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An der wilden Elster

An der wilden Elster
Barthmühle, 31. August 2020

Nach dem Dauerregen der letzten 24 Stunden ist die Elster stark angeschwollen

Tag
10
Heute Vormittag bin ich eine der beliebtesten Wanderung im Vogtland gelaufen: Den Uferpfad entlang der Weißen Elster von Barthmühle (Gemeinde Pöhl) nach Elsterberg.

Der Weg führt durch saftige Wiesentäler, schmale Flusseinschnitte, kleine Siedlungen und an steil aufragenden Felsen vorbei, immer ganz nah an der Elster entlang.

Außerdem verläuft durch das Tal die eingleisige Bahnstrecke der Elstertalbahn, die mehrmals die Flussseite wechselt.

Nach dem Dauerregen der letzten 24 Stunden führt die Elster viel Wasser. Wild rauschend zieht der Fluss an uns vorbei und schwappt an einigen Stellen bis auf wenige Zentimeter an den Wanderpfad heran.

Da ich den gleichen Weg auch wieder zurücklaufen will, mache ich mir ein wenig Sorgen, dass ich auf dem Rückweg bei weiter steigendem Flusspegel nasse Füße bekomme. Doch ein Paddler, der mir mit seinem Wildwasserkajak auf den Schultern entgegenkommt, beruhigt mich: Der Pegel sinke bereits wieder.

Gut drei Stunden sind wir schließlich im Tal unterwegs. Anschließend laufen wir noch einige hundert Meter von Barthmühle flussaufwärts, um einen Blick auf die Elstertalbrücke zu werfen. Sie ist die zweithöchste Brücke der Welt aus Ziegelsteinen und nur einen Meter niedriger als die berühmte Gölzschtalbrücke. Ein beeindruckendes Bauwerk.

( MITI )

Rund um die Talsperre Pöhl

Rund um die Talsperre Pöhl
Pöhl, 30.08.2020

Fahrgastschiff an der Anlegestelle bei der Staumauer

Tag
9
Dem Regen immer einen kleinen Schritt voraus, bin ich heute in aller Frühe einmal rund um die Talsperre Pöhl bei Plauen gewandert.

Auf der 19 km langen Runde geht es in einigen Abschnitten direkt am Seeufer entlang, in anderen mit etwas Abstand auf den Höhen rund um den See.

Leider war es total grau, aber durch unseren frühen Start sind wir erst im letzten Teil der viereinhalb stündigen Wanderung in den Regen gekommen.

Die zwischen 1958 und 1964 errichtete Talsperre verdankt ihren Namen der Ortschaft Pöhl, die für das Projekt aufgegeben werden musste und im See versank.

„Die Pöhl“ staut das Wasser der Trieb, einem Nebenfluss der Weißen Elster. Im Hinblick auf die Größe des Speicherraums ist sie die zweitgrößte Talsperre in Sachsen. Sie dient dem Hochwasserschutz, der Brauchwassergewinnung, der Energieerzeugung und der Freizeiterholung.

Rund um den See gibt es zahlreiche Laubensiedlungen, Camping-Plätze, einen FKK-Strand und mehrere Marinas. Zu DDR-Zeiten war der See darüber hinaus ein Devisenbringer, denn auch Gäste aus dem kapitalistischen Ausland konnten dort unter strenger Aufsicht der Staatsorgane ihren Camping-Urlaub verbringen.

Schade, dass das Wetter heute nicht zum Baden oder Paddeln einlädt. Gerne hätte ich den See auch von der Wasserseite aus erlebt. Wenn ich mal wieder im Vogtland bin, muss ich das unbedingt nachholen, denn es ist wirklich sehr schön hier.

( MITI )

Streetart in Plauen

Streetart in Plauen
Plauen, 29. August 2020

Mister Abraham is calling on you

BTag
8
ei meinem Abendspaziergang mit Doxi laufen wir an der Elster flussaufwärts aus dem Zentrum von Plauen hinaus. Bald erreichen wir ein Industriegebiet, in dem es noch verfallende Fabrikkomplexe aus früherer Zeit gibt – ein wunderbares Feld für Sprayer. Hier die interessantesten Streetart-Werke, die mir dabei begegnet sind.

( MITI )

Stippvisite in Plauen

Stippvisite in Plauen
Plauen, 29.08.2020

Das Alte Rathaus von Plauen am Marktplatz

Tag
8
Am Mittag fahren wir weiter nach Plauen, die größte Stadt im sächsischen Vogtland, und schauen uns das historische Stadtzentrum an.

Plauen liegt im Tal und an den Uferhängen der Weißen Elster. Die Stadt wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt. 1214 gründete der Deutsche Orden eine Niederlassung in Plauen, das Deutsche Haus, dem der Vogt Heinrich der Mittlere von Weida im Jahr 1224 die Johanniskirche schenkte.

Im Mittelalter war Plauen ein bedeutendes Handelszentrum. Ab dem 18. Jahrhundert wurde die Stadt überregional durch die als Plauener Spitze bezeichneten Stickereien bekannt.

Das Stadtzentrum ist von urbaner, großstädtischer Bebauung des 19. Jahrhunderts geprägt. Die teils prächtigen Bürgerhäuser zeugen vom damaligen Wohlstand durch die florierende Stoff- und Textilindustrie.

Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus am Alter Markt und die evangelische Johanniskirche. Ihr gegenüber liegt das Alte Schloss, das ab etwa 1250 als Sitz der Vögte von Plauen entstand.

Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört und die verbliebenen Reste später als Gefängnis genutzt. Derzeit wird die komplette Anlage umfangreich saniert und neu aufgebaut. Einige Teile erstrahlen bereits wieder im alten Glanz.

Schon vor der Errichtung des Schlosses existierte seit etwa einhundert Jahren oberhalb der Elster eine Stadtburg, deren Überreste heute als Malzhaus bekannt sind.

Das alles schaue ich mir mit Doxi am Mittag an, bevor ich im Wohnmobil den Start der diesjährigen Tour de France verfolge. Am Abend laufen wir dann noch einmal eine Runde, diesmal entlang des Elsterufers in Richtung Westen raus aus der Stadt und anschließend über die Elsterhöhen wieder zurück.

Und hier noch einige der schönsten Türen, die mir bei meiner Stippvisite in Plauen begegnet sind.

( MITI )

Burg Mylau – Schloss Netzschkau

Burg Mylau – Schloss Netzschkau
Mylau, 29. August 2020

Blick vom Vogtländer Panoramaweg in das Zentrum von Mylau

Tag
8
Gestern sind wir der Göltzsch flussabwärts von der Göltzschtalbrücke bis nach Greiz gefolgt, heute geht es in der Gegenrichtung flussaufwärts erst nach Mylau und dann nach Netzschkau.

Von unserem Stellplatz steigen wir am Morgen auf die Höhen über Mylau auf. Vor uns liegt die Stadt im Talkessel am Zusammenfluss von Göltzsch und Reichenbach, hinter uns die Göltzschtalbrücke.

Wir laufen durch das Ortszentrum mit der imposanten Stadtkirche St. Wenzel und steigen gleich dahinter durch einen kleinen Park zur Burg Mylau auf.

Die Burg sitzt auf einem Bergsporn oberhalb des Ortszentrums und wurde um 1180 im Zuge der deutschen Ostkolonisation unter Kaiser Barbarossa errichtet.

Sie gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen in Sachsen, doch leider sind wir zwei Stunden zu früh dran, um das Innere der Burg zu besichtigen.

Weiter geht es in südöstlicher Richtung auf dem Plateau oberhalb der Göltzsch bis zur alten Brücke beim Alaunwerk Mühlwand. Dort überqueren wir die Göltzsch und steigen durch den Wald bis zur Ortschaft Lauschgrün auf.

Dann wenden wir uns nach Nordwesten und laufen durch ausgedehnte Feldflächen zurück nach Netzschkau oberhalb der Göltzschtalbrücke. Dabei passieren wir auch das Schloss Netzschkau, ein um 1490 errichtetes unbefestigtes Wohnschloss, gegenüber der zugehörigen Schlosskirche.

Burg Mylau – Schloss Netzschkau

Horizontaler Blick durch die Bögen der Göltzschtalbrücke

Zur Zeit seiner Entstehung war das Netzschkauer Schloss eines der ersten Schlösser in Sachsen. Bauherr war Caspar von Metzsch. der einem altritterlichen sächsisch-vogtländischem Adelsgeschlecht entstammte und am sächsischen Hof großen Einfluss besaß.

Hinter dem Schloss beginnt unser Abstieg durch Netzschkau zu unserem Stellplatz an der Götzschtalbrücke, den wir nach etwas mehr als drei Stunden und 13 Wanderkilometern wieder erreichen.

Nachdem wir gestern eine sehr lange und anstrengende Tour absolviert haben, bin ich gar nicht unglücklich, dass unsere Wanderung heute etwas kürzer ausgefallen ist.

( MITI )

Greiz – Perle des Vogtlands

Greiz – Perle des Vogtlands
Greiz, 28. August 2020

Links das Obere Schloss, in der Mitte das Untere Schloss, rechts die Bibliothek

Tag
7
Greiz ist eine Stadt im Tal der Weißen Elster im thüringischen Vogtland, unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen. An der Stadtgrenze mündet die Göltzsch in die Weiße Elster.

Aufgrund ihrer reizvollen Lage und zahlreicher gut erhaltener historischer Bauten gilt die Stadt als „Perle des Vogtlandes“.

Greiz war die Residenzstadt des Fürstentums Reuß, das bis zum Ende des Deutschen Kaiserreichs 1918 als selbstständiger Bundesstaat bestand und vom Haus Reuß regiert wurde. Ihre Residenz, das Obere Schloss, überragt weithin sichtbar die Altstadt von Greiz.

Darunter ist das prächtige Untere Schloss angesiedelt, an das sich die Bibliothek (ehemals Lyzeum) und Gymnasium anschließt. Gleich daneben befindet sich die Stadtkirche St. Marien.

Zur Elster hin erstreckt sich der frühere Schlossgarten, aus dem man einen wunderbaren Blick auf das gesamte historische Ensemble hat. Sieht richtig chic aus, finde ich.

( MITI )