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Bayerns barocke Perle: Das Marienmünster

Bayerns barocke Perle: Das Marienmünster
Dießen am Ammersee, 28. September 2018

Die 1979 zum Münster erhobene Klosterkirche in Dießen am Ammersee

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Weithin sichtbar erhebt sich oberhalb von Dießen das in den Jahren 1732 bis 1739 von Johann Michael Fischer errichtete Dießener Marienmünster. Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 bildete es den Mittelpunkt des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts, der 1121/22 von den Grafen von Dießen als deren Hauskloster gegründet wurde.

Die Kirche gilt als eines der prächtigsten Barockensembles in Bayern und wurde deshalb im Jahre 1978 in den Rang eines Münsters erhoben.

Die Außenansicht wird vom hohen Turm Johann Michael Fischers und der eleganten Westfassade bestimmt. Die Putzfelder sind grau abgesetzt, die Architekturglieder hell gestrichen.

Beim Eintritt in das Gebäude durchschreitet man zunächst den rechteckigen Vorraum mit zwei Seitenkapellen, über denen sich die Orgelempore erhebt. Dahinter wird der Blick unwillkürlich zum prächtigen goldenen Hochaltar gelenkt.

Die Seitenaltäre an den Wandpfeilern und der kräftige Chorbogen mit seinem stuckierten Vorhang vermitteln den Eindruck einer barocken Theaterkulisse, die von zahlreichen Putten, Engeln und Heiligen belebt wird.

Die Deckenfresken Johann Georg Bergmüllers zeigen im Langhaus Szenen aus der Geschichte des Chorherrenstiftes. Und die Kuppel über dem Altarraum illustriert eine Gruppe von 28 Heiligen und Seligen, die sich um Christus scharen.

Ich hatte gar nicht damit gerechnet, hier eine solche Pracht anzutreffen. Schon das Kloster Ebrach am Main hat mich seinerzeit total fasziniert. Das Marienmünster steht dem in nichts nach. Wirklich beeindruckend.

( MITI )

In Dießen am Ammersee

In Dießen am Ammersee
Dießen am Ammersee, 28.09.2018

Am Marktplatz von Dießen

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Endlich sind wir im Pfaffenwinkel angekommen. Unsere erste Station ist Dießen am Ammersee rund 40 Kilometer südwestlich von München.

Der Ort zieht sich vom Ammersee das Hochufer hinauf bis zum ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift und bietet einen kleinen gepflegten Womo-Stellplatz am Bahnhof, rund 100 Meter vom See entfernt. Mit der Bahn erreicht man in rund einer Stunde die bayerische Landeshauptstadt.

Durch das heutige Ortsgebiet führte seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. die wichtige römische Fernstraße Via Raetia von Augsburg über den Brennerpass nach Oberitalien.

Der 47 Quadratkilometern große Ammersee ist der drittgrößte See in Bayern und ein beliebtes Segelrevier. In einigen Uferabschnitten reiht sich ein Segelclub an den anderen.

Von Ostersonntag bis Kirchweih verkehren zwischen den verschiedenen Orten am See die vier Fahrgastschiffe der Bayerischen Seenschifffahrt. Blickt man von der Anlegestelle in Dießen über den See, ist in der Ferne auf den Höhen am anderen Ufer deutlich das Kloster Andechs zu erkennen.

Gleich nach unserer Ankunft breche ich mit Doxi zu einer Wanderung in das Hügelland südwestlich von Dießen auf. Wir folgen dabei der Tour 4 aus dem Rother Wanderführer „Pfaffenwinkel“. Hinter dem Ort kommen wir zunächst an einem SOS-Kinderdorf vorbei, dem ersten, das 1956 in Deutschland eröffnet wurde.

Zwischen Wiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen steigen wir langsam zum Gasthof an der Schatzbergalm auf. Dahinter kommen wir in den Wald und folgen dem Burgberg-Lehrpfad bis zur Burgkappelle. Dorthin pilgern die Gläubigen aus Dießen, St. Georgen und Wengen jedes Jahr am Sonntag vor Pfingsten, um die heilige Mechthildis um Schutz vor Unwettern zu bitten.

Am Waldende wechseln wir auf einen Wiesenpfad, der uns weiter zum imposanten Merienmünster am oberen Ortsrand von Dießen führt. Von dort geht es durch den Ort wieder hinunter zum See, den wir nach gut 3 Stunden und 14 Wanderkilometern wieder erreichen. Das war schon einmal ein gelungener Auftakt zu unseren geplanten Touren im Pfaffenwinkel. Und noch dazu bei prächtigstem Wanderwetter.

