Doxi fischt ein Stöckchen aus dem Wasser. Am anderen Rheinufer das Stahlwerk in Duisburg-Hüttenheim.
Es ist so schönes Wetter heute, da möchte ich noch gar nicht zurück nach Hause.
Also fahre ich nach meinem Besuch der Bauhaus-Bauten Haus Lange und Haus Esters in Krefeld noch an die Stadtgrenze zwischen Krefeld-Uerdingen und Duisburg-Rheinhausen.
Dort drehe ich mit Doxi eine schöne Runde am Rhein.
Wir starten am Rande des ehemaligen Bayer-Werks Uerdingen (heute Covestro) und laufen auf der linken Flussseite in nördlicher Richtung auf das große Stahlwerk bei Duisburg-Hüttenheim zu.
Hinter dem Rheindeich erstreckt sich die Rheinaue Friemersheim. Auf den Rheinwiesen sieht man noch die Hinterlassenschaften des letzten Hochwassers, darunter ganz viel Treibholz, was Doxi natürlich super findet. So viele Stöckchen … und ich muss sie alle werfen.
Auf dem Rheindeich bei Krefeld-Uerdingen
Im Hintergrund das Stahlwerk Duisburg-Hüttenheim
Auf den Rheinwiesen liegt noch viel Treibholz und angeschwemmter Müll vom letzten Rheinhochwasser
DIe Roos – ein ehemaliger Rheinarm, der jetzt nur noch bei Hochwasser mit dem Rhein verbunden ist
Die ehemaligen Hüttenwerke Krupp Mannesmann – heute thyssenkrupp Steel Europe
So schöne Farben heute – es liegt Frühling in der Luft
Eigentlich dachte ich ja, ich kenne das gesamte Rheinufer zwischen Düsseldorf und Köln, aber an diesem Abschnitt bei Dormagen war ich irgendwie noch nie. Eine Wandertour aus dem Internet hat mich an den Rheindeich bei Piwipp geführt, wo sich im Mittelalter ein Kloster befunden haben soll. Auf der anderen Rheinseite liegt Monheim, wo wohl schon ab 1257 eine Rheinfähre mit angeschlossener Landzollstelle existierte.
Spätestens ab 1374 ist der Fährbetrieb zwischen Monheim und „ahm Wittenberg aufem Cöllnischen“ urkundlich belegt. Zu dieser Zeit gehörte Piwipp zu Worringen und damit zum Einflussbereich von Köln.
Im Jahre 1566 wurde die Fähre von der Monheimer Kirche verpachtet. 1666 gehörte die Piwipper Fähre dem St. Pantaleonkloster zu Köln. Seit 1809 beförderte der Pächter der Piwipp auch Personen und Vieh von der linken Seite zum rechten Rheinufer. 1977 wurde der Fährverkehr eingestellt, jedoch ab 2013 vom Verein „Piwipper Böötchen e.V.“ an Wochenenden und Feiertagen zwischen April und Oktober wieder aufgenommen.
Wir laufen am Rhein entlang in südlicher Richtung auf Zons zu, dessen charakteristisches Stadtbild mit Wehrturm, Stadtmauer und Mühle sich alsbald zeigt. In den Bäumen am Rheinufer sind noch die Hinterlassenschaften des letzten Hochwassers zu sehen. Doxi genießt es, aus dem Rhein zu trinken und sich von mir Stöckchen ins Wasser werfen zu lassen.
An Wochenenden ist hier bestimmt eine Menge los, aber an diesem Freitagmittag sind wir fast allein am Ufer unterwegs. Habe ich wieder ein bis dato unbekanntes Stück meiner Heimatregion kennengelernt. Das finde ich gut.
Uralte Weide auf den Rheinwiesen
Im Hintergrund die Sondermülldeponie von Bayer Dormagen direkt hinter dem Rheindeich
Kurz vor Zons. Auf der anderen Rheinseite liegen die Urdenbacher Kämpen.
Hinterlassenschaften des letzten Rheinhochwassers in einem Baum am Ufer
Grundriss und Aufbau der Colonia Ulpia Traiana, des römischen Xantens
Heute habe ich mit Doxi den Archäologischen Park Xanten (APX) besucht. Der Zufall wollte es, dass wir genau den ersten Montag im Monat erwischt haben, an dem der Eintritt seit Anfang 2018 kostenlos ist. So sind wir umsonst in den Park gekommen, der sich fast auf dem gesamten Areal der früheren Römerstadt Colonia Ulpia Traiana (CUT) erstreckt.
