Typisch für den Spreewald: Holzbrücken über die Fließe
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz in Wohnsiedlung (kein offizieller SP)
Ort:
Lübben
Geo-Koordinate:
51.94738N, 13.8867E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Großer Parkplatz zwischen Kleingartenverein und in Wohnsiedlung. Nicht weit vom Zentrum entfernt. Nachts nicht voll. Auch einige LKW parken hier.
Tag 8Jetzt sind wir mitten im Spreewald.Lübben ist die Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald in der Niederlausitz und eines der Haupt-Tourismuszentren der Region. Die Stadt liegt rund 40 Kilometer nordwestlich von Cottbus und 75 Kilometer südöstlich von Berlin.
Wenn ich sehe, wie viele Ausflugskähne rund um den Spreehafen vor Anker liegen, kann ich mir vorstellen, was hier in der Saison zwischen April und September los sein muss.
Doch jetzt, Mitte März, liegt der Tourismus noch im Winterschlaf. Auf unserer zweistündigen Wanderung durch den Ort und entlang der Spree begegnet mir ein einziger Ausflugskahn mit dick eingepackten Damen, die zum Aufwärmen ihre Kaffeekannen mitgebracht haben.
Dabei ist es ein herrlicher Tag. Mit Doxi laufe ich entlang der Spree in nördlicher Richtung aus dem Ort heraus und mache mir einen Eindruck von der mit zahlreichen Fließen (Bächen) durchzogenen Landschaft.
Überwiegend flach ist es hier, denke ich noch, da stoßen wir im Wald auf einen markanten, rund 30 Meter hohen bewachsenen Sandhügel. Das muss die Endmoräne eines eiszeitlichen Gletschers sein.
Parkplatz am Hütten- und Fischereimuseum (kein offizieller SP)
Ort:
Peitz
Geo-Koordinate:
51.848582N, 14.423656E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Kleiner Parkplatz direkt am Wasser mit fantastischem Blick auf die Teichlandschaft. Keine Infrastruktur.
Tag 8Heute bin ich mit Doxi bei herrlich sonnigem, aber kaltem Winterwetter durch die größte zusammenhängende Teichlandschaft Deutschlands gewandert. Bei Peitz, am östlichen Rand des Spreewalds, erstrecken sich auf einer Fläche von rund 1000 Ha mehr als dreißig Teiche, die der kommerziellen Fischzucht (vorwiegend Karpfen) gewidmet sind.
Die Fischzucht hat in diesem Gebiet nördlich von Cottbus eine lange Tradition: Bereits aus den Jahren 1577/78 liegen Ergebnisse der Karpfenfischerei vor.
Für den Bau der Teichanlage wurde das natürliche, nach Nordwesten abfallende Geländeniveau ausgenutzt. Man schüttete in dieser Richtung Dämme auf. In östlicher Richtung werden die Teiche durch das natürlich vorgegebene Gelände begrenzt. Der Hammergraben, ein ebenfalls Mitte des 16. Jahrhunderts entstandener Kanal, führt von Cottbus kommend Spreewasser zum Peitzer Teichgebiet.
Durch ihre geringe Tiefe von nur einem Meter erwärmen sich die Teiche im Frühjahr schnell, was den Appetit und das Wachstum der Karpfen anregt. Zur Fischernte und zur Gewässerpflege werden die Teiche im Herbst einzeln geleert und anschließend wieder aufgefüllt.
Die Teiche sind Brutgebiet für seltene Wasservogelarten. Außerdem nutzen viele Vögel das Gebiet als Rastplatz während der jährlichen Vogelzüge.
Infotafel am Wegesrand
Zwischen den Teichen existieren Wirtschaftswege, über die man das Gebiet wunderbar erwandern kann. Fast immer im Hintergrund sichtbar: Die mächtigen Schlote des Kraftwerks Jänschwalde mit seinen sechs 500 MW-Blöcken, ursprünglich aus sowjetischer Produktion.
Es ist das drittgrößte Kohlekraftwerk Deutschlands. Bei Volllast verbrennt es bis zu 80.000 Tonnen Braunkohle pro Tag, wobei jedes Kilogramm Braunkohle rund eine Kilowattstunde Strom erzeugt. Als wir dort unterwegs sind, muss es einen Arbeitsunfall oder etwas Ähnliches im Kraftwerk gegeben haben. Erst rasen ununterbrochen Feuerwehrwagen mit Blaulicht zum Kraftwerk, während im Ort die Sirenen heulen, dann trifft ein Rettungshubschrauber ein. Nur zu gerne würde ich wissen, was da geschehen ist.
Blick über die Rekultivierungsflächen des Tagebaus Nochten bis zum Kraftwerk Boxberg
Tag 8Die Lausitz ist voll mit riesigen Löchern, die der Braunkohletagebau hinterlassen hat, insbesondere die Niederlausitz rund um Cottbus.
