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Leuchtturm am Darßer Ort

Leuchtturm am Darßer Ort
Prerow, 16. Juni 2024

Der Leuchtturm vom Strand aus gesehen

Tag
15
Darß (slawisch „Dornenland“) nennt sich der mittlere Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der südlichen Ostseeküste bei Prerow in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Darß hat eine Ausdehnung von zehn bis zwölf Kilometern jeweils in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung. Im Norden wird er von der Ostsee und im Süden vom Saaler Bodden und vom Bodstedter Bodden begrenzt.

Er umfasst die Dörfer Born, Prerow und Wieck, ist größtenteils bewaldet und geht an der Küsten über feinen Sandstrand ins Meer über.

Die nördlichste Landzunge dieser Halbinsel bildet der Darßer Ort, der als nationales Geotop geschützt und nur zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zugänglich ist.

Dort befindet sich ein Leuchtturm und eine Marinefunkstation, sowie ein kleines Naturparkzentrum. In diesem Bereich war ich heute Morgen unterwegs, weil sich dort eine hoch spannende Landbildung quasi in Zeitlupe verfolgen lässt.

Der Darßer Ort ist durch Sand- und Sedimentablagerungen entstanden. Diese wurden durch Westströmung an der Küste der Halbinsel Fischland abgetragen und haben sich am Darßer Ort wieder angelagert. Dieser Prozess setzt sich bereits seit mindestens 250 bis 300 Jahren fort.

Weiterhin kommt es am Darßer Ort zur Entstehung neuen Landes beziehungsweise der Abtrennung von Teilen der Ostsee, aktuell der Ottosee, Libbertsee und Fukareksee, und anschließender Verlandung.

In einem Prozess über mehrere Jahrzehnte wächst auf den verlandeten Flächen dichter Wald. Das lässt sich im Darßer Wald beobachten, wo sich ca. 6 Kilometer weiter südlich von der heutigen Küste mitten im Wald die Abbruchkante das „Altdarß“ befindet, die die ursprüngliche Küstenlinie darstellt. Was für eine Dynamik der Natur.

( MITI )

Am Barther Bodden

Am Barther Bodden
Barth, 15.06.2024

Blick zurück in den Hafen von Barth

Tag
14
Als am Vormittag wie angekündigt ein großes Regengebiet aufzieht, suchen wir uns ein trockenes Plätzchen gegenüber des Darß am südlichen Ufer des Barther Boddens.

Wir stellen uns auf den offiziellen Womo-Stellplatz im Ort Barth und lassen den Regen über uns hinwegziehen. Als am Nachmittag wieder die Sonne erscheint, unternehme ich mit Doxi eine zweistündige Wanderung über die Halbinsel zwischen Barther Strom und Barther Bodden.

Es geht immer am Wasser entlang durch das wildreiche Feuchtgebiet Kuhwiese. An einer Stelle überraschen wir sechs Frischlinge, die gerade im Uferbewuch des Barther Boddens wühlen.

Wo die Frischlinge unterwegs sind, wird die Bache nicht weit sein. Ich leine Doxi an und vorsichtig schleichen wir uns an der Stelle vorbei. Einzelne Wildschweinchen verdrücken sich leise quiekend ins Ufergras, andere bekommen von uns glücklicherweise gar nichts mit.

Auf dieser Landzunge befand sich im Zweiten Weltkrieg das erste permanente Kriegsgefangenenlager für Angehörige der alliierten Luftstreitkräfte. Es wurde von der Deutschen Luftwaffe verwaltet.

Am Ende des Krieges war das Lager mit 9000 Inhaftierten völlig überbelegt. Die Zuständen waren fürchterlich. Insbesondere sowjetische Militärangehöre – ob Mannschafts- oder Offiziersdienstgrade – hatten aufgrund der nationalsozialistischen Rassenideologie nur geringe Überlebenschancen.

Von den wenigen, die das Kriegsende dennoch überstanden und in die Sowjetunion zurückkehrten, landeten nicht wenige in Straflagern, weil Stalin alle Sowjetsoldaten, die in die Hände des Gegners gefallen waren, als Verräter betrachtete. Wie zynisch.

( MITI )

Künstlerdorf Ahrenshoop

Künstlerdorf Ahrenshoop
Ahrenshoop, 15. Juni 2024

Das Kunstmuseum Ahrenshoop 2013 (Bildquelle: Kunstmuseum Ahrenshoop)

Tag
14
Bald hinter Graal-Müritz verengt sich das Land zu einem schmalen Küstenstreifen. Die enge Passage zwischen Ostsee und Saaler Bodden schafft eine Verbindung zwischen dem Festland und dem Darß. In diesem Bereich liegen die Seebäder Dierhagen, Wustrow und Ahrenshoop.

Mir ist das hier eigentlich alles zu touristisch, doch als wir durch Ahrenshoop kommen, klingelt in mir irgendetwas und ich steuere instinktiv einen Parkplatz an. Richtig, Ahrenshoop, das war doch der Name einer bekannten Künstlerkolonie an der Ostsee, das muss genau hier sein.

Also laufen wir ein wenig herum und stoßen nach wenigen hundert Metern auf das futuristisch wirkende Kunstmuseum Ahrenshoop, das aus dieser Tradition hervorgegangen ist.

Leider sind wir zu früh dran, um das Museum zu besuchen, doch ein Blick in die Wikipedia offenbart die ganze Geschichte dieser einst ruhmreichen Künstlerkolonie.

Das heutige Kunstmuseum Ahrenshoop sieht seine Aufgabe darin, die frühere Künstlerkolonie im Kontext der Zeitgeschichtliche, ihrer Verwerfungen und der deutsch-deutschen Geschichte wiederzuentdecken.

Gezeigt werden u. a. Werke von Elisabeth von Eicken, Paul Müller-Kaempff, Anna Gerresheim, Cesar Klein, Alfred Partikel, Ernst Wilhelm Nay, Karl Hofer, Edmund Kesting und Wolfgang Mattheuer.

Der Museumsbau präsentiert sich als eine Gruppierung von fünf Kuben, die an stilisierte Reetdachhäuser erinnern mögen, und innen zu einem Ausstellungsbau verschmelzen. Als Besonderheit wird Tageslicht durch integrierte Prismen in die Räume projiziert und so ein nahezu schattenfreies Raumlicht geschaffen. Faszinierend, würde Commander Spock vermutlich sagen, und ich kann mich dem nur anschleßen 🙂

:

( MITI )

Strandcheck am frühen Morgen

Strandcheck am frühen Morgen
Graal-Müritz, 15. Juni 2024

Blick nach Westen

Tag
14
Folgt man von Rostock der Küstenlinie in östlicher Richtung, kommt erst einmal eine Weile keine Siedlung, sondern die Rostocker Heide, der große Stadtwald von Rostock.

Am Rande des ausgedehnten Waldgebiets habe ich mit Doxi die Nacht verbracht und bin mit ihr dort auch noch ein wenig gewandert.

Östlich der Rostocker Heide erstreckt sich das Ostseeheilbad Graal-Müritz mit seinem kilometerlangen, feinen Ostseestrand. Weil ich ohnehin weiter nach Osten in Richtung Darß möchte, machen wir dort früh am Morgen als erstes Station.

Eigentlich dürfen Hunde dort an den Strand, doch um kurz vor halb Acht am Morgen schert das auch die Einheimischen Hundegänger wenig.

Leider ist kein schönes Wetter, alles ganz grau und bewölkt, doch man kann sich vorstellen, dass sich hier bei Sonnenschein ein wunderschönes Bade- und Wassersportrevier erstreckt.

( MITI )

Im alten Rostock

Im alten Rostock
Rostock, 14. Juni 2024

Schiffe am Binnenhafen von Rostock

Tag
13
Rostock, du schöne Hansestadt, ich dachte, wir seien uns schon einmal begegnet. Doch nun muss ich feststellen, das war nur Rostock-Warnemünde, der Küstenort mit dem Badestrand und dem großen Seehafen.

Das eigentliche Rostock liegt fast zwölf Kilometer weiter im Inland am Oberlauf der Warne, die sich bei Warnemünde ins Meer ergießt. Und die Keimzelle von Rostock, die historische Altstadt, habe ich mir heute einmal angeschaut.

Das historische Rostock wurde durch die Lage am Meer, den Hafen und die Universität geprägt, die 1419 gegründet wurde.

