Ein Highlight unserer Tour im Süden von Maastricht ist das Schloss Neercanne am Jesuitenberg im Tal der Jeker. Das Schloss befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Belgien.
Es wurde ab 1698 im Auftrag von Baron Daniël Wolf van Dopff, damals Militärgouverneur von Maastricht, als Landgut und Gästehaus errichtet. Einer der bekanntesten Besucher war 1717 Zar Peter der Große.
Das Schloss ist von hübschen Weinbergen und einem sehenswerten barocken Landschaftsgarten mit Wasseranlagen umgeben. Es befindet sich seit 1947 im Besitz der niederländischen „Stichting Limburgs Landschap“ (Stiftung Limburger Landschaft), die das Schloss und seine Gärten seitdem mit viel Liebe und Aufwand wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt hat.
Heute beherbergt das Schloss ein luxuriöses Hotel und mehrere Restaurants. Von den Terrassen hat meinen einen wunderbaren Blick in das Tal der Jeker und zum Sint-Pieterberg bei Maastricht. Ein wunderbarer Ort.
Auf diese Tour hatte ich mich schon lange gefreut: Der Süden von Maastricht an der Grenze zu Belgien ist ein beliebtes Wanderrevier. Hier gibt es schöne Natur, viel Wasser und historische, von Menschen geschaffene Stätten zu durchqueren.
Wir starten am ehemaligen Fort auf dem Sint Pietersberg und laufen in südlicher Richtung durch den Wald hinunter in das malerische Tal am Fluss Jeker. Schon von weitem ist das schöne Schloss Neercanne am Jesuitenberg zu sehen.
Doch bevor wir das Schloss erreichen, laufen wir im Wald an einer großen Bunkeranlage vorbei. Dort war ab 1954 das geheime militärische Hauptquartier der NATO in Kriegszeiten untergebracht. Die Anlage, von der man nur das früher gut bewachte Eingangsportal wahrnimmt, befand sich bis zu 50 Meter unter dem Erdboden.
Sie verfügte über mehr als 400 Büroräume, die durch Stollengänge mit einer Länge von fast acht Kilometern verbunden waren. Eine autonome Strom- und Wasserversorgung machte die Anlage unabhängig von der Außenwelt und ein leichter Überdruck sollte das Eindringen chemisch, biologisch oder atomar verseuchter Luft verhindern.
Die Anlage ist längst still gelegt und nach einer mehrjährigen, aufwändigen Asbest-Sanierung zu besonderen Anlässen auch für den Publikumsverkehr geöffnet. Aber heute leider nicht …
Niederländisch-Belgischer-Grenzstein bei Canne
Nach einer kurzen Waldpassage am Jesuitenberg erreichen wir das hübsche Schloss Neercanne, das sich unmittelbar an der Grenze zu Belgien befindet. Durch die Weinberge rund um das Schloss steigen wir in das Dorf Canne hinab und überqueren dabei die Grenze zu Belgien.
Am Rande des Dorfes laufen wir durch Felder in südlicher Richtung bis zum Albertkanal, einer künstlichen Wasserstraße, die die Maas mit Antwerpen verbindet. Auf der gegenüberliegenden Kanalseite sehen wir in einer steilen Felswand einen Bunker, der zur riesigen Festungsanlage Eben-Emael gehört.
Diese kam am Anfang des Zweiten Weltkriegs zu unfreiwilliger Berühmtheit, als deutsche Fallschirmjäger die als uneinnehmbare geltende Festung in einem Handstreich innerhalb von nur 13 Minuten besetzten.
Kurz darauf beginnt der abenteuerliche Teil dieser Wanderung. Vom Kanal geht es über vom Regen ausgespülte Trampelpfade extrem steil den Berg hinauf. Zwischen den Bäumen sind dicke Taue gespannt, an denen man sich festhalten und hochziehen kann. Anders ist der Aufstieg kaum zu schaffen, wenn man nicht gerade über „Vierradantrieb“ verfügt, so wie meine Bergziege Doxi.