Diese Flächen sollen zukünftig entweder vollständig rekultiviertoder in riesige Seenlandschaft verwandelt werden. Das verbindet die Lausitz mit meiner Heimatregion am Rande des Rheinischen Braunkohlereviers.
Teilweise bereits wieder als Heidelandschaft präsentiert sich Tagebau Nochtenbei Weißweiler, den ich am Sonntag besucht habe. Er wird von der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) betrieben. Von einem Aussichtsturm am Rand des Geländes hat man einen tollen Blick auf die rekultivierten Flächen mit dem Kraftwerk Boxberg am Horizont. Daneben befindet sich das riesige Loch, in dem weiterhin gearbeitet wird.
Dort werden bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert, wobei die Kohle unter einer mächtigen Deckschicht aus Sanden und Schluffen aus der Zeit des höheren Mittelmiozän verborgen liegt. Dadurch müssen für eine Tonne Braunkohle sieben Kubikmeter Abraum bewegt werden, sodass die riesigen Bagger ganz schön viel zu tun haben.
Blick vom Aussichturm nach Westen
Blick vom Aussichturm nach Osten
Aussichtsturm am Schweren Berg
Panoramablick vom Aussichtsturm am Schweren Berg
Tagebau Nochten bei Weißwasser (Foto K. Reichert | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Abraumförderbrücke vom Typ F60 Nr. 33 im Tagebau Nochten bei Weißwasser (Foto K. Reichert | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Ostsee Cottbus
Bereits in eine Wasserfläche verwandelt hat sich der Braunkohletagebau Cottbus-Nord. Dort befindet sich nun der Cottbuser Ostsee, der zu einem riesigen Freizeit- und Wassersportareal entwickelt wird. Sogar ein komplett neues Stadtquartier soll seenah entstehen. Auf dem See werden schwimmend mehr als 51.000 Solarmodule installiert, die den Strombedarf von 8.000 Haushalten decken sollen.
Die Flutung mit Spreewasser begann im April 2019 und erreichte im Dezember 2024 nach fünf Jahren den Nominalpegel von 62,5 Metern Normalhöhe über dem Meer. Mit 18,8 Quadratkilometern ist er der größte künstliche See Deutschlands. Auch hier gibt es einen Aussichtsturm, von dessen Spitze man sich einen Eindruck über die unglaubliche Größe des Areals machen kann.
Von den in Cottbus gewonnenen Erfahrungen wird man sicherlich auch im Rheinland profitieren können, wenn ab 2030für etwa 40 Jahre (!) Rheinwasserin die Tagebaue Hambach und Garzweiler geleitet werden soll. Die beiden entstehenden Seen werden bis zu 190 m tief sein, zusammen eine Fläche von 23 Quadratkilometern besitzen und eine Füllmenge von 2 Milliarden Kubikmeter Wasser aufweisen. Auch dies ein echtes Mammutprojekt, deutlich größer noch als der Ostsee von Cottbus.
Tag 7Fürst Hermann von Pückler-Muskau hat in der Niederlausitz weitreichende Spuren hinterlassen. Nachdem die Familie ihr Schloss und die großzügigen Parkanlagen in Muskau1845 aufgrund finanzieller Probleme verkaufen musste, legte Pückler einen weiteren, zuächst etwas kleineren englischen Landschaftsgarten südlich von Cottbus beim Dorf Branitz an.
1852 bezog der Fürst und die Fürstin Lucie das umgebaute und erweiterte Schloss Branitz inmitten des neu erschaffenen Landschaftsparks.
Der heute zur Stadt Cottbus gehörende Branitzer Park wuchs über die Zeit auf eine stattliche Größe von mehr als 620 ha an.
Der Park befindet sich heute in kommunalem Besitz und gilt als der größte und schönste Park der Region Cottbus. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel, in dem sich zu jeder Jahreszeit wunderbar flanieren lässt.
Pückler selbst gilt mit seinem Vermächtnis heute als Altmeister der deutschen Gartenkunst. Er entwickelte das Konzept des „englischen Gartenstils“ weiter und prägte damit die Landschaftsgestaltung im Europa des 19. Jahrhunderts.
Waldparkplatz nähe Zoo & Branizer Park (kein offizieller SP)
Ort:
Cottbus
Geo-Koordinate:
51.738255N, 14.35888E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Waldparkplatz in unmittelbarer Nähe zum Branizer Park. Keine Infrastruktur. Tagsüber gut frequentiert. Nachts leer und ruhig. Ca. 3 km bis zur Altstadt.
Tag 7Auf meinem Weg durch die Niederlausitz bin ich nach Cottbus gekommen, der zweitgrößten Stadt des Landes Brandenburg (nach Potsdam).
