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Faszination Dechenhöhle

Im „Kaisersaal“ der Dechenhöhle

In Deutschland gibt es mehr als 60 Schauhöhlen, größtenteils in Gebieten mit Karstgestein, wo Regen und Bäche über Jahrtausende das unterirdische Kalkgestein ausgewachsen und Hohlräume zurückgelassen haben.

Die Dechenhöhle zwischen Hagen und Iserlohn wurde 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern entdeckt. Ihnen soll ein Hammer in einen Felsspalt gefallen sein, der sich bei der Suche nach diesem Werkzeug beziehungsweise beim Absprengen eines Felsstückes als Zugang zu einer Tropfsteinhöhle entpuppte.

Die etwa 900 Meter lange Höhle windet sich entlang der Bahntrasse durch den Berg. Rund 400 Meter sind für Besucher ausgebaut und zugänglich.

Der Boden war bei der Entdeckung größtenteils mit herein gespültem Lehm bedeckt. Darin fand man eine riesige Anzahl von Knochen, unter anderem von Höhlenbären und deren Jungen.

Von Menschen wurde die Höhle jedoch nie besiedelt, weil der Eingang durch einen Felssturz tausende Jahre vor dem Auftreten des Homo sapiens in Europa verschlossen wurde.

Der gesamte Berg, in dem sich die Höhle befindet, ist das Zeugnis Millionen Jahre alten Lebens. Schließlich entstand er als Ablagerung am Grunde eines devonischen Meeres aus den Kalkschalen gestorbener Meeresbewohner. An einigen Stellen der Höhle kann man das sehr gut sehen.

Spektakulär sind die Stalagmiten und Stalaktiten der Höhle, die sich vielfach bei ihrem Wachstum von oben nach unten und unten nach oben in der Mitte zu Säulen vereint haben. Bei einem Wachstum von rund einem Zentimeter pro Jahrhundert Jahren wird deutlich, wie lange diese Höhle bereits existiert. Wirklich beeindruckend.

( MITI )

Hoch zum Danzturm

Hoch zum Danzturm
Iserlohn, 15. Mai 2020

Doxi vor dem Danzturm

Nach unserem Stadtbummel durch Iserlohn begeben wir uns auf eine zehn Kilometer lange Wanderung durch den Iserlohner Stadtwald und hinauf zum Danzturm. Dabei folgen wir auf den ersten Kilometern der Sauerland-Waldroute, die hier beginnt und über eine Strecke von 350 km von Iserlohn nach Marsberg führt.

Durch den schönen Park an den Rupensiepen steigen wir immer weiter auf, bis wir am Ende einer langen und steilen Weise den Danzturm ausmachen können.

Der 28 Meter hohe Turm ist eine weithin sichtbare Landmarke auf dem Fröndenberg. Von dort blickt man über Iserlohn hinweg bis in das südliche Ruhrgebiet. Deutlich sind am Horizont diverse Kraftwerkstürme auszumachen, unter anderem von Datteln und Hamm.

Der Danzturm wurde 1908 direkt neben der ehemaligen optischen Telegrafenstation Nr. 43 errichtet, die Teil der 1832 eingerichteten Telegrafenlinie Berlin–Coblenz war.

Über eine Distanz von 588 Kilometern konnten darüber behördliche und militärische Nachrichten zwischen Berlin und der Rheinprovinz mittels optischer Signale übertragen werden.

Die Telegrafenlinie bestand aus 62 Telegrafenstationen, die mit einheitlichen Signalmasten ausgestattet waren, an denen jeweils sechs mit Seilzügen zu bedienende Telegrafenarme angebracht waren. Die Stationen waren mit Fernrohren ausgerüstet, mit denen Telegrafisten speziell codierte Informationen von einer signalisierenden Station ablasen und sie unmittelbar an die jeweils folgende weitergaben.

Eine Signalweitergabe von Station zu Station war nur am Tage und bei guten Sichtverbindungen möglich, wodurch Meldungen teilweise mehr als einen Tag benötigten, bis sie beim Empfänger eintrafen.

Von dieser faszinierenden Kuriosität der Technikgeschichte wandern wir weiter durch den Wald zum Hangsberg und später um den Mühlenberg herum. Unterwegs treffen wir im Wald auf einen prächtigen schwarzen Hovawart-Rüden aus tschechischer Zucht. Doxi und der große Rüde sind sofort Feuer und Flamme füreinander, und so beginnt ein munteres Nachlaufen und Poussieren, das wir eine ganz Weile gewähren lassen, während wir mit den Besitzern plaudern.

Dem Werringser Bach talwärts folgend passieren wir anschließend einige Fischteiche im Iserlohner Wald und erreichen dahinter wieder den Stadtrand. Nach viereinhalb Stunden treffen wir schließlich wieder an unserem Wohnmobil-Stellplatz am Seilersee ein. Das war schon mal ein vielversprechender Auftakt für unsere Sauerland-Wanderungen in den kommenden Tagen. So darf es gerne weiter gehen.

( MITI )

In der Waldstadt Iserlohn

In der Waldstadt Iserlohn
Iserlohn, 15.05.2020

Evangelisch-Lutherische Versöhnungskirche am Altstadt-Park

Wir befinden uns weiterhin in der Corona-Krise, doch nach drei Monaten des Stillstands ist seit Anfang dieser Woche das touristische Campen zumindest in Niedersachsen und NRW wieder erlaubt. Das nutzen wir für eine Womo-Tour durch das südöstliche NRW.

Wir starten in Iserlohn, der mit 93.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Stadt des Sauerlands, rund 100 Kilometer vor meinem Zuhause am Niederrhein entfernt.

Iserlohn liegt in Südwestfalen in der südöstlichen Randzone des Ruhrgebietes. Im Westen wird das Stadtgebiet von der Lenne durchquert und im Norden von der Ruhr begrenzt. Wegen der großen Waldflächen im Stadtgebiet führt Iserlohn den Beinamen „Waldstadt“.

Iserlohn war lange die größte Stadt Westfalens. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte das Zentrum des Märkischen Kreises dank der Metallindustrie einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.

Heute ist die Wirtschaft neben der Metallweiterverarbeitung vor allem durch chemische und medizinische Produktion und Dienstleistungen geprägt.

Von unserem Stellplatz am Seilersee laufen wir zunächst rund 2 Kilometer in das Stadtzentrum mit seiner langen, überregional bekannten Einkaufsstraße. Es ist ein interessanter Architektur-Mix, der uns dabei begegnet: Fachwerkhäuser in der Altstadt, Gründerzeitbauten, aber auch viel Jugendstil.

Überall sind die Menschen mit Masken unterwegs – auch der nackten Skulptur am Denkmal für die ermordeten Juden der Stadt hat jemand eine Corona-Maske übergezogen – war sicher als Spaß gedacht, sieht aber doch ein wenig pietätlos aus, wie ich finde.

( MITI )