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Wiener Dreiklang in F(ett)-Dur

Wiener Dreiklang in F(ett)-Dur
Wien (AT), 26. März 2024

Bei uns sagt man, ein echtes Wienerschnitzel muss aus Kalb sein. Die Wiener selbst sehen das weniger eng.

Was muss man bei einem Wienbesuch unbedingt gegessen haben? Ein Wienerschnitzel im rustikalen Lokal „Der Schnitzelwert“, ein Stück Original-Sachertorte, sowie die raffiniert belegten Brote von Trzesniewski, heißt es. Eine Art Dreiklang in F(ett)-Dur. Also habe ich das heute mal genau so gemacht.

Beim Schnitzelwirt im 7. Gemeindebezirk ist immer viel los. Als Einzelgast wird man deshalb kurzerhand irgendwo dazugesetzt.

Meine netten Tischnachbarn, ein Ehepaar aus Krems, isst immer hier, wenn sie etwas in der Hauptstadt zu tun haben, erzählen sie. Na, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, wenn nicht nur die Touristen das Lokal frequentieren, denke ich.

Und tatsächlich ist das Schnitzel, das mit einem kleinen Salat und Pommes serviert wird, auch durchaus knusprig, weich und lecker. Nur Kalb ist es ganz bestimmt nicht. Doch das scheint weder meine Tischnachbarn, noch die anderen Gäste zu stören.

Die zwei großformatigen Schnitzelhälften sind auf jeden Fall zu viel für mich. Ich lasse mir das Zweite einpacken, bzw. packe es mir selbst ein, nachdem die Bedienung ein Stück Wachspapier und eine kleine Plastiktüte gebracht hat. Mehr Service ist in dem urigen Etablissement nicht drin. Dieses Wienvergnügen wird Doxi dann in den nächsten Tagen häppchenweise serviert bekommen.

Weiter geht es zum Hotel Sacher. Die Schlange am Einlass zum Cafe ist richtig lang, bestimmt 10 Meter. Also radele ich weiter zum berühmten Cafe Demel, wo es ebenfalls die angeblich total originale Sachertorte gibt. Auch dort eine Schlange vor dem Einlass, doch weil ich nur etwas mitnehmen möchte, komme ich relativ schnell dran. Ein Stück Sacher-Torte plus ein Stück Nougatcreme, beide relativ klein, für insgesamt 14,40 Euro. Na, das ist doch mal eine Ansage.

Da komme ich später bei Trzesniewski schon günstiger weg. Dort gibt es kleine Brotstücke, vielleicht 4*6 cm, die raffiniert und ganz nach Geschmack mit den verschiedensten Kombinationen aus Wurst, Meeresfrüchten, Ei oder Gemüse belegt sind.  Sie selbst sprechen aber gar nicht von Broten oder Schnittchen, sondern werben leicht euphemistisch mit dem Spruch „die unaussprechlich guten Brötchen„.

Das Stück kostet 1,70 Euro, und um satt zu werden, kommt man angesichts des Mini-Formats wohl kaum unter fünf oder sechs Stück weg, denke ich. Ich belasse es heute einfach mal bei Zweien, die sind als Abendrot dann aber auch wirklich lecker. So viel zum Thema Wiener-Spezialitäten. Ob mir das alles bekommen ist, wird man später sehen 🙂

( MITI )

Auf der Donauinsel

Auf der Donauinsel
Wien