Nach fünf Jahren bin ich erneut im hessischen Weindorf Oestrich-Winkel am Mittelrhein. Von dem kostenlosen Stellplatz am Ortsrand hat man einen herrlichen Blick auf die Weinberge, in denen hochwertiger Riesling angebaut wird.
Mitten in den Weinbergen: Das hübsche Schloss Vollrads, heute ein florierendes Weingut mit großem Besitz an Weinstöcken und überregionaler Bekanntheit.
Die Weinlese in diesem Jahr ist bereits abgeschlossen. Was jetzt noch an Trauben an den Weinstöcken hängt, wird nach dem ersten Frost geerntet und zu Eiswein verarbeitet.
Etwas oberhalb an der Grenze zwischen den Weinbergen und dem Wald des Rheingaugebirges verläuft auch der Rheinsteig.
Am Abend wandere ich mit Doxi durch die Weinberge zum Schloss und weiter in einer großen Schleife hinunter zum Rhein. Es ist noch recht mild und über den Weinbergen geht langsam die Sonne unter. Schön sieht das aus.
Blick von den Weinbergen hinunter zum Rhein nach Oestrich-Winkel. Dahinter auf der anderen Rheinseite Ingelheim
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz am Sportzentrum
Ort:
Winkel
Adresse:
Kirchstraße 75
65375 Oestrich-Winkel
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 25.04.2018)
Zusatzinfo:
Einfacher Parkplatz mit ausgewiesenen Womo-Stellplätzen, teilweise unter Bäumen. Tolle Lage unmittelbar an den Weinbergen. Hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen.
An keiner anderen Station unserer Rheingau-Taunus-Reise haben wir so lange verweilt, wie in Oestrich-Winkel. Die Verbandsgemeinde am Rhein in der Mitte zwischen Eltville im Osten und Rüdesheim im Westen, ist vielleicht nicht ganz so pittoresk, wie die beiden vorgenannten Orte.
Doch der kostenlose Womo-Stellplatz dort liegt in perfekter Lage direkt am Rande der Weinberge. Keine anderthalb Kilometer entfernt befindet sich das hübsche Schloss Vollrads und nicht viel weiter sind es zum Schloss Johannisburg, dem ältesten Riesling-Weingut der Welt.
Vor zwei Jahren war ich schon einmal im Herbst dort, kurz vor der Weinlese, als die Weinstöcke prall mit Trauben gefüllt waren und sich die Blätter bereits bunt färbten.
Jetzt standen die Weinstöcke gerade am Beginn ihres Wachstums: Alle fein zurückgeschnitten bis auf einen Ast, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Beerensträuchern tragen Weinreben ihre Blüten und Früchte ausschließlich an den neuen Trieben.
Und zwischen den Stöcken blühte überall der gelb leuchtende Löwenzahn, so weit das Auge reichte. Ganz herrlich sah das aus.
Von Oestreich-Winkel aus habe ich morgens jeweils große Wandertouren mit Doxi unternommen. Der Rheinsteig und der Rheingauer Klosterweg führen etwas oberhalb in den Weinbergen direkt am Ort vorbei. Abends ging es dann noch einmal auf eine kleinere Runde durch die Weinberge oder den riesigen Wald auf der Hochebene dahinter. Wer sich den Rheingau wandernd erschließen will, kommt hier voll auf seine/ihre Kosten.
Infotafel am Ortseingang
Der alte Verladekran am Rhein – Wahrzeichen von Winkel
Die Kirche in Oestrich
Am Rhein
In den Weinbergen am Ortsrand von Oestrich-Winkel
Im frisch ergrünten Wald oberhalb der Weinberge
Aif dem Rheingauer-Klosterpfad – Klöster in jeder Richtung
Hier ist in den 1950er Jahren jemand im Wald verstorben
Das Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim am Rhein
Gestern bin ich mit Doxi von unserem Stellplatz in Oestrich-Winkel in östlicher Richtung zum Kloster Eberbach gewandert. Heute geht es in westlicher Richtung zum großen Niederwalddenkmal oberhalb von Rüdesheim. Hin und zurück sind das rund 21 Kilometer, wobei wir ein gutes Stück weit dem Rheinsteig-Wanderweg folgen.
Das Niederwalddenkmal liegt oberhalb der Weinlagen des Rüdesheimer Berges am Rand des Landschaftsparks Niederwald. Das 1883 eingeweihte Denkmal soll an die Einigung Deutschlands durch die Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 erinnern.
Im Mittelpunkt des Denkmals steht eine 12 Meter hohe Germania, auf einem Sockel vor einem Thron im altdeutschen Stil mit Adlerwangen. Mit der rechten Hand hält sie die lorbeerbekränzte Reichskrone empor. Die linke Hand umfasst ein gesenktes Schwert.
