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Auf der Nohener Nahe Schleife

Auf der Nohener Nahe Schleife
Nohen, 13.10.2021

Blick vom Kriegerdenkmal oberhalb von Nohen hinunter zu unserem Startpunkt an der Nahe

Tag
7
Vom Erbeskopf, dem höchsten Punkt im Hunsrück, bin ich wieder zur Nahe abgestiegen, um bei Nohen, 15 km südlich der Kreisstadt Birkenfeld, mit Doxi die Traumschleife „Nohener Nahe Schleife“ zu laufen.

Der Weg mit dem Wohnmobil dorthin war abenteuerlich, doch das scheinbar endlose Gekurve über enge Straßen und steile Anstiege hat sich gelohnt: Die Wanderung ist wirklich ein Juwel unter den Touren, die wir bislang in dieser Region unternommen haben.

Wie ich hinterher erfahren habe, ist dieser Premiumweg vom Deutschen Wanderinstitut mit sagenhaften 92 Erlebnispunkten bewertet worden, und das hat er m. E. auch verdient.

So viele schöne Ausblicke, sowohl von Felsklippen weit oberhalb der Nahe, als auch auf Flussniveau, so herrlich bunte Mischwälder an den Steilhängen und lauschige Talgründe am Fluss in einer weitgehend unberührten Landschaft. Das hat wirklich Spaß gemacht.

( MITI )

Erbeskopf im Nebel

Erbeskopf im Nebel
Hilscheid, 13.10.2021

Windklang, die begehbare Skulptur auf dem Gipfel des Erbeskopf, im Nebel

Tag
7
Der Erbeskopf, der höchste Berg im Hunsrück, ist zugleich der höchste linksrheinische Punkt in Deutschland. Bei einer Höhe von 816 Metern hat man von dort einen weiten Blick ins Land. Allerdings nur bei schönem Wetter.

Mich empfängt der Erbeskopf am Dienstagnachmittag mit Starkregen. Und als dieser am nächsten Morgen abgezogen ist, bleibt Nebel zurück. Von Sonne und Fernsicht keine Spur.

Trotzdem laufe ich von unserem Stellplatz am Hunsrückhaus zweimal mit Doxi die verbleibenden rund 120 Meter zum Gipfel hinauf.

Früher war die gesamte Gipfelregion militärisches Sperrgebiet, heute ist dort nur noch eine Radarstation im Betrieb. Im Winter bringt ein Schlepplift Skifahrer zum Gipfel hinauf, in der warmen Jahreszeit ist dort eine Sommerrodelbahn in Betrieb.

Oben auf dem Gipfel steht ein hölzerner Aussichtsturm, der derzeit noch wg. Corona geschlossen ist. Außerdem begrüßt die Besucher dort seit 2001 die begehbare Skulptur Windklang des Bildhauers Christoph Mancke. Sie ist als Landmarke weithin sichtbar.

Eine schöne Wanderung durch die als Naturpark ausgewiesene Gipfelregion ermöglicht die 7 km lange Traumschleife „Gipfelrauschen“, der ich mit Doxi folge. Sie führt vom Hunsrückhaus hinauf zum Gipfel und auf der anderen Seite knapp unterhalb der Kammhöhe durch den Wald. Eine sehr schöne Tour, auch bei Nebel.

( MITI )

Köhlerpfad am Steinbach

Köhlerpfad am Steinbach
Katzenloch/Kempfeld, 12.10.2021

Die Steinbachtalsperre bei Kempfeld wird derzeit saniert und ist deshalb nur zu einem Bruchteil gefüllt

Tag
6
Unsere heutige Wanderung führt uns rund um die Steinbachtalsperre bei Katzenloch, Gemeinde Kempfeld. Die 1,3 Kilometer lange und 36 Meter tiefe Talsperre wurde 1966 in Betrieb genommen und dient der Trinkwasserversorgung der nahegelegenen Stadt Idar-Oberstein. Sie speichert bis zu 4,8 Millionen Kubikmeter Wasser.

Der 13 km lange „Köhlerpfad am Steinbach“ startet am Wasserwerk Katzenloch und führt zunächst am Flachsbach entlang durch einen schönen Wiesengrund.

Bald erklimmen wir die Höhen nördlich der Talsperre und bekommen am Aussichtspunkt einen Blick auf die Talsperre. Die Talmauer der Sperre wird zurzeit saniert und um 20 Zentimeter erhört, deshalb wurde das Wasser im April 2021 weitgehend abgelassen.

Weiter laufen wir durch Felder und Waldabschnitte in Richtung des Köhlerdorfes Langweiler. Wir steigen weiter auf und umrunden das Dorf. Dahinter erblicken wir in der Ferne erneut die Talsperre, der wir uns nun wieder annähern.

Am Rande des Ortes Sensweiler überqueren wir den Steinbach, kurz bevor dieser in die Talsperre fließt. Dem Südrand der Talsperre folgend laufen wir zurück zu unserem Startpunkt, den wir nach etwas mehr als drei Stunden wieder erreichen.

Eigentlich sollte es heute den ganzen Tag regnen, aber zumindest auf dieser Vormittagswanderung sind wir schon einmal trocken geblieben. Glück gehabt.

( MITI )

Auf dem Mittelalterpfad

Auf dem Mittelalterpfad
Herrstein, 11. Oktober 2021

Blick hinunter nach Herrstein, dem Ausgangspunkt des Mittelalterpfads

Tag
5
Wir sind in den schönen Ort Herrstein gekommen, weil dort ein bekannter Wanderweg startet, der im Jahr 2010 sogar zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde: der Mittelalterpfad.

