Tag 19Auf den Wander- und Radwegen am Ufer der Müritz ist in diesen Tagen unheimich viel los. Nicht einfach, Doxi dort ohne Leine laufen zu lassen, wenn minütlich neue Gruppen von Fahrradfahrern an uns vorüber ziehen.
Deshalb habe ich einen schmalen Trampelpfad ausgekundschaftet, der sich nördlich von Röbel mehrere Kilometer entlang des Ufers durch die wilde Natur schlängelt.
Hier ist außer uns niemand unterwegs, sieht man einmal von Eichhörnchen, Rotwild, Schlangen (harmlos) und Vögeln jeder Größe ab.
Links von uns sind Felder, rechts von uns ein dicht bewachsener 20 bis 50 Meter breiter Grüngürtel mit Bäumen und Büschen. Dahinter kommt Schilfbewuchs, der in das Müritzufer übergeht.
Wir sind zügig unterwegs, denn auf dem Regenradar sieht man, dass Gewitter im Anmarsch sind. Aber schön einsam und naturnah ist es hier. Wir genießen das.
Blick auf den Röbeler Binnensee bei der Fahrt zum Großen Schwein
Tag 18Mit den Fahrrädern gehen wir am späten Abend auf Tour über den „Großen Schwerin“ nach Ludorf. Der Große Schwerin ist eine Halbinsel in der Müritz zwischen dem Röbeler Binnensee und Zähnerlank.
Auf der Halbinsel befindet sich das Naturschutzgebiet „Großer Schwerin mit Steinhorn“, das zweitälteste Naturschutzgebiet im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Das Areal darf nur zu ausgewählten Zeiten über einen Uferpfad betreten werden, der zu einer Naturschutzstation führt, dem einzigen Gebäude auf der Halbinsel.
Auf dem Großen Schwerin leben und brüten rund 2500 Kraniche und 6000 Graugänse. Er ist Rastplatz zahlreicher weiterer Wasservögel und Brutplatz verschiedener Entenarten, sowie von Bekassine, Kiebitz, Teichrohrsänger und dem Flussregenpfeifer. Die Wiesen auf der Halbinsel werden von Mutterkuhherden beweidet.
Obwohl wir uns nur am Rande des Naturschutzgebiets aufhalten, begegnen wir tatsächlich einer ganzen Reihe von Kranichpaaren. Auch Rotwild kreuzt unerwartet unseren naturnahen Schotterweg.
Anschließend fahren wir weiter nach Ludorf, einem kleinen Ort mit langer Geschichte am Ufer der Müritz. Sehenswert ist die kleine, 1346 geweihte Dorfkirche, mit ihrem für die Backsteingotik absolut ungewöhnlichen achteckigen Grundriss.
Neben der Kirche liegt das eindrucksvolle Gutshaus Ludorf von 1698, das auf den Resten der Feste Morin in dänischem Klinkerrenaissancestil errichtet wurde und heute ein Hotel mit Restaurant beherbergt.
Hinter dem Gutshaus radeln wir durch den Park zum Strandbad Ludorf unmittelbar an der Müritz. Hier ist ein großer Campingplatz und eine kleine Marina beheimatet. Da es bald dunkel wird, soll das für heute Abend unser Wendepunkt sein.
Wir starten den Rückweg in das 15 km entfernte Röbel. Mehrere Male ziehengrößere Gruppen von Kranichen laut lärmend über uns hinweg. Beeindruckend zu sehen, wie groß diese Vögel sind und wie viel Kraft es sie kostet, sich gegen den Wind zu stemmen.
Am Abend sind die Straßen in Röbel menschenleer
Infotafel am NSG Großer Schwerin
Blick vom Aussichtspunkt über das NSG Großer Schwerin
Zufahrtsweg zur Naturschutzstation auf dem Großen Schwerin – für uns leider gesperrt
Sonnenuntergang über dem Großen Schwerin
Blick zur Naturschutzstation auf dem Großen Schwerin (Foto Frank Liebig | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Klatschmohn am Feldrand bei Ludorf
Die achteckige Dorfkirche in Ludorf
Das Gutshaus in Ludorf, heute ein Hotel und Restaurant
Die Kleine Marina am Strandbad von Ludorf direkt an der Müritz
Malerisch im Sonnenuntergang: Unser Weg zurück von Ludorf in Richtung Röbel
Tag 18Unseren zweiten Tag am Seglerhafen von Röbel / Müritz nutzen wir für einen Stadtbummel durch Röbel. Die Kleinstadtan einem südwestlichen Ausläufer der Müritz liegt rund 20 km von Waren und 45 km von Neustrelitz entfernt.
Das alte Röbel existierte bereits im 10. Jahrhundert als Siedlung vor einer der Hauptburgen des westslawischen Stammes der Morizanen. Auf dem früheren Tempelberg der Morizanen steht seit dem frühen 13. Jahrhundert die prächtige Marienkirche.
Im Jahre 1226 erhielt Röbel die Stadtrechte. Während sich anderenorts die deutschen und slawischen Siedlungen vermischten, separierte sich die Neustadt von Röbel im späten Mittelalter wieder durch Mauer, Graben und Tor von der ehemals slawischen Altstadt.
Heute wird das Stadtbild vor allem durch traufständige, zumeist zweigeschossige Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt. Von der früheren Stadtmauer sind nur noch Reste vorhanden.
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts existierte in der Stadt ein Schloss. Nach dessen Abriss bebaute man den Burgberg mit einer Windmühle. An dieser Stelle steht heute eine 1805 errichtete und gut erhaltene Holländermühle, die von der Stadt für Kunstausstellungen genutzt wird.
Uns gefällt es richtig gut in Röbel. Klein, aber hübsch und bunt und so schön nahe am Wasser. Allerdings fällt auf, dass hier vor allem ältere Menschen leben, denn Arbeit abseits des Tourismus gibt es vor allem in den umliegenden größeren Städten.
Zwei Ausflugschiffe begegnen sich vor Röbel
Röbel liegt im Südwesten der Müritz
Symbole städtischen Lebens auf einem Haus bei der Marienkirche
Doxi stärkt sich am Brunnen vor dem Rathaus am Marktplatz, dahinter die St. Nicolai-Kirche
Die St. Nicolai-Kirche beim Marktplatz
Am früheren Ziegenmarkt
Skulptur vor der alten Holländermühle von 1805
Zweigeschossige Fachwerkäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert prägen das Stadtbild
Toller Platz durch seine exklusive Lage direkt zwischen den Segelbooten und am Wasser. Komplett ausgestattet, feine Sanitäranlagen. Sehr gutes Fischrestaurant direkt am Platz. Einer unserer absoluten Favoriten in Mecklenburg-Vorpommern.
Tag 17Zum ersten Mal auf dieser Tour durch Mecklenburg-Vorpommern stehen wir mit dem Wohnmobil unmittelbar am Wasser: Am Seglerhafen von Röbel / Müritz, wo große und kleine Segelboote in der Marina des Seglervereins vor Anker liegen.
Diese Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen und baue gleich mein Faltkajak auf, das ich im Womo immer dabei habe. Keine zehn Minuten später bin ich im Wasser, und es ist herrlich!
An mir ziehen Yachten, Segelboote und große Ausflugsschiffe vorbei, die von Röbel aus starten oder dort bei Touren über die Müritz haltmachen.
Der Wellengang ist dann nicht unerheblich, aber beherrschbar: Ich stelle mich mit dem Kajak rechtwinklig zu den Wellen und lasse das Auf und Ab der Wellenkämme unter meinem Boot hindurch schwappen. Dennoch ist in diesen Momenten Aufmerksamkeit gefordert.
Als es mir mit dem Motorbootverkehr doch ein wenig zu viel wird, verlasse ich die Fahrrinne und paddel näher an der Küste durch die flache Uferzone des Naturschutzgebiets „Großer Schwerin mit Steinhorn“.
Hier bin ich allein unterwegs, denn selbst für Schlauchboote mit Außenbordmotor ist das Wasser schon zu flach. Durch die kristallklaren Wellen kann ich bis zum Boden blicken, der an vielen Stellen komplett mit Wasserpflanzen bedeckt ist. Begierig strecken sie sich nach oben zum Licht, aber ohne ihr Habitat – das Wasser – zu verlassen. Schön sieht das aus.
Sonnenaufgang über dem Seglerhafen
Bei Sonnenaufgang verlassen die Wildgänse den Seglerhafen, in dem sie an der Slipstelle auf Land übernachtet haben
Blau-grüne Idylle am Seglerhafen
Die Wohnmobile stehen in erster Reihe direkt am Wasser
Auch wir haben einen wunderbaren Platz direkt am Kai erwischt
Ich und mein geliebtes Faltboot
Nachgebaute Pfahlbauten als Touristenunterkünfte am Müritzufer
Ich paddele in Richtung der offenen Müritz
Steg, der zum Verweilen einlädt
Doxi macht Pause auf dem Steg
Doxi bei Sonnenuntrgang in der Müritz kurz vor dem Seglerhafen
Stellplatz neben Gärtnerei am nördlichden Rand der Altstadt. Sauber und komplett ausgestattet. Tagsüber nicht immer leise wg. Bundesstraße und Eisenbahnstrecke hinger dem Platz, nachts aber wohl.
Tag 16Nach 14 Tagen On-the-Road im Nordosten von Deutschland sind wir in Waren an der Müritz angekommen, dem touristischen Hotspot der Mecklenburger Seenplatte. Und weil Camping gerade boomt, sind alle Stellplätze dort bereits belegt. Keine Chance, einen offiziellen Platz zu bekommen.
Also suche ich uns mithilfe der Satellitenbilder von Google Earth einen Schotterparkplatz im Grünen am Rande einer Laubenkolonie 2 Kilometer vom Zentrum entfernt. Aber auf die Idee sind auch schon andere gekommen: Als wir dort eintreffen, stehen bereits zwei Mobile dort.
Und es dauert gar nicht lange, da bekommen wir Besuch von der Bereitschaftspolizei, die uns freundlich aber bestimmt weg komplimentiert. Anwohner haben sie gerufen. Okay, das war wohl nichts.
Aber dann finden wir doch noch einen Parkplatz ganz nahe an der Altstadt vor einer Schule. Und da in Mecklenburg-Vorpommern bereits Schulferien sind, stören wir dort auch niemanden.
Hier verbringen wir einen Tag und eine Nacht und nutzen die Zeit für zwei ausgiebige Spaziergänge durch Waren und entlang des Müritz-Ufers.
Waren ging im frühen 13. Jahrhundert aus einer slawischen Siedlung hervor und wurde von Aussiedlern aus Westfalen aufgebaut. Im späten Mittelalter erholte sich die Stadt nur langsam von mehreren großen Stadtbränden, der Pest und den Folgen des Dreißigjährigen Krieges.
Heute zieht die gut erhaltene historische Altstadt mit vielen Gaststätten und Lokalen, der Hafen, das NaturErlebnisZentrumMüritzeum und die tolle Lage am größten vollständig in Deutschland liegenden Binnensee viele Menschen in die Stadt. Mir ist es hier zu touristisch, aber keine Frage, schön ist es in Waren auf jeden Fall.
Luftbild von Waren
Infotafel mit einer Karte des Müritz Nationalparks
Die St. Marien-Kirche am nördlichen Rand der Altstadt
Innenraum der St. Marien-Kirche
Altar der St. Marien-Kirche
Hier brennt ein Kerzlein für meine Lieben
Das Rathaus von Waren an der Ostseite des Marktplatzes
Nordseite des Marktplatzes
Südseite des Marktplatzes
Haus an der Westseite des Marktplatzes
Auslaufende Yacht im Hafen
Skulptur am Hafen
Moderne Wohnbebauung im Hafen
Fachwerkhaus an der Fischerstraße
Eines der ganz wenigen verbliebenen historischen Häuser im original DDR-Zustand
St. Georgenkirche am Alter Markt
Kapelle neben der St. Georgenkirche am Alter Markt
Fachwerkhaus am Alter Markt
Ob die Beiden heute noch Freunde werden?
Steg am Kurpark
Skulptur im Kurpark
Prächtige Villen mit Seezugang säumen das Müritzufer in der Gerhart-Hauptmann-Allee
WTag 15ir kommen genau richtig nach Neustrelitz, um den im vergangenen Jahr nach zehnjähriger Bautätigkeit wiederhergestellten Schlosspark zu besichtigen.
Das alte Residenzschloss steht nach den Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg nicht mehr, aber sein prächtiger Barockgarten präsentiert sich jetzt wieder in seiner ursprünglichen Form von 1733.
Wie in der Zeit des Barocks üblich, wurde der Schlosspark auf das Schloss ausgerichtet, das auf einem zum nahen Zierker See hin abfallenden Hang thronte.
Die Sichtachse vom Schloss durch den Park zeigt direkt auf den See und wird vom sogenannten „Hebetempel“ abgeschlossen.
Viele im Park aufgestellte Kopien antiker und klassizistischer Skulpturen zeugen vom Kunstgeschmack des Adels in der Zeit des Klassizismus.
Rekonstruiert wurde auch der auf einem Hügel errichtete Luisentempel und die Orangerie, die den Park zur Stadt hin abgrenzt.
Insgesamt eine wirklich bezaubernde Anlage, die sich nahtlos in das Stadtbild der umliegenden historischen Gebäude einfügt und Lust macht, darin zu verweilen – allerdings bevorzugt am Tage und weniger am Abend oder in der Nacht.
Denn dann sind dort in der warmen Jahreszeit unglaublich viele Mücken unterwegs, wie wir jetzt feststellen konnten. Aber damit hatten sicher schon die barocken Herrscher über dieses Areal zu kämpfen.
Zahlreiche Kopien antiker und klassizistischer Figuren säumen die Wege im Park
Skulpturenweg zur Orangerie
Die frisch rekonstruierte Orangerie
Der alte Marstall am Rande des Parks
Sichtachse vom Schlossplateau durch den Park
Antike Figur im Hebetempel am Ende der Sichtachse
Heike flirtet mit der Dame in Marmor
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