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Strand mit Erdöllager

Strand mit Erdöllager
Saint-Jouin-Bruneval (F), 23.02.2023

Am Strand von Saint-Jouin-Bruneval

Unsere letzte Station für heute ist Saint-Jouin-Bruneval, drei Kilometer südlich des Kap d’Antifer. Hier gibt es einen schönen Strand, zu dem eine breite Asphaltstraße hinunterführt.

Der große Parkplatz unten am Strand ist sonst ein beliebter Stellplatz für Womo-Fahrer, aber gerade wegen Renovierung geschlossen. Also parken wir oben und laufen hinunter zum Strand, wo Doxi ausgiebig im Sand und im Wasser herumtobt.

Es ist kurz vor 18 Uhr und die Ebbe erreicht gerade ihren Höhepunkt. Deshalb ist der schwarzsandige Strand richtig schön breit.

Ein Kuriosum gleich neben dem Strand ist die Hafenanlage für Supertanker, die hier Öl auf kleinere Schiffe umladen können. Am Strand befinden sich Tanklager und eine 3,5 km lange Mole, die den Hafen schützt und entlang der Küste schon von weitem sichtbar ist.

Gebaut wurde die Anlage, als während der Suezkrise zwischen 1967 und 1975 Öltanker die viel längere Route um Afrika wählen mussten und deshalb viel größere Schiffe zum Einsatz kamen. Für sie war der Hafen von Le Havre jedoch nicht tief genug. Deshalb das Umladen rund 30 Kilometer vor Le Havre im offenen Meer.

( MITI )

Wo Jeanne d’Arc brannte

Wo Jeanne d’Arc brannte
Rouen (F), 21.02.2023

Große Uhrarkade aus dem 16. Jahrhundert in der Rue du Gros Horloge

In Frankreich lernt jedes Schulkind, wo Jeanne d’Arc 1431 verurteilt und hingerichtet wurde: in Rouen. Die Hafenstadt an der Seine liegt rund 110 Kilometer nordwestlich von Paris und 68 Kilometer südöstlich von Le Havre.

Rouen ist die Hauptstadt der Region Seine-Maritime und ein wenig maritim fühlt sich die Stadt auch an.

Obwohl die Mündung der Seine in den Ärmelkanal noch fast 80 Kilometer entfernt ist, kann man hier bereits den Tidenhub der Nordsee spüren. Deutlich ist an vielen Ecken der Stadt außerdem das Geschrei von Möwen vernehmbar.

Schiffe von bis zu 260 Meter Länge und 150.000 Tonnen Gewicht können im Hafen der Stadt anlegen. Es ist der größte europäische Getreidehafen und der größte französische Hafen für Mehl und Düngemittel.

Im späten Mittelalter war Rouen mit etwa 40.000 Einwohnern eine Großstadt. Bis heute haben sich zahlreiche kirchliche und profane Bauten aus dieser Zeit erhalten.

Besonders auffällig sind die prächtigen Kirchen im historischen Zentrum, allen voran die Kathedrale von Rouen, die Basilika Saint-Maclou, sowie die ehemalige Abteikirche Saint-Ouen.

Die Kathedrale, die Claude Monet zu einem berühmten Bilderzyklus inspirierte, wird seit einigen Jahren umfassend saniert. Die Arbeiten am Butterturm sind bereits abgeschlossen, seitdem erstrahlt er wieder in seinen ursprünglichen hellen Steinfarben.

Mit Doxi laufe ich mehr als zwei Stunden durch das Zentrum. Es gibt viel zu sehen hier und die historische Größe ist immer noch spürbar. Die Fahrt hierhin von Paris war nicht ohne, weil am frühen Morgen fast drei Stunden komplett durch dichten Nebel. Aber das hat sich gelohnt.

( MITI )

Rosenmontag in Paris

Rosenmontag in Paris
Paris (F), 20. Februar 2023

Louis Viton sagt: Babysleeves sind der nächste große Schrei. Do simmer dabei! Oh weih.

Rosenmontag in Paris, ich glaube, ich bin der einzige, der hier kostümiert unterwegs ist. Doch das lasse ich mir nicht nehmen. Fällt aber auch gar nicht groß auf.

Hier sind täglich so viele bunte Gestalten am Start, von den Fashion-Victims, über die Vorstadt-Gernegroß bis zu den Clochards – das sind die Pariser gewohnt.

Und es ist ein herrlicher Sonnentag, endlich, nach zwei Tagen Dauergrau. Ich nutze das, um noch einmal eine ausgiebige Radtour ins Zentrum zu unternehmen. Einiges habe ich bereits gesehen, aber nicht bei so schönem Wetter.

Vor allem ist heute an den touristischen Hotspots deutlich weniger los, als am Wochenende. Zumindest die Schlangen sind spürbar kürzer 🙂

Endlich finde ich auch einen Streetfood-Laden, wo ich frische Falafel bekomme, im Quartier Latin, unweit der Universität Sorbonne – köstlich.