Die Colonia Ulpia Traiana war in ihrer Blütezeit etwa 73 Hektar groß und hatte rund 10.000 Einwohner, in der Mehrzahl romanisierte Gallier und Germanen. Sie war eine der zentralen Städte der Provinz Niedergermanien. Unmittelbar an der Ostseite der Stadt lag der Rheinhafen an einem später verlandeten Seitenarm des Rheins.
Die Geschichte der Stadt beginnt im Jahre 12 v. Chr., als der römische Heerführer Drusus das Legionslager Vetera auf dem nahegelegenen Fürstenberg errichten lies.
Mit der Neuerrichtung des Lagers Vetera II im Jahr 71 n.Chr. wurde eine vorherige Siedlung der germanischen Sugamberer wieder begründet. Sie besaß einen gut ausgebauten Hafen und bestand vorwiegend aus Lehmfachwerkhäusern, deren Baumaterial aus der näheren Umgebung stammte.
Kaiserfigur am Amphitheater
Um 100 n.Chr. wurde die Siedlung von Kaiser Marcus Ulpius Traianus zur Colonia Ulpia Traiana erhoben.
Die alte Siedlung wurde vollständig planiert und eine neue Stadt mit Wasserleitung, Kanalsystem, einem rechtwinklig verlaufenden Straßennetz, Wohnhäusern, Gewerbebetrieben, Tempel, Forum, Amphitheater, Mauern und Tore errichtet – alles aus Stein.
Doch in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. verlandete der Rheinarm vor der Stadt, wodurch ein natürlicher Schutzwall wegfiel.
260 überquerten Franken den Rhein und überfielen neben Ulpia Traiana weite Teile von Germania Inferior. Bei ihrem zweiten Einfall im Jahr 275 wurde die Colonia Ulpia Traiana schließlich zerstört.
Die Stadt war durch sich rechtwinkelig kreuzenden Straßen in Insulae aufgeteilt. Diese werden von 1 bis 40 durchnummeriert. Im Zentrum der Stadt befand sich das Forum, südlich davon das Kapitol.
Der zentrale Tempel war nach Nordosten in Richtung Rhein orientiert. Nordwestlich des Forums befanden sich die Thermen, die wiederum eine ganze Insula beanspruchten. Andere wichtige öffentliche Gebäude waren das Amphitheater im Süden der Stadt und ein großer Tempel am Hafen. Unmittelbar neben dem kleinen Hafentor am Hafen befand sich die Herberge mit den Herbergsthermen.
Die einzelnen Insulae der privaten Wohn- und Gewerbebereiche waren parzelliert. Die Einzelparzellen waren dabei ca. 12 × 44 m groß. Es handelt sich meist um Streifenhäuser. Die Häuser waren zum Teil reich mit Wandmalereien dekoriert.
Ziel des Archäologischen Parks Xanten ist es, die Colonia Ulpia Traiana wieder sichtbar zu machen. Dazu wurden die römischen Insula mit Rasen bepflanzt, das römische Straßennetz soweit möglich mit Kies markiert und im Abstand der Pfeiler der Bürgersteigsüberdachung mit Bäumen bepflanzt. Darüber hinaus wurden einige Gebäude und Teile der Stadtmauer rekonstruiert, beziehungsweise Grundmauern von ausgegrabenen Gebäuden überdacht und zur Besichtigung freigegeben.
Uniform eines römischen Legionärs
Sichtbar sind heue das bereits 1887 entdeckte Amphitheater, ein Teil der Stadtmauer mit dem Osttor und dem Nordtor, die Herberge am Hafen mit ihrer Therme, der Hafentempel, Wohnhäuser, Hausgrundrisse mit einer römischen Kornmühle und einem römischen Backofen, sowie Teile eines Aquädukts und Abwasserkanäle,
Ein großes Römermuseum erzählt die Geschichte der Stadt und zeigt zahllose Alltagsgegenstände, Werkzeuge, Waffen und Uniformen aus dieser Zeit. Gleich daran schließt sich eine große Halle an, die die ausgegrabenen Fundamente der römischen Therme überdacht und dadurch vor dem weiteren Verfall bewahrt.
Fast drei Stunden war ich mit Doxi auf dem riesigen Areal unterwegs. Und da ich mich sehr für Geschichte interessiere, fand ich das alles total spannend. Ob es wohl jemand geben wird, der eines Tages unsere zivilisatorischen Hinterlassenschaften mit so viel Liebe aufbereiten wird? Ich wage es zu bezweifeln.
Aufbau des Archäologischen Parks Xanten
Blick vom Amphitheater zur Innenstadt von Xanten mit dem Dom (Foto Guido Radig | http://commons.wikimedia.org | Creative-Commons-Lizenz)
Römischer Baukran am Amphitheater
Skulptur eines römischen Reiters mit Pferd
Rekonstruierte römische Wohngebäude
Schmiede
Küche
Die „gute Stube“
Rekonstruierte Herberge am Hafentor
Luxuriöses Appartment in der Herberge
Speisezimmer
Wohnraum
Typisch römische Latrine
Becken in der Herbergstherme
Warmwasserbecken und Springbrunnen in der Herbergstherme
Überdachung der Fundamente der großen Römertherme (Foto Frank Vincentz | http://commons.wikimedia.org | Creative-Commons-Lizenz)
Die Flughafenbrücke der Autobahn A44 grenzt an das Naturschutzgebiet
Sonne und Kälte prägen zurzeit unser Wetter.Dick eingepackt mit Handschuhen und Mütze sind wir heute an der Ilvericher Altrheinschlinge bei Meerbusch unterwegs. Das Naturschutzgebiet umfasst die einzige vollständig geschlossene Altarmschlinge in unveränderter Geomorphologie am Niederrhein.
Es handelt sich um eine Auenlandschaft mit Sumpfgewässern, extensiv genutzten Feuchtwiesen und Ackerflächen, Rainen und Bruchwaldgebieten, mit einer reichhaltigen Fauna und Flora.
Das Gebiet entstand vor rund 3000 Jahren, nachdem ein Altarm des Rheins vollständig verlandet war.
Die 200 bis 500 Meter breite Schlinge liegt links des heutigen Rheinlaufs. Früher diente sie als Überschwemmungsgebiet des Rheins bei Hochwasser.
Heute ist das Gebiet durch einen Deich vom Rhein abgetrennt und wird von zahlreichen Fahrradfahren, Joggern und Spaziergängern zur Naherholung genutzt. Direkt angrenzend verläuft die Autobahn A44 mit der Düsseldorfer Flughafenbrücke. In zwei Tunneln unterquert die Autobahn das geschützte Gebiet der Rheinschlinge.
Wir drehen hier bei herrlichem Sonnenschein eine neun Kilometer lange Runde. Nur auf den Passagen am Rhein und auf dem Rheindeich ist eine Menge los. Auf den teils äußerst matschigen Feldwegen sind wir weitgehend alleine unterwegs, sieht man einmal von einigen Rehen ab, die Doxi aber glücklicherweise weder gesehen noch gewittert hat 😉
Wanderkarte unserer Tour
Der alte Mühlenbach
Denkmal an der früheren historischen Steinbrücke über den Mühlenbach
Auf der anderen Rheinseite: Die Düsseldorfer Messe und der Flughafen
Für den Niederrhein typische Kopfweiden
Auenlandschaft im Naturschutzgebiet
Mehrere Bäche entwässern das durch die Rheinnähe hochstehende Grundwasser
Feldflächen innerhalb des ehemaligen Überschwemmungsgebiets
Heute eine kleine Wanderung auf dem Rheindeich beim Rheinberger Ortsteil Budberg, rund 15 Kilometer nördlich von Duisburg. Gegenüber, auf der Ostseite des Flusses, liegen die Rheinauen zwischen Walsum und Dinslaken.
Wir laufen in nördlicher Richtung auf das 2017 stillgelegte Kohlekraftwerk Voerde zu. Die Landschaft wird vom Wasser und von Wiesen geprägt, doch am Horizont sind auch zahlreiche Industrieanlagen sichtbar.
Dazu die schwer beladenen Frachtschiffe, die sich stampfend mit und gegen die Rheinströmung vorwärts schieben – eine interessante Mischung ist das.
Nach den Hochwassern der letzten Wochen hat sich der Rhein wieder in sein angestammtes Bett zurückgezogen.
Auf den Wiesen unterhalb des Deichs sind die Hinterlassenschaften des Hochwassers aber noch deutlich zu sehen, Arbeiter haben das Treibholz bereits zu größeren Stapeln aufgetürmt. Nun liegt es zum Abtransport bereit.
Die Rheinauen Walsum zu unserer Rechten sind weiterhin überflutet. Das Geschrei hunderter Gänse hallt von dort herüber. Aber auch zu unserer Linken ist aus dem Naturschutzgebiet am Polder Hasenfeldviel Vogellärm zu vernehmen. Ganz schön was los hier, an diesem kalten Wintertag. Nur auf dem Deich sind wir fast alleine in der Sonne unterwegs. Schön ist das.
