Alles so schön feucht hier: Blick ins Ettaler Weidmoos
Tag 6Wir stehen weiterhin mit dem Wohnmobil auf dem Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand von Oberammergau. Bereits gestern war für den heutigen Tag durchgängiger Regen angekündigt, und so kommt es tatsächlich auch. Die dicken Wolken hängen tief über der Landschaft, doch das kann uns nicht schrecken 🙂
Am Morgen mache ich mich mit Doxi auf zu einer Wanderung entlang der Ammer in südlicher Richtung zur Ettaler Mühle. Wir passieren dabei das Naturschutzgebiet „Ettaler Weidmoos“.
Das Kalkflachmoor mit kleinen Hochmoorinseln ist vor allem wegen seiner Wasserverhältnisse eine Besonderheit unter den bayerischen Mooren.
Im Ettaler Weidmoos entspringt die Ammer aus verschiedenen Quelltöpfen, die aus dem hier zutage tretenden Wasser der Linder gespeist. Dieser kleine Gebirgsbach entspringt zehn Kilometer südwestlich unmittelbar an der Grenze zwischen Tirol und Bayern in der Nähe von Schloss Linderhof.
Knapp vier Kilometer westlich des Quellbereichs der Ammer versickert die Linder in dem durchlässigen, kalkigen Untergrund, um nach kurzer Zeit wieder als Ammer zutage zu treten.
Die verschiedenen Quellen vereinen sich schon bald zu zwei stattlichen Bächen. Der eine fließt mithilfe eines Dükers unter der Ammer hindurch und treibt das Wasserrad der Ettaler Mühle an. Der andere schlängelt sich in nördlicher Richtung durch das Weidmoos und mündet von links in die Ammer.
Entstanden ist das Weidmoos durch Verlandung eines nach der Eiszeit hier zurück gebliebenen Schmelzwassersees. Einige seltene Pflanzen- und Tierarten sind in diesem Gebiet zu Hause. Das 159 ha große Moor wurde deshalb 1982 unter Naturschutz gestellt.
Im Regen wirkt die unzugängliche Landschaft wie verwunschen. Der Himmel spiegelt sich in den vielen Wasserflächen wider und lässt die Übergänge zwischen Land, Wasser und Luft fließend erscheinen. So kann auch das schlechte Wetter seinen ganz eigenen Reiz entfalten.
An der Ammer zwischen Oberammergau und Ettal
Massive Gesteinsabbrüche südlich von Oberammergau
Blick in nördlicher Richtung über das Moos auf den Vorderen Rappenkopf und den Kofel
Seitenansicht auf den Vorderen Rappenkopf.
An der jungen Ammer
Blick zwischen den Bergen in Richtung des Ortes Graswang
Blick über das Moos in Richtung der Ettaler Mühle. Dahinter der Ziegelspitz.
Tag 5Am späten Nachmittag unternehme ich mit Doxi im tief stehenden Licht der Herbstsonne eine aussichtsreiche Wanderung von Oberammergau nach Unterammergau. Der kürzeste Weg führt direkt an der Ammer entlang, die nördlich von Oberammergau im Ettaler Moos entspringt und in südlicher Richtung bis Dießen fließt, wo sie in den Ammersee mündet.
Weil auf dem Ammerweg an diesem Sonntagnachmittag viel los ist, entscheide ich mich auf dem Hinweg für eine Alternativroute, die uns am Fuße der Hügel auf der Ostseite des Ammertals entlang führt.
Am Ortsausgang von Oberammergau müssen wir jedoch erst einmal einen kleinen Stopp einlegen, weil eine Kuhherde über den Feldweg zurück in den Stall geführt wird. Ganz fasziniert beobachtet Doxi die vorbei trabenden Kühe.
Anschließend geht es am Fuße der Hügel durch schöne Wiesenlandschaft, die von zahlreichen Kuhherden beweidet wird. Hinter uns öffnet sich ein herrlicher Blick ins Tal der Ammer mit Oberammergau vor der prächtigen Kulisse der Ammerberge.
Als wir Unterammergau erreichen, steht die Sonne schon tief über den Bergen und wirft lange Schatten ins Tal. Sofort wird es deutlich kühler. Weil ich nicht in die Dunkelheit geraten möchte, machen wir uns schnellen Schrittes auf den Rückweg entlang der Ammer.
Während Oberammergau am Nachmittag noch voller Touristen war, ist es bei unserer Rückkehr am Abend bereits viel ruhiger geworden. Fast dreißig Kilometer sind wir heute gewandert. Ich bin froh, als wir wieder das Wohnmobil erreichen. Das war ein sehr schöner, aber auch etwas anstrengender Tag.
Wanderkarte unserer Tour
Die Ammer am Nordrand von Oberammergau
Blick in die Berge
Wir müssen einer vorbeiziehenden Kuhherde Platz machen
Einfacher Schotterparkplatz neben dem Festplatz ohne Infrastruktur. Direkt neben dem Campingplatz. Dort gibt es ebenfalls Stellplätze mit kompletter Infrastruktur. Zehn Fußminunten bis zur Ortsmitte. Idealer Ausgangspunkt für Wanderungen rund um Oberammergau.
Tag 5Nach unserer herrlichen Wanderung rund um Murnau machen wir uns gleich auf in Richtung Oberammergau. Den ganzen morgigen Tag soll es regnen und ich möchte Oberammergau und das Ammertal so gerne in der Sonne erleben.
Oberammergau ist ein beliebtes Touristenziel und zieht deshalb auch viele Wohnmobilfahrer an. Überall sieht man Schilder, die das Übernachten auf den ausreichend vorhandenen Parkplätzen im Ort untersagen. Also stellen wir uns ganz brav auf den einzigen autorisierten Übernachtungsplatz am südlichen Ortsrand gleich neben dem Festplatz.
Oberammergau liegt im Ammertal am Rande des Ammergebirges. Namensgebend ist der Fluss Ammer, der nördlich im Ettaler Moos entspringt und über Unterammergau bis hinunter nach Dießen am Ammersee fließt.
Bekannt ist Oberammergau vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele, (das nächste Mal wieder im Jahre 2020), sowie die ortsansässigen Holzschnitzer und die mit Lüftlmalerei verzierten Häuser. Häufig sind es religiöse Motive, die die Häuser zieren, es finden sich aber auch dekorative 3D-Illusionen darunter, oder Märchengeschichten, wie die vom bösen Wolf am heutigen Kindergarten.
Bei unserem ausgedehnten Stadtsparziergang begegnen uns zahlreiche dieser Malereien, die auf eine uralte Tradition zurückgehen. Die schönsten davon habe ich auf den folgenden Bildern festgehalten.
Blick ins Murnauer Moos mit den bewaldeten Köcheln. Links das Wettersteingebirge, rechts das Ammergebirge.
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz am Bahnhof
Ort:
Murnau am Staffelsee
Adresse:
Seehauser Straße 18
82418 Murnau am Staffelsee
Preis pro Nacht:
5 € / kein Strom verfügbar (Daten vom 30.09.2018)
Zusatzinfo:
Einige wenige markierte Womo-Stellplätze auf dem großen PKW-Asphaltparkplatz am Bahnhof. Nur wenige Gehminuten zur Innenstadt und zum wunderschönen Staffelsee. Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden.
Tag 5Wir haben die Nacht am Kloster Andechs verbracht. Früh am Morgen brechen wir von dort nach Murnau am Staffelsee auf. Dort erwartet uns eine 16 km lange Wanderung entlang des Südufers des Staffelsees und weiter über den Molasseriegel ins Murnauer Moos. Wir folgen dabei der Tour 29 aus dem Rother-Wanderführer „Pfaffenwinkel“.
Der Staffelsee ist knapp acht Quadratkilometer groß und weist eine Tiefe von bis zu 40 Metern auf. Er entstand als Toteissee in der Würmeiszeit. Sieben baumbestandene Inseln machen ihn zum inselreichsten See im Alpenvorland. Der See ist ein beliebtes Badegewässer mit ganz klarem Wasser, das beinahe Trinkwasserqualität erreicht.
Wir laufen zunächst fast fünf Kilometer auf dem Seerundweg am Südufer des Sees entlang. Neben uns ragt ein bewaldeter Molassezug steil bergauf. Am Westufer des Sees erreichen wir die Verlandungszone am Obernacher Moos. Hier drehen wir nach Süden ab und überqueren den Molassezug, bis wir dahinter auf die Eisenbahnlinie nach Murnau treffen. Dort öffnet sich der Blick ins Murnauer Moos und dem dahinter aufragenden Gebirge: links das Estergebirge, in der Mitte das Wettersteingebirge und rechts das Ammergebirge.
Wir folgen der Bahnlinie eine Weile oberhalb des Murnauer Moos in östlicher Richtung und genießen dabei die herrlichen Fernblicke. Das Wetter ist perfekt heute, und auf diesem Teil der Tour begegnen uns viele Wanderer, die von Murnau kommend zum Murnauer Moos unterwegs sind.
Bald erreichen wir mitten in der Natur die Ramsachkirche St. Georg, auch „Ähndl“ genannt, und den gleichnamigen Biergarten daneben. Schon in vorchristlicher Zeit soll hier eine Kultstätte gewesen sein. In der kleinen Kirche findet gerade eine Taufe statt, deshalb können wir leider keine Fotos machen.
Nun schlagen wir eine nördliche Richtung ein und laufen wieder auf Murnau zu. Auf halber Strecke unternehmen wir einen Abstecher zum „Drachenstich“, einer wildromantischen Schlucht mit einem kleinen Wasserfall, der nach der zurückliegenden Trockenperiode derzeit allerdings kaum Wasser führt. Der Sage nach soll an diesem Ort ein Lindwurm viele Murnauer Jungfrauen verspeist haben.
Die Kottmüllerallee: 140 Eichen führen hinauf vom Murnauer Moos nach Murnau
Dahinter steigen wir durch die Kothmüller-Allee mit 140 prächtigen Eichen, gepflanzt im Jahre 1880, wieder nach Murnau auf. Vom Ortsrand haben wir einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit der Kirche und dem ehemaligen Schloss, das heute das Stadtmuseum beheimatet.
Tatsächlich ist in der Stadt heute verkaufsoffener Sonntag. Die Geschäfte haben geöffnet, es sind Bierbuden und Wurststände aufgebaut und die Menschen genießen den herrlichen Sonnenschein auf den Terrassen der Cafés und Restaurants. Doxi läuft mit gesenkter Nase durch die Straße, immer auf der Suche nach einem zurückgelassenen Stück Bratwurst. Und schon sehr bald wird sie fündig.
Nach etwas mehr als vier Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Bahnhof von Murnach. Die Wanderung ist im Wanderführer mit dem Prädikat „Top“ ausgezeichnet, und das hat sie sich wirklich verdient. Herrlich war das!
Wanderkarte unserer Tour
Ausrangierte Lok am Bahnhof von Murnau
Blick durch den Kurpark von Murnau auf den Staffelsee
Fahrgastschiff auf dem Staffelsee
Doxi testet die Wasserqualität des Staffelsees
Im Hintergrund: Eine von sieben bewaldeten Inseln im Staffelsee
Blick ins Murnauer Moos
Weideflächen am Rand des Murnauer Moos
Diese Kuh interessiert sich für Doxi
Beliebter Biergarten mit fantastischem Blick auf das Murnauer Moos: Der Ähndl
Der Drachenstich: Eine romantische Schlucht mit einem kleinen Wasserfall – bei unserem Besuch aber fast trocken
Typisch für die Region: Die kunstvoll bemalten Hausfassaden
Doxi an der Uferpromenade im Kurpark von Herrsching
Tag 4Nach unserem Besuch des Klosters Andechs brechen wir zu einer 12 km langen Wanderung durch das wildromantische Kiental hinunter nach Herrsching am Ammersee auf. Wir folgen dabei der Tour 49 aus dem Rother-Wanderfüher „Rund um München“.
Die Strecke ist einer der Hauptpilgerwege zum Kloster Andechs und besonders an Wochenende und Feiertagen stark frequentiert. Wir wandern die Strecke deshalb bewusst in umgekehrter Richtung.
In Herrsching laufen wir bis zum schönen Kurpark an der Uferpromenade des Ammersees. Dort legen wir eine kleine Pause ein. Doxi lässt es sich natürlich nicht nehmen, währenddessen die Wasserqualität des Sees zu testen.
Anschließend laufen wir über den Hörndlweg oberhalb des Kientals zurück nach Andechs, wo wir nach knapp drei Stunden wieder eintreffen.
Während es am Morgen noch bedeckt war, ist mittlerweile die Sonne herausgekommen und taucht den Wald oberhalb des Ammersees in ein wunderbares Licht. So lasse ich mir das Wandern gefallen.
Wanderkarte unserer Tour
Die Kien hat sich tief in den östlichen Höhenzug oberhalb des Ammersees eingegraben
Bewaldete Steilwand im Kiental
Im Moment führt die Kien nur wenig Wasser
Mächtige oberirdische Wurzelns eines Baums im Kiental mit Gedenkkreuz für die Forstarbeiter
Wahrzeichen von Herrsching: Die Kirche St. Martin
Doxi testet die Wassequalität des Ammersees
Das Scheuermann-Schlösschen im Kurpark von Herrsching
Witziges Ensemble an einem Biergarten in Herrsching
Blick vom Hörndlweg oberhalb von Herrsching hinunter auf dem Ammersee
Blick von den Höhen auf den „Heiligen Berg Andechs“
Das Kloster Andechs auf dem „Heiligen Berg“ der Bayern
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz am Kloster Andechs
Ort:
Andechs
Adresse:
Seefelder Str. 21
82346 Andechs
Preis pro Nacht:
14 € ohne Strom, 17 € mit Strom / Strom verfügbar (Daten vom 29.09.2018)
Zusatzinfo:
Sehr beliebter Stellplatz direkt am Kloster Andechs. Toller Blick auf das Kloster und teilweise auch in die schöne Umgebung. Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden. Hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen.
Tag 4Man nennt ihn den „Heiligen Berg Bayerns“, den Höhenzug auf der Ostseite des Ammersees, auf dem das Kloster Andechs oberhalb der gleichnamigen Gemeinde residiert.
Das Kloster ist Teil der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz im Bistum Augsburg. Die Benediktinermönche betreuen eine der ältesten Wallfahrten in Bayern und finanzieren mit ihren Wirtschaftsbetrieben das wissenschaftliche, kulturelle und soziale Engagement der Abtei. Nach Altötting ist Andechs der zweitgrößte Wallfahrtsort Bayerns.
Die wichtigste Einnahmequelle der Mönche ist die Brauerei Andechs. Sie ist die größte noch existierende Klosterbrauerei in Deutschland, die durch eine Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs. Der jährliche Bierausstoß beträgt über 100.000 Hektoliter und umfasst acht Sorten, darunter seit 2016 ein alkoholfreies Weißbier.
Die Wallfahrtskirche steht im Mittelpunkt der Anlage
Das Kloster entstand am Ort der früheren Burg Andechs, dem Stammsitz der Grafen von Andechs. Im Jahre 1455 wurde hier ein Benediktinerkloster durch Herzog Albrecht III. von Bayern-München gegründet, um einen wieder aufgefundenen bedeutenden Reliquienschatz aufzunehmen.
Die 1423 bis 1427 erbaute und ab 1751 von Johann Baptist Zimmermann im Rokokostil umgestaltete Kirche war als Wallfahrtskirche errichtet worden.
Heute zieht die Anlage und ihr berühmtes Klosterstübl mehr als eine Million Menschen im Jahr an. Auf dem großen Parkplatz unterhalb des Klosters wurde ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, der extrem gut besucht ist. Ich bin froh, dass ich hier noch einen Platz ergattern kann. Wir schauen direkt auf eine Wiese mit Obstbäumen und verbringen einen schönen Tag mit der Klosterbesichtigung und zwei Wanderungen in der Umgebung.
Infotafel am Zuweg
Wallfahrtskirche Sankt Nikolaus und Sankt Elisabeth, Andechs
Das ehemalige Pfarramt Erling
Seitenansicht auf die Wallfahrtskirche vom Hauptzugang
Schmerzhafte Kapelle in der Andechser Wallfahrtskirche
Hochaltar in der Wallfahrtskirche
Deckenfresko über dem Hochaltar
Fresko über dem Kirchenraum
Orgelempore
Bierverkauf vor der Klosterschänke
Klosterpforte mit der Ackermann-Treppe
Hopfen an der Kloster-Brauerei
Modell der Klosteranlage Andechs
Blick auf den Ort Andechs von der Spitze des Kirchturms
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