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Schloss Hämelschenburg

Schloss Hämelschenburg
Emmerthal, 4.06.2019

Schlosstor, Ostflügel. Ehrenhof und Westflügel von Schloss Hämelschenburg

Es gilt als Perle aus der wirtschaftlichen Blütezeit des Weserberglands zwischen 1520 und 1620: das Wasserschloss Hämelschenburg zwischen Bad Pyrmont und Hameln. Das Schloss trohnt am Fuße eines bewaldeten Höhenzugs oberhalb des Tales der Emmer, die wenige Kilometer weiter in die Weser mündet.

Auf unserem Weg von Lügde nach Springe machen wir am Schloss halt und wandern rund acht Kilometer durch das Emmertal und den Höhenzug hinter dem Schloss. Die Landschaft ist malerisch und lädt an zahlreichen Aussichtspunkten immer wieder zum Verweilen ein.

Schloss Hämelschenburg bildet mit seinen Kunstsammlungen, Gartenanlagen, einer Wassermühle, den Wirtschaftsgebäuden sowie der Kirche ein Hauptwerk der Weserrenaissance. Der Bau begann im Jahre 1588 und verschlang fast 30 Jahre.

Im Dreißigjährigen Krieg gelang es der Schlossherrin Anna von Holle, die Anlage durch geschickte Allianzen zu schützen. Die couragierte Burgfrau fuhr den anrückenden Truppen unter Tilly entgegen und handelte mit dem General einen Schutzvertrag aus.

Bis heute wurde die Anlage niemals zerstört, sodass sie sich trotz Renovierungs- und Umbaumaßnahmen im 19. und 20. Jahrhundert weitgehend in ihrer ursprünglichen Pracht präsentiert. Ich bin total angetan von der schönen Anlage und ihrer liebreizenden Umgebung. Gut, dass wir hier nicht einfach vorbeigefahren sind.

( MITI )

Dreiländerwanderung Schengen

Dreiländerwanderung Schengen
Schengen, 17.05.2019

Blick von der Moselbrücke hinüber nach Schengen und zum Europa-Museum am Ufer.

Lange schon wollte ich einmal nach Schengen, jenem kleinen Winzerort im Länderdreieck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich, der durch das Schengener Abkommen von 1985 zum Synonym für die Reisefreiheit in Europa geworden ist.

Meine erste bewusste Grenzerfahrung als Kind war eine traumatische bei der Einreise in die DDR in den 1970er Jahren, als wir unsere Verwandten in Erfurt besuchen wollten: Die martialisch gesicherten Grenzanlagen, die strenge Ansprache der DDR-Grenzbeamten und mein armer Papa, nahe am Herzinfarkt, weil wir verbotene West-Propaganda (einige Ausgaben des SPIEGEL und des STERN) dabei hatten – das alles hat meine Vorstellungen von Landesgrenzen nachhaltig geprägt.

Wie schön, dass ich heute mit Doxi entlang der Mosel von einem Land ins andere laufen kann – ohne Passkontrollen, Grenzschilder oder Schranken. Herrlich ist das!

Wir parken im deutschen Grenzort Perl am Schwimmbad und laufen von dort nach Schengen hinunter. Die Mosel bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg. Gleich hinter der Moselbrücke liegt Schengen mit dem Europa-Museum und zwei angemalten Betonsegmenten der ehemaligen Berliner-Mauer.

Wir wandern durch den Ort und steigen in die Weinberge auf. Nach einer Weile passieren wir die Grenze zu Frankreich. Aber würde mein Handy jetzt nicht eine Willkommen-SMS des Netzbetreibers empfangen – ich würde es gar nicht bemerken. Erst im nächsten Dorf an der Mosel fallen dann die Unterschiede auf: eine leicht andere Architektur und Wohlstandsniveau, veränderte Strommasten und Straßenlaternen und natürlich die französischen Kfz-Kennzeichen.

Im Weinort Contz-les-Bains wechseln wir wieder zurück auf die andere Seite der Mosel und laufen am Ufer entlang nach Sierck-les-Bains. Der Ort wird vom Chateau der Herzöge von Lorraine überragt.

