Schlagwort-Archive: Bayern2018

Im Ettaler Weidmoos

Im Ettaler Weidmoos
Ettal, 1. Oktober 2018

Alles so schön feucht hier: Blick ins Ettaler Weidmoos

Tag
6
Wir stehen weiterhin mit dem Wohnmobil auf dem Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand von Oberammergau. Bereits gestern war für den heutigen Tag durchgängiger Regen angekündigt, und so kommt es tatsächlich auch. Die dicken Wolken hängen tief über der Landschaft, doch das kann uns nicht schrecken 🙂

Am Morgen mache ich mich mit Doxi auf zu einer Wanderung entlang der Ammer in südlicher Richtung zur Ettaler Mühle. Wir passieren dabei das Naturschutzgebiet „Ettaler Weidmoos“.

Das Kalkflachmoor mit kleinen Hochmoorinseln ist vor allem wegen seiner Wasserverhältnisse eine Besonderheit unter den bayerischen Mooren.

Im Ettaler Weidmoos entspringt die Ammer aus verschiedenen Quelltöpfen, die aus dem hier zutage tretenden Wasser der Linder gespeist. Dieser kleine Gebirgsbach entspringt zehn Kilometer südwestlich unmittelbar an der Grenze zwischen Tirol und Bayern in der Nähe von Schloss Linderhof.

Knapp vier Kilometer westlich des Quellbereichs der Ammer versickert die Linder in dem durchlässigen, kalkigen Untergrund, um nach kurzer Zeit wieder als Ammer zutage zu treten.

Die verschiedenen Quellen vereinen sich schon bald zu zwei stattlichen Bächen. Der eine fließt mithilfe eines Dükers unter der Ammer hindurch und treibt das Wasserrad der Ettaler Mühle an. Der andere schlängelt sich in nördlicher Richtung durch das Weidmoos und mündet von links in die Ammer.

Entstanden ist das Weidmoos durch Verlandung eines nach der Eiszeit hier zurück gebliebenen Schmelzwassersees. Einige seltene Pflanzen- und Tierarten sind in diesem Gebiet zu Hause. Das 159 ha große Moor wurde deshalb 1982 unter Naturschutz gestellt.

Im Regen wirkt die unzugängliche Landschaft wie verwunschen. Der Himmel spiegelt sich in den vielen Wasserflächen wider und lässt die Übergänge zwischen Land, Wasser und Luft fließend erscheinen. So kann auch das schlechte Wetter seinen ganz eigenen Reiz entfalten.

( MITI )

Immer anner Ammer lang

Immer anner Ammer lang
Oberammergau, 30. September 2018

Blick hinunter auf Oberammergau im Tal der Ammer

Tag
5
Am späten Nachmittag unternehme ich mit Doxi im tief stehenden Licht der Herbstsonne eine aussichtsreiche Wanderung von Oberammergau nach Unterammergau. Der kürzeste Weg führt direkt an der Ammer entlang, die nördlich von Oberammergau im Ettaler Moos entspringt und in südlicher Richtung bis Dießen fließt, wo sie in den Ammersee mündet.

Weil auf dem Ammerweg an diesem Sonntagnachmittag viel los ist, entscheide ich mich auf dem Hinweg für eine Alternativroute, die uns am Fuße der Hügel auf der Ostseite des Ammertals entlang führt.

Am Ortsausgang von Oberammergau müssen wir jedoch erst einmal einen kleinen Stopp einlegen, weil eine Kuhherde über den Feldweg zurück in den Stall geführt wird. Ganz fasziniert beobachtet Doxi die vorbei trabenden Kühe.

Anschließend geht es am Fuße der Hügel durch schöne Wiesenlandschaft, die von zahlreichen Kuhherden beweidet wird. Hinter uns öffnet sich ein herrlicher Blick ins Tal der Ammer mit Oberammergau vor der prächtigen Kulisse der Ammerberge.

Als wir Unterammergau erreichen, steht die Sonne schon tief über den Bergen und wirft lange Schatten ins Tal. Sofort wird es deutlich kühler. Weil ich nicht in die Dunkelheit geraten möchte, machen wir uns schnellen Schrittes auf den Rückweg entlang der Ammer.

Während Oberammergau am Nachmittag noch voller Touristen war, ist es bei unserer Rückkehr am Abend bereits viel ruhiger geworden. Fast dreißig Kilometer sind wir heute gewandert. Ich bin froh, als wir wieder das Wohnmobil erreichen. Das war ein sehr schöner, aber auch etwas anstrengender Tag.