Die Stadt an der Spree südlich des Spreewalds gilt als politisch-kulturelles Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, auch wenn diese in Cottbus nur eine Minderheit darstellen.
Gemessen an der Stadtgröße und der Einwohnerzahl von knapp 100.000 gibt es verhältnismäßig viele Park- und Grünanlagen wie den Branitzer Park des Fürsten Pückler.
Eine reine Schönheit ist das überwiegend protestantische Cottbus dennoch nicht. Dafür wurde im Zweiten Weltkrieg zu viel zerstört und anschließend mit liebloser DDR-Architektur wieder aufgebaut. Trotzdem entdecke ich bei meinem Bummel durch das Zentrum zahlreiche sehenswerte Ecken und Zeugnisse der Vergangenheit.
Cottbus wurde 1156 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war seit dem 15. Jahrhundert beinahe durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch. Zuvor lebten hier die im 8. Jahrhundert eingewanderten Lusitzi, ein westslawischer Stamm, der der Region ihren Namen verliehen hat und dadurch in gewisser Weise bis heute präsent ist.
Das historische Schloss Cottbus auf dem Schlossberg
Mächtiger Schlossturm, ehemaliger Bergfried
Landgericht auf dem Schlossberg
Amtsgericht am Schlossberg
Historisches Elektrizitätswerk an der Spree
Museumsgebäude neben dem Elektrizitätswerk
Oberkirche St. Nikola zu Cottbus
Hochaltar in St. Nikola
Reste der historischen Stadtmauer
Denkmal an der Stadtmauer
Jugendherbe im Herzen der Altstadt
Historische Apotheke am Altmarkt
Rekonstruierte Fassaden am Altmarkt
Rekonstruierte Fassaden am Altermarkt
Spremberger Tor
Rückseitige Bebauung des Spremberger Tores
Seltenes Exemplar: Ein Trabant-Cabrio
Historische Straßenbahn auf Sonderfahrt
Relikte des sozialistischen Wohnungsbaus
Feine Villen am Puschkinpark
Feine Villen am Puschkinpark
Historisches Schulgebäude
Planetarium Cottbus
Die architektonisch prämierte Universitätsbibliothek
Das Alte Schloss (links) und das Neue Schloss links der Neiße im Deutschen Teil des Parks
Tag 7Erneut bin ich zur Deutsch-Polnischen Grenze an der Neiße gefahren, diesmal nach Bad Muskau in der Oberlausitz. Dort befindet sich der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil, geschaffen ab 1815 von Graf (später Fürst) Hermann von Pückler-Muskau,
Ein Drittel des 830 Hektar umfassenden Parkgeländes befinden sich links der Neiße auf heutigem Deutschen Staatsgebiet, zwei Drittel rechts der Neiße auf Polnischem.
Beide Nationen geben sich viel Mühe mit der Pflege und Erhaltung ihres Parkanteils, denn die gesamte Anlage zählt seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Park selbst gibt es mehrere Holzbrücken, auf denen Besucher mühelos von der einen Seite der Grenze auf die andere wechseln können.
Im Deutschen Teil befindet sich das Alte Schloss gleich neben dem prächtigen Neuen Schloss mit seinen umfangreichen Nebenanlagen. Das in Rot und Weiß gehaltenedreiflügelige Neue Schloss ist hervorragend restauriert und ein echter Hingucker.
In starkem Kontrast dazu steht der Polenmarkt mit zahllosen Verkaufsständen unter dem Dach einer klapprigen Wellblechhalle, keine 30 Meter vom Parkrand auf polnischer Seite entfernt. Als ich mit Doxi einen kurzen Abstecher auf den Markt unternehme, öffnen gerade die ersten Stände. Ich könnte der erste Kunde des Tages sein. „Jacke kaufen?“, „Knoblauch-Gurken kaufen?“, „Zigaretten kaufen?“ hallt es mir entgegen. Ich winke ab.
Karte des Parks auf Deutsch und Polnisch
Prächtiger alter Baumbestand im Park
Aufgang aus dem Park zum Neuen Schloss
Im Herzen der Dreilfügeligen Anlage
Seitlicher Blick auf das Neue Schloss
Neues erwächst aus Altem
Grenzbrücke im Park
Über der Neiße mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in Polen
Das Alte Schloss
Marstall am Neuen Schloss
Blick auf das Alte und das Neue Schloss
Im Jahre 2016 zuletzt komplett restauriert: Das Neue Schloss
Polenmarkt angrenzend an den Park auf pólnischer Seite
Polenmarkt angrenzend an den Park auf pólnischer Seite
6 km entfernt: Die berühmte Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau
Schloss Kromlau in Parknähe
Künstliche Basaltskulpturen neben der Brücke
Künstliche Basaltskulpturen neben der Brücke
Die Brücke wurde im vergangenen Jahr aufwändig restauriert
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK