Schlagwort-Archive: TourSpessart2022

Burg Rieneck

Burg Rieneck
Rieneck, 6. Mai 2022

Historisches Ortszentrum von Rieneck mit Heimatmuseum (Altes Rathaus, links), Schindelhaus und klassizistischer Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Tag
6
Bei der Beschäftigung mit dem Spessart und seinen früheren Herrschern habe ich viel über die Herren von Rieneck gelesen. Deshalb wollte ich unbedingt einmal deren Burg sehen. Diese Gelegenheit ergibt sich bei unserer Fahrt durch das Sinntal in Richtung Gemünden am Main.

Wenige Kilometer vor Gemünden liegt das historische Zentrum von Rieneck mit der alten Burg auf einem Bergsporn.

Ludwig I., Graf von Loon und Rieneck, ließ das sogenannte „castrum Rinecke“ um das Jahr 1150 an der nordöstlichen Grenze der Grafschaft Rieneck bauen

Damit wollte er seinen Machtbereich gegen die Interessen der umliegenden Territorien von Kurmainz, dem Hochstift Würzburg und dem Stift Fulda absichern.

Mit der Burg kontrollierte er außerdem die Birkenhainer Straße, den wichtigsten mittelalterlichen Verkehrsweg der Region.

Die Burganlage bestand zunächst nur aus dem von Befestigungsmauern umgebenen Burghof und dem siebeneckigen Bergfried mit seinen vier bis acht Meter starken Mauern.

Etwa um das Jahr 1200 wurde die Burganlage stärker befestigt und der heute 29 m hohe achteckige „Dünne Turm“ zum Schutz einer größeren Burgbesatzung erbaut. Beide Türme hatten ursprünglich keine Fenster und keinen ebenerdigen Zugang. Holztreppen, die im Angriffsfall entfernt werden konnten, führten zu Eingängen in der ersten Etage.

Auf verschlungenen und unter Historikern umstrittenen Pfaden kamen der Ort und die Burg später zum Herzogtum Hanau. Heute befindet sich die Burg im Besitz des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Sie dient als internationales Schulungs- und Begegnungszentrum.

Als wir die Burg besuchen, reisen dort gerade zwei Dutzend junge Leute ab. Die Stimmung ist prächtig. Offensichtlich hat es ihnen auf der Pfadfinderburg Rieneck gefallen.

( MITI )

Die Burg im Sinntal

Die Burg im Sinntal
Burgsinn, 6.05.2022

Die Wasserburg im historischen Zentrum von Burgsinn

Tag
6
Wir folgen weiter der Sinn durch ihr langgestrecktes Tal in Richtung Süden. Kurz hinter Jossa haben wir Hessen verlassen. Als wir Obersinn, Mittelsinn und schließlich Burgsinn erreichen, befinden wir uns bereits in Bayern.

Das Zentrum der 2.500 Einwohner-Stadt Burgsinn wird von der Wasserburg der Herren von Thüngen überragt, auch „Altes Schloss“ genannt.

Die Anlage ist trapezförmig aufgebaut, mit jeweils einem Turm an den vier Ecken. Am Zugang zur Burg befindet sich ein gewaltiger Bergfried von 22 Metern Höhe.

Seine Errichtung wird auf das 12. Jahrhundert datiert. Die übrigen Gebäude wurden im 16. oder 17. Jahrhundert umgebaut oder erneuert.

Burgsinn wird von der Aura durchflossen. Südlich der Wasserburg mündet der Fluss in den Flutgraben, einem Seitenarm der Sinn. Um die Stadt vor den Hochwassern der Aura zu schützen, fließt das Wasser bis zum Ortsrand durch ein kanalisiertes Bett.

Wir stehen auf dem Womo-Stellplatz am großen Freibad von Burgsinn am Ortsrand direkt an der Aura. Der Platz ist kostenlos, aber nicht sehr einladend. Deshalb fahren wir nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort weiter in Richtung Gemünden am Main.

( MITI )

Im Jossgrund

Im Jossgrund
Jossa, 6.05.2022

„Dreiflüsseaussicht“ nennt sich dieser Punkt im Jossgrund

Tag
6
Von Mernes sind wir in nordöstlicher Richtung weiter durch das Jossatal nach Jossa gefahren. Östlich des Ortes endet das Tal und die Jossa mündet in die Sinn.

Das Sinntal, durch das die Sinn gen Süden abfließt, bildet die Grenze zwischen Spessart und Rhön.

Die südliche Gemarkungsgrenze von Jossa markiert außerdem die Grenze zwischen den Bundesländern Hessen und Bayern. Hinter Jossa beginnt Unterfranken.

Das Ortsbild wird durch ein großes Eisenbahn-Viadukt der alten Nord-Süd-Strecke Fulda–Würzburg geprägt.

Regelmäßig kann man dort Eisenbahnfans beobachten, die die Züge mit großen Zoomobjektiven fotografisch festhalten, insbesondere die Lokomotiven.

Ich bin allerdings nicht wegen der Eisenbahn hier, sondern weil ich mit Doxi noch ein wenig durch diesen nördlichsten Abschnitt des Jossa-Tals wandern möchte. Etwas oberhalb des Flusses laufen wir acht Kilometer durch den Wald.

Es ist schön, zu beobachten, wie sich der Fluss durch das Tal schlängelt. Besonders pittoresk ist dies an einem speziell markierten Aussichtspunkt. Dort verweilen wir einen Moment und genießen den Ausblick, bevor es zurück zu unserem Stellplatz am Fußballplatz von Jossa geht.