( MITI )

Die älteste Sozialsiedlung der Welt

Die älteste Sozialsiedlung der Welt
Augsburg, 28. September 2018

Skulptur des Stifters, Jakob Fugger („der Reiche“)

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Diesen Ort wollte ich unbedingt einmal sehen: Die Fuggerei in Augsburg ist die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Die Reihenhaussiedlung stiftete Jakob Fugger („der Reiche“) im Jahr 1521. Das Ensemble mit acht Gassen und drei Toren ist eine „Stadt in der Stadt“ mit eigener Kirche, „Stadtmauern“ und mehreren „Stadttoren“.

Heute wohnen in den 140 Wohnungen der 67 Häuser 150 bedürftige katholische Augsburger Bürger für eine Jahreskaltmiete von 0,88 Euro.

Sie sprechen dafür täglich einmal ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria für den Stifter und die Stifterfamilie Fugger. Bis heute wird die Sozialsiedlung aus dem Stiftungsvermögen Jakob Fuggers unterhalten.

Erbaut wurde die Anlage zwischen 1516 und 1523 unter Federführung des Baumeisters Thomas Krebs. Die nach weitestgehend standardisierten Grundrissen erstellten Wohnungen in den durchwegs zweigeschossigen Häusern waren für die Verhältnisse der damaligen Zeit großzügig geplant.

Geradezu modern war die Konzeption der Fuggerei als Hilfe zur Selbsthilfe. Die Sozialsiedlung war für von Armut bedrohte Handwerker und Tagelöhner gedacht, die aus eigener Kraft, zum Beispiel wegen einer Krankheit, keinen eigenen Haushalt führen konnten.

Sie konnten innerhalb und außerhalb der Fuggerei ihrem Broterwerb nachgehen und sollten im Fall der wirtschaftlichen Erholung wieder ausziehen. Den Bewohnern der Fuggerei blieb eine für die damalige Zeit geradezu luxuriöse Privatheit erhalten.

Neben dem Augsburger Rathaus ist die Fuggerei das wohl beliebteste touristische Ziel in der Stadt. Menschen aus aller Welt besuchen die Siedlung und staunen wie ich über dieses einmalige Ensemble.

( MITI )

In der Fuggerstadt Augsburg

In der Fuggerstadt Augsburg
Augsburg, 28.09.2018

Am Rathausplatz: Der Perlachturm mit St. Peter (links) und das historische Rathaus

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Ich bin weiterhin auf dem Weg in Richtung Südbayern. Am Morgen fahre ich von Heidelberg weiter nach Augsburg. Die Strecke führt über die stark frequentierten und mit endlosen Baustellen belasteten Autobahnen A5 und A8. Immer wieder kommen wir nur schleppend voran, doch am Mittag haben wir endlich Augsburg, die drittgrößte Stadt Bayerns, erreicht.

Augsburg liegt an den Flüssen Lech, Wertach und Singold und gehört zu den ältesten Städten in Deutschland. Ihr Name geht auf das im Jahre 15 v. Chr. gegründete römische Heerlager und die spätere römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum zurück.

Im 13. Jahrhundert löste sich die Stadt von der Bischofsherrschaft, wurde zur Reichsstadt und häufiger Schauplatz von Reichstagen.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Augsburg durch die wirtschaftlichen Erfolge der Kaufmannsfamilien Welser und Fugger weltberühmt. Sie profitierten bei ihren Geschäften u. a. von Augsburgs zentraler Lage an alten Fernstraßen wie der Via Claudia Augusta, der Via Raetia und der Via Imperii. Erst dadurch wurden zuverlässige Handelsbeziehungen zu den Hansestädten an Nord- und Ostsee, sowie nach Italien möglich.

Heute ist Augsburg die einzige deutsche Stadt mit einem auf das Stadtgebiet beschränkten gesetzlichen Feiertag, dem Augsburger „Hohen Friedensfest“, das jedes Jahr am 8. August gefeiert wird.

Auf meinem dreistündigen Spaziergang durch die Innenstadt begegnen mir viele prächtige historische Profanbauten, Kirchen und Brunnen, deren Errichtung teilweise durch die großen Patrizierfamilien der Fugger und der Welser (mit-) finanziert wurde. Mehr als fünf Jahrhunderte nach dem Niedergang dieser ehemals so erfolgreichen Handelshäuser ist deren Präsenz noch immer spürbar. Eine faszinierende Stadt.

( MITI )

Landsberg am Lech

Landsberg am Lech
Landsberg am Lech, 27.09.2018

Blick vom Lechfall hinüber zur Altstadt von Landsberg (Foto Zairon | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

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Landsberg am Lech, die Stadt ist mir seit meiner Gymnasialzeit aus dem Geschichtsunterricht ein Begriff. Adolf Hitler saß hier nach dem gescheiterten Putsch von 1923 mit einigen Getreuen in der Festung ein und verfasste in dieser Zeit sein unseliges Werk „Mein Kampf“.

