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Von Ellwangen zum Espachweiher

Von Ellwangen zum Espachweiher
Ellwangen, 29. Mai 2017

Mir machen ,am Glasweiher Rast. Doxi wollte leider nicht mit ins Bild. Ihr war es zu warm 😉

Tag
6
Heute sollen im Südwesten Deutschlands die ersten Hitzerekorde fallen und schwere Sommergewitter folgen. Ein guter Grund, um besonders früh zu unserer Morgenwanderung aufzubrechen.

Von Ellwangen an der Jagst folgen wir der 19 km langen Tour 23 aus dem Rother Wanderführer „Hohenlohe“. Der Begleittext verspricht viel schattigen Wald, naturbelassene Bäche und mehrere Seen. Genau das Richtige bei dem heißen Wetter. Kann sich Doxi immer schön im Wasser abkühlen.

Wir laufen zunächst an der Jagst entlang und wenden uns dann in Richtung des Joseftals, wo die Comboni-Missionare im Jahr 1930 ihr erstes Missionshaus in Deutschland errichtet haben.

Das alte Missionshaus steht seit einigen Jahren leer und wird gerade renoviert. Auf der Anhöhe können wir schon das neue, wesentlich größere Missionshaus sehen.

Auf dem Weg dorthin kommen wir kleinen Wildgehege mit seltenen Schafen, Ziegen und Eseln vorbei.

Bald darauf stoßen wir auf das Tal des renaturierten Sizenbachs, an dessen Ende wir zunächst die kleine Siedlung Espachweiler und dann den idyllischen Espachweiher erreichen.

Von dort geht es auf gut ausgebauten Waldwegen für mehrere Kilometer geradeaus. Wir kommen an Feuchtbiotopen, mäandernden Wiesenbächen und schließlich am Sägweiher vorbei.

Dann durchqueren wir das Frankenbachtal und steigen anschließend zum höchsten Punkt unserer Wanderung im Wald auf. Talwärts geht es weiter zum langgezogenen Glasweiher. Dahinter wartet das Rotenbachtal mit schönen wasserdurchfluteten Wiesen auf uns, in denen lautstark die Frösche um die Wette quaken.

Wir verlassen das große Waldgebiet und laufen über Rotenbach wieder nach Ellwangen, wo wir nach fünfeinhalb Stunden unseren Startpunkt erreichen. Im Wanderführer ist diese Wanderung als Tipp markiert, und dem kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Ganz bezaubernd war das. So viel Wasser – herrlich!

( MITI )

Schloss ob Ellwangen

Schloss ob Ellwangen
Ellwangen, 28. Mai 2017

Das Schloss inmitten von Streuobstwiesen

Tag
5
Bei der Annäherung an Ellwangen sieht man schon von weitem das Schloss, das oberhalb der Stadt inmitten von Streuobstwiesen auf einem Hügel thront. Das muss ich mir natürlich genauer ansehen. Also laufe ich am Abend mit Doxi hinauf zum „Schloss ob Ellwangen“, wie die weitläufige Anlage offiziell heißt.

Die Schlossanlage geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, die um das Jahr 1200 von Abt Kuno I. erbaut wurde.

Zum ersten Mal wurde das „castrum Ellwangen“ 1266 urkundlich erwähnt. Ab 1460 diente der Bau als Residenz und Wohnsitz, geprägt durch die weltliche Hofhaltung der zu Reichsfürsten aufgestiegenen Pröpste.

Ab den Jahren 1802/1803 machte Kurfürst Friedrich im Zuge der Säkularisation das repräsentative Gebäude zu seiner Residenz.

Der zum König von Württemberg aufgestiegene Friedrich I. ließ sich einen Thronsaal einrichten und zwischen den Jahren 1803 und 1806 tagte sogar die Regierung von Neuwürttemberg im Schlossgebäude.

Heute beherbergt das Schloss mehrere Landes- und Kreisbehörden. Im Ostflügel befindet sich eine Jugendherberge sowie Wohnungen.

Von der Westseite blickt man hinunter auf die Innenstadt von Ellwangen. Von der Ostseite geht der Blick über einen schönen Garten hinweg zur markanten Schönenbergkirche auf einem benachbarten Hügel. Schade, dass es schon relativ spät ist, sonst würde ich mit Doxi noch zur Schönenbergkirche  hinüberlaufen.

( MITI )

Auf nach Ellwangen

Auf nach Ellwangen
Ellwangen, 28.05.2017

Blick hinunter auf Ellwangen mit den drei markanten Tümen der Basilika St. Vitus

Tag
5
Ich bin vor der Hitze geflüchtet. Eigentlich standen wir mit dem Wohnmobil ganz romantisch direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer von Vellberg, aber dort war nirgendwo Schatten zu finden.

Und als das Thermometer im Womo gegen 16 Uhr bis auf 35 Grad geklettert war, habe ich beschlossen, dass etwas passieren muss.

Also bin ich kurzentschlossen in das 30 Kilometer entfernte Ellwangen an der Jagst weitergefahren. Dort haben wir dann tatsächlich am Rande des großen Festplatzes Schatten gefunden.

Als der Abend etwas Abkühlung bringt, breche ich mit Doxi zu einem Rundgang durch die schöne Innenstadt auf, deren Silhouette von der Basilika St. Vitus beherrscht wird.

St. Vitus wurde ursprünglich als Stiftskirche für das Kloster Ellwangen erbaut. Die ersten Mönche kamen vermutlich aus dem Burgund.

Die Gründer Ellwangens statteten die neu gegründete Benediktinerabtei reichhaltig mit Reliquien aus, die zur damaligen Zeit eine große Anziehungskraft auf Pilger besaßen.

So kann die Kirche bis heute neben den Reliquien der 16 Stiftsheiligen auch die Reliquien von Sulpitius und Servilianus (den Patronen der frühen Klosterkirche) ihr Eigen nennen.

Im Zentrum der Stadt liegt an der Südseite der Stiftskirche der von barocken Stiftsherrenhäusern gesäumte Marktplatz, auf den zahlreiche Straßen und Gassen strahlenförmig zulaufen.

In diesem Umfeld finden sich viele schöne kirchliche Bauten und weltliche Institutionen, wie etwa das Gebäude des Landgerichts, das Haus Zimmerle mit seiner markanten Fassadenbemalung, das Palais Adelmann oder die Musikschule – alles in barocker Pracht. Hat sich wirklich gelohnt, dass wir hierhergekommen sind.

( MITI )

Durch das Tal der Bühler

Durch das Tal der Bühler
Vellberg, 28. Mai 2017

Uferpfad an der Bühler

Tag
5
Von Vellberg steigen wir am Morgen in das wildromantische Tal der Bühler hinab. Die Bühler ist eines der wenigen größeren Fließgewässer, die sich zwischen den Flüssen Kocher und Jagst bilden konnten. Ihr Name leitet sich vom keltischen „bilerna“ (die Schimmernde) ab.

Der Uferpfad ist schmal und teilweise schwierig zu gehen. Trittsteine sorgen dafür, dass man keine nassen Füße bekommt.

An einer Stelle geht es nur über eine steile Leiter hinauf auf einen Felsvorsprung weiter. Ich habe Glück, dass ich Doxi motivieren kann, den Steilhang mit Anlauf mehrere Meter hochzusprinten, denn die Leiter kann sie nicht nehmen.

Am Ufer sind viele Schmetterlinge und Libellen unterwegs. Mit ein wenig Glück gelingt es mir, eine blau schimmernde Libelle zu fotografieren. Links und rechts vom Wasser blüht der Bärlauch. Es riecht entsprechend intensiv.

Am früheren Weiler Rappolder verlassen wir den Talgrund und steigen auf die Höhen hinauf. Anschließend geht es nach Anhausen, wo wir noch einmal die Bühler an einer ehemaligen Mühle queren.

Weiter geht es über offenes Feld nach Sulzdorf. Die Sonne setzt uns mittlerweile ganz schön zu.

Bei einer Schattenpause entdecke ich Zecken in Doxis dichtem Haarkleid. Kein Wunder, denke ich, denn nach jedem Kontakt mit einem Fließgewässer wälzt sich Madame erst mal ausgiebig in der nächstgelegenen Wiese.

Auch knapp über ihrem Auge haben sich zwei Zecken festgebissen. Mit geübtem Griff entferne ich die bösen Plagegeister, bevor sie sich vollsaugen können. Sind aber echt viele diesmal.