Als ich mich dem Rathaus nähere, höre ich laute schnelle Rockmusik begleitet von Sirenengeheul. Ich folge meinen Ohren und stoße auf eine Demo von Motorradfahrer, die man offensichtlich hinter das Rathaus verbannt hat.

Vom Rednerwagen lassen die Biker aus großen Boxen unglaublich laute und harte Musik in Richtung Rathaus erklingen. Der Polizei scheint das nicht zu passen, sie hat sich mit mehreren Streifenwagen daneben positioniert und ihre Alarmsirenen voll aufgedreht. Was für ein fürchterlicher Soundmix. Auch das ist Paris.

( MITI )

Am Lac de Madine

Am Lac de Madine
Nonsard-Lamarche (F), 16.02.2023

Sonnenuntergang über dem See

Wir lassen den Tag am wunderschönen Stausee Lac de Madine im Herzen von Lothringen ausklingen. Der 12 Quadratkilometer große See staut den kleinen Fluss Madine für die Trinkwasserversorgung von Metz und Nancy auf. Er ist ein Natur- und Freizeitparadies.

Jährlich finden hier Oldtimer-Treffen statt, die Menschen aus nah und fern anlocken, außerdem Party-Events, die unter dem Titel „Strack am Lack“ bei Jugendlichen aus dem Saarland und der Pfalz sehr beliebt sind.

Jetzt, Anfang Februar, ist jedoch kaum jemand am See. Auf der großen Wiese, die als Womo-Stellplatz dient, stehen wir ganz alleine. Und es will anscheinend auch niemand unsere 6 Euro haben, die die Übernachtung offiziell kostet.

Wir kommen am späten Nachmittag an und erleben einen bezaubernden Sonnenuntergang über dem See. In der Nacht ist es vollkommen ruhig, doch im frühen Morgengrauen beginnen die Krähen zu rufen. Und ich meine es klappern zu hören. Tatsächlich: Keine zwanzig Meter vom Womo entfernt sitzt auf einem kronenlosen Baum ein Storchenpaar.

Ich laufe mit Doxi eine Stunde am Seeufer entlang und erlebe einen tollen Sonnenaufgang über der lothringischen Landschaft. Anschließend praktiziere ich in der Morgensonne Yoga vor dem Womo. Es ist die letzte Sonne, die ich für die kommenden vier Tage sehen soll – sagt der Wetterbericht – und deshalb genieße ich meine Asanas heute ganz besonders.

( MITI )

Fort Douaumont

Fort Douaumont
Verdun (F), 14. Februar 2023

Aus der Erde herausragender Kanonenturm der unterirdischen Festung

Eine überaus interessante Erinnerungsstätte für die Schlacht um Verdun ist das größtenteils unterirdisch gelegene Fort Douaumont auf einer Anhöhe nördlich der Stadt.

Es war das größte und stärkste Verteidigungswerk des Fortgürtels rund um Verdun und wurde von den deutschen Truppen kurz nach Beginn der Schlacht am 25. Februar 1916 völlig überraschend erobert.

Für die Franzosen besaß es eine hohe symbolische Bedeutung, weshalb sie alles daran setzen, die Stellung zurückzuerobern. Viele tausend Soldaten verloren dabei ihr Leben.

Das Fort trägt seinem Namen nach einem benachbarten Dorf, das im Laufe der Schlacht vollständig zerstört wurde. Die Anlage wurde zu großen Teilen aus Beton errichtet und erwies sich dadurch in den folgenden Kämpfen als außerordentlich widerstandsfähig gegenüber fast allen Artillerieangriffen.

Schätzungen zufolge trafen im Verlauf des Krieges mehr als 400.000 Granaten das Fort. Davon hatten jedoch lediglich die mehr als eine Tonne schweren Granaten der französischen 400-mm-Haubitze die Kraft, die Betondecke bei einem Volltreffer zu durchschlagen.

Während der Besetzung durch die Deutschen kam es am 8. Mai 1916 kamen zu einer Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots, bei der mehrere Hundert deutsche Soldaten ums Leben kamen.

Die meisten Leichname wurden in eine Kasematte im Untergeschoss der Festung gebracht, die anschließend zugemauert wurde. Dieser Ort ist heute der sogenannte „Deutsche Friedhof“ im Fort.

Nach harten Kämpfen über den gesamten Sommer starteten die Franzosen im Oktober 1916 auf breiter Front eine erneute Großoffensive vor Verdun. Dabei wurden auch 15 tonnenschwere Granaten auf das Fort abgefeuert, von denen sechs die Decke durchschlugen und die deutschen Besatzer letztlich zwangen, das Fort aufzugeben. Für die Franzosen bedeutete dies einen großem Triumph.

Heute ist das Fort eine Erinnerungsstätte, die besucht werden kann. Ich durfte sogar Doxi mit in unterirdischen die Kasematten nehmen. Ein unheimlicher Ort, der in seiner Rauheit symbolisch für die Grausamkeiten des Krieges steht.

( MITI )