Seine Stadtrechte erhielt Rostock jedoch bereits zwei Jahrhunderte zuvor, am 24. Juni 1218. Und seit 1283 Mitglied der Hanse, blühte die Stadt im frühen Mittelalter rasch auf.

Bis heute sind aus dieser Zeit eine Reihe von Bauten der Backsteingotik erhalten. Viele weitere Baudenkmäler in Rostock zeugen von der überregionalen Bedeutung der Stadt bis in die frühe Neuzeit.

Lange war das städtische Leben im 19. und 20. Jahrhundert durch den Schiffbau und den Hafen geprägt. In der DDR-Zeit wurde Rostock zum bedeutendsten Hafen der DDR ausgebaut und die Stadt systematisch durch neue Stadtgebiete erweitert. In der Spitze hatte die Stadt eine Viertelmillion Einwohner.

Im alten Rostock

Typische Backsteingotik in der Haupteinkaufstraße

Doch nach dem Ende der DDR und dem Niedergang der Schiffbauindustrie verlort Rostock zwischen 1990 und 2000 rund ein Fünftel seiner Einwohner durch Abwanderung,

Heute ist die Universität mit der Universitätsklinik größter Arbeitgeber der Stadt. Viele weitere Arbeitsplätze entstanden im Tourismus und im Dienstleistungssektor.

Ich muss feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, mit dem Wohnmobil nahe an das historische Zentrum von Rostock heranzukommen. Also parke ich ein wenig außerhalb und mache mich mit dem Fahrrad auf ins Zentrum.

Als erstes begegnet mir das imposante frühere Ständehaus, heute Sitz des Oberlandesgerichts, daneben das prächtige Steintor. Dann fahre ich hinunter zum Binnenhafen und von dort in einer Schleife entlang der früheren Wehrmauern einmal rund um und durch das Zentrum. Das hatte ich bei meinem ersten Besuch in der Region vor einigen Jahren tatsächlich alles noch nicht gesehen. Habe ich wohl was verpasst …

( MITI )

Barlachstadt Güstrow

Barlachstadt Güstrow
Güstrow, 14. Juni 2024

Häuser am Marktplatz

Tag
13
Man, ist das nett hier. Auch in der Provinz kann man zuweilen richtig positiv überrascht werden – so wie in Güstrow.

Die siebtgrößte Stadt von Mecklenburg-Vorpommern begeistert mich mit ihrer gut erhaltenen und restaurierten Altstadt und einem imposanten Stadtschloss, das gerade komplett renoviert wird.

Das historische Zentrum fühlt sich für mich an, als hätte es den Zweiten Weltkrieg und anschließend die DDR niemals gegeben.

Das Schlossanlage geht auf eine wendische Burg zurück, die wohl im Jahre 1219 am Standort des jetzigen Schlosses inmitten sumpfiger Wiesen erbaut wurde.

Güstrow war für lange Zeit das wirtschaftliche Zentrum des mecklenburgischen Kernlandes. Die Stadt wurde geprägt durch Handwerker und Kaufleute, Bierbrauer und Wollweber. Weithin bekannt im deutschsprachigen Raum war das Kniesenack-Bier, ein Starkbier, das ursprünglich in einem Haus am Güstrower Markt gebraut wurde.

Von 1556 bis 1695 war Güstrow Residenzstadt der Herzöge von Mecklenburg. In dieser Zeit wurde das Schloss mehrmals erweitert und umgebaut, bis es sein heutiges Antlitz im Stile der Renaissance erhielt.

Eng verbunden ist die Stadt mit dem berühmten Bildhauer Ernst Barlach (1870-1938). Er lebte und arbeitete seit 1910 für viele Jahre in Güstrow und schuf hier einige seiner bis heute bedeutendsten Werke, darunter das Ehrenmal „der Schwebende“ für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, von dem eine Kopie im Güstrower Dom zu sehen ist.

Bärlach wurde 2010 posthum zum Ehrenbürger von Güstrow ernannt. Die Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow bewahrt und pflegt wesentliche Teile des Barlach-Nachlasses und macht sie durch museale Präsentation der Öffentlichkeit zugänglich.

( MITI )