Tag 7In diesem Jahr fällt die Umstellung auf die Winterzeit genau auf den Tag von Halloween, der Nacht des Grauens und Abend vor Allerheiligen. Bereits um 17:30 ist es stockdunkel.
Ich bin gespannt, wie Andernach bei Nacht aussieht und drehe mit Doxi nach Einbruch der Dunkelheit noch eine kleine Runde durch die Altstadt. Tatsächlich sind hier zahlreiche Gruppen verkleideter Kinder unterwegs, häufig mit ihren Eltern.
Mir fallen zwei Zwerge auf, die als Sensenmann verkleidet sind. Sie halten kleine Sensen aus Holz in den Händen, deren Spitzen durch bunte LED-Kugeln illuminiert werden. Ich verspüre ein leichtes Zucken in den Fingern, aber fotografieren und ins Internet stellen möchte die Kleinen dann doch lieber nicht. Dabei sind sie soooo süß.
Doxi an der Mündung der Nette in den Rhein. Auf der gegenüberliegenden Seite Schloss Neuwied.
Tag 7Puh, da hatte ich mir wohl etwas viel vorgenommen: Als Morgenwanderung wollte ich mit Doxi von Andernach nach Neuwied laufen und mir dort die Innenstadt anschauen. Ich hatte für den Hin- und Rückweg mit 12 Kilometern gerechnet. Dass es am Ende fast zwanzig werden sollen, das hätte ich nicht gedacht.
Aber es war eine interessante und abwechslungsreiche Tour. Vom Womo-Stellplatz am Rhein in Andernach ging es zunächst durch den Hafen von Andernach mit seinen Verladeanlagen, Container-Terminals und dem großen Stahlwerk Thyssenkrupp Rasselstein.
Dahinter laufen wir am Rheinufer entlang, immer mit Blick auf die Skyline von Neuwied auf dem gegenüber liegenden Flussufer. Dort mündet auch die Wied nach 102 Flusskilometern in den Rhein.
Kurz vor dem Erreichen von Weißenthurm überqueren wir die Mündung der Nette in den Rhein. Dahinter geht es durch den Rheinpark von Weißenthurm zur großen Raiffeisenbrücke, die hier seit 1978 den Rhein quert.
Neuwied wurde im Jahr 1653 als Planstadt mit einem rechtwinkligen Straßenraster gegründet und ab 1662 zu einer der ersten Freistätten für Religionsflüchtlinge in Deutschland.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte Neuwied sich zu einer der frühesten Industriestädte des Landes. Die Vielfalt christlicher Konfessionen sowie zahlreiche Schulen und Industriebetriebe prägen die Stadt bis heute.
Denkmal für Maximilian zu Wied vor dem Schloss
Neuwied war von seiner Gründung bis 1806 Residenzstadt der Grafschaft, seit 1784 des Fürstentums Wied, eines eigenständigen Territoriums im Verband des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Das große dreiflügelige Schloss der Fürsten, das ab 1706 errichtet wurde, befindet sich bis heute in Privatbesitz.
Das Ende der Stadt als wiedische Residenz kam mit den französischen Revolutionskriegen. In der Schlacht von Neuwied, die sogar auf dem Arc de Triomphe in Paris vermerkt ist, errangen 1797 französische Revolutionstruppen gegen die österreichische Armee den ersten größeren Sieg in den Koalitionskriegen.
Ich entdecke auf meinem Stadtrundgang viele schöne Häuser aus der Zeit zwischen 1800 und 1910. Von Barock über Biedermeier bis zu Jugendstil reicht das Spektrum. Der Rückweg zu unserem Stellplatz auf der anderen Rheinseite ist zwar lang, aber der Ausflug hat sich definitiv gelohnt.
