Tag
13Güstrow ist eine Stadt, in der man es bei den Türen eher rechteckig mag. Rundbögen, so wie oben bei einem mittelalterlichen Fachwerkhaus, sind eher selten. Hier die Ausbeute eines ausgiebigen Stadtspaziergangs mit Doxi.
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Tag
13„Zwischen Teterow und Güstrow habe ich meine Unschuld verloren“, so höre ich mein feines Wohnmobil leise seufzen. Es war auf der B238 in der Mecklenburgischen Provinz, als der Kilometerzähler von 99.999 auf 100.000 umgesprungen ist.
Nach 14 Jahren, die wir gemeinsam unterwegs waren. Doch das soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Hoffe ich wenigstens. Geliebtes Womo, bitte fühle dich heute ganz besonders gedrückt!
Bergringstadt Teterow
Tag
13Bevor wir die Urlaubsregion Mecklenburgische Schweiz verlassen, besuchen wir noch den Hauptort Teterow am Teterower See.
Teterow rühmt sich, den geografischen Mittelpunkt von Mecklenburg-Vorpommern zu bilden. Seit 2017 trägt die Stadt den Beinamen „Bergringstadt“.
Nicht sichtbar, aber zeithistorisch interessant sind die Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit in einer als „Erholungsheim Bergring“ getarnten Ausbildungsstätte am Stadtrand.
Seit den 197er Jahren wurden dort insgesamt mehr als 1000 Kämpfer des südafrikanischen African National Congress im Guerilla- und Nahkampf ausgebildet. Viele der Absolventen stiegen nach 1994 in leitende Positionen der südafrikanischen Streitkräfte auf.
Landstadt Malchin
Tag
13Ich arbeite mit weiter durch die Mitte von Mecklenburg Richtung Westen voran.
Aus einer slawischen Fischersiedlung hervorgegangen, wurde das Dorf 1215 erstmals urkundlich unter dem Namen „Malekin“ erwähnt.
Ab 1220 wurde die Stadt planmäßig mit rasterförmigem Straßennetz angelegt. Im Mittelpunkt des Rasters befanden sich der Markt und die Kirche, außen herum wurde nach und nach eine Wehrmauer angelegt.
Diese Anordnung ist bis heute erkennbar. Mit dieser Struktur entspricht Malchin zahlreichen weiteren Städten in der Region, die ich in den letzten zehn Tagen besucht habe.
Reiz der Ruinen
Tag
12Wir beschließen den zwölften Tag unserer Reise in Dargun. Die kleine Stadt liegt in einem Seitental der Peene, wenige Kilometer nördlich des Kummerower Sees, in dem die Peene ihren Ausgang nimmt.
Das Schloss ging auf ein Zisterzienserkloster zurück, das bereits 1552 säkularisiert wurde und fortan als Nebenresidenz des Herzogs Ulrich von Mecklenburg und seiner Nachfahren diente.
Die Klosteranlage wurde ab 1590 zunächst als Jagdschloss und später zur Renaissanceresidenz umgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss erheblich zerstört, später aber in noch größerer Pracht wiederaufgebaut.
Doch den Zweiten Weltkrieg überlegte die Anlage nicht. In den letzten Kriegstagen 1945 fiel der gesamte Komplex der Brandschatzung durch Rotarmisten zum Opfer.
Der Abbruch der Ruinen konnte jedoch verhindert werden. Seit den 1990er Jahren engagieren sich Bürger und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für die Erhaltung und Sicherung der Ruinen. Es wurde Raum für Stadtinformation, die Stadtbibliothek und das Archiv geschaffen. Heute ist die Anlage ein beliebter Aufführungsort.
Hansestadt Demmin
Tag
12Unsere nächste Station an der Peene flussaufwärts ist die alte Hansestadt Demmin. Auf dem Weg von Loitz kommend, passieren wir entlang der Bundesstraße zunächst die markante Peene-Schleife im Ortsteil Randow kurz vor Demmin.
Die Stadt und ihre nähere Umgebung sind ein beliebtes Urlaubsziel für Nautrliebhaber. Im Ort fließen die drei Flüsse Peene, Trebel und Tollense zusammen.
Demmin gehört heute verwaltungstechnisch zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, war aber über Jahrhunderte fester Bestandteil von Vorpommern.
1283 trat Demmin der Hanse bei. Von mittelalterlicher Blüte und Reichtum zeugen bis heute das mächtige Luisentor und die große St. Bartholomaei-Kirche. Sieht man einmal von dem prächtig wiedererrichteten Rathaus ab, dominiert ansonsten die typische DDR-Nachkriegsbebauung.
Unter dem Stichwort „Massenselbstmord von Demmin“ ging die Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs in die Geschichte ein. Obwohl die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben worden war, kam es zu massiven Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, auch als Vergeltung für die heimtückische Vergiftungsaktion eines deutschen Apothekers an russischen Offizieren.
Aus Angst vor Gräueltaten und der Rache der Sieger sollen sich bis zu 1.000 Mensen – fast ausschließlich Frauen mit ihren Kindern – erhängt oder in der Peene ertränkt haben. In den folgenden Jahrzehnten wurde diese Ereignisse mehrfach verfilmt. Schrecklich dieses Leid.