Am Horizont taucht nun der Wald am Hallberg auf. Instinktiv beschleunige ich meine Schritte, damit wir bald wieder in den Schatten kommen. Bis zum Golfplatz kurz vor Vellberg geht es dann tatsächlich auf bequemen Waldwegen durch schattigen Buchenwald.

Die letzten drei Kilometer der 18 km langen Tour müssen wir allerdings noch einmal über offenes Feld. Doxi läuft voraus und bleibt bei jedem kleinen Schatten liegen, bis ich aufgeschlossen habe. Ich glaube, wir sind beide froh, als wir wieder das Wohnmobil erreichen. Ich weiß gar nicht, wann es zuletzt im Mai so heiß war. Schwitz, schwitz, schwitz 🙂

( MITI )

Mittelalterliches Vellberg

Mittelalterliches Vellberg
Vellberg, 28.05.2017

Häuser am Marktplatz von Vellberg, im Hintergrund der Torturm, die einzige Zufahrt in die Altstadt

Tag
5
Elf Kilometer vor den Toren von Schwäbisch Hall liegt in südöstlicher Richtung das mittelalterliche Städtchen Vellberg auf einem Bergsporn.

Der malerische Stadtkern wird von einer vollständig erhaltenen hohen Schutzmauer mit Wehrgang und vier Schutztürmen umschlossen.

Der einzig mögliche Zugang erfolgt durch den früher gut gesicherten Torturm.

Die Familie von Vellberg wird in einer Urkunde vom 3. Mai 1102 mit Heinrich von Vellberg erstmals erwähnt.

Im Jahre 1500 erteilte Kaiser Maximilian die Marktrechte für Vellberg und bereits 6 Jahre später erhielt die Stadt das Stadtrecht zugesprochen.

Bevor wir von hier zu einer Wanderung durch das Bühlertal aufbrechen, schaue ich mir am Morgen das hübsche Stadtzentrum an. Wir sind früh dran und dadurch die Ersten in dem vielbesuchten „Städle“, wie die Einheimischen ihren schmucken Ort gerne nennen.

( MITI )

Kloster Großcomburg

Kloster Großcomburg
Schwäbisch Hall, 27. Mai 2017

Großcomburg von unserem Stellplatz am Festplatz aus gesehen

Tag
4
Oberhalb von Schwäbisch Hall thront auf einem Hügel auf der gegenüberliegenden Seite der Kocher das ehemalige Benediktiner-Kloster Comburg.

Die Anlage wird im Volksmund auch als „Großcomburg“ bezeichnet, in Abgrenzung zu der in Sichtweite gelegenen Kleinen Comburg.

Die gesamte Klosteranlage wird von einer Ringmauer mit Wehrtürmen aus dem 16. Jahrhundert umschlossen, die der Gesamtanlage einen wehrhaften, burgartigen Charakter verleiht.

Die Grafen von Comburg-Rothenburg stifteten um 1078 ein der Diözese Würzburg unterstehendes Benediktinerkloster an der Stelle ihrer Burg, in das einer der Gründer, Graf Burkhard, als Mönch eintrat.

Die ersten Mönche kamen aus der Abtei Brauweiler bei uns im Rheinland, kurz vor Köln.

Nach einer auch an zahlreichen Bauten abzulesenden Blütezeit kam es im 13. Jahrhundert zu einem Niedergang des Klosters, der 1326 zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. Hinzu kamen innere Spannungen und Streitigkeiten zwischen Abt und Konvent um die Nutzung der Klostergüter.

Friedrich I. von Württemberg ließ 1802 das Reichsstift Comburg im Zuge der allgemeinen Säkularisation besetzen und es 1803 aufheben. Der Kirchenschatz wurde in der Ludwigsburger Münze eingeschmolzen. 1817 bis 1909 diente die Comburg als Garnison für das aus dienstunfähigen Soldaten gebildete Ehreninvalidenkorps.

1926 entstand hier eine der ersten Heimvolkshochschulen in Württemberg, die im Zeichen der Reformpädagogik der 1920er Jahre stand. Seit 1947 ist die Comburg Sitz einer Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildung.

( MITI )