Oben angekommen laufen wir über schmale Trampelpfade in Richtung der Südspitze des Sint-Pietersberg. Direkt neben uns geht es fast vierzig Meter senkrecht hinunter zum Kanal. Da muss man schon ein wenig schwindelfrei sein. Dafür eröffnet sich uns an der Südspitze des Bergs ein grandioser Blick in die Landschaft. Unter uns zweigt der Albertkanal an einer großen Schleuse von der Maas ab. Damit haben wir den südlichsten Punkt der Wanderung erreicht.
Der Berg wird komplett von Höhlen und Stollen durchzogen
Nun geht es über Feldflächen auf dem Hochplateau zurück in Richtung Maastricht. Der Berg ist von zahlreichen Stollen und Höhlen mit einer Länge von mehr als 200 Kilometer durchzogen, nachdem hier über fast acht Jahrhunderte intensiv Mergel abgebaut wurde.
Während der deutschen Besetzung zwischen 1940 und 1944 dienten die unterirdischen Gänge und Höhlen auch als Lazarett, Bunker und Versteck von Kunstschätzen, darunter auch Rembrandts berühmtes Werk „Die Nachtwache“.
Oberhalb der Maas laufen wir über enge, kurvenreiche Pfade durch den Wald und blicken schließlich hinab auf die riesige Mergel-Grube und das Zementwerk an der Maas.
Wir umrunden das Werk und laufen an der berühmten „Teufelshöhle“ vorbei. Dahinter erreichen wir das Ufer das Maas, passieren das riesige Betonwerk und kommen schließlich zum Sonnenberg mit dem historischen Landgut Sint-Pieter. Nach viereinhalb Stunden und 18 Wanderkilometern erreichen wir kurz darauf wieder unseren Startpunkt am Fort Sint-Pieter. Die Wanderung ist als „Abenteuertour südlich von Maastricht“ deklariert und diesem Namen hat sie alle Ehre gemacht: Richtig anstrengend, aber auch wirklich faszinierend.
Wanderkarte unserer Tour
Fort Sint Pietersberg
Mein erster richtig fetter Pilz in diesem Herbst
Wir überqueren die Jeker
Die Bunkeranlage des Nato-Hauptquartiers von 1954
Frontalansicht auf das Schloss Neercanne aus dem Garten
Am Albertkanal. Blick zur Kanalbrücke in Kanne
Fort am Albertkanal
Aufstieg vom Kanal auf die die Hochfläche. Es ist viel steiler, als es aussieht.
Blick auf die Abzweigung des Albertakanals von der Maas
Landwirtschaftlich genutzte Fläche auf dem Hochplateau zwischen Albertkanal und Maas
Wieder ein Grenzstein
Wasserlandschaft an der Maas
Urige Pfade auf dem Berg oberhalb der Maas
Blick in den Tagebau am Sint-Pietersberg (Foto Kleon3 | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)
Die „Duiwelsgrott“ (Teufelsgrotte). Hier wird Mergel abgebaut.
See unterhalb der Sint-Pietersberg am Zementwerk
ENCI, das große Zementwerk an der Maas, gehört heute zum Konzern HeidelbergCement
Ostersonntag. Als ich früh morgens mit den Hunden rausgehe, schlafen die meisten Menschen noch. Doch die Straßen sind bereits pickepacke voll – mit Regenwürmern. Überall schlängeln sie sich über den Asphalt: Rote, weiße, große, kleine, dicke, dünne. Ein sicheres Zeichen, dass es in der Nacht sehr viel geregnet hat.
Denn nur wenn die Erde fast gesättigt ist mit Feuchtigkeit und das Wasser den Sauerstoff in den oberen Bodenschichten verdrängt hat, verlassen die Würmer ihr geliebtes Habitat, um oberirdisch nach Luft zu schnappen. Das verheißt nichts Gutes für meine geplante Wanderung in der Eifel, denn bei so viel Regen sind auch viele naturnahe Pfade weich und vermatscht.
Also disponiere ich um und nehme eine schöne Stadtwanderung in Angriff – in Maastricht, denn da war ich noch nie. Und weil wir früh dran sind und die Autobahnen noch leer, erreichen wir schon nach gut 75 Minuten die südlichste Großstadt der Niederlande unmittelbar an der Grenze zu Belgien.
