Schlagwort-Archive: Ostfriesland2017

Spontantrip nach Varel

Spontantrip nach Varel
Varel, 29. August 2017

Hinter der Schleuse am Hafen von Varel. Vor uns der Jadebusen.

Tag
10
Am Abend wird es noch einmal richtig schwül-heiß am Jadebusen. Der Wind steht still und die Luft ist sehr feucht.

Spontan packe ich Doxi in den Fahrradanhänger und fahre mit ihr am Deich entlang in den sechs Kilometer entfernten Hafen von Varel. Der Fahrtwind soll uns etwas Abkühlung verschaffen.

Varel liegt rund drei Kilometer vom Jadebusen entfernt im Binnenland. Mit dem Hafen ist es über das Vareler Tief verbunden. Eine Schleuse sorgt dafür, dass die Schiffe im Yachthafen nicht den Gezeiten unterworfen sind.

Gerade ist Flut, und vor den Schleusentoren kühlen sich einige Einheimische im Wasser des Jadebusens ab.

Es herrscht eine vergnügte Abendstimmung. Im Hafenbecken sind zahlreiche große Krebse unterwegs. Scheinbar haben sie gute Augen, denn wenn man sich ihnen mit der Kamera nähert, verziehen sie sich gleich in tieferes Wasser.

Vom Hafen fahren wir dann noch in die Innenstadt von Varel, wo eine der höchsten gut erhaltenen Mühlen Norddeutschlands steht. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Vertrieb für Dekofiguren vorbei. Auf dem Außengelände wird ein ganzer Zoo von bunten Figuren präsentiert. Lustig sieht das aus.

( MITI )

In Dangast am Jadebusen

In Dangast am Jadebusen
Dangast, 29.08.2017

Einmal die Füße ins Schlickwatt getaucht, schon klebt alles.

Tag
10
Unsere letzte Station auf dieser zehntägigen Tour durch Ostfriesland ist Dangast. Das kleine Nordseebad liegt am südwestlichen Jadebusen und gehört zur Stadt Varel. Auf der anderen Seite des Jadebusens liegt die Stadt Wilhelmshaven, deren Skyline man vom Strand aus sehr gut sehen kann.

Die Anfänge von Dangast reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Bei der Zweiten Marcellusflut 1362 wurde die ursprüngliche Siedlung zerstört und mit ihr der Stammsitz des friesischen Häuptlingsgeschlechts der Wimekinge,

Danach wurde Dangast an flutgeschützter Stelle auf dem Südhang eines eiszeitlichen Geestrückens neu aufgebaut. Dank dieser Lage gehört der Ort heute zu den wenigen Plätzen an der deutschen Nordseeküste, die auf einen Schutzdeich verzichten können. Dies ermöglicht einen deichlosen Meerblick, der zu den wichtigsten Attraktionen des Ortes zählt.

Wir stehen auf dem Womo-Stellplatz am kleinen Hafen von Dangast direkt am Hundestrand und haben das Glück, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Aus dem Fenster heraus blicken wir auf den Jadebusen und können verfolgen, wie dieser im Laufe des Tages erst leerläuft und sich dann wieder füllt.

Nach einer ausgedehnten Wanderung entlang der Deiche südlich von Dangast will ich am Mittag mit Doxi ein wenig im Watt wandern. Doch anders als in Schillig ist dies hier kein Sandwatt, sondern ein Schlickwatt. Man versinkt sofort knöcheltief und der Schlick klebt so richtig schön an Beinen und Füßen fest. Ich komme mir vor, wie in einem Moorbad.

Doxi hat das wohl gespürt, denn sie bleibt instinktiv am Steg zurück und beobachtet in aller Ruhe, wie ich mich dreckig mache. Kein Wunder, dass hier außer mir niemand im Watt unterwegs ist …

( MITI )

Im niedersächsischen Oldenburg

Im niedersächsischen Oldenburg
Oldenburg, 28.08.2017

Aufsicht aus das Schloss Oldenburg vom Schlossplatz

Tag
9
Von Wilhelmshaven sind wir ins niedersächsische Oldenburg weitergefahren, der Stadt an der Hunte. Wir stehen im Grünen auf einem tollen kostenlosen Womo-Stellplatz direkt am Küstenkanal, kaum einen Kilometer vom historischen Zentrum entfernt.

