Schlossgelände
Panoramabild von Schloss Bensberg (Foto CEphoto, Uwe Aranas| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Historisches Gebäude an der Auffahrt zum Schloss
St. Nikolaus Kirche
Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe
Skurrile Häuserfront im Burggraben
Luftbild vom neuen Rathaus, links der alte Bergfried der Burg, rechts der neue Treppenturm
Blick aus dem ehemaligen Burggraben hinauf zum Rathaus
Panoramabild vom Innenhof des neuen Rathaus
Blick vom Eingangsportal am Innenhof auf das neue Rathaus, links der Engelbert-Turm, in der Mitte der historische Bergfried, rechts der neue Treppenturm
Erhaltene Außenmauern zwischen Bergfried und Engelbert-Turm
Blick durch den Park auf Schloss Lerbach, das seit einigen Jahren renoviert wird und leersteht
Bei erneut vorfrühlingshaften 16 Grad bin ich heute gemeinsam mit Heike die schöne Schlossrunde rund um Bensberg, östlich von Köln, gelaufen.
Der knapp 10 Kilometer lange und sehr gut beschilderte Weg führt durch schmale Gassen, über lauschige Waldwege und enge Pfade von Bensberg durch das Waldgebiet der Hardt in nördlicher Richtung bis an den Stadtrand von Bergisch Gladbach.
Im Wald treffen wir zunächst im Abstand von weniger als einem Kilometer auf zwei Gedenkstätten aus der Zeit der napoleonischen Kriege. Damals kämpfte die französische Revolutionsarmee rund um Bensberg gegen die kaiserlichen Truppen aus Preußen und Österreichern.
Mehr als viertausend Franzosen und dreitausend Österreicher sollen hier in dem ehemaligen Heidegebiet begraben liegen, das heute mit dichtem Wald bewachsen ist.
Weiter geht es zum Schlosshotel Lerbach, das lange ein Restaurant des Drei-Sterne-Kochs Dieter Müller beherbergte. Dahinter laufen wir über die hübsche kleine Siedlung Kaltenbroich zur vorzeitlichen Erdenburg bei Moitzfeld. Die Ringanlage auf drei Ebenen soll aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammen und ehemals ein heidnisches Heiligtum beherbergt haben. Es ist die größte bislang entdeckte Anlage dieser Art im Rheinland.
Von dort geht es zurück zu unserem Startpunkt beim Freibad am Waldrand von Bensberg, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Mittlerweile ist es Nachmittag geworden, und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Die Wärme passt nicht so richtig zur winterlichen Kahlheit der Vegetation. Umso mehr macht sie Lust auf den Frühling.
Die Bensberger Schlossrunde
Ehrenkreuz am französischen Friedhof im Wald
Ruhestätte Österreichischer Krieger
Kuriosität am Wegesrand
Schloss Lerbach (Foto Frank Vincentz| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Schloss Lerbach (Foto Frank Vincentz| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Quelle des Lerbachs in Kaltenbroich
Am Milchborntalweiher
Infotafel an der Erdenburg, eines der ältesten Zeugnisse der vorchristlichen Besiedelung dieser Region
Wie hübsch jetzt die Krokusse blühen
Hübches Fachwerkhaus in Kaltenbroich
Blick von Bensberg über die Hardt
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