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Zwei Burgen über dem Werratal

Zwei Burgen über dem Werratal
Lindewerra, 19. Juni 2017

Zweiburgenblick im Werratal: links die Burg Hanstein, rechts die Burg Ludwigstein (Foto lebrac | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Am frühen Abend starte ich mit Doxi von Lindewerra zu einer interessanten Wanderung zu zwei ehemals feindlichen Burgen auf thüringischer Seite hoch über dem Werratal. Wir folgen dabei der Tour 24 aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“.

Die Wanderwege hier im schönsten Abschnitt des mittleren Werratals entstanden erst nach der „Wende“ im Jahre 1990. Zuvor war die Gegend aufgrund ihrer unmittelbaren Grenzlage für DDR-Bürger über Jahrzehnte absolut tabu.

Am Ortsrand von Lindewerra geht es sogleich in den Wald, wo wir über eine Strecke von mehreren Kilometern Schritt für Schritt den Rücken des Hohebergs erklimmen. Am höchsten Punkt erreichen wir die „Teufelskanzel“, eine Sandsteinklippe mit fantastischer Aussicht hinunter nach Lindewerra und ins Werratal.

Weiter dem Höhenrücken folgend, erreichen wir bald den kleinen Ort Limbach unterhalb der Burgruine Hanstein. Leider ist die Burg um diese Uhrzeit bereits geschlossen und so müssen wir uns mit einem Blick von außen begnügen.

Etwas unterhalb des Ortes kommen wir an einem schönen Fischteich mit vielen Goldfischen vorbei, daneben eine Pferdekoppel. Eigentlich sollte hier laut GPS-Track der Einstieg in einen längeren Wegabschnitt hinunter zum Ort Werleshausen und der Burg Ludwigstein beginnen. Doch da ist nichts.

Mühsam arbeiten wir uns durch verwachsenes Gelände voran, versuchen ein ausgedehntes Brennnesselfeld einigermaßen unbeschadet zu passieren und folgen schmalen Tierpfaden einen Dornen-bewachsenen Hang hinab, bis wir glücklich wieder den vorgegebenen Track erreichen. Meine halbnackten Beine sehen ganz schön mitgenommen aus. Zum Glück passiert uns so etwas wirklich selten. Normalerweise sind die Rother-Wanderführer sehr zuverlässig.

Nachdem wir den nächsten Hügel erklommen haben, kommt wieder das Werratal mit dem Ort Werleshausen und der Burg Ludwigstein in den Blick. Wir wandern hinab in den Ort. Weil sich der Tag bereits spürbar dem Ende zuneigt, verzichte ich auf den Aufstieg zur Burg. Stattdessen bleiben wir an der Werra.

Wir unterqueren die mächtige Eisenbahnbrücke über das Werratal, deren Sandstein jetzt im Abendlich rot leuchtet. Dann laufen wir entlang der hufeisenförmigen Werraschleife auf Lindewerra zu, das wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute in großer Hitze gewandert und haben viel gesehen. Ich bin zufrieden, aber auch ganz schön k.o.

( MITI )

An der schönen Werra

An der schönen Werra
Lindewerra, 19.06.2017

Doxi in der Werra. Hier war bis 1990 die innerdeutsche Grenze. Erst seit 1999 verbindet die neu erbaute Werrabrücke wieder das thüringische Lindewerra mit Hessen.

Upps, wir haben rübergemacht: Von Kassel sind wir ins schöne Werratal gefahren und haben beim kleinen Ort Lindewerra die Werra überquert. Schon standen wir mit beiden Beinen in Thüringen.

Bis 1990 trennte der „Eiserne Vorhang“ hier die Menschen diesseits und jenseits des Flusses. Die im Krieg zerstörte Brücke wurde nicht wiederaufgebaut. Die gesamte Gegend war Sperrgebiet. Nur absolut linientreue DDR-Bürger durften überhaupt so nahe an der Staatsgrenze wohnen.