Ich habe noch genau die Bilder von damals aus dem Geschichtsbuch im Kopf: Hitler und Heß in ihrer Zelle in weißen Hemden, mit schwarzen Krawatten und knielangen Lederhosen, ein großer Mercedes im Innenhof der Festung, der Hitler bei seiner Entlassung abholte.

Zu dieser Zeit hatte ich noch keine Ahnung, wo dieses Landsberg wohl liegen mag. Jetzt 35 -Jahre später, bin ich da..Wir stehen mit dem Wohnmobil auf einem großen Parkplatz auf der anderen Lechseite gegenüber der Altstadt.

Die Stadt liegt rund 30 Kilometer südlich von Augsburg und zählt zu den sonnigsten Städten Deutschlands, wie ich jetzt erfahren habe. Sie ist das Zentrum des Lechrains, der Grenzlandschaft zwischen Altbayern und Schwaben. Die Stadt liegt am Hochufer des Lechs und besitzt eine gut erhaltene und sehenswerte Altstadt.

Darüber erhebt sich die Oberstadt mit der ehemaligen Festung, der Kirche und dem Gefängnis, das heute eine Haftanstalt für verurteilte männliche Straftäter ist. Das ursprünglich dort angesiedelte Schloss wurde bereits im Jahre 1800 abgebrochen.

Zentrum der Stadt ist der dreieckige Hauptplatz mit dem um 1700 errichtete Marienbrunnen in Mittelpunkt. Dort befindet sich auch das Alte Rathaus mit einer prächtig bemalten Rokokofassade. Im Südwesten des Platzes liegt das ehemalige Ursulinenkloster, im Nordosten der Schmalzturm aus dem 13. Jahrhundert. Weiter nördlich dominiert die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt die Landsberger Altstadt.

Vom Schmalzturm führt die Alte Bergstraße den „Berg“ hinauf auf das östliche Hochufer. Südlich der Alten Bergstraße befinden sich das romantische „Hexenviertel“, in dem heute viele hübsche und kreative Läden angesiedelt sind, die Heilig-Kreuz-Kirche und das ehemalige Jesuiten-Gymnasium, in dem nunmehr das Stadtmuseum residiert.

Die Landsberger Altstadt wird von drei, teilweise noch gut erhaltenen Stadtmauern umgeben. In deren Verlauf befinden sich unter anderem Dachlturm und Sandauer Tor im Norden, Bäckertor und Färbertor im Westen sowie Nonnentörl und Jungfernsprung im Süden.

Glanzstück der Landsberger Stadtbefestigung ist allerdings das 1425 erbaute Bayertor im Osten, eines der imposantesten und schönsten Stadttore Süddeutschlands. Genau das habe ich bei meiner ausgiebigen Stadtbesichtigung am Abend leider nur von der weniger pittoresken „falschen“ Seite eingefangen. Aber man kann ja nicht immer alles haben 🙂

( MITI )

Aufstieg zum Königstuhl

Aufstieg zum Königstuhl
Heidelberg, 26. September 2018

Blick vom Königstuhl hinunter nach Heidelberg und in oberrheinische Tiefebene Im Hintergrund: Der Pfälzer Wald.

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Nach unserem Besuch des Schlosses Heidelberg wandere ich mit Doxi zum Königstuhl hinauf, dem höchsten Berg (567  m.ü.N.N.) des Kleinen Odenwalds wie auch der Bergstraße. Weil sich dort oben ein Fernmelde- und ein Fernsehturm in den Himmel recken, ist der Gipfel schon von weitem zu erkennen.

Mehrmals passieren wir die Gleise der Heidelberger Bergbahn, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts Touristen hinauf zum Gipfel bringt.

Im Königstuhlmassiv stehen mächtige Schichten aus Buntsandstein, die in mehreren Steinbrüchen abgebaut wurden und die regionale Architektur prägten.

Oben angekommen, genießen wir am Starthügel der Gleitschirmflieger den herrlichen Fernblick hinunter nach Heidelberg und in die oberrheinische Tiefebene. In der Ferne ist sogar der Pfälzer Wald auszumachen.

Für den Abstieg wählen wir die fast 1.400 Stufen umfassende „Himmelsleiter“, die vom Heidelberger Schloss direkt zur Gipfelregion des Königstuhls führt. Die unregelmäßige Treppe aus grob behauenen ungleichen Sandsteinen überwindet 270 Höhenmeter.

Erbaut wurde die Treppe ab 1844 unter Bezirksförster Adam Laumann. 1994 wurde sie fast vollständig saniert. Die Treppe ist nicht ganz einfach zu gehen. Ich bin froh, dass wir für den Aufstieg den deutlich längeren Weg durch den Wald am Westhang des Königstuhls gewählt haben.

( MITI )