Komplett rekonstruiertes Grab mit Prunkwagen. Die Leiche liegt auf einer rollbaren Liege aus Bronze.
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz am Keltenmuseum (kein offizieller SP)
Ort:
Hochdorf / Enz
Geo-Koordinate:
N48.88915, E9.0017
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 4.10.2023)
Zusatzinfo:
Asphaltparkplatz am Museum. Keine Infrastruktur. Wohnmobile stören dort nicht.
Tag 7Bevor die Römer ihren Siegeszug über die Alpen antraten, war Mittel- und Zentraleuropa von den Kelten besiedelt, einer Kultur, von der wir vor allem aufgrund archäologischer Funde wissen, denn die Kelten haben nichts Schriftliches hinterlassen.
Aber sie waren bereits hoch entwickelte Bauern und Handwerker, etwa im Bereich der Metall-, Keramik- und Schmuckherstellung, der Webkunst und des Hausbaus auf Basis von Holz, davon zeugen ihre Hinterlassenschaften.
An der Spitze ihrer Sozialstruktur standen Fürsten, die zumeist in prächtigen Grabkammern unter enorm großen Erdhügeln bestattet worden. Das besterhaltene Grab aus dieser Zeit in ganz Mitteleuropa wurde im heutigen Hochdorf im Gebiet von Neckar und Enz gefunden.
Aus diesem Grund wurde dort ein Keltenmuseum errichtet, das ich heute besucht habe. Das Museum informiert über alles, was wir heute von den Kelten und ihrer Kultur wissen. Als besonderes Highlight präsentiert es eine vollständige Rekonstruktion des außerhalb des Ortes gefundenen Fürstengrabs.
Die 4×4 Meter große Grabkammer war komplett mit wertvollem Stoff ausgeschlagen. Sie enthielt einen kompletten Zugwagen, beladen mit wertvollen Kunstgegenständen. Die Leiche lag daneben auf einer rollbaren Liege, wie sie bei keltischen Gelagen genutzt wurde.
Darüber hinaus enthielt die Kammer Jagdwerkzeuge, Trinkgefäße und vieles mehr. Es muss Jahre gedauert haben, die Grabkammer und all diese Gegenstände anzufertigen. Und das rund 500 Jahre vor Christus. Faszinierend!
Erdhügel mit Keltengrab
Keltengräber waren häufig mit einer Stele markiert
Anatomische Rekonstruktion: So könnte er ausgesehen haben
Ausgewiesene Stellplätze auf dem asphaltierten Festplatz. Kein V/E.
Tag 7Der wunderschöne Tag in Stuttgart endet etwas unsanft mit einem Verweis durch die Polizei. Ich stehe auf einem Parkplatz, auf dem auch viele Einheimische ihre Wohnmobile abstellen.
Da haben die Herren in Blau prinzipiell auch nichts dagegen, wohl aber, dass man dort in seinem Fahrzeug übernachtet.
Und da der einzige offizielle Stellplatz von Stuttgart belegt ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als mir in der Dunkelheit noch einen Stellplatz außerhalb von Stuttgart zu suchen.
Ich lande in Leonberg, rund 15 km westlich von Stuttgart auf dem Festplatz und verbringe dort eine ruhige Nacht.
Am Morgen unternehme ich mit Doxi einen Spaziergang in das historische Zentrum.Rund um den Marktplatz gibt es einige schöne, gut erhaltene Fachwerkhäuser.
Nahe der Kirche stoße ich auf das Geburtshaus des Philosophen und Anthropologen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854), einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus.
Was ich aber nirgendwo entdecken kann, sind die schönen Leonberger Hunde, eine Kreuzung von Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenberghund, die in den 1830er Jahren von Heinrich Essig, Stadtrat in Leonberg, geschaffen und später auch in den Hovawart eingekreuzt wurden. Na, ist vielleicht noch zu früh am Morgen, da schlafen die süßen Riesenviecher noch 😉
Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Hof neben der Burg
Geburtshaus von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Kaiserwetter über dem Schlossplatz m Tag der Deutschen Einheit
Tag 6Eigentlich hatte ich nach meinem Besuch der Weißenhofsiedlung gar nicht vor, die Nacht in Stutgart zu verbringen. Doch dann habe ich einen kostenlosen Womo-Stellplatz auf den Höhen rund um die Stadt entdeckt, nur einen Kilometer entfernt.
Und so kam es, dass ich am Nachmittag mit Doxi zu einer großen Stadtbesichtigung aufgebrochen bin.
