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Zwei Tage in Aalborg

Zwei Tage in Aalborg
Aalborg (DK), 23.05.2023

Nytorv, der Neumarkt am Limfjord am Rande des historischen Zentrums

Tag
8
Die ersten beiden Regentage auf dieser sonnenverwöhnten Tour durch Dänemark verbringe ich in Aalborg. Ich muss ohnehin ein wenig arbeiten und es tut mir auch mal ganz gut, nicht jeden Tag drei Städte abzuklappern und 20 km zu laufen. Ich glaube, Doxi hat auch nichts dagegen 🙂

Wir stehen in einer Riesenpfütze am Yachthafen, aber ich habe rechtzeitig vor dem Regenbeginn die Markise ausgefahren.

Neben dem Wohnmobil hat sich dadurch eine kleine trockene Insel erhalten, auf der Doxi zufrieden liegt und zuschaut, wie die Anderen nass werden.

Die Dänen scheinen Regen gewöhnt zu sein. Bis hier mal jemand den Regenschirm aufspannt oder sich die Kapuze übers Haupt zieht, muss es schon ganz schön plätschern.

Aalborg ist die viertgrößte Stadt des Landes mit 120.000 Einwohnern und wirklich ansehnlich. Sie liegt am Limfjord, der sich hier flussartig verengt eine Verbindung zur Ostsee in 30 km Entfernung herstellt.

Ich bin überrascht, dass es im Limfjord auch Quallen gibt. Ein kleiner Seitenarm des Hafens ist erschreckend voll davon – große und kleine.

Die Stadt blühte im Mittelalter durch den Handel und das Monopol für den Vertrieb von gesalzenen Heringen auf. Mehrmals wurde die Stadt in ihrer Geschichte von Schweden erobert und geplündert. 1864, im Deutsch-Dänischen Krieg, hielten auch preußische Truppen die Stadt für eine Weile besetzt.

Aalborg hat viele schöne Ecken und einige architektonische Highlights zu bieten. Bei Regen sieht natürlich alles nicht ganz so prächtig aus, aber mir gefällt es überaus gut hier.

Lustig ist, dass die Stadt in Folge der dänischen Rechtschreibreform von 1948 eigentlich mit Å als Ålborg geschrieben werden müsste. Aber die Bürger und die Stadtverwaltung wollten nicht. Und so ist es im praktischen Gebrauch bei Aalborg geblieben.

( MITI )

Bunkermuseum Hanstholm

Bunkermuseum Hanstholm
Hanstholm (DK), 22. Mai 2023

Historisches Luftabwehrgeschütz oberhalb des Hafens

Tag
7
Hanstholm ist ein ganz besonderer Ort an der jütländischen Nordseeküste. Zum einen knickt die Küstenlinie hier markant von nordwärts nach ostwärts ab.

Zum Anderen ist die Gegend geologisch interessant, weil nirgendwo sonst in Europa die Übergänge von der Kreidezeit zum Tertiär in den Kalkablagerungen des Untergrundes so vollständig erhalten sind.

Was die Mehrheit der Besucher anlockt, ist jedoch die historische Bedeutung des Ortes im Zweiten Weltkrieg. Zur Zeit der deutschen Besatzung Dänemarks wurde hier ab 1940 ein Herzstück des Atlantikwalls errichtet, von dem noch heute viele Überreste zeugen.

Die Festungsanlage Hanstholm und ihre Schwesteranlage im norwegischen Kristiansand sollten von Land aus alliierten Schiffsverkehr im Skagerrak unterbinden und die Zufahrt von der Nordsee zur Ostsee abriegeln.

Dazu ließ die Wehrmacht in der Dünenlandschaft um Hanstholm auf 9 Quadratkilometern insgesamt 455 Bunker errichten. Bunker für die Mannschaften, für Munition, Versorgung, Luftabwehr, sogar eine kleine Schienenbahn.

Doch vor allem Gefechtsstände mit 110 Tonnen schweren Geschützen vom Kaliber 38 cm, wie sie sonst nur auf den größten Schiffen der deutschen Marine zum Einsatz kamen. Denn die abzuriegelnde Meeresenge zwischen Dänemark und Norwegen ist mehr als 100 Kilometer breit. Da brauchte es ein ganz besonderes Kaliber.

Bunkermuseum Hanstholm

Bunker für eine Mörserstellung

Heute erinnert ein Bunkermuseum an diese Anlage und die Zeit, in der sie entstand. Die Bunker selbst sind zwar in der Mehrzahl verschlossen (nicht alle), befinden sich aber auf öffentlichem Gelände und sind daher für jedermann erreichbar.

Unsere Wanderung führt uns durch das „verbunkerte“ Gelände, wobei der größte Teil der Anlagen oberirdisch gar nicht oder nur in Teilen sichtbar ist, durch Eingänge, Schießscharten und Lüftungsauslässe.

Die Bunker liegen eingegraben in einem Höhenrücken, der sich entlang der Küstenlinie zieht. Größtenteils ist er mit Wiesen und Wald bedeckt, doch an einigen Stellen tritt auch die Kreide hervor.

Roh und rau ist die Natur hier, und roh und rau ist auch der Beton, auf dem man hier fast auf Schritt und Tritt läuft. Wirklich ein besonderer Ort und eine ganz besondere Wanderung.

( MITI )

Auf nach Thiste

Auf nach Thiste
Thiste (DK), 22. Mai 2023

Kleiner Hafen an der Vilsundbroe über den Limfjord

Tag
7
Mein Wanderziel heute ist Hanstholm. Auf dem Weg dorthin schaue ich mir aber erst einmal Thisted an.

Von Nyköbing kommend, überqueren wir bei Vilsund den Limfjord auf der „Vilssundbroe“, eine ausnehmend aparte Brücke, wie ich finde 🙂

Thisted liegt ebenfalls am Limfjord, etwas weiter nördlich, in der Thisted-Bucht. Die Stadt ist ein Zentrum für den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. In ihrem Stadtnamen nimmt sie Bezug auf den germanischen Gott Tyr.

Zehn Gehminuten außerhalb der Stadt gibt es an einem Picknick-Parkplatz auch einige kostenlose Stellplätze für Wohnmobile. Man steht zwar an einer viel befahrenen Straße, aber dafür geht der Blick direkt auf das Wasser des Limfjords.

Und nur einhundert Meter weiter befindet sich die schön gestaltete städtische Badestelle im Fjord. Allerdings konnte ich bereits gestern in Nyköbing bei den vergeblichen Schwimmversuchen der Einheimischen beobachten, dass das Wasser im Fjord derzeit noch viel zu kalt ist.

Da wir nun schon einige Kleinstädte in Jütland besucht haben, ist Thiste keine besonders große Überraschung für uns. Markant allerdings die vielen gelb gestrichenen Fahrräder, die in der langgezogenen Einkaufstraße in der Luft schweben.

( MITI )

Ein Nachmittag am Limfjord

Ein Nachmittag am Limfjord
Nykøbing Mors (DK), 21.05.2023

Blick aus dem Womo zur öffentlichen Badestelle

Tag
6
Wir sind weiterhin im nördlichen Jütland unterwegs. Von der kleinen Insel Fur sind wir mit der Fähre zurückgekehrt aufs Festland und weitergefahren auf die viel größere Insel Mors im Limfjord.

Hauptort der Insel ist Nykøbing Mors, wo wir den Nachmittag auf einem Parkplatz etwas außerhalb am Limfjord verbringen. Zweihundert Meter vor uns liegt die offizielle Badestelle der Stadt am Limfjord.

Immer wieder kommen im Laufe des Nachmittags Jugendliche und Erwachsene, um einzelne Körperteile ins Wasser zu tauchen.

Nur die ganz Harten schwimmen auch einige Meter, flüchten sich dann aber schnell wieder ans Ufer. Ist wohl viel noch zu kalt dafür.

Am Abend stelle ich mich auf einem großen städtischen Parkplatz hinter dem Rathaus, um mir mit Doxi die Stadt anzuschauen und anschließend die Nacht dort zu verbringen. Wir haben wieder viel unternommen heute. Als es endlich ins Bett geht, schlafe ich sofort ein.

( MITI )

Wanderung auf Fur

Wanderung auf Fur
Insel Fur (DK), 21. Mai 2023

An der Steilküste von Fur

Tag
6
Weiterhin sind wir am Limfjord am Norden Jütlands unterwegs. Heute auf der kleinen Insel Fur, auf die wir mit der Fähre übergesetzt haben.

Wir stehen am „Rodesten“, einem Hügel in der Inselmitte, der einen fantastischen 360-Grad-Rundumblick über Fur bietet.

Unterhalb des Hügels gibt es mehrere interessante geologische Aufschlüsse. Sie zeigen, wie sich die Landschaft unter dem Druck der Gletscher in der letzten Eiszeit verformt hat.

Die Insel ist sehr grün und fruchtbar. Wir wandern zunächst durch Felder und durch Wald und erreichen bald die Küste am Limfjord. Ein schmaler Pfad führt uns zwischen Wildrosen hinauf zur Steilküste im Nordwesten der Insel.

Wir steigen über den Pfad auf die Steilküste auf und folgen dieser bis zu einem tollen Aussichtspunkt in das enge Molertal.

Weiter oben auf der Steilküste genießen wir herrlichen Fernblicke auf den Limfjord und erreichen bald den kleinen automatischen Leuchtturm der Insel. Kurz geht es auf Meeresniveau am Strand entlang, dann steigen wir durch eine kleine Ferienhaussiedlung und durch den Wald wieder zu unserem Startpunkt am Rodestein hinauf.

Rund dreieinhalb Stunden waren wir auf dieser wunderschönen Tour bei herrlichem Wanderwetter unterwegs. Ein echter Naturgenuss im Norden von Dänemark.

( MITI )

Burg Spottrup

Burg Spottrup
Kreis Skive (DK), 21. Mai 2023

Verborgen hinter einem hohen Erdwall: Burg Spottrup

Tag
6
Auf dem Weg zur Insel Fur nehmen wir einen kleinen Umweg, um zur besterhaltenen mittelalterlichen Burg Dänemarks zu gelangen.

Burg Spøttrup liegt am Spøttrup See kurz vor der Küste des Limfjords, etwa 20 km nordwestlich von Skive in der Region Salling in Jütland.

Die Burg ist aus Backstein errichtet und weist Stilelemente der Gotik und der Renaissance auf.

Die Anlage galt lange als uneinnehmbar, weil sie von zwei Wassergräben umgeben ist, zwischen denen sich ein steiler Erdwall erhebt.

Über die Gräben führen Zugbrücken, deren Konstruktion bei der 1941 abgeschlossenen Restaurierung zum Vorschein kam.

Weil Doxi nicht mit in die Burg darf, schaue ich mir die Anlage nur von außen an. Dann wandern wir ein kurzes Stück zum Limfjord und laufen ein wenig am Strand entlang.

( MITI )