Gelungene Architekturprojekte können mich immer wieder begeistern, und als erklärter Fan des Jugendstils fühle ich mich in Wien sehr gut aufgehoben.
Geschichtlich steht der Jugendstil zwischen Historismus und moderner Kunst. Die Blüte diese Stilrichtung währte rund 20 Jahre ab ca. 1905.Sie kann als Antwort auf prägende Entwicklungen des 19. Jahrhunderts verstanden werden: industrielle Revolution, ein überschäumender Historismus und als Gegenentwurf dazu der Wunsch nach Modernität.
Tragende Elemente des Jugendstils sind dekorativ geschwungene Linien, großflächige florale Ornamente, anderseits aber auch geometrische, minimalistische und modernistische Elemente, vor allem bei den Vertretern der Wiener Werkstätte.
Allerdings: Jugendstilbauten bilden in der schier überwältigenden Flut von neoklassizistischen und historisierenden Villen, Verwaltungs- und Wohngebäuden in Wien eine verschwindend geringe Minderheit.
Man muss deshalb viel in der Stadt umherziehen, will man mehr als die berühmte „Wiener Secession“ sehen. Ohne die Hilfe einer wunderbaren Internetseite wäre mir das vermutlich gar nicht gelungen.
Der gebürtige Dresdner Stefan Keil lebt seit 2015 in Wien und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Jugendstil-Erbe der Stadt zu katalogisieren. Wer sich für das Thema interessiert, hier seine umfangreiche und beeindruckende Internetseite (Link).
Ich habe jetzt zwar nur einen Bruchteil der aufgelisteten Bauten geschafft, dennoch ganz herzlichen Dank dafür!