Tag 4Sie haben in der Kulturgeschichte Deutschlands der letzten 200 Jahre nachhaltige Spuren hinterlassen: die Sprachwissenschaftler und Volkskundler Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859).
Ihre weltberühmten Kinder- und Hausmärchen werden bis heute erzählt, und das von ihnen begonnene, umfassende „Deutsche Wörterbuch“ ist ein epochales Grundlagenwerk.
Gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke gelten die Brüder deshalb als Begründer der Germanistik.
In Steinau an der Straße werden Jacob und Wilhelm Grimm auf vielfältige Weise gewürdigt, denn dort verbrachten die Beiden als Söhne des Amtmanns Philipp Wilhelm Grimm ihre Jugend.
Das Amtshaus, in dem der Vater residierte und die Familie lebte, ist heute ein Museum, das an das Wirken der beiden berühmten Brüder erinnert.
Diese waren ab den 1830er Jahren als Professoren an der Universität Göttingen tätig. Auf politischer Ebene arbeiteten sie darauf hin, die damalige deutsche Kleinstaaterei zu überwinden.
Die Brüder halfen mit, die Menschenrechte in Deutschland zu formulieren und Jacob war als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 engagiert. Zwei wirklich faszinierende Persönlichkeiten, wie ich finde.
Steinau liegt am Beginn der deutschen Märchenstraße
Landseitige Zufahrt zur Burg, früher über eine Zugbrücke
Tag 4Ich bin ein wenig überrascht, im gar nicht so großen Steinau mitten im Ort eine so mächtige Burg – pardon Schloss – anzutreffen.
Die fünfeckige Anlage ging wohl aus einer mittelalterlichen Burg aus dem 13. Jahrhundert hervor, die im Besitz der mächtigen Grafen von Rieneck war. Später kamen Stadt und Burg als Mitgift einer Heirat an die Herren von Hanau.
Im mittelalterlichen Verteidigungssystem schützte die Burg die Südseite der Stadt, während der Norden von der damals unzugänglichen Kinzigaue abgeschirmt wurde.
Von der mittelalterlichen Anlage sind noch Teile der Ringmauer und der hohe Bergfried erhalten, der die Stadt weithin sichtbar überragt.
Im späten Mittelalter wurde die Anlage mehrfach erweitert und in ein Schloss umgewandelt, das u. a. als Witwensitz für die Gräfinnen von Hanau genutzt wurde.
Vor dem Schloss sind der Marstall von 1557/58 und der Viehhof mit Gebäuden aus dem 16. und 18. Jahrhundert erhalten geblieben.
Heute gehört die gesamte Anlage mit dem Schlossmuseum und der Brüder-Grimm-Gedenkstätte zur Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Hessens.
Potal an der Südseite
Breit und tief – der Burggraben
Innenhof der Burg Steinau
Beeindruckend, die Höhe des Bergfrieds
Spätmittelalterlicher Erker
Märchenbrunnen und Marstall/Viehof auf der Nordseite
Fünf kostenlose Stellplätze nur 500 Meter von der wunderschönen Altstadt entfernt. Komplette Infrastruktur.
Tag 4Meine nächste Station an der Kinzig ist Steinau an der Straße, wobei mit „Straße“ die wichtige alte Handelsstraße Via Regia von Leipzig nach Frankfurt gemeint ist. Dieser Zusatz dient seit 1975 zur Abgrenzung von anderen gleichnamigen Orten.
Die Stadt liegt an der Deutschen Märchenstraße und an der Deutschen Fachwerkstraße zwischen Salmünster und Schlüchern, die beide etwa zehn Kilometer entfernt sind.
Steinau verfügt über eine sehenswerte Altstadt mit großer Burg. Sie darf sich Gebrüder-Grimm-Stadt nennen, weil die Gebrüder Grimm im Amtshaus an der Kinzig ihre Kindheit und Jugend verbracht haben. Ihr Vater Philipp Wilhelm Grimm war hier im 18. Jahrhundert Amtmann.
Im ehemaligen Amtshaus ist heute ein Museum untergebracht, das an das Leben und die berühmten Märchen der Gebrüder Grimm erinnert.
Mit der Burg Steinau errichteten die Herren von Hanau im 13. Jahrhundert eine Befestigung zur Sicherung des Geleits auf der Via Regia. Die Burg wurde später zum Schloss ausgebaut und diente mehrfach als Witwensitz für Hanauer Gräfinnen.
Übersichtkarte des historischen Steinau
Die Kinzig am Rande der Altstadt
Das alten Amtshaus, Landseite an der Kinzig
Das Alte Amtshaus, Stadtseite
Häuser nahe der Kinhzig sind im flutbedrohten Erdgewschoss aus Stein errichtet
Die Straße nach Frankfurt verlief mitten durch den Ortskern
So sahen die Straßen in Steinau früher aus
Märchenbrunnen am Marktplatz neben dem Rathaus
Landseite von Burg Steinau mit dem mächtigen Bergrfried
Innenhof der Burg Steinau
Fachwerk und Schindelfassaden dominieren die Bebauung in der Altstadt
Schindelfassade, die schwarzen Punkt sind keine Nägel sondern Fliegen
Nur wenige Häuser in der Altstadt sind in schlechtem Zustand
In den letzten beiden Tagen habe ich wieder schöne Türen fotografiert, bei meinen Besuchen in Bad Orbund dem nur 15 Kilometer entfernten Steinau an der Straße. Hier die schönsten Exemplare im Überblick.
Tag 3Weiter geht es entlang der Kinzig in Richtung Nordosten. Meine nächste Station ist die Verbandsgemeinde Bad Soden-Salmünster im Kinzigtal zwischen den Südausläufern des Vogelsbergs und dem Nordrand des Spessarts.
Die beiden rund zwei Kilometer entfernten Ortsteile gehören erst seit einer Verwaltungsreform im Jahre 1974 zusammen. Davor hatten sie viele Jahrhunderte getrennt voneinander und mit eigener Geschichte existiert.
Wir stehen auf dem Wohnmobilstellplatz im Kurbereich von Bad Soden und laufen von dort am Fluss Salz entlang in Richtung Bad Soden. Schon von weitem ist das ehemalige Franziskaner-Kloster in der Altstadt von Salmünster mit der Kirche St. Peter und Paul zu erkennen.
Kurz vor dem Ort mündet die 19 km lange Salz in die Kinzig. Weiter geht es durch die Wiesen in die Altstadt von Salmünster, die einst von einer rechteckigen, teilweise noch erhaltenen Stadtmauer umschlossen wurde. Auch die darin umschlossenen Straßen und Gassen folgen einem rechtwinkligen Grundriss.
In der Altstadt mischen sich Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, stellenweise mit Schmuckfriesen und Inschriften, mit Häusern in farbiger Schindelverkleidung als Fassade.
Barockkirche St. Peter und Paul am ehemaligen Franziskaner-Kloster
Die barocke Kirche St. Peter und Paul geht auf Franziskaner zurück, die 1650 von Frankfurt kommend, das Kloster Salmünster gründeten. Heute beherbergt die Anlage ein Studien- und Exerzitienhaus.
Ein weiteres markantes Gebäude ist der Amthof („Nassauer Hof“), das frühere Huttenschloss Salmünsters. Zwischen 1562 und 1564 wurde es als Rechteckbau mit Treppenturm von Ludwig von Hutten errichtet.
Besonders gefallen mir aber die Häuser am kleinen Mühlbach, der die Altstadt genau in der Mitte in West-Ost-Richtung durchfließt. Richtig süß ist das hier.
Eine besondere Geschichte rankt sich um die Verteidigung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg durch nur 15 Frauen gegen eine massive Streitmacht von Reitern. Als die Angreifer vor den Stadttoren standen, warfen die Frauen dutzende von Bienenkörben auf die Truppe herab. Ihre Pferde gerieten daraufhin in Panik, die Reiter zogen im Eiltempo ab und kamen nicht wieder. Ob das wohl stimmt?
Blic über die Salz nach Salmünster
Zusammenfluss von Salz (links) und Kinzig
Denkmal an die Vereinigung von Bad Soden und Salmünster
Brücke über die Kinzig
Ev. Versöhnungskirche
Torhaus
Rückseite des Torhauses
Schleifrashof hinter dem Torhaus
Fachwerkhaus vor dem ehemaligen Kloster
Fachwerkhaus an der Frankfurter Straße
Fachwerkhaus an der Frankfurter Straße
Häuser am Mühlenbach
Mit farbigen Schindeln verkleidete Häuser an der Frankfuter Straße
Geschichte der wehrhaften Frauen von Salmünster
Der Amthof, das ehemalige Huttenschloss Salmünster
Blick vom Turm auf Bad Soden, im Hintergrund Salmünster
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz am Park
Ort:
Bad Soden
Adresse:
Parkstraße 12a
63628 Bad Soden-Salmünster
Preis pro Nacht:
10 € / Strom verfügbar (Daten vom 3.05.2022)
Zusatzinfo:
Stellplatz auf Asphalt hinter dem Kurpark mit Weitblick ins Grüne. Komplette Infrastruktur. Ortszentrum Bad Soden etwa 700 Meter entfernt. Ortsteil Salmünster etwa 2 km entfernt.
Tag 3Unsere Abendwanderung führt Doxi und mich von Bad Soden westlich der Salz nach Salmünsterund anschließend über die Wiesen auf der Ostseite des Flusses wieder zurück.
Die Stadt am Fluss Salz liegt an der Via Regia (lateinisch für „Königliche Straße“), die im Mittelalter und der frühen Neuzeit eine wichtige West-östlich verlaufende Handels- undMilitärstraße im Heiligen Römischen Reich darstellte. Sie verband das Rheinland über Frankfurt am Main und Leipzig mit Schlesien.
Soden profitierte seit dem frühen Mittelalter von dem salzhaltigen Wasser zahlreicher Solequellen, das für die Erzeugung des kostbaren Rohstoffs genutzt wurde.
Ebenso wie in Bad Orb begann im 19. Jahrhundert die Nutzung der Solequellen als Heilwasser. Im selben Jahr, 1837, nachdem der Apotheker Franz Leopold Koch die erste Solbadeanstalt in Orb errichtet hatte, begann man auch in Soden, die alten Solequellen wieder freizulegen und einen Kurbetrieb zu errichten. 1928 wurde die Stadt offiziell zum „Bad“ ernannt.
Heute bietet die Kurstadt acht spezialisierte Reha-Fachkliniken, eine umfassende ambulante Therapieversorgung und mit der Spessart-Therme eine Thermalbade- und Saunalandschaft nach zeitgenössischem Wellness-Verständnis.
Mit Doxi schaue ich mir insbesondere das historische Zentrum der Stadtzwischen der Salz und dem Stolzenberg an. Am Berg befindet sich das Huttenschloss der früheren Herren von Soden, die neogotische Kirche St. Laurentius von 1896, und ganz oben die Ruine der Burg Stolzenberg mit begehbarem Bergfried. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf Bad Soden und weiter über das Tal der Salz bis nach Salmünster.
Annäherung an Bad Soden und den Stolzenberg
Blick zurück nach Salmünster
Salzbrücke in Bad Soden
Rastgelegenheit an der Salz mitten im Ort
Altes Rathaus
Fachwerkarchitektur in der Hasengasse
Huttenschloss, Seitenansicht
Huttenschluss Rückansicht
Katholische Pfafkirche St. Laurentius
Frühere Industriellenvilla am Stolzenberg
Bergfried der Burg Stolzenberg
Figur im Kurpark westlich der Salz
Im Kurpark blüht es
Panoramablick über Bad Soden, im Hintergrund links Salmünster
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