Ohne Passierschein kam man gar nicht erst in die Nähe des Flusses. Politisch Unzuverlässige, wie etwa die vielen Landwirte, die auch auf der anderen Seite der Werra Felder besaßen, wurden bereits im Jahre 1951 in andere Teile der DDR zwangsumgesiedelt.

Heute befindet sich an dieser Stelle ein wunderbarer kleiner Womo-Stellplatz und eine Anlegestelle für Wasserwanderer. Die Werra macht hier eine hufeisenförmige Schleife. Die vollständig bewaldeten Hänge schmiegen sich eng an den Fluss an, sodass sich ein landschaftlich reizvolles Bild bietet.

Es ist total heiß in diesen Tagen, und so genießen Doxi und ich es, durch den am Rand ganz seichten Fluss zu waten. Trotz der kleinen Brücke ist es sehr ruhig und beschaulich hier. Ein wunderbarer Ort, um die Natur zu genießen und ein wenig zu verweilen.

( MITI )

Hinauf auf den Schreckenberg

Hinauf auf den Schreckenberg
Zierenberg, 18.06.2017

Blick vom Schreckenbergturm hinunter nach Zierenberg

Am späten Nachmittag fahren wir von Volkmarsen in das 20 Kilometer entfernte Zierenberg im Warmetal. Dort brechen wir vom Freibadparkplatz zu einer weiteren Wanderung aus dem Rother-Wanderführer „Kurhessen“ auf.

Die Tour Nummer 3 führt uns zunächst in steilen Serpentinen auf den Schreckenberg hinauf. Dabei passieren wir die „Blauen Steine“, ein imposantes Geröllfeld, das nach der letzten Eiszeit entstanden ist.

Oben auf dem Schreckenberg angekommen, erklimme ich den Schreckenbergturm, der 1911 als Ersatz für einen alten Wartturm an dieser Stelle errichtet wurde.

Der Ausblick von der Turmspitze über das Warmetal ist wirklich atemberaubend: Unten liegt Zierenberg, dahinter die Bergkette aus Rohrbeg, Großem Bärenberg und Großem Gudenberg.

Durch schönen Buchenwald geht es anschließend zur Ruine der Burg Schartenberg, eine der ältesten Burgen in Hessen, von der heute nur noch die Reste des imposanten Bergfrieds mit seinen 3,5 Meter dicken Mauern stehen. Weiter führt uns der Weg durch den Laarer Forst, bis wir über eine Strecke von 1,5 Kilometer hinunter ins Warmebachtal absteigen.

Parallel zum Bach führt ein schöner Feldweg mit Blick auf den Kegel des Schreckenbergs durch das Tal zurück nach Zierenberg, wo wir nach 14 Wanderkilometern wieder am Freibad eintreffen. Mehr als 30 Kilometer sind wir heute gewandert. Ganz schön viel, aber es waren auch wirklich zwei sehr schöne Touren.

( MITI )

Residenzstadt Bad Arolsen

Residenzstadt Bad Arolsen
Bad Arolsen, 17.06.2017

Frontansicht des Residenzschloss Arolsen

Wir sind mit dem Wohnmobil unterwegs in Kurhessen, dem nördlichen Teil des heutigen Bundeslandes Hessen rund um die Stadt Kassel. Heute besuchen wir die ehemalige Residenzstadt Bad Arolsen, deren Name auf das im Jahre 1131 gegründete ehemalige Augustinerinnen-Stift Aroldessen zurückgeht.

Bad Arolsen war von 1655 bis 1918 Residenzstadt der Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont und danach bis 1929 Hauptstadt des Freistaates Waldeck. Anschließend ging sie in die neu geschaffene Preußische-Provinz Kurhessen über.

Die Stadt liegt am Nordrand des nordhessischen Mittelgebirgsraums ungefähr 40 Kilometer nordwestlich von Kassel im Waldecker Land. Die Landschaft hat hügeligen Charakter mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern.

