Tag 9Als gerade die Sonne untergehen will, hört endlich der Starkregen auf. Sofort mache ich mich mit Doxi zu einer Abendrunde durch Le Havre auf. Und mit mir haben wohl viele Hundebesitzer auf diesen Moment gewartet – die Hafenpromenade ist voll mit Vierbeinern.
Heute Morgen war Flut, jetzt ist Ebbe, und ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so groß ist – bestimmt fünf oder sechs Meter. Die Fischerboote im Hafen liegen beinahe auf dem Trockenen. Und die große England-Fähre ist auch verschwunden, vermutlich käme sie bei dem niedrigen Wasserstand jetzt auch gar nicht mehr weg.
Die Hafenpromenade bei Sonnenuntergang
Die Fähranleger im Hintergrund ist verwaist
Ja, so glücklich ist das Hummerleben … haha
Hier kann man den Tidenunterschied gut erahnen
Skulptur vor dem früheren Justizpalast
Im Krieg unzerstört: die Kathedrale Notre-Dame aus dem 16. Jahrhundert
Das von Oscar Niemeyer errichtete Kulturzentrum, umgangssprachlich bekannt als „le volcan“
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz im Hafen (kein offizieller SP)
Ort:
Le Havre
Adresse:
Quai Auguste Brostrom
F - 76600 Le Havre
Geo-Koordinate:
49.48382N, 0.11626E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 22.02.2023)
Zusatzinfo:
Parkplatz für Busse und PKW im Hafengebiet. Unmittelbar am Wasser mit Blick auf die England-Fähre und die Hafenpromenade. Fußläufig zum Zentrum. Keine Infrastruktur. Weitere kostenlose Parkplätze in der Nähe vorhanden, allerdings nicht mit so perfektem Ausblick.
Tag 9Jetzt bin ich so richtig am Wasser angekommen, in Le Havre an der Mündung der Seine – hier 5 km breit – in den Ärmelkanal. Leider ist heute ein absolut grauer und verregneter Tag, aber das gehört auf einer längeren Reise natürlich auch dazu.
Um die Deutsche Wehrmacht aus der Stadt zu vertreiben, wurde das Stadtzentrum von Le Havre im Zweiten Weltkrieg von Alliierten Bomberstaffeln in Schutt und Asche gelegt. Deshalb musste ein riesiges Areal im Herzen der Stadt nach dem Krieg neu aufgebaut werden.
Man übertrug diese Aufgabe dem Architekten Auguste Perret, der mit einem Team von 60 Architekten eine markante farbige Betonarchitektur entwickelte, die es neben Brasilia als einziges Stadtensemble des 20. Jahrhunderts auf die Liste des UNESCO-Welterbes gebracht hat.
Richtig amsprechend wirken die Bauten auf mich nicht, sondern ein wenig wie die DDR in ihren besten und tatsächlich gelungenen Wiederaufbauprojekten (z.B. in Neubrandenburg).
Aber man muss das Ganze natürlich vor dem Hintergrund seiner Zeit sehen: Die Mittel waren beschränkt, es musste schnell gehen und im Vergleich zum Überkommenen war das Neue im Hinblick auf Komfort, Geräumigkeit und Helligkeit der Wohnungen ein riesiger Fortschritt. Es wirkt nur ein wenig uniform.
Container-Skulptur an der Hafenpromenade
Tatsächlich war später auch einer der maßgeblichen Architekten von Brasilia an diesem Projekt beteiligt. In den 1970er Jahren wurde von Oscar Niemeyer ein Kulturzentrum errichtet, das in seiner bionischen Form an einen abgeschnittenen Vulkankegel erinnert. Bei den Einwohnern der Stadt ist es deshalb als „le volcan“ bekannt.
Weil der einzige offizielle Womo-Stellplatz von Le Havre weit außerhalb des Zentrums liegt, habe ich mir einen schönen kostenfreien Parkplatz im Hafengebiet gesucht. Keine 5 Fußminuten von der City entfernt, stehe ich direkt am Wasser.
Der Hafen von Le Havre ist der zweitgrößte in Frankreich (nach Marseille) und der fünftgrößte in Europa. Neben dem Containerumschlag spielt die Petrochemische Industrie eine wichtige Rolle. Am Rande des Hafens reihen sich kilometerweit große Ölspeicher aneinander.
