Ich beende meine zweiwöchige Womo-Tour mit Doxi durch das Land zwischen Hase und Hunte mit einer ausgiebigen Besichtigung von Rheine, der zweitgrößten Stadt des Münsterlands.
Die Stadt 40 km nordwestlich von Münster liegt an der nördlichen Grenze der westfälischen Tieflandbucht und wird von der Ems geteilt. Rheine liegt gerade noch in Nordrhein-Westfalen und grenzt im Norden an Niedersachsen.
Die Stadt wurde an einer historischen Furt der Ems errichtet, in der sich die Aue links und rechts des Flusses auf nur 50 Meter verengen. Noch heute strömt der Fluss am großen mittelalterlichen Emswehr unterhalb des historischen Zentrums wild rauschend anderthalb Meter in die Tiefe.Archäologische Funde zeigen, dass die Region bereits in der Jungsteinzeit um 3.000 v. Chr. besiedelt war. Auch die Römer haben hier bei ihren Germanenfeldzügen reiche Spuren hinterlassen.
Im Mittelalter erlebte die Stadt eine wechselvolle Geschichte, geprägt durch territoriale Streitgkeiten, Glaubenskriege, Plünderungen, Stadtbrände und Seuchen.
Als Keimzelle der Stadt gilt heute der Falkenhof oberhalb des Emswehrs, der im Jahr 838 in einer Schenkungsurkunde Ludwigs des Frommen erstmals erwähnt wurde.
1327 erhielt Rheine das Stadtrecht. Damit wurde der Einfluss der umliegenden Grafschaften und des Münsteraner Hochstifts erheblich zurückgedrängt.
Etwa um das Jahr 1400 begannen die Arbeiten an der spätgotischen Hallenkirche am Marktplatz. Sie wurden rund 120 Jahre später mit der Vollendung des Turmes abgeschlossen.
Spätestens seit dem Jahr 1576 war es durch die Errichtung des Emswehrs mit Schleuse möglich, die Ems von Emden bis Rheine und weiter bis Greven durchgängig zu befahren. Das trug zum wachsenden Wohlstand der Stadt bei.
Ich finde es spannend, die vielen Zeugnisse der langen Stadtgeschichte auf meinem Spaziergang zu entdecken. Fast vier Stunden bin ich mit Doxi in Rheine unterwegs. Wenn ich nicht zurück nach Hause müsste, ich wäre bestimmt noch einen Tag länger in dieser interessanten Stadt geblieben.