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5Erfurt, Mühlhausen, Bad Langensalza, Gotha – überall in diesen thüringischen Städten sind mir prächtige historische Türen und Portale begegnet. Einflügelige und zweiflügelige, halbrunde und eckige, barocke, mittelalterliche und solche aus dem Biedermeier. Und die fotografiere ich ja alle so gerne. Ob es wirklich die „schönsten Türen von Thüringen“ sind, wie oben verkündet, weiß ich natürlich nicht. Aber mir haben sie auf jeden Fall sehr gut gefallen. Hier eine kleine Auswahl …
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Reformationsstadt Mühlhausen
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5Von Gotha sind wir am Morgen nach Mühlhausen weiter gefahren, unserer letzten Station in Thüringen auf dieser Reise. Im Mittelalter war Mühlhausen nach Erfurt die zweitmächtigste Stadt im Thüringer Raum.
Im Gegensatz zu Luther stand Müntzer für die gewaltsame Befreiung der Bauern. Als Pfarrer an der Marienkirche von Mühlhausen versuchte er, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen: Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet.
Doch seine Bestrebungen, als Bauernführer verschiedene Thüringer Freibauern zu vereinigen, scheiterten. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wurde er im Mai 1525 gefangen genommen, gefoltert, öffentlich enthauptet und aufgespießt. Zu DDR-Zeiten galt er deshalb als Held.
Über den Hundsrücken zum Bürgerturm
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4Nachdem wir den heißen Nachmittag in Gotha ausgesessen haben, starten wir nach 18:00 zu einer Abendrunde in Richtung des Galbergs nordwestlich von Gotha. Dort steht der 2009 errichtete Bürgerturm, ein 35 Meter hoher stählerner Aussichtsturm mit weitem Blick auf Gotha und in das Thüringer Land.
Bald passieren wir das beliebte Ausflugslokal „Berggarten“, dessen Biergarten an diesem lauen Frühlingsabend gut gefüllt ist. Und dann taucht auch schon der Bürgerturm auf einer Lichtung im Wald auf.
Ich leine Doxi unten am Turm an und steige die 158 Stufen der Wendeltreppe zur Spitze auf. Jede Stufe tragen die Namen ihrer Spender.
Oben erwartet mich ein fantastischer Rundblick. Die Aussicht reicht im Norden weit über das Thüringer Becken hinaus. Im Süden kann ich am Horizont den Kamm des Thüringer Waldes erkennen. Dieser Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Am Schlosspark in Gotha
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4Mit Erfurt habe ich die östlichste Station meiner aktuellen Womo-Tour erreicht. Jetzt arbeite ich mich langsam wieder nach Westen vor. Die nächste Station ist Gotha, rund 30 Kilometer westlich von Erfurt.
Das herzogliche barocke Schloss Friedenstein dominiert bis heute das Stadtbild. Es ist der größte frühbarocke Feudalbau in Deutschland und verfügt über den ältesten Englischen Garten auf dem europäischen Kontinent. Am Schlosspark befinden sich das Winterpalais, das Prinzenpalais sowie das Herzogliche Museum.
In Gotha wurde im Jahre 1820 mit der Gothaer Versicherung auf Gegenseitigkeit das deutsche Versicherungswesen begründet. Und hier gründete sich 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, die heutige SPD. Ich befinde mich also an einem geschichtsträchtigen Ort.
Am Vormittag drehe ich mit Doxi bei prächtigem Wetter eine große Runde durch die Stadt. Wir laufen zunächst zum Schloss und von dort mit prächtigem Blick auf die Stadt und die sogenannte „Wasserkunst“ hinunter in die Altstadt zum Markt mit dem Alten Rathaus.
Über den alten Markt verlief die bedeutende mittelalterliche Handelsstraße Via Regia. Sie kreuzte in Gotha mit einer wichtigen Verbindung von Mühlhausen über Bad Langensalza nach Oberhof als Übergang über den Thüringer Wald. So wurde Gotha bereits frühzeitig zu einem wichtigen Marktplatz und Etappenstation auf diesen Handelswegen.
Wir schauen uns die zahlreichen gut erhaltenen Kauf- und Patrizierhäusern in der Altstadt an und laufen dann zur Orangerie mit ihrem schönen Park und den sich daran anschließenden englischen Landschaftsgarten. Eigentlich wollte ich heute noch weiter nach Mühlhausen fahren, aber es gefällt mir wirklich ausnehmend gut hier. Ich glaube, wir bleiben noch etwas in Gotha.
Bei meinen lieben Verwandten in Erfurt
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2Von Bad Langensalza bin ich nach Erfurt weitergefahren, wo mich meine Verwandten väterlicherseits bereits erwarten. Mit ihnen verbringe ich ein schönes Wochenende in der thüringischen Landeshauptstadt. Wir erzählen viel, gehen spazieren und genießen das schöne Wetter in ihrer Gartenlaube. Ich werde mit köstlichem Spargel verwöhnt und Doxi mit ganz vielen Leckerchen.
Da Erfurt im Zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört wurde und nach der Wiedervereinigung viele Bundesmittel in die Stadt geflossen sind, herrscht an schönen und liebevoll wieder hergerichteten historischen Bauten kein Mangel.
Kein Wunder, dass die Stadt viele Touristen anzieht, denn es ist wirklich schön hier. Und die von mir sehr geschätzte Häkel-Guerilla war auch schon da, wo ich an verschiedenen Stellen in der Stadt beobachten kann.
Ich bekomme fast ein wenig Heimatgefühle, da mich meine Besuche hier zu DDR-Zeiten immer sehr beeindruckt und als Kind bzw. Jugendlicher auch in gewisser Weise geprägt haben. Schön ist das, mal wieder bei meinen Leuten zu sein, noch dazu bei diesem herrlichen Wetter. Schade, dass mein Vater nicht mehr erleben kann, wie schön seine alte Heimatstadt wieder geworden ist.