Weiter geht es nach Apach, dem alten französischen Grenzort zu Deutschland. In den Weinbergen hinter dem Ort wechseln wir fast unmerklich über die grüne Grenze und sind am Ortsrand von Perl wieder in Deutschland. So einfach ist das heute. Eine echte Errungenschaft der europäischen Idee, finde ich.

( MITI )

Moselschleife bei Minheim

Moselschleife bei Minheim
Minheim, 15. Mai 2019

Blick hinunter zur Moselbrücke, die Piesport und Minheim verbindet

Zum ersten Mal auf dieser Womo-Tour bin ich länger als eine Nacht auf einem Stellplatz geblieben. Hier in Piesport ist es einfach wunderschön und außerdem möchte ich heute mal etwas langsamer machen. Die letzten Tage waren sehr erlebnisreich und auch ein wenig anstrengend.

Am Morgen praktiziere ich erst einmal neben dem Womo ganz gemütlich Yoga und mache mich dann mit Doxi auf, um von Piesport in Richtung Wintrich zu wandern. Wir laufen am Fluss entlang nach Minheim und weiter bis zur Schleuse Wintrich, immer mit Blick auf die Steilhänge am gegenüberliegenden Ufer.

Auf dem Rückweg geht es dann auf dem alten Römerweg durch die Weinberge und den Ort Minheim. Die Sonne lacht uns entgegen. Perfektes Wanderwetter!

( MITI )

Rund um Traben-Trarbach

Rund um Traben-Trarbach
Traben-Trarbach, 13. Mai 2019

Blick von der Grevenburg hinunter nach Traben-Trarbach

Die zweite Station auf unserer Mosel-Tour ist Traben-Trabach an einer Moselschleife im Tal der Mittelmosel, rund 40 km nordöstlich von Trier und etwa 60 km südwestlich von Koblenz. Wir parken direkt an der Moselbrücke mit dem markanten Brückentor und brechen von dort zu einer 16 Kilometer langen Wanderung in die Wälder und Höhen südlich der Stadt auf.

Zunächst erklimmen wir den steilen Anstieg zur Ruine der Burg Grevenburg oberhalb der Stadt. Dort befindet sich ein beliebter Biergarten mit fantastischem Blick hinunter zur Mosel und in den Hunsrück. Weiter geht es hinunter in den historischen Ortskern von Trarbach, vorbei am Kriegerdenkmal und dem Friedhof, bevor es wieder hinauf auf die bewaldeten Moselhöhen geht.

Wir passieren die Laacher Hütte und später das Unheller Küppchen, wo sich vor uns ein herrlicher Blick ins Moseltal auftut. Kurz dahinter erreichen wir die Hochebene und laufen durch Wald und ausgedehnte Feldflächen, bevor unser Abstieg ins Kautenbachtal beginnt. Die Pfade am steilen Waldhang sind schmal und rutschig und werden mehrmals von reißenden Bächen unterbrochen, die nach dem Regen der vergangenen Woche viel Wasser führen.

Wir erreichen den ehemals florierenden Kurort Bad Wildstein und steigen von dort zum Wildenstein auf, einer beeindruckenden Felsformation, die als Naturdenkmal gilt. Durch den Wald geht es anschließend hinab in den Ortsteil Trarbach mit einigen noblen Villenvierteln aus dem 19. Jahrhundert. Nach fünf Stunden und mehr als 900 Höhenmetern erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt.

Obwohl die Wanderung durchaus anstrengend war, brechen wir gleich wieder auf, denn in Traben-Trarbach ist mir touristisch einfach zu viel los. Entlang der Bundesstraße B53 geht es weiter durch das Moseltal in Fahrtrichtung Trier. Mal sehen, wo wir den nächsten Halt einlegen …

( MITI )

Die doppelte Mosel

Die doppelte Mosel
Zell/Mosel, 12.05.2019

In der Bildmitte die Marienburg an der schmalsten Stelle der Zeller-Moselschleife. Links davon Pünderich und rechts davon Bullay.

Heute früh am Morgen bin ich mit Doxi zu einer einwöchigen Womo-Tour an die Mosel und in den Hunsrück aufgebrochen. Nach zwei Wochen mit sehr nassem, April-haftem Wetter verspricht die kommende zweite Maiwoche viel Sonne – das möchte ich ausnutzen.