Wanderkarte unserer Tour
Großer Verladekran im Hafen von Andernach
Container-Terminal im Hafen von Andernach
Sonntags-Vergnügen der Möwen: Baden in der Kläranlage
Mündung der Wied auf der gegenüberliegenden Rheinseite
Blick aus dem Rheinpark in Weißenthurm zur Skyline von Neuwied
Blick auf den Rhein beim Überqueren der Rheinbrücke zwischen Weißenthurm und Neuwied
Häuser an der Rheinbrücke Neuwied
Pegelturm auf dem Rheindeich dahinter der Pylon der Raiffeisenbrücke
Marktkirche
Wohn- und Arbeitsstätte von David Roentgen
Häuser hinter dem Rheindeich
Häuser hinter dem Rheindeich
Häuser hinter dem Rheindeich
Hauptgebäude des Rhein-Wied-Gymnasiums
Das gibt es nur in Neuwied: Das Deutsche Flippermuseum
Zufahrt zum Schloss
Links der westliche Seitenflügel, rechts das Hauptgebäude von Schloss Neuwied
Denkmal für die Näiwidder Schärjer
Blick von der Rheinbrücke auf Weißenthurm
Panoramabild der Neuwieder Uferpromenade mit der Raifeisenbrücke im Hintergrund
Blick von der Kanzel hinunter zum Rhein und den Rhein-nahen Stadtteile von Andernach
Tag 6Von den Traumpfaden an Rhein und Mosel bin ich schon einige gelaufen, aber dass es auch Traumpfädchen als kürzere Version der Traumpfade gibt, das war mir bislang nicht bekannt. Unverhofft bin ich heute abend mit Doxi in ein solches Traumpfädchen hineingestolpert, als wir ohne konkretes Ziel die Höhen nördlich von Andernach hinauf gewandert sind.
Hinter den letzten Häusern von Andernach erreichen wir zunächst offene Feldflächen mit weitem Blick in die Landschaft. Nach Süden geht der Blick über Andernach hinweg zur Rheinbrücke bei Neuwied. Und im Westen erscheinen die Berge bei Nickenich, hinter denen der Laacher See liegt.
Bald erreichen wir den Wald oberhalb von Namedy an einem Wegabschnitt des Traumpfädchens „Kleiner Stern“. Viel weiter können wir nicht mehr laufen, um beim Rückweg nicht in die Dunkelheit zu kommen.
Durch den Wald oberhalb des Rheins geht es deshalb zurück in Richtung Andernach. Dabei kommen wir auch am Geysir vorbei, der am Fuße der Höhen liegt. Aber so richtig ausmachen kann ich das Areal durch die Bäume hindurch nicht.
Dafür haben wir immer wieder schöne Blicke auf den Rhein, besonders an der Kanzel, wo man wunderbar nach Andernach hinunterschaut. Steil geht es von dort hinunter in die Altstadt, wo um diese Uhrzeit bereits die ersten Straßenlaternen brennen. Das taucht die historischen Gemäuer noch einmal in ein ganz besonderes Licht.
Wanderkarte des Traumpfädchens „Kleiner Stern“
Beim Aufstieg: Blick von den Höhen zurück nach Andernach
Wir erreichen den Wald oberhalb von Namedy
Weinstele auf dem Traumpfädchen
Blick vom Traumpfächen stromaufwärts. Rechte liegt der Ort Leutesdorf.
Dort wo gerade ein Schiff im Rhein quersteht, liegt unser Womo-Stellplatz
Dieses Schiff bringt Besucher den Rhein hinauf zum Geysir
Tag 6Drei Kilometer nördlich von Andernach kurz vor dem kleinen Örtchen Namedy sprudelt rund alle zwei Stunden der größte Kaltwassergeysir der Welt Grundwasser fast 70 Meter gen Himmel. Das Schauspiel dauert bis zu acht Minuten und ist eine der größten Attraktionen der Stadt, dem extra ein schmuckesInfo-Center am Rheinufer am Rande der Altstadt gewidmet ist.
Von dort legen regelmäßig Boote ab, die Besucher zum Geysir bringen. Die Strecke kann ich doch auch laufen, habe ich mir gedacht, und mich am Mittag mit Doxi auf den Weg gemacht.
Doch das war sein Satz mit X oder sollte ich besser sagen, mit Y wie in Geysir? Denn am Areal des Geysirs angekommen, ist das Tor verschlossen. Zugang nur mit Eintrittskarte und Führer, der die Besucher auf dem Boot begleitet. Und Hunde sind dabei schon gar nicht erlaubt.