( MITI )

Im schönen Jossatal

Im schönen Jossatal
Mernes, 5.05.2022

Doxi an der Jossa im Talgrund

Wir sind im Hochspessart eingetroffen. Die erste Nacht verbringen wir auf dem schönen Womo-Stellplatz in Mernes. Der kleine Ort liegt rund acht Kilometer südöstlich von Salmünster im Tal der Jossa, jenseits eines Höhenrückens des zum Kinzigtal hin auslaufenden Spessarts.

Die Jossa ist ein 32 km langer Spessart-Fluss, der im Jossgrunder Ortsteil Lettgenbrunn entspringt und beim Ortsteil Jossa der Gemeinde Sinntal in die Sinn mündet.

Am Abend wandere ich mit Doxi durch das mittlere Jossatal von Mernes 5 km nach Burgjoß und wieder zurück.

Die Talwiesen zwischen den beiden Orten werden stellenweise von weißen Rindern, Ziegen und frei laufenden Hühnern bevölkert.

In Burgjoß schauen wir uns das Wahrzeichen des Ortes, das frühere Renaissance-Wasserschloss, an. Das Schloss wurde zwischen 1541 und 1573 unter Daniel Brendel von Homburg ausgebaut, dem mächtigen Erzbischof und Kurfürsten von Mainz. Heute ist darin ein hessisches Forstamt untergebracht.

Auf dem Rückweg machen wir an einer Kuhweide halt, auf der neben zahlreichen Muttertieren und vielen Kälbern auch der riesig wirkender Bulle – vermutlich der Papa – weidet. Nach und nach kommen erst die Kleinen, dann auch die Alten zu uns heran, um vor allem Doxi zu bestaunen. Süß ist das.

( MITI )

Schlüchtern – Burg Brandenstein

Schlüchtern – Burg Brandenstein
Schlüchtern, 5.05.2022

Skultpur vor der Westfassade des ehemaligen Benediktinerklosters Schlüchtern

Tag
5
Wir haben unsere letzte und östlichste Station im Kinzigtal erreicht: Schlüchtern. Die Kinzig ist hier noch ein größerer Bach, denn sie entspringt gerade einmal 10 Kilometer entfernt im Ort Sinntal.

Erst durch die Vereinigung mit dem Elmbach an der Mauerwiese südlich der Altstadt von Schlüchtern wird aus der Kinzig ein richtiger Fluss. An dieser Stelle endet bzw. beginnt auch der Spessartbogen, ein 91 Kilometer langer Prädikatswanderweg durch den Naturpark Hessischer Spessart.

Die Region um Schlüchtern wird Bergwinkel genannt, weil hier die Ausläufer mehrerer Gebirge auslaufen: die Brückenauer Kuppenrhön im Osten, der Sandsteinspessart im Süden und der südliche untere Vogelsberg im Westen.

Die Innenstadt wird von den beiden Türmen des ehemaligen Benediktinerklosters Schlüchtern dominiert, das heute Teil eines größeren Schulkomplexes ist. Neben einigen Fachwerkhäusern überwiegen in der Innenstadt Zweckbauten aus den 50er bis 70er Jahren.

Nach einer kurzen Tour durch die Innenstadt mache ich mich mit Doxi auf zur Burg Brandenstein, etwa 5 km von Schlüchtern entfernt. Wir folgen dabei zunächst dem Elmbach zum Ort Elm und steigen dahinter zur Burg auf.

Brandenstein bedeutet so viel wie „Steiniger Hügel“. Tatsächlich liegt die Burg aus dem 13. Jahrhundert auf einem Ausläufer des Ebertsberges, in dem sich Schichten aus Buntsandstein, Muschelkalk und Basalt abwechseln.

Allerdings rappelt es dort trotz der idyllischen Lage in der Natur regelmäßig ganz ordentlich – der Berg wird seit dem Beginn des Zwanzigsten Jahrhundert von einer viel befahrenen Eisenbahnstrecke getunnelt.

Beim ersten langen Güterzug erschrecke ich mich noch, weil man die Bahnstrecke vom Wanderweg aus gar nicht wahrnimmt, aber beim nächsten Mal weiß ich schon, woher das Geräusch kommt …

Mit dieser Wanderung endet meine Reise durch das Kinzigtal und damit der erste Abschnitt meiner Spessart-Tour. Von nun an geht es in den Hochspessart und damit tiefer hinein in den dunklen und sagenumwobenen Wald.

( MITI )

Rauf zur Bellinger Warte

Rauf zur Bellinger Warte
Steinau a.d. Straße, 4. Mai 2022

Blick von der Bellinger Warte hinunter nach Steinau

Tag
4
Nach unserem Stadtspaziergang wandern Doxi und ich in südlicher Richtung hinaus aus Steinau auf die nördlichen Höhen des Spessarts jenseits des Kinzigtals und zur Bellinger Warte. Von dort soll man einen tollen Rundblick auf die Stadt und die umliegenden Wälder genießen können.

Die Bellinger Warte, die heute als steinerner Nachbau aus den 1960er Jahren an historischer Stelle steht, war einer von vier Wachtürmen rund um Steinau. In Verbindung mit künstlich angelegten Wällen, Gräben und Hecken bildete sie die mittelalterliche Landwehr der Stadt.

Bei herrlichem Sonnenschein laufen wir durch die liebliche Landschaft mit Feldern und Wiesen und Obstbäumen und tollen Fernblicken ins Kinzigtal. Alles blüht, auch die Rapsfelder hinter der Bellinger Warte Richtung des namensgebenden Ortes Bellings.

Ich höre unterwegs einen packenden Podcast über die nunmehr vierzigjährige Bandgeschichte der Toten Hosen und erfreue mich einfach nur des Lebens. Schöner wird’s nimmer, denke ich, es sei denn, mein Schatz wäre mit von der Partie 🙂

( MITI )