( MITI )

Oberammergau – Paradies für Lüftlmaler

Oberammergau – Paradies für Lüftlmaler
Oberammergau, 30.09.2018

Lüftlmalerei ist in Oberammergau allgegenwärtig

Tag
5
Nach unserer herrlichen Wanderung rund um Murnau machen wir uns gleich auf in Richtung Oberammergau. Den ganzen morgigen Tag soll es regnen und ich möchte Oberammergau und das Ammertal so gerne in der Sonne erleben.

Oberammergau ist ein beliebtes Touristenziel und zieht deshalb auch viele Wohnmobilfahrer an. Überall sieht man Schilder, die das Übernachten auf den ausreichend vorhandenen Parkplätzen im Ort untersagen. Also stellen wir uns ganz brav auf den einzigen autorisierten Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand gleich neben dem Festplatz.

Oberammergau liegt im Ammertal am Rande des Ammergebirges. Namensgebend ist der Fluss Ammer, der nördlich im Ettaler Moos entspringt und über Unterammergau bis hinunter nach Dießen am Ammersee fließt.

Bekannt ist Oberammergau vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele, (das nächste Mal wieder im Jahre 2020), sowie die ortsansässigen Holzschnitzer und die mit Lüftlmalerei verzierten Häuser. Häufig sind es religiöse Motive, die die Häuser zieren, es finden sich aber auch dekorative 3D-Illusionen darunter, oder Märchengeschichten, wie die vom bösen Wolf am heutigen Kindergarten.

Bei unserem ausgedehnten Stadtsparziergang begegnen uns zahlreiche dieser Malereien, die auf eine uralte Tradition zurückgehen. Die schönsten davon habe ich auf den folgenden Bildern festgehalten.

( MITI )

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos
Murnau, 30.09.2018

Blick ins Murnauer Moos mit den bewaldeten Köcheln. Links das Wettersteingebirge, rechts das Ammergebirge.

Tag
5
Wir haben die Nacht am Kloster Andechs verbracht. Früh am Morgen brechen wir von dort nach Murnau am Staffelsee auf. Dort erwartet uns eine 16 km lange Wanderung entlang des Südufers des Staffelsees und weiter über den Molasseriegel ins Murnauer Moos. Wir folgen dabei der Tour 29 aus dem Rother-Wanderführer „Pfaffenwinkel“.

Der Staffelsee ist knapp acht Quadratkilometer groß und weist eine Tiefe von bis zu 40 Metern auf. Er entstand als Toteissee in der Würmeiszeit. Sieben baumbestandene Inseln machen ihn zum inselreichsten See im Alpenvorland. Der See ist ein beliebtes Badegewässer mit ganz klarem Wasser, das beinahe Trinkwasserqualität erreicht.

Wir laufen zunächst fast fünf Kilometer auf dem Seerundweg am Südufer des Sees entlang. Neben uns ragt ein bewaldeter Molassezug steil bergauf. Am Westufer des Sees erreichen wir die Verlandungszone am Obernacher Moos. Hier drehen wir nach Süden ab und überqueren den Molassezug, bis wir dahinter auf die Eisenbahnlinie nach Murnau treffen. Dort öffnet sich der Blick ins Murnauer Moos und dem dahinter aufragenden Gebirge: links das Estergebirge, in der Mitte das Wettersteingebirge und rechts das Ammergebirge.

Wir folgen der Bahnlinie eine Weile oberhalb des Murnauer Moos in östlicher Richtung und genießen dabei die herrlichen Fernblicke. Das Wetter ist perfekt heute, und auf diesem Teil der Tour begegnen uns viele Wanderer, die von Murnau kommend zum Murnauer Moos unterwegs sind.

Bald erreichen wir mitten in der Natur die Ramsachkirche St. Georg, auch „Ähndl“ genannt, und den gleichnamigen Biergarten daneben. Schon in vorchristlicher Zeit soll hier eine Kultstätte gewesen sein. In der kleinen Kirche findet gerade eine Taufe statt, deshalb können wir leider keine Fotos machen.

Nun schlagen wir eine nördliche Richtung ein und laufen wieder auf Murnau zu. Auf halber Strecke unternehmen wir einen Abstecher zum „Drachenstich“, einer wildromantischen Schlucht mit einem kleinen Wasserfall, der nach der zurückliegenden Trockenperiode derzeit allerdings kaum Wasser führt. Der Sage nach soll an diesem Ort ein Lindwurm viele Murnauer Jungfrauen verspeist haben.