Rund um die Innenstadt von Maastricht gibt es wenige kostenfreie Parkmöglichkeiten, wohlaber an einem nationalen Monument auf einem Hügel am Südrand der Stadt: an der ehemaligen Festung Sint Pieter.
Sie wurde im Jahr 1701 nach dem Abzug der französischen Streitkräfte errichtet, die zuvor im Französisch-Niederländischen Krieg von 1672–1679 erfolgreich die Stadt belagert, eingenommen und teilweise zerstört hatten.
Von der Festung sind es nur wenig mehr als ein Kilometer bis zur alten Stadtmauer, die das historische Zentrum einrahmt. Dort befindet sich auch der Stadtpark direkt an der Maas.
Maastricht gehört zu den drei ältesten Städten der Niederlande. Bereits um 500 v. Chr. gab es eine keltische Ansiedlung an einer Furt der Maas Im 13. Jahrhundert wurde die erste Stadtumwallung errichtet, nachdem Herzog Heinrich I. von Brabant Maastricht das Stadtrecht verliehen hatte.
Ein Teil des mittelalterlichen Maastrichts ist noch immer erhalten. Mit mehr als 1600 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden nimmt die Stadt nach Amsterdam den zweiten Rang in den Niederlanden ein.
Die Nähe zur französischsprachigen Wallonie ist dabei unverkennbar. Viele Bauten, vor allem aus dem 19. Jahrhundert, wirken irgendwie „belgisch“. Ein sehr interessanter Stilmix, den wir uns auf einer zweistündigen Tour durch das Zentrum anschauen.
Zu Hause wartet schon das Oster-Festessen. Deshalb soll es das für heute erst einmal gewesen sein. Aber wir kommen demnächst bestimmt noch einmal mit dem Womo wieder. Denn die Stadt ist wirklich schön und durch die vielen Studenten und die Nähe zu Belgien und Deutschland auch ein wenig kosmopolitisch. Für mich eine echte Entdeckung.
Die Festung St. Pieter mit der Stadtfahne von Maastricht: Einem weißen fünfzackigen Stern auf rotem Grund.
Dicke Festungsmauern. Typisch für die Festungsarchitektur im 17. Jahrhundert.
Blick von der Festung ins Zentrum von Maastricht
Auf dem Weg ins historische Zentrum. Hier blühen bereits die ersten Bäume.
Der Heelport, das einzig erhaltene Tor in der mittelalterlichen Festungsmauer
Das alte Pesthaus unmittelbar vor der Stadtmauer
Frontseite der Liebfrauenbasilika (Onze Lieve Vrouwebasiliek)
Am Graanmarkt ggü der Liebfrauenbasilika (Onze Lieve Vrouwebasiliek)
Seitenansicht der Liebfrauenbasilika
Skultpur „Stokstraatkwartier“ an der Rückseite der Basilika
Wappen der königlichen Hoflieferanten. Das sieht man an einigen Geschäften und Häusern.
Skulptur in der Stokstraat
Die 160 Meter lange Sankt-Servatius-Brücke (Sint Servaasbrug) wurde 1280 fertiggestellt.
Skulptur des Mercurius am Fissermaas
Frontseite des Rathauses am Markt
Rückseite des Rathauses
Die Minckelers-Statue am Markt mit der ewig brennenden Flamme erinnert an den Wissenschaftler Johannes Petrus Minckeleers, dem Erfinder der städtischen Gasbeleuchtung
Das Theater am Vrijthof
Am Vrijthof: Links die Sankt-Johannis-Kirche (Sint-Janskerk), rechts die Sankt-Servatius-Basilika (Sint Servaasbasiliek)
Seitenansicht der Sankt-Servatius-Basilika (Sint Servaasbasiliek)
Turm der Sankt-Johannis-Kirche (Sint-Janskerk)
Kunstinstallation auf dem Vrijthof vor den Kirchen
Skulptur am Graanmarkt
Erinnerung an die Leiden in der Zeit der deutschen Besatzung 1940-1945
Prächtiges Portal
Prächtige Villen am Stadtpark
Prächtige Villen am Stadtpark
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