Tag
10Von Bad Tölz sind wir an den Schliersee weitergefahren, wo es einen kleinen kostenlosen Womo-Stellplatz mitten im Ort gibt. Wir haben Glück, dass wir unmittelbar vor dem Beginn des Wochenendes noch einen der nur vier Stellplätze ergattern können. Man steht dort sehr eng und es gibt keine Infrastruktur, aber die Lage ist wunderbar – in vier Minuten ist man am See.
Früher hatte der See regelmäßig mit einer starken Algenblüte zu kämpfen, die das Wasser blutrot erscheinen ließ. Ursache war die windgeschützte Lage des Sees und seine lange Eisbedeckung im Frühjahr. Sie hemmten die natürliche Umwälzung des Wassers.
Anfang der 1980er Jahre installierte man deshalb in beiden Seebecken Druckluftleitungen, die das Seewasser in drei bis vier Tagen komplett umwälzen. Seitdem ist die Algenblüte verschwunden und das Wasser des Sees wieder vollkommen klar.
Am späten Nachmittag breche ich mit Doxi zu einer ersten Tour auf. Wir laufen zum Kurpark am See und folgen ein Stück weit dem Uferseeweg in südlicher Richtung. Am Ortsrand verlassen wir den See und beginnen unseren Aufstieg zur Alm Oberleiten. Dahinter befindet sich der Berg Hirschgrohrkopf, an dessen Fuße die Ruine der Burg Hohenwaldeck über dem See thront. Dort wollen wir hin.
Doch erst einmal haben wir auf der Alm Oberleiten beim Weg durch die Wiesen Kontakt mit neugierigen Kühen. Zwei davon verfolgen uns und sind besonders an Doxi interessiert. Vorsichtig beschnuppert man sich. Als wir die Alm verlassen wollen, wird Doxi von einem Teil der Herde eingekreist. Das ist ihr ganz schön unheimlich – und mir auch. Doch mit einem kleinen Sprint gelingt es ihr, der Herde zu entwischen.
Hinter dem Weidezaun setzen wir ungestört von den Kühen unseren Weg zur Burgruine fort. Unsere Seeseite liegt noch voll in der langsam untergehenden Sonne, während die andere Seeseite bereits in den Schatten der Berge gehüllt ist. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Rückblick hinunter zum See.
Nach dem Erreichen der Burgruine beschließe ich deshalb, nicht weiter den See zu umrunden und die schattige Seite auszulassen. Stattdessen laufen wir den gleichen Weg hinunter nach Schliersee zurück – diesmal jedoch ohne Kontakt mit den Kühen, die mittlerweile auf ihrer großen Almwiese weiter gezogen sind.