Über Nacht ist ein großes Kreuzfahrtschiff eingelaufen
Ein neuer Morgen in Le Havre beginnt ohne Regen, und bevor die aufsteigende Sonne wieder hinter Wolken verschwindet, streife ich mit Doxi noch einmal durch das Zentrum.
Tatsächlich können wir einige Motive in schönem Licht einfangen, auch solche, die ich gestern noch gar nicht entdeckt hatte, wie die Docks.
Am frühen Morgen ist wieder eine große Fähre aus England gekommen, und ein riesengroßes Kreuzfahrtschiff ist ein der Nacht eingelaufen. Immer was los, im Hafen hier.
Eine neue England-Fähre liegt im Hafen, die „Cotenin“
Annäherung an das Kulturzentrum
Kulturzentrum im Herzen der Stadt
Nachkriegsarchitektur im Zentrum
Nachkriegsarchitektur mit Skulpturen aufgehübscht
Hat glücklich den Krieg überstanden: Die Kirche Notre-Dame
Na, ich dachte schon, mit historischen Haustüren und Portalen, das wird nichts in Le Havre: Zu viele Nachkriegsbauten mit schmucklosen Türen. Doch außerhalb des im Krieg zerstörten Stadtzentrums bin ich fündig geworden.
Als gerade die Sonne untergehen will, hört endlich der Starkregen auf. Sofort mache ich mich mit Doxi zu einer Abendrunde durch Le Havre auf. Und mit mir haben wohl viele Hundebesitzer auf diesen Moment gewartet – die Hafenpromenade ist voll mit Vierbeinern.
Heute Morgen war Flut, jetzt ist Ebbe, und ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so groß ist – bestimmt fünf oder sechs Meter. Die Fischerboote im Hafen liegen beinahe auf dem Trockenen. Und die große England-Fähre ist auch verschwunden, vermutlich käme sie bei dem niedrigen Wasserstand jetzt auch gar nicht mehr weg.
Die Hafenpromenade bei Sonnenuntergang
Die Fähranleger im Hintergrund ist verwaist
Ja, so glücklich ist das Hummerleben … haha
Hier kann man den Tidenunterschied gut erahnen
Skulptur vor dem früheren Justizpalast
Im Krieg unzerstört: die Kathedrale Notre-Dame aus dem 16. Jahrhundert
Das von Oscar Niemeyer errichtete Kulturzentrum, umgangssprachlich bekannt als „le volcan“
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz im Hafen (kein offizieller SP)
Ort:
Le Havre
Adresse:
Quai Auguste Brostrom
F - 76600 Le Havre
Geo-Koordinate:
49.48382N, 0.11626E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 22.02.2023)
Zusatzinfo:
Parkplatz für Busse und PKW im Hafengebiet. Unmittelbar am Wasser mit Blick auf die England-Fähre und die Hafenpromenade. Fußläufig zum Zentrum. Keine Infrastruktur. Weitere kostenlose Parkplätze in der Nähe vorhanden, allerdings nicht mit so perfektem Ausblick.
Jetzt bin ich so richtig am Wasser angekommen, in Le Havre an der Mündung der Seine – hier 5 km breit – in den Ärmelkanal. Leider ist heute ein absolut grauer und verregneter Tag, aber das gehört auf einer längeren Reise natürlich auch dazu.
Um die Deutsche Wehrmacht aus der Stadt zu vertreiben, wurde das Stadtzentrum von Le Havre im Zweiten Weltkrieg von Alliierten Bomberstaffeln in Schutt und Asche gelegt. Deshalb musste ein riesiges Areal im Herzen der Stadt nach dem Krieg neu aufgebaut werden.
Man übertrug diese Aufgabe dem Architekten Auguste Perret, der mit einem Team von 60 Architekten eine markante farbige Betonarchitektur entwickelte, die es neben Brasilia als einziges Stadtensemble des 20. Jahrhunderts auf die Liste des UNESCO-Welterbes gebracht hat.
Richtig amsprechend wirken die Bauten auf mich nicht, sondern ein wenig wie die DDR in ihren besten und tatsächlich gelungenen Wiederaufbauprojekten (z.B. in Neubrandenburg).
Aber man muss das Ganze natürlich vor dem Hintergrund seiner Zeit sehen: Die Mittel waren beschränkt, es musste schnell gehen und im Vergleich zum Überkommenen war das Neue im Hinblick auf Komfort, Geräumigkeit und Helligkeit der Wohnungen ein riesiger Fortschritt. Es wirkt nur ein wenig uniform.
Container-Skulptur an der Hafenpromenade
Tatsächlich war später auch einer der maßgeblichen Architekten von Brasilia an diesem Projekt beteiligt. In den 1970er Jahren wurde von Oscar Niemeyer ein Kulturzentrum errichtet, das in seiner bionischen Form an einen abgeschnittenen Vulkankegel erinnert. Bei den Einwohnern der Stadt ist es deshalb als „le volcan“ bekannt.
Weil der einzige offizielle Womo-Stellplatz von Le Havre weit außerhalb des Zentrums liegt, habe ich mir einen schönen kostenfreien Parkplatz im Hafengebiet gesucht. Keine 5 Fußminuten von der City entfernt, stehe ich direkt am Wasser.
Der Hafen von Le Havre ist der zweitgrößte in Frankreich (nach Marseille) und der fünftgrößte in Europa. Neben dem Containerumschlag spielt die Petrochemische Industrie eine wichtige Rolle. Am Rande des Hafens reihen sich kilometerweit große Ölspeicher aneinander.
Mein Blick aus dem Womo geht in den Fischerei- und Fährhafen zur „Normandie“, einem riesigen Fährschiff von Brittany Ferries, das regelmäßig die Strecke Southampton – Le Havre befährt. 160 Meter lang, 10 Stockwerke hoch und mit Platz für 600 Autos und mehr als 2000 Passagiere, macht der Pott ordentlich was her. Vor allem, wenn der Kapitän die Schiffssirene erklingen lässt – das brummt vielleicht.
Blick aus dem Womo zur „Normandie“
Wir stehen mitten im Hafen
Die Reste vom heutigen Fang
Häuser an der Hafenpromenade im Regen
Container-Skulptur an der Hafenpromenade
Hafenmeisterei
Goldene Steine vor der Hafenausfahrt
Kunstmuseum an der Hafenpromenade
Yachthafen an der Promenade
Rathaus der Stadt
Flamingos auf dem Rathausplatz
Kulturzentrum
Beispiel für die von Auguste Perret geschaffene Architektur
Die beim Wiederaufbau entstandene Kirche St.-Joseph
Verkaufstsand in den Markthallen
Denkmal für die Gefallenen beim Kampf um die Befreiung von Le Havre
Brücke Francois Le Chevalier
Blick von der Brücke Richtung Zentrum
Das schmalste Häuschen der Stadt im Stadtpark
Nur wenige historische Bauten im Zentrum sind erhalten geblieben
Ehemaliges Universitätsgebäude
Weidererrichtete Kirche Saint-Fracnois in Hafennähe
Le Havre im Winter 1944/45 (Foto „My Father“ | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
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