Da hätte ich mich wohl besser informieren müssen, aber egal. Es war eine schöne kleine Wanderung und Doxi hat es genossen, unterwegs im Rhein zu planschen.
Blick aus dem Womo auf den Rhein
Rheinkreuzfahrtschiff an unserem Stellplatz
Modernes Wohnhaus an unserem Stellplatz
Geysir-Infozentrum in Rheinnähe
Alter Hafenkran am Nordrand von Andernach
Da fährt das Geysir-Besucher-Schiff
Auf dem Weg zum Geysir: Doxi stappst im Rhein
Panoramabild vom Rhein nahe des Geysirs
So sieht es aus, wenn der Geysir vor Besuchermassen so richtig sprudelt
Sehr schön gelegener Platz zwischen Rhein und Altstadt. In der ersten Reihe direkt am Rhein. V/E vorhanden.
Tag 6Nach einer knappen Woche verlasse ich so langsam die Vulkaneifel, und weil ich genug habe vom Auf und Ab auf engen und steilen Straßen entscheide ich mich für den etwas längeren Weg über die Autobahn.
So lande ich bei Koblenzund fahre vondort in das 15 km nördlich liegende Andernach. Es ist ein langes Wochenende und der Womo-Stellplatz am Rheinufer in Andernach richtig voll.
Doch ich habe unverschämtes Glück und bekomme einen gerade frei gewordenen Platz in der ersten Reihe. So blicke ich aus dem Womo direkt auf den Rhein und das gegenüber liegende Ufer. Herrlich ist das.
Schon bei der Einfahrt in die Innenstadt habe ich gesehen, dass hier noch viel mittelalterliche Stadtmauer steht. Also mache ich mich gleich mit Doxi auf, um die Stadt zu erkunden.
Es werden zwei spannende Stunden, denn die Altstadt von Andernach hat viel zu bieten. Eine fast komplett erhaltene Stadtmauer, diverse Türme, zwei große Kirchen, enge Gassen mit mittelalterlichen Höfen, prächtige Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert – alles vorhanden.
Und wie ich jetzt gelernt habe, gehört Andernach zu den ältesten Städten Deutschlands. Im Jahr 1988 feierte sie ihr 2000-jähriges Bestehen. Der ursprüngliche lateinische Name lautet „Antunnacum“ und stammt wohl vom Keltischen „Antunnacos“ ab.
Es war Gaius Julius Caesar, der in der Gegend um 50 v. Chr. ein Militärlager und zwei Rheinbrücken bauen ließ. Das Lager bestand, bis die Region im 5. Jahrhundert n. Chr. an die Franken fiel.
Heute lebt Andernach von der rund um den Hafen angesiedelten Industrie und dem Tourismus. Ich bin sehr froh, dass ich hier Halt gemacht habe, denn die Stadt und das rheinnahe Umfeld sind wirklich einen Besuch wert.
Karte der historischen Altstadt und ihrer Befestigung
Bollwerk am Rheinufer
Rheintor, Flußseite (Kompforte)
Durchgang im Rheintor zur Altstadt
Pulverturm
Runder Turm, früher der höchste Turm der Stadtmauer
Ein Kanoneneinschlag ist noch sichtbar
Brücke innerhalb der Stadtmauer am Helmwartsturm
Denkmal am Helmwartsturm
Römischer Grabstein am Helmwartsturm
Stadtmauer am Stadtgraben mit Bruderturm
Laufkreuz in der Stadtmauer
Teich am Dadenbergturm
Westfassade des Mariendoms Maria Himmelfahrt
Hinterer Teil von Maria Himmelfahrt
Blick in den Domchor
Romanische Seitengänge im Dom
Romanische Seitengänge im Dom
Domorgel
Haus gegenüber von Maria Himmelfahrt
Historischer Garten vor der Villa Regia
Haus im Steinweg
Haus im Steinweg
Merowinger Hof
Portal der Christuskirche
Seitlicher Blick auf die Christuskirche
Chor der Christuskirche
Häuser am Markt
Denkmal auf dem Marktplatz
Marktkreuz
Das Rathaus bei Nacht
Stadtmuseum
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