Auf dem Sockel der Germania befindet sich die Hauptinschrift des Denkmals: „ZUM ANDENKEN AN DIE EINMUETHIGE SIEGREICHE ERHEBUNG DES DEUTSCHEN VOLKES UND AN DIE WIEDERAUFRICHTUNG DES DEUTSCHEN REICHES 1870 – 1871“.
Unterhalb des Sockels sind in einem Relief 133 Personen in Lebensgröße abgebildet. Im Zentrum sitzt König Wilhelm von Preußen zu Pferd. Um ihn herum sammeln sich links und rechts die Generäle und Fürsten aus Nord- und Süddeutschland.
Das patriotische Denkmal zieht seit seiner Einweihung viele Touristen an. Ab 1885 fuhr die Niederwaldbahn von Rüdesheim hinauf zum Niederwald. Sie wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 1954 führt stattdessen eine Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal.
Luftbild der Abtei St. Hildegard (Foto Tiggr | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE )
Auf dem Weg zurück nach Winkel kommen wir an einem weiteren sehenswerten Bauwerk vorbei: Bei Eibingen passieren wir die Abtei St. Hildegard, ein Benediktinerinnenkloster, das zwischen 1900 und 1904 von Benediktinerinnen aus der Abtei St. Gabriel in Prag errichtet wurde und in der Nachfolge der heiligen Hildegard von Bingen steht.
Das im neoromanischen Stil neu erbaute Kloster wurde von Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg gestiftet. Es gehört zur Beuroner Kongregation und wurde von den Künstlermönchen der Beuroner Kunstschule ausgemalt.
Auf dem Hinweg: Weingut oberhalb von Winkel
Blick von den Weinbergen bei Schloss Johannisberg hinunter nach Rüdesheim
Die Weinstöcke treiben aus
Die meisten Besucher kommen mit der Kabinenseilbahn von Rüdesheim herauf zum Niederwalddenkmal – wir sind natürlich gelaufen
Blick von der obersten Plattform hinauf zum Niederwalddenkmal
Tempel in antiker Bauweise unterhalb des Niederwalddenkmals
Blick vom Niederwalddenkmal hinunter ins Rheintal nach Bingen
Doxi vor der Abtei St. Hildegard
Abteikirche von St.Hildegard, Frontansicht
Abteikirche von St.Hildegard, Seitenansicht
Innenraum der Abteikirche (Foto DXR | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Innenraum der Abteirkirche (Foto DXR | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Luftbild von Schloss Johannisberg (Foto Fritz Geller-Grimm | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Nur knapp zwei Kilometer von unserem Stellplatz in Oestrich-Winkel entfernt befindet sich das Schloss Johannisberg, Sitz des ersten und ältesten Riesling-Weinguts der Welt.
Seine 35 Hektar umfassende Lage zählt zu den besten des Rheingaus. Heute befindet sich die Domäne zu 100% im Besitz der zur Oetker-Gruppe gehörenden Henkell & Söhnlein Sektkellereien KG. Neben verschiedenen Riesling-Sorten wird auch für den Sekt „Fürst von Metternich“ produziert.
Der jährliche Beginn der Weinlese und die Erntequalität werden seit dem Jahr 1784 lückenlos protokolliert.
In diesen Verzeichnissen spiegelt sich die globale Erwärmung deutlich wider: Fiel der mittlere Lesebeginn in den 1890er Jahren noch auf den 2. November, so verschob er sich bis in die 1950er Jahre auf den 16. Oktober. In den 1990er Jahren begann die Lese dann im Mittel bereits am 9. Oktober.
Sie erfolgt ausschließlich von Hand. Die Trauben werden schonend gepresst. Der Most verbleibt drei Tage lang bei 20 °C im Gärbehälter, bevor die alkoholische Gärung in Gang gesetzt wird.
Sie erfolgt in Edelstahltanks bei Temperaturen um 18 °C und dauert vier bis fünf Wochen. Vor der Flaschenabfüllung reifen die Weine in großen Holzfässern in dem 900-jährigen Schlosskeller.
Der Legende nach ist die Anlage des Weinbergs auf Karl den Großen zurückzuführen. Später, etwa um das Jahr 1100, schenkte ihn der Mainzer Erzbischof Ruthard dem Mainzer Benediktinerkloster Sankt Alban, das dort eine neue Mönchsgemeinschaft einrichten sollte. Das neue Kloster wurde dem heiligen Johannes geweiht und war in der Anfangszeit ein Doppelkloster mit einer angeschlossenen Frauenklause.
Nach dem Niedergang und der Zerstörung des Klosters im späten Mittelalter wurde auf dem Weinberg ein dreiflügeliges barockes Schlossgebäude errichtet. Die heute neben dem Schloss weithin sichtbare Basilika ist eine Rekonstruktion im strengen romanischen Stil des 12. Jahrhunderts. Sie ist Johannes dem Täufer gewidmet.
Südseite von Schloss Jahannisberg
Die wiederaufgebaute Bsilika St. Johannes der Täufer neben dem Schloss Jahannisberg
Seitenansicht der Basilika
Blick von den Weinbergen bei Schloss Johannisberg hinunter nach Rüdesheim
Die Weinstöcke treiben aus
In diesem Weinstock wird für den Sekt „Fürst von Metternich“ produziert
Die Pfarrkirche Heilig Kreuz in Geisenheim, im Volksmund als „Rheingauer Dom“ bekannt
Zwischen unserem Stellplatz in Oestrich-Winkel und Rüdesheim liegt Geisenheim mit dem weithin sichtbaren Rheingauer Dom. Also biege ich auf meinem Weg nach Rüdesheim spontan ab und fahre zum Kirchplatz mit dem mächtigen Kirchenbauwerk.
Wie ich auf einer Infotafel erfahre, handelt es sich gar nicht wirklich um einen Dom, weil es hier keinen Bischof gibt. Die Heilig Kreuz-Kirche wird nur gerne als Dom bezeichnet ,weil sie das größte und prächtigste Kirchenbauwerk in der Region darstellt.
Sie entstand in den Jahren 1510 bis 1518 als Nachfolgebau einer 1146 erstmals erwähnten romanischen Kirche. Nachdem 1829 die noch aus der romanischen Entstehungszeit stammenden Westtürme wegen Baufälligkeit abgerissen wurden, entstanden zwei 46 Meter hohen Türme als Neubau.
Fast noch mehr als die Kirche fasziniert mich jedoch die 700 Jahre alte, gerade frisch ergrünte Linde vor dem Geisenheimer Rathaus gleich nebenan. Ich hatte vor einigen Wochen eine schöne TV-Doku über die ältesten Bäume in Deutschland gesehen.
Seitdem denke ich immer wieder an diese grünen Zeitzeugen und was sich unter ihren Kronen in den vielen Jahrhunderten ihres Bestehens schon alles abgespielt haben mag. Jetzt habe ich mal einen solchen Methusalem live gesehen. Und ich muss sagen: Zumindest dieser grüne Oldtimer hier ist noch ganz schön gut in Schuss.
Eigentlich sollte man einen solchen seltenen Baum ja gleich umarmen. Aber dafür ist der Stamm viel zu mächtig. Hat er noch mal Glück gehabt …
Die Kirche wurde zwischen 1510 und 1518,errichtet die ursrüngichen Türme jedoch 1834 durch neue, höhere ersetzt
Der Chor (Foto DXR | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Der Innenraum (Foto DXR | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Das Rathaus von Geisenheim
Die 700-jährige Linde vor dem Rathaus am Marktplatz
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 9.10.2015)
Zusatzinfo:
Einfacher Parkplatz mit ausgewiesenen Womo-Stellplätzen, teilweise unter Bäumen. Tolle Lage unmittelbar an den Weinbergen. Hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen.
Weiter geht es am rechten Rheinufer auf der Bundesstraße 42 Richtung Norden. Wir machen in Oestrich-Winkel Halt und wandern vom Ortsrand aus durch die Weinberge hinauf zum Schloss Vollrads, das auf 160 Meter Höhe liegt.
Das hübsche Schloss mit Wohnturm, Wassergraben, Herrenhaus, Schlossgarten und Wirtschaftsgebäuden gehört seit 1997 der Sparkasse Nassau, nachdem sich der hoch verschuldete Besitzer das Leben genommen hat. Eine wirklich wunderschöne Anlage, die heute als Weingut fungiert und auf der gerade Wein abgefüllt wird, als wir dort vorbeischauen.
Wir wandern weiter durch die Weinberge zum Schloss Johannisberg und entlang des Waldrandes zurück zu unserem Startpunkt. Auch wenn das Wetter an diesem Morgen zu wünschen übriglässt, erleben wir landschaftlich eine sehr schöne Tour.
Wanderkarte unserer Tour durch die Weinberge
Der Bergfried, ursprünglich Wohnort der „Herren von Winkel“
Der Hauptbau vom Schlosshof aus gesehen
Portal zum Haupthaus
Der Hauptbau aus Richtung der Wirtschaftsgebäude aus gesehen
Wirtschaftsgebäude auf dem Hof
Mobile Anlage zur Weinabfüllung in Flaschen
Der Rheinsteig führt an Schloss Vollards vorbei
Appell gegen die Selbstbedienung
Bunte Weinstöcke
Blick durch die Weinberge hinunter auf Oetrich-Winkel
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