Bad Arolsen ist seit 1946 Sitz des Internationalen Suchdienstes (ITS). Diese Institution wird vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz geleitet und von der Bundesrepublik Deutschland finanziert. Im Stadtgebiet haben sich mehrere Kliniken angesiedelt, die auf die Behandlung von Tinnitus spezialisiert sind.

Am Morgen besuchen wir die Altstadt rund um das schöne barocke Residenzschloss, das ab 1710 als dreiflügelige Anlage mit ausgedehntem Landschaftspark entstand. Bemerkenswert sind die vielen guterhaltenen Häuser und der barocke Stadtgrundriss rund um das Schloss. Das Straßenraster zeigt das für die damalige Zeit typische Schachbrettmuster.

Eine Besonderheit ist die im Jahre 1670 angelegte Große Allee, die auf etwa 1600 Meter Länge in Ost-West-Richtung verläuft. Sie ist sechsreihig mit rund 880 Eichen bepflanzt.

Unter Fürstin Emma zu Waldeck und Pyrmont wurde 1849 das damals modernste Staatsgrundgesetz in Deutschland erlassen. Ihre Tochter Prinzessin Emma zu Waldeck und Pyrmont wurde 1858 in Arolsen geboren. Sie wurde 1879 Königin der Niederlande und 1890 Regentin.

Das alles trägt dazu bei, dass sich Bad Arolsen bei Gästen aus Deutschland und den Niederlanden als touristischer Anziehungspunkt etabliert hat. Davon zeugen auch die vielen Restaurants und Gastwirtschaften auf der Schlossstraße. Gut, dass wir früh dran sind und den großen Besucherströmen vorauseilen.

Morgen findet vor dem Schloss ein großes Porsche-Treffen statt, doch heute haben wir den Vorplatz des Schlosses fast für uns alleine. Eine gute Gelegenheit, Fotos von der schönen Anlage zu machen, auch wenn das Wetter heute nicht ganz so einladend ist.

( MITI )

Dieser Schlosspark ist eine Pracht

Dieser Schlosspark ist eine Pracht
Schwetzingen, 5.06.2017

Blick über die Hauptsichtachse zum Schloss Schwetzingen

Heue ist bei uns großer Burgen- und Schlösser-Tag. Nach der Burg Ravensburg und dem Schloss Bruchsal besuchen wir das Schloss Schwetzingen.

Das ist vor allem für seinen großen und aufwändig gestalteten Schlosspark berühmt ist, der im 18. Jahrhundert angelegt wurde. Beim Betreten des Parks wundere ich mich ein wenig, dass satte sechs Euro für den Eintritt verlangt werden. Doch dieser Eindruck relativiert sich schnell.

Das Schloss, wie es sich heute präsentiert, diente den pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz. Die Anlage wurde im Jahr 1350 zum ersten Mal als Feste urkundlich erwähnt und im Laufe ihrer Geschichte mehrmals durch Kriege zerstört, wiederaufgebaut und umgestaltet.

Seine heutige Form erhielt das Schloss auf Befehl des Kurfürsten Johann Wilhelm, der in Düsseldorf regierte. Die Gebäude wurde ab dem Jahre 1697 errichtet. Im Jahr 1752 wurde eine Gartenerweiterung auf dem damals rund 70 Hektar großen Areal vorgenommen.

Aus dieser Zeit stammen auch die Zirkelbauten, die das Schloss halbkreisförmig umschließen. Sie wurden für die Hofgesellschaften bei Bällen, Konzerten und Spielen genutzt.

Der riesige Schlossgarten gliedert sich in einen Französischen Garten mit strengen geometrischen Strukturen und Sichtachsen und einen Englischen Garten, der die organischen Formen der Natur betont. Die Anlage beinhaltet eine Vielzahl von Skulpturen und Figuren, die zumeist der griechischen Sagenwelt entliehen sind.