Mein Blick aus dem Womo geht in den Fischerei- und Fährhafen zur „Normandie“, einem riesigen Fährschiff von Brittany Ferries, das regelmäßig die Strecke Southampton – Le Havre befährt. 160 Meter lang, 10 Stockwerke hoch und mit Platz für 600 Autos und mehr als 2000 Passagiere, macht der Pott ordentlich was her. Vor allem, wenn der Kapitän die Schiffssirene erklingen lässt – das brummt vielleicht.
Blick aus dem Womo zur „Normandie“
Wir stehen mitten im Hafen
Die Reste vom heutigen Fang
Häuser an der Hafenpromenade im Regen
Container-Skulptur an der Hafenpromenade
Hafenmeisterei
Goldene Steine vor der Hafenausfahrt
Kunstmuseum an der Hafenpromenade
Yachthafen an der Promenade
Rathaus der Stadt
Flamingos auf dem Rathausplatz
Kulturzentrum
Beispiel für die von Auguste Perret geschaffene Architektur
Die beim Wiederaufbau entstandene Kirche St.-Joseph
Verkaufstsand in den Markthallen
Denkmal für die Gefallenen beim Kampf um die Befreiung von Le Havre
Brücke Francois Le Chevalier
Blick von der Brücke Richtung Zentrum
Das schmalste Häuschen der Stadt im Stadtpark
Nur wenige historische Bauten im Zentrum sind erhalten geblieben
Ehemaliges Universitätsgebäude
Weidererrichtete Kirche Saint-Fracnois in Hafennähe
Le Havre im Winter 1944/45 (Foto „My Father“ | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Große Uhrarkade aus dem 16. Jahrhundert in der Rue du Gros Horloge
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz Rouen
Ort:
Rouen
Adresse:
Rue Sainte-Amélie,
F - 76100 Rouen
Geo-Koordinate:
49.43017N , 1.10602E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 21.02.2023)
Zusatzinfo:
Asphalt-Parkplatz auf der Seine-Insel zwischen Freibad und Park. Keine Infrastruktur. Fußläufig 15 Minuten zur Kathedrale. Keine Infrastruktur.
Tag 8In Frankreich lernt jedes Schulkind, wo Jeanne d’Arc 1431 verurteilt und hingerichtet wurde: in Rouen. Die Hafenstadt an der Seine liegt rund 110 Kilometer nordwestlich von Paris und 68 Kilometer südöstlich von Le Havre.
Rouen ist die Hauptstadt der Region Seine-Maritime und ein wenig maritim fühlt sich die Stadt auch an.
Obwohl die Mündung der Seine in den Ärmelkanal noch fast 80 Kilometer entfernt ist, kann man hier bereits den Tidenhub der Nordsee spüren. Deutlich ist an vielen Ecken der Stadt außerdem das Geschrei von Möwen vernehmbar.
Schiffe von bis zu 260 Meter Länge und 150.000 Tonnen Gewicht können im Hafen der Stadt anlegen. Es ist der größte europäische Getreidehafen und der größte französische Hafen für Mehl und Düngemittel.
Im späten Mittelalter war Rouen mit etwa 40.000 Einwohnern eine Großstadt. Bis heute haben sich zahlreiche kirchliche und profane Bauten aus dieser Zeit erhalten.
Besonders auffällig sind die prächtigen Kirchen im historischen Zentrum, allen voran die Kathedrale von Rouen, die Basilika Saint-Maclou, sowie die ehemalige Abteikirche Saint-Ouen.
Die Kathedrale, die Claude Monet zu einem berühmten Bilderzyklus inspirierte, wird seit einigen Jahren umfassend saniert. Die Arbeiten am Butterturm sind bereits abgeschlossen, seitdem erstrahlt er wieder in seinen ursprünglichen hellen Steinfarben.
Mit Doxi laufe ich mehr als zwei Stunden durch das Zentrum. Es gibt viel zu sehen hier und die historische Größe ist immer noch spürbar. Die Fahrt hierhin von Paris war nicht ohne, weil am frühen Morgen fast drei Stunden komplett durch dichten Nebel. Aber das hat sich gelohnt.