Vor unserem Womo ziehen in regelmäßigen Abständen Frachtschiffe und Motoryachten vorbei. Sie sind an dieser Stelle ganz langsam unterwegs, denn in Sichtweite muss eine große Schleuse passiert werden, an der die Hunte und der Küstenkanal zusammenfließen.

Oldenburg ist für mich eine große Überraschung. Die heutige Universitätsstadt und ehemalige Residenzstadt bzw. Hauptstadt der Grafschaft, des Herzogtums, des Freistaates und später des Landes Oldenburg wurde vom zweiten Weltkrieg kaum in Mitleidenschaft gezogen.

Überall im Zentrum trifft man auf prächtige Villen und gute erhaltene Bürgerhäuser im Stile des Klassizismus. Außerdem gibt es viele öffentliche und kirchliche Gebäude im Stil von Neugotik und Neurenaissance.

Das Schloss, das Landestheater, Parlaments- und Regierungsgebäude, Schulen, ehemalige Krankenhäuser sowie zahllose Privathäuser – ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt schon einmal so viele anmutige und prächtige Bauten im Zentrum einer Stadt gesehen habe. Und vieles davon erstrahlt in lupenreinem Weiß, so als sei es eben erst angestrichen worden.

Hinzu kommen schöne Parks, zahlreiche Wasserwege, ein hübscher kleiner Stadtwald und hervorragend ausgebaute Fahrradwege. Das finde ich alles super. Welch ein Glück, dass wir von unserer Ostfriesland-Tour einen Abstecher in diese schöne Stadt unternommen haben. Und ich glaube, Doxi gefällt’s auch 🙂

( MITI )

Alles Kaiser, oder was?

Alles Kaiser, oder was?
Wilhelmshaven, 27.08.2017

Dkie Kaiser-Wkilhelm-Brücke über die Jade

Tag
8
Wir haben das Haus Yoga Vidya verlassen und sind in südlicher Richtung 20 Kilometer weiter nach Wilhelmshaven gefahren. Der Abschied ist mir nicht leichtgefallen, aber irgendwann muss es ja auch einmal weitergehen, und wir kommen bestimmt eines Tages wieder.

Da wir nur einen halben Tag in Wilhelmshaven bleiben wollen, steuere ich keinen der fünf offiziellen Womo-Stellplätze an, sondern suche mir einen Parkplatz in einer ruhigen Wohngegend nördlich des Zentrums. Von dort brechen wir am Nachmittag zu einem vierstündigen Spaziergang durch die Stadt auf.

Wilhelmshaven war ursprünglich das, was der Name nahelegt: Der Hafen für die Marine des deutschen Kaisers Wilhelm I.

Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden.

Erst durch die Hafengründung wurde aus zwei kleinen unbedeutenden Siedlungen mit kaum mehr als 300 Einwohnern nach und nach eine Großstadt.

Wilhelmshaven ist heute der mit Abstand größte Standort der Marine und der gesamten Bundeswehr. Die Stadt verfügt über den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes.

Mit dem 2012 eröffneten JadeWeserPort erhielt Wilhelmshaven ein tideunabhängiges Containerterminal, das auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann.

Das Stadtgebiet wird auf zwei Seiten von großen Gewässern eingefasst: im Osten das tiefe Fahrwasser der Innenjade, im Süden liegen die Wattgebiete des Jadebusens, die zweimal täglich vom Meerwasser der Nordsee überschwemmt werden.

Im Stadtgebiet beginnt bzw. endet der Ems-Jade-Kanal, eine künstliche Wasserstraße, die Wilhelmshaven über Sande und Aurich mit Emden verbindet.