Außerdem sind auf dem Gelände eine Reihe von Gebäuden untergebracht, darunter ein Badehaus, Tempel für Merkur, Minerva und Apollo, eine Moschee und ein römisches Wasserkastell.

Ich bin mit Doxi mehr als zweieinhalb Stunden durch den Park gelaufen, habe viele der Skulpturen und Anlagen gesehen, aber sicher nicht alle. Wahnsinn, was dieser Park zu bieten hat. Wirklich ein Traum. Wenn ich in der Nähe leben würde, wäre ich hier sicher regelmäßig zu Gast.

( MITI )

Zur Burg Stettenfels

Zur Burg Stettenfels
Heilbronn, 2. Juni 2017

Blick von Untergruppenbach hinauf zur Burg Stettenfels (Foto A. Grünberger | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Zehn Kilometer östlich von Heilbronn liegt die hervorragend erhaltene Burg Stettenfels auf einem Bergsporn am Übergang zwischen der Hohenlohe und dem Neckartal. Als ich gestern nach Heilbronn hineingefahren bin, habe ich die imposante Burganlage schon von weitem gesehen.

Heute Morgen bin ich mit Doxi dann von unserem Womo-Stellplatz am Wertwiesenpark in Heilbronn zur Burg gewandert.

Die ersten drei Kilometer ging es durch die Stadt, dann durch Weinberge und schönen Wald zunächst hinauf bis zum Schweinsberg, der von einem steinernen Aussichtsturm gekrönt wird.

Anschließend wanderten wir talwärts bis nach Untergruppenbach am Fuße der Burg.

Unterwegs stießen wir auf große Holzfiguren von Förstern, Schäfern und Waldarbeitern, die mit geschickter Hand kunstfertig aus Baumstämmen herausgearbeitet wurden.

Oben auf der Burg angekommen, konnten wir einen weiten Blick in die Landschaft genießen.

Die Burg wurde im 11. Jahrhundert erbaut und wechselte im Laufe ihrer Geschichte häufig den Besitzer. 1551 erwarb Anton Fugger, ein Neffe Jakobs des Reichen, die Burg. Sein Sohn Hans Fugger ließ die Anlage 1576 zu einem Renaissanceschloss umbauen.

Zur Burg Stettenfels

Holzfigur: Winzer mit Hund im Traubenkorb

Die Anlage ist von einem breiten Burggraben mit drei alten Wehrtürmen umgeben. Über eine massive Brücke gelangt man durch ein Torhaus in den Innenhof, der dreieckig von den verschiedenen Wohngebäuden der Burg umschlossen wird.

Im Innenhof befindet sich der Brunnen der Burg. Jenseits des Burggrabens schließt sich östlich der Burganlage ein historisches Wirtschaftsgebäude an, außerdem eine moderne Gastronomie.

Heutzutage ist die Burg öffentlich zugänglich und wird bewirtschaftet. Es finden Konzerte, Theaterveranstaltungen und mittelalterliche Burgfeste mit Ritterturnieren, Gauklern, Musik und Handwerkern statt. Genau heute bei unserem Besuch war die Burg jedoch geschlossen. Doch ich hatte Glück: Als ein Mitarbeiter das große eiserne Burgtor aufschloss, konnte ich kurz hineinhuschen und freundlicherweise einige Fotos vom Innenhof aufnehmen.

Nach unserem Besuch der Burg wanderten wir durch den Wald am Bergkamm Richtung Norden nach Obergruppenbach, wo sich im Wald ein großes NATO-Tanklager befindet. Dann wendeten wir uns wieder Richtung Schweinskopf.

Der Weg war am Ende doch etwas länger als gedacht: Fast sechs Stunden waren wir unterwegs und haben 25 Kilometer zurückgelegt. Aber so ist das, wenn man Freestyle wandert. War auf jeden Fall eine sehr schöne Tour und wir hatten Glück, dass es bewölkt war, denn sonst wäre es uns unterwegs sicher zu heiß geworden.

( MITI )