Was ich gar nicht erwartet hatte: Das Stadtzentrum wird U-förmig von drei Parks umschlossen. Dadurch waren wir auf unserer 14 km langen Wanderung bestimmt zu Dreivierteln in Grünflächen unterwegs.
Nah bei unserem Stellplatz in Stuttgart-Nord liegt der schöne Höhenpark Killesberg mit zahlreichen Grünflächen und kleinen Seen, einem tollen Aussichtsturm und sogar einer eigenen Park-Eisenbahn.
Fast nahtlos grenzt daran der große Rosensteinpark, der sich hinunter bis zum Schloss Rosenstein am Neckar zieht.
Von dort gelangt man erst durch den unteren, dann durch den mittleren Schlossgarten zum Bahnhof Stuttgart, wo man die oberirdische Baustelle von Stuttgart 21 „umkurven“ muss.
Dann ist man auch schon im oberen Schlossgarten, der bis zum neuen Schloss im Herzen der Innenstadt führt. Auf dem angrenzenden Schlossplatz ist bei herrlichem Wetter an diesem Feiertag richtig was los.
Für uns beginnt hier der Wiederaufstieg nach Stuttgart-Nord, erst über endlose Treppen, dann über steile Straßen, die die Wohnsiedlungen an den Neckarhängen prägen.
Ich glaube, Doxi und ich, wir sind Beide froh, als wir wieder das Wohnmobil erreichen, denn das waren doch ordentliche viele Höhenmeter auf dieser Tour, und das bei 28 Grad. Aber schön, Stuttgart so grün erlebt zu haben. So hatte ich mir die Stadt gar nicht vorgestellt.
Wanderkarte unserer Tour
Killesbergturm im Höhenpark Killesberg
Blick vom Killesbergturm Richtung Stadtzentrum
Park unterhalb des Killesbergturms
Parkeisenbahn im Höhenpark Killesberg
Was jetzt noch blüht
Teich im Höhenpark Killesberg
Bastion Leibfried
Löwentor am Zugang zum Rosensteinpark
Weite Wiesen im Rosensteinpark
Alte Baumgruppe im Rosensteinpark
Brunnen vor dem Schloss Rosenstein
Schloss Rosenstein, heute staatl. Museum für Naturkunde
Rosengarten am Schloss Rosenstein
Rossebändigerskulptur im Unteren Schlosspark
Teich im Unteren Schlossgarten
Skulptur „Abendstern“ vor dem Kunstgebäude
Schlossplatzspringbrunnen
Blick vom Musikpavillon auf den Schlossplatz
Wasserspiel auf dem Schlossplatz
Panoramabild vom Schlossplatz
Württembergisches Wappentier vor dem Schloss
Württembergisches Wappentier vor dem Schloss
Seitenflügel des Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Weißenhofmuseum im Doppelhaus von Le Corbusier mit Pierre Jeanneret
Tag 6Das Bauhaus zieht mich immer magisch an. Von meinem Schatz hatte ich erfahren, dass es in Stuttgart eine Bauhaus-Siedlung gibt und die musste ich mir natürlich anschauen, wenn ich schon einmal in der Region bin.
Die Weißenhofsiedlung wurde 1927 vom Deutschen Werkbund unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe von führenden Vertretern des Neuen Bauens errichtet, teilweise unter Verwendung experimenteller Materialien.
Der Name Weißenhof geht auf den Bäcker Georg Philipp Weiß zurück, der 1779 auf dem brachliegenden Gelände einen landwirtschaftlichen Betrieb (Meierei) errichtet hatte.
Die Siedlung gilt als eines der bedeutendsten Architekturprojekte der Neuzeit. In einer Bauzeit von nur 21 Wochen entstanden 21 Häuser mit insgesamt 63 Wohnungen.
Als Architekten waren u. a. Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Walter Gropius und weitere beteiligt. Für die Innenarchitektur der Musterwohnungen zeichnete Ferdinand Kramer verantwortlich, der auch selbst entworfene Möbel einsetzte.
Die Nazis, denen bekanntlich alles Moderne ein Graus war, wollten die Siedlung eigentlich abreißen lassen. Doch durch den Zweiten Weltkrieg kam es nicht dazu.
Nach dem Krieg wurden einige leicht beschädigte Gebäude abgerissen, andere durch Satteldachaufbauten stark verfremdet. 1958 wurde die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er Jahren wurden die noch verbliebenen Gebäude saniert.
Heute ist sie ein lebendiges Stück Bauhaus, die durch ein Museum im Le Corbusier-Haus ergänzt wird. Wie schön, dass ich das sehen konnte.
Infotafel an der Weißenhof-Siedlung
Seitenansicht auf das Doppelhaus von Le Corbusier mit Pierre Jeanneret an der Rathenaustraße 1–3
Einfamilienhaus von Hans Scharoun,
Reihenhäuser von J.J.P. Oud am Pankokweg 5–9
Rückseite der Reihenhäuser von J.J.P. Oud
Wohnblock von Ludwig Mies van der Rohe, Am Weißenhof 14–20
Rückseite des Wohnblocks von Ludwig Mies
Terrassenhaus von Peter Behrens, Am Weißenhof 30–32
Mehrfamilienhaus von Adolf Gustav Schneck, Bruckmannweg 1
Mehrfamilienhaus von Adolf Gustav Schneck, Bruckmannweg 1
Angrenzend, aber kein Bauhaus
Blick von der Weißenhof-Siedlung hinunter in die Stadt
Tag 6Das Barockschloss Ludwigsburg ist auf drei Seiten von Gartenanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 30 Hektar umgeben.
Bereits beim Bau des Schlosses unter Herzog Eberhard Ludwig ab 1704 wurden nördlich und südlich des Schlosses Gärten angelegt, die unter seinen Nachfolgern erweitert und ab 1828 für das Volk geöffnet wurden.
Aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums von Schloss und Stadt Ludwigsburg 1954 wurden die Anlagen teils in historischer, teils in dem Barock frei nachempfundener Form völlig neu gestaltet.
Zusätzlich zu den verschiedenen Themengärten kam 1959 ein Märchengarten hinzu, außerdem eine Große Broderie auf der Nordseite 1961. Die Gartenanlage wird heute als „Blühendes Barock“ vermarktet und lockt jährlich mehr als 200.000 Besucher an.
Der Eintrittspreis von 1,5 Eu schien mir erst ein wenig happig, aber ich muss sagen, dafür wird auch wirklich sehr viel geboten. Ein toller Gartenpark.
Übersichtsplan der Anlage
Blick aus dem Barockgarten auf die Frontseite des Schlosses
Blick von rechts aus dem Vorgarten auf das Schloss
Tag 6Mein erstes Ziel am Tag der Deutschen Einheit ist Ludwigsburg, 10 km nördlich von Stuttgart. Anders als die meisten deutschen Städte ist Ludwigsburg nicht über Jahrhunderte gewachsen, sondern wurde Anfang des 18. Jahrhunderts am Reißbrett geplant.
Um der Jagd nachzugehen, ließ der Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg im Jahr 1704 ein Schloss außerhalb seiner Hauptstadt Stuttgart errichten.
Der Ludwigsburger Jagdsitz wurde bald zu einem repräsentativen Residenzschloss ausgebaut, das sich heute als größtes unzerstörtes Barockschloss Deutschlands rühmen kann.
Rund um das Schloss war genug Platz für einen großen Schlosspark und angrenzend entstand die neue Stadt Ludwigsburg mit rechtwinkligen, um einen zentralen Marktplatz angelegte, Straßenraster.
Die zweigeschossigen Wohnhäuser im Barockstil wurden nach dem Entwurf des aus Italien stammenden Schlossbaumeisters Donato Giuseppe Frisoni errichtet.
Auf diese Weise avancierte Ludwigsburg zu einer Art Gegenentwurf in Relation zum mittelalterlich verwinkelten Stuttgart, in dem das dortige Alte Schloss kaum hervorstach. Auch deshalb verlegte der Herzog seine Residenz bald von Stuttgart nach Ludwigsburg.
Blick von links aus dem Vorgarten auf das Schloss
Blick von rechts aus dem Vorgarten auf das Schloss
Blick aus dem Barockgarten auf die Frontseite des Schlosses
Panoramabild aus dem Schlosshof
Öffentlich zugänglicher Schlosshof
Brunnen im Schlosshof
Rückseite des Schlosses
Obelisk am Holzmarkt
Marktplatz mit Stadtkirche Ludwigsburg
Eberhard-Ludwig-Brunnen vor der Stadtkirche
Kirche zur heiligsten Dreieinigkeit
Historische Häuser im Südosten des Marktplatzes
Historische Häuser im Nordwesten des Marktplatzes
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