Auf unserem Spaziergang durch die Stadt suche ich vergeblich nach einem historischen Zentrum. Bald erfahre ich warum: Aufgrund ihrer militärischen Bedeutung war die Stadt im Zweiten Weltkrieg das Ziel zahlreicher Bombenangriffe. Bei Kriegsende lag 60 % der Wohnfläche in Trümmern.

Am besten gefällt mir das Hafengebiet und der langgezogene Südstrand am Jadebusen, den man über die 2013 sanierte Kaiser-Wilhelm-Brücke erreicht. Dort ist an diesem sonnigen Sonntagnachmittag jede Menge los. Ist aber auch wirklich ein richtiges Kaiserwetter heute. Schön, dies alles gesehen zu haben.

( MITI )

Am Wangermeer

Am Wangermeer
Hohenkirchen, 26.08.2017

Doxi im seichten Uferbereich des Wangermeeres

Tag
7
Was macht man, wenn man einen neuen großen Deich errichten will und dafür nicht genug Material zur Hand hat? Man buddelt ein riesengroßes Loch, türmt den Aushub zu einem Deich auf und füllt die zurückbleibende Mulde anschließend mit Grundwasser auf. So ist das neue Wangermeer bei Hochkirchen entstanden.

Der künstliche Süßwassersee auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Wangerland soll auf Dauer zu einem attraktiven Freizeitgebiet abseits der Küste entwickelt werden.

Zur Erschließung der nördlichen Seeseite wurde bereits eine rund 325 Meter lange Brückenpromenade für Fußgänger und Radfahrer über den See gebaut.

Sogar kleine Segelboote passen darunter hindurch. Außerdem wurde ein Stand-up-Paddling-Center am See eingerichtet. Und im Nordosten soll eine ökologisch wertvolle Flachwasserzone entstehen.

Wir besuchen den See auf unserem Weg zurück von Jever nach Horumersiel. Zuvor machen wir kurz im Zentrum von Hohenkirchen halt. Neben der großen protestantischen Pfarrkirche ragt vor allem der 1934 errichtete Wasserturm unübersehbar aus der flachen Landschaft hervor. Das war es aber auch schon. Plattes Land, viele Kühe.

( MITI )

Radtour nach Jever

Radtour nach Jever
Jever, 26. August 2017

Rückseite des Schlosses zu Jever vom Schlosspark aus gesehen

Tag
7
Heue steht mal eine größere Radtour mit Doxi im Fahrradanhänger auf dem Programm. Vom Haus Yoga Vidya bei Horumersiel fahren wir über Wiarde und Hohenkirchen in rund einer Stunde in das 17 Kilometer entfernte Jever.

Die Stadt liegt im Jeverland, dem nordöstlichen Teil der ostfriesischen Halbinsel. Sie befindet sich in der Nähe der niedersächsischen Nordseeküste, rund 15 Kilometer westlich von Wilhelmshaven und dem Jadebusen entfernt.

Der Name der Stadt Jever ist durch die gleichnamige Biermarke international bekannt. Inoffiziell wird die protestantisch geprägte Kreisstadt auch als „Marienstadt“ bezeichnet. Dieser Beiname verweist auf das „Fräulein Maria“, die letzte Herrin von Jever. Sie verlieh Jever im Jahr 1536 die Stadtrechte.

Jever wird von einigen miteinander verbundenen Tiefs umgeben. Dazu gehören das Moorlandstief im Osten, das Mühlentief im Westen sowie das Tettenser Tief und das Hooksieler Tief im Norden. Die Tiefs dienen in erster Linie der Entwässerung der tiefer gelegenen Flächen hinter dem Deich.

In der Stadt gibt es viel zu sehen. Uns begegnen zahlreiche historische, kulturelle, technische und auch botanische Denkmäler aus verschiedenen Epochen. Wirklich sehr interessant und hübsch anzusehen, dieses Jever. Die durchaus anstrengende Anfahrt mit Doxi im Anhänger gegen eine steife Brise aus Südwest hat sich voll gelohnt.

( MITI )