Blick aus dem Womo auf die Seine
Annäherung an die Stadt
Doxi testet die Wasserqualiät der Seine
Hôtel du Bourgtheroulde, erbaut von 1486–1531
Innenhof von Hôtel du Bourgtheroulde
Westfassade mit Sankt-Romanus-Turm und Butterturm (rechts)
Hauptportal der Kathedrale
Der Butterturm erstrahlt bereits wieder in altem Glanz
Kreuzgang neben der Kirche
Seitenportal
Hochalter der Kathedrale
Seitenkapelle
Treppenhaus im Kirchenschiff
Heiligenfiguren im Kirchenschiff
Fenster im Kirchenschiff
Historischer Hof gegenüber der Kathedrale
Jugendstilhaus im Zentrum
Voll bärig dieses Lokal
So mögen es die Franzosen
Historischer Brunnen im Zentrum
Rückseite von St. Quen, Ansicht von Osten
Statur vor dem Rathaus
Rathaus von Rouen
Wandbild von Jeanne d’Arc
Hier fand das Verfahren gegen Jeanne d’Arc statt, heute ein Museum
Auf diesem Hof wurde Jeane d’Arc verbrannt
Tour Jeanne d’Arc, einziger erhaltener Turm der Stadtmauer
Kapelle der Franziskaner
Justizpalast
Rückseite des KJustizpalast
Hübsches Bürgerhaus
Häuser am Kirchplatz von Saint-Maclou
Erinnert ein wenig an den Mailänder Dom: römisch-katholische Kirche Saint-Maclou
Mittelalterlich schmale Häuschen mit ortstypischem Fachwerk
Tag 8Die Altstadt von Rouen ist reich an historischem Fachwerk, das nicht überall, aber doch zu einem großen Teil gut erhalten ist. In einigen Straßenzügen sind sogar noch die oberirdischen Abwasserkanäle vorhanden. Hübsch sieht das aus, finde ich.
Wir sind wieder in der französischen Provinz angekommen. Hier in Rouen sind die Türen und Portale nicht so prächtig wie in Paris und auch nicht so neu und modern. Außerdem wirkt nicht alles so geleckt wie in der Kapitale. Dafür gibt es mehr Patina – ich finde das durchaus angenehm.
Tag 7Wer in den Invalidendom möchte, erwirbt mit dem Ticket auch gleich den Eintritt in das angrenzende Armeemuseum. Es handelt sich um das zentrale Museum für Militärgeschichte in Frankreich und eines der bedeutendsten weltweit.
Das Mueum wurde 1905 im Gebäudekomplex Hôtel des Invalides im 7. Pariser Arrondissement gegründet, indem es das damalige Artilleriemuseum mit dem Historischen Armeemuseum vereinigte.
Zum Gebäudekomplex gehört auch die Kirche „Cathedrale Saint Louis des Invalides“, die rückseitig an den Invalidendom grenzt, und in der „Normalsterbliche“ ihrer gefallenen Angehörigen gedenken.
Das Armeemuseum präsentiert auf 8000 m² eine riesige Anzahl von Exponaten vom Mittelalter, über die absolutischte Königszeit und die Revolutionszeit bis hin zum Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Leider werden die letztgenannten Abschnitte derzeit renoviert und sind deshalb nicht zugänglich. Eine umfangreiche Sonderausstellung widmet sich dem Leben und Wirken von Charles de Gaulle.
Insgesamt werden Waffen, Uniformen, Rüstungen, Festungen und viele weitere Aspekte der Militärgeschichte vorgestellt. Eigentlich ist das nicht so mein Thema, aber die Ausstellung ist wirklich gut und aufwändig gemacht und viele Exponate konnten auch mich beeindrucken, beispielsweise die Panzerreiter.
Innenhof des Armessmuseums
Napoleon über dem Eingang zur Kirche im Armeemuseum
Kirchenschiff der Cathedrale Saint Louis des Invalides
Orgelempore der Cathedrale Saint Louis des Invalides
So sehen Sieger aus
Berühmte französische Festungsbauten
Berühmte französische Festungsbauten
Berühmte französische Festungsbauten
Berühmte französische Festungsbauten
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Die Rüstungen stammen größtenteils aus der Sammlung Ludwig XIV.
Bajonette, Armbrüste, Säbel, Degen, Gewehre und Pistolen dürfen in der Ausstellung nicht fehlen
Bajonette, Armbrüste, Säbel, Degen, Gewehre und Pistolen dürfen in der Ausstellung nicht fehlen
Kaiserkönung Napoleons
Kaiserkönung Napoleons
Napoleons Agypten-Feldzug
Schmucke Uniformen
Trankbehältnisse der Soldaten
In einem Nebenraum werden japanische Uniformen der Samurai präsentiert
Exponate aus der Zeit des Deutsch-französischen Kriegs 1870/71
In der Sonderausstellung über Charles de Gaulle
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