Unser erste Ziel ist Zell, das an einer imposanten Flussschleife der Mittelmosel liegt. Wir haben Glück und erwischen einen Womo-Stellplatz mit direktem Blick auf den Fluss.

Unmittelbar nach der Ankunft breche ich mit Doxi zu einer ausgedehnten Wanderung entlang der Mosel-Schleife auf. Die 24 Kilometer lange Tour folgt in vielen Abschnitten dem beliebten Moselsteig. Allerdings sind hier heute nur wenige Wanderer unterwegs, was ich sehr angenehm finde.

In der ersten Stunde ist der Himmel noch grau, doch dann lockern die Wolken immer mehr auf und geben den Blick auf einen blauen Himmel frei. Bei knapp 15 Grad Lufttemperatur kommt schon bald die Sonne heraus. Es dauert nicht lange, und wir können zwischen den Weinstöcken die ersten wunderbaren Fernblicke von den Moselhöhen genießen.

Auf dem Weg zum ehemaligen Kloster Marienburg sehen wir die Mosel dann tatsächlich doppelt. Der Strom kommt von links aus Richtung Trier, windet sich hinter uns um die Moselschleife von Zell, um dann auf der rechten Seite weiter in Richtung Koblenz zu strömen. Toll sieht das aus!

Wir laufen bis zur Marienburg, blicken von dort auf Pünderich herab und steigen dann hinunter zur Eisenbahnbrücke bei Bullay. Die 1888 eröffnete, zweistöckige Eisenkonstruktion war seinerzeit die erste Brücke in Deutschland, auf der Eisenbahnen, Automobile und Pferdegespanne ungestört voneinander gleichzeitig verkehren konnten.

Wir laufen entlang der Uferpromenade ein Stück flussabwärts, um dann durch die Weinberge in den Wald oberhalb von Bullay aufzusteigen. Flussaufwärts geht es nun in Richtung Merl und weiter nach Zell, wo wir auf den Berg Collis aufsteigen. Oben erwartet uns der Collis-Turm mit einer tollen Aussicht hinunter nach Zell – und einem schwierigen Abstieg über steile, schmale Stufen, die in den Schieferfels gehauen sind.

Ich habe ein wenig Angst um Doxi, die das Gekraxel jedoch souverän meistert. Dennoch beschließe ich nach dem ersten Abschnitt, lieber einen Umweg zu laufen, als weiter über den Collis-Steilpfad nach Zell hinabzusteigen.

So vergehen am Ende tatsächlich mehr als sechs Stunden, bis wir wieder am Wohnmobil eintreffen. Fast 1000 Höhenmeter haben wir auf dieser tollen Tour erklommen. Ein supertoller Auftakt für die kommende Wanderwoche. Ich freue mich auf mehr.

( MITI )

Voll in den Narzissen

Voll in den Narzissen
Oleftal bei Hollerath, 30. April 2019

Wir wandern von einer Narzissenwiese zur nächsten

Im letzten Jahr haben wir die Narzissenblüte in der Eifel im Oleftal an der Deutsch-Belgischen Grenze verpasst. Zweimal waren wir zu früh dort, einmal zu spät, als die wilden Narzissen bereits verblüht waren. Doch in diesem Jahr passt das Timing.

Wir parken am „Narzissen-Parkplatz“ hinter dem Ort Hollerath, der zur Gemeinde Hellenthal gehört. Keine 15 Minuten Fußmarsch später stehen wir mitten in einer gelbgrünen Wiese auf der belgischen Seite der Grenze im Naturpark Hohes-Venn-Eifel. Um uns herum überall wilde Narzissen, die man in ihrer kultivierten Form auch als Osterglocken kennt.

Auf dem Narzissenwanderweg, der nur in den Monaten April und Mai geöffnet ist, reiht sich eine Narzissenwiese an die nächste. Dazwischen stoßen wir immer wieder auf lieblich dahin plätschernde Bäche und genießen weite Blicke in die hügelige Landschaft auf rund 550 Meter Höhe ü.N.N. Sogar das Wetter spielt heute mit. Herrlich!

( MITI )