Wanderkarte unserer Tour
Doxi auf dem Rheindeich
Vogelschwärme über dem Rhein
Der Polder Hasenfeld ist zur Zeit gut gefüllt und dabei auch noch zugefroren
Auf dem Rein herrscht reger Schiffsverkehr
Infotafel am Wanderparkplatz
Das stillgelegte Kraftwerk Voerde auf der anderen Rheinseite. Der Rückbau soll fünf bis sieben Jahre in in’Anspruch nehmen.
Panoramabild vom Rheindeich. Links der Polder Hasenfeld, rechts der Rhein.
Der fünfgliedrige Bürokomplex „Five Boats“ im Innenhafen Duisburg vor der Marina
Nach unserer Wanderung an der Halde Rheinpreussen fahren wir 15 Kilometer weiter in östlicher Richtung bis zum Innenhafen von Duisburg und drehen dort an historischer Stelle eine kleine Runde.
Seit dem Beginn der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war der Innenhafen für mehr als einhundert Jahre der zentrale Hafen- und Handelsplatz der Ruhrgebietsstadt. Nur wenige hundert Meter nördlich fließt die Ruhr vorbei, um kurz darauf in den Rhein zu münden.
Doch ab der Mitte der 1960er Jahre verlor der Innenhafen zunehmend an Bedeutung und lag 20 Jahre nahezu brach, bis das Areal ab dem Ende der 1980er Jahre neu entwickelt wurde. Heute gilt der Innenhafen Duisburg als Musterbeispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet, mit zahlreichen beeindruckenden Bauten u. a. vom britischen Stararchitekten Lord Norman Foster.
Nicht weit entfernt steht das historische Rathaus von Duisburg am alten Marktplatz, an den sich mit der Königstraße die Haupteinkaufsstraße von Duisburg anschließt. Direkt am heutigen Innenhafen floss viele Jahrhunderte der Rhein vorbei und bildete bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. die Grenze zum römischen Reich.
Im frühen Mittelalter befand sich an dieser Stelle ein fränkischer Königshof. Später entstanden dort die alte Duisburger Stadtkirche, die Salvatorkirche, der Burgplatz, die Duisburger Markthalle und die Stadtmauer, die im Bereich des Innenhafens noch heute teilweise erhalten ist.
Etwa im Jahre 1000 n. Chr. verlagerte der Rhein sein Bett westwärts. Die Stadt lag dadurch nicht mehr unmittelbar am Rhein, war jedoch noch für mehrere hundert Jahre über einen schiffbaren toten Rheinarm mit dem Fluss verbunden. Danach wurde aus der ehemals sehr bedeutenden Handelsstadt ein kleines Ackerbürgerstädtchen.
Erst im 19. Jahrhundert war eine Initiative zur Wiederbelebung der Verbindung zum Rhein erfolgreich. Zunächst wurde der Außenhafen vom westlich gelegenen Rhein bis zur heutigen Marientorbrücke gegraben, anschließend wurde die östliche Erweiterung gebaut, der Innenhafen.
Nach dem Ende der fast einhundertjährigen industriellen Nutzung hat sich das Areal in den letzten 25 Jahren zu einem Ort entwickelt, der Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit am Wasser erfolgreich verbindet. Schön, das endlich einmal gesehen zu haben.
Blick in die Marina am Innenhafen
Bronzemodell der historischen Altstadt von Duisburg am heutigen Innenhafen
Reste der historischen Stadtmauer im Innenhafen
Blick über den Innenhafen zum Landesarchiv NRW
Infotafel am Innenhafen
Skulptur am „Garten der Erinnerung“, dahinter das neue jüdische Gemeindezentrum
Karte unserer Stadtwanderung
Das neue jüdische Gemeindezentrum am Innenhafen
Blick vom Altstadtpark zum Innenhafen
Ausflugsschiffe der „Weiße Flotte“ am Anleger im Innenhafen
Die gotische Salvatorkirche, die im 14. Jahrhundert errichtet wurde
Portal des historischen Rathauses
Rolandfigur am Rathaus
Rückseite des historischen Rathauses am Alter Markt
Figuren am Rathausdurchgang zum Alter Markt
Brunnen vor dem Rathaus
Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Gewerkschafter vor dem Rathaus
Fassade des Landgerichts an der Königstraße
Sichtachse von der Königstraße zum Theater Duisburg
Noch geöffnet: Der Weihnachtsmarkt auf der Königstraße
Brunnenplastik von Nicki de Saint-Phalle auf der Königstraße
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