Er verbindet den historischen Burg- und Talort Herrstein mit den offenen Hunsrückhöhen, die sich zwischen Soon- und Idarwald erstrecken. Unterwegs eröffnen sich uns immer wieder herrlich weite Panoramablicke in die Landschaft.

Dazwischen gibt es lauschige Bachtäler, dichte Waldabschnitte, Felsrücken mit knorrigen Eichen und immer wieder interessante Infotafeln über die Geschichte der Region und ausgewählter Plätze am Wegesrand in den Zeiten des Mittelalters.

Eine wirklich abwechslungsreiche, gut ausgeschilderte und klug ausgewählte Streckenführung.

Da ich mit Doxi erst um 16:30 zu der Tour aufbreche, haben wir auf dem Rückweg etwas Mühe, nicht in die Dunkelheit zu kommen. Auf dem serpentinenartigen Abstieg vom Aussichtsturm hoch oben im Wald hinunter nach Herrstein wird es schwierig.

Vor allem spürt man, dass die Nacht naht: Überall kommen bereits Rehe aus der Deckung. So erwächst auf den letzten Kilometern der Tour eine ganz eigentümliche Stimmung, die wir beim Wandern nicht so häufig erleben.

( MITI )

Historisches Herrstein

Historisches Herrstein
Herrstein, 11.10.2021

Marktplatz mit dem Schinderhannesturm

Tag
5
Unser Übernachtungsort heute ist Herrstein an der Deutschen Edelsteinstraße, rund sechs Kilometer von Fischbach entfernt. Der Ort liegt im Hunsrück südlich des Idarwalds. Durch ihn fließt der Fischbach, der später beim gleichnamigen Ort in die Nahe mündet.

Herrstein ist ein beliebter Ausflugsort seit einer großen Restaurierungskampagne in den späten 1970er Jahren. Dabei wurden die zugeputzten oder mit Schiefer verkleideten Fachwerkhäuser des historischen Ortskerns freigelegt.

So entstand das malerisch wirkende Ensemble eines mittelalterlichen Marktfleckens inklusive Stadttor, Wehrturm und Resten der früheren Stadtmauer.

Dass Wohnmobile an einem so schönen Ort und unmittelbar vor den Toren der Altstadt kostenlos parken können, nehmen wir sehr gerne an.

( MITI )

Kupferbergwerk Fischbach

Kupferbergwerk Fischbach
Fischbach, 11.10.2021

Plakat am Eingang zum Bergwerkgeschaff

Tag
5
Oberhalb von Fischbach an der Nahe, rund 10 km von Idar-Oberstein entfernt, existiert seit der Zeit der Kelten und Römer ein Kupferbergwerk, das seit 1975 der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1461 bei die Verleihung der Bergrechte durch die lokalen Machthaber, den Pfalzgrafen von Sponheim und den Wildgrafen von Kyrburg.

Noch über diese Zeit hinaus erfolgte der Vortrieb und Abbau des erzhaltigen Vulkangesteins komplett in Handarbeit mit Hammer und Stößel. Mehr als zwei bis vier Zentimeter kam ein Bergmann in seiner zwölfstündigen Schicht kaum voran.

Erst im späten Mittelalter kamen dann Sprengverfahren auf, allerdings in viel kleinerem Maßstab, als man das heute aus dem Bergbau kennt.

Es ist unglaublich, dass die Bergleute auf diese Weise mitten im Berg einen Hohlraum geschaffen haben, der in Europa einzigartig ist und die gesamte Porta Nigra, das berühmte römische Stadttor von Trier, aufnehmen könnte.

Wo die Besucher heute auf einem Asphaltweg bequem auf halbe Höhe den Berg hinauflaufen und dann über einen kurzen Stollen in den riesigen Hohlraum gelangen, haben sich die Bergleute früher vom Fuße des Berges erst 200 Meter in den Stein hineingehauen und dann noch einmal 60 Meter aufwärts.

Allein um diese Strecke zu ihrem Arbeitsplatz im Berg zu bewältigen, benötigten die Bergleute täglich eine Stunde für den Auf- und eine für den Abstieg. Und das zählte nicht zu ihrer zwölfstündigen Arbeitszeit!

Kupferbergwerk Fischbach

Schematische Darstellung der Stollen im Berg

Auf dem geführten Rundgang mit einer Besuchergruppe erfahre ich, dass kaum ein Bergmann damals mehr als 40 oder 45 Jahre alt wurde. Und doch war dies mehr als die Durchschnittsbevölkerung, weil die Bergleute gut mit Obst und Gemüse und im Krankheitsfall auch medizinisch versorgt wurden. So hart die Arbeit aus heutiger Sicht erscheint: Sie war in dieser Zeit ein begehrter und mit Stolz ausgeführter Beruf.

Im Berg arbeiten durften übrigens nur Männer. Frauen brachten Unglück und ließen die Stollen einstürzen, dachte man damals. Dafür arbeiteten Frauen und Mädchen am Fuß des Berges, wo das heraus geschaffte Erz zerkleinert, pulverisiert und dann verhüttet wurde, um möglichst reines Kupfer zu gewinnen. Alles unglaublich aufwändig und aus heutiger Sicht unerträglich harte Arbeit. Was geht es uns im 21. Jahrhundert doch gut!

( MITI )