Vom Staffelsee ins Murnauer Moos

Die Kottmüllerallee: 140 Eichen führen hinauf vom Murnauer Moos nach Murnau

Dahinter steigen wir durch die Kothmüller-Allee mit 140 prächtigen Eichen, gepflanzt im Jahre 1880, wieder nach Murnau auf. Vom Ortsrand haben wir einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit der Kirche und dem ehemaligen Schloss, das heute das Stadtmuseum beheimatet.

Tatsächlich ist in der Stadt heute verkaufsoffener Sonntag. Die Geschäfte haben geöffnet, es sind Bierbuden und Wurststände aufgebaut und die Menschen genießen den herrlichen Sonnenschein auf den Terrassen der Cafés und Restaurants. Doxi läuft mit gesenkter Nase durch die Straße, immer auf der Suche nach einem zurückgelassenen Stück Bratwurst. Und schon sehr bald wird sie fündig.

Nach etwas mehr als vier Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Bahnhof von Murnach. Die Wanderung ist im Wanderführer mit dem Prädikat „Top“ ausgezeichnet, und das hat sie sich wirklich verdient. Herrlich war das!

( MITI )

Durchs Kiental nach Herrsching

Durchs Kiental nach Herrsching
Herrsching, 29. September 2018

Doxi an der Uferpromenade im Kurpark von Herrsching

Tag
4
Nach unserem Besuch des Klosters Andechs brechen wir zu einer 12 km langen Wanderung durch das wildromantische Kiental hinunter nach Herrsching am Ammersee auf. Wir folgen dabei der Tour 49 aus dem Rother-Wanderfüher „Rund um München“.

Die Strecke ist einer der Hauptpilgerwege zum Kloster Andechs und besonders an Wochenende und Feiertagen stark frequentiert. Wir wandern die Strecke deshalb bewusst in umgekehrter Richtung.

In Herrsching laufen wir bis zum schönen Kurpark an der Uferpromenade des Ammersees. Dort legen wir eine kleine Pause ein. Doxi lässt es sich natürlich nicht nehmen, währenddessen die Wasserqualität des Sees zu testen.

Anschließend laufen wir über den Hörndlweg oberhalb des Kientals zurück nach Andechs, wo wir nach knapp drei Stunden wieder eintreffen.

Während es am Morgen noch bedeckt war, ist mittlerweile die Sonne herausgekommen und taucht den Wald oberhalb des Ammersees in ein wunderbares Licht. So lasse ich mir das Wandern gefallen.

( MITI )

Am Kloster Andechs

Am Kloster Andechs
Andechs, 29.09.2018

Das Kloster Andechs auf dem „Heiligen Berg“ der Bayern

Tag
4
Man nennt ihn den „Heiligen Berg Bayerns“, den Höhenzug auf der Ostseite des Ammersees, auf dem das Kloster Andechs oberhalb der gleichnamigen Gemeinde residiert.

Das Kloster ist Teil der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz im Bistum Augsburg. Die Benediktinermönche betreuen eine der ältesten Wallfahrten in Bayern und finanzieren mit ihren Wirtschaftsbetrieben das wissenschaftliche, kulturelle und soziale Engagement der Abtei. Nach Altötting ist Andechs der zweitgrößte Wallfahrtsort Bayerns. 

Die wichtigste Einnahmequelle der Mönche ist die Brauerei Andechs. Sie ist die größte noch existierende Klosterbrauerei in Deutschland, die durch eine Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 100.000 Hektoliter und umfasst acht Sorten, darunter seit 2016 ein alkoholfreies Weißbier.

Am Kloster Andechs

Die Wallfahrtskirche steht im Mittelpunkt der Anlage

Das Kloster entstand am Ort der früheren Burg Andechs, dem Stammsitz der Grafen von Andechs. Im Jahre 1455 wurde hier ein Benediktinerkloster durch Herzog Albrecht III. von Bayern-München gegründet, um einen wieder aufgefundenen bedeutenden Reliquienschatz aufzunehmen.

Die 1423 bis 1427 erbaute und ab 1751 von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil umgestaltete Kirche war als Wallfahrtskirche errichtet worden.

Heute zieht die Anlage und ihr berühmtes Klosterstübl mehr als eine Million Menschen im Jahr an. Auf dem großen Parkplatz unterhalb des Klosters wurde ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, der extrem gut besucht ist. Ich bin froh, dass ich hier noch einen Platz ergattern kann. Wir schauen direkt auf eine Wiese mit Obstbäumen und verbringen einen schönen Tag mit der Klosterbesichtigung und zwei Wanderungen in der Umgebung.

( MITI )