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12Eigentlich sind wir auf dem Weg von Rügen nach Neubandenburg am Ostrand der Mecklenburgischen Seenplatte. Aber als wir auf der Autobahn ein Hinweisschild auf die historische Altstadt von Wolgast sehen, beschließen wir spontan, einen kleinen Umweg zu nehmen.
Die Stadt ist für ihr gut erhaltenes historisches Zentrum mit vielen Baudenkmälern, den hübschen Stadthafen und die große Peene-Werft bekannt.
Wolgast wurde erstmals 1123 als eine Handels- und Zollstelle urkundlich erwähnt. Die Gegend war ursprünglich ein Siedlungsgebiet der slawischen Liutizen. Dort, wo sich heute die St.-Petri-Kirche im Zentrum der Altstadt befindet, gab es zuvor einen Tempel des slawischen Gottes Jarovit.
Wolgast war im Mittelalter Mitglied der Hanse, innerhalb dieses Städtebundes jedoch nie von größerer Bedeutung. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einem spürbaren Aufschwung durch Handel und Industrie.
Es entstanden Speicher- und Handelshäuser, von denen heute noch ein Kornspeicher am Stadthafen erhalten ist. Ein zweiter großer erhaltener Speicher wurde 2005 durch Brandstiftung zerstört.
Den Zweiten Weltkrieg überstand Wolgast ohne größere Zerstörungen. Nach dem Krieg entstand die Peene-Werft mit fast viertausend Beschäftigten, in der Militärschiffe für die DDR und andere Staaten des Warschauer Paktes gebaut wurden.
Nach der Wiedervereinigung wurde der historische Stadtkern grundlegend saniert, dennoch verlor die Stadt seitdem viele Einwohner. Besonders wohlhabend wirkt sie nicht. Vielleicht auch dies ein Grund, warum die AFD hier bei der Kommunalwahl 2019 noch vor der CDU die meisten Wählerstimmen bekam.
Mir gefällt Wolgast, nur dass ich hier am Hafen das schlechteste Backfischbrötchen des 21. Jahrhunderts serviert bekomme, das nehme ich der Stadt wirklich übel. So unlecker habe ich es selten erlebt. Da muss sich wirklich etwas ändern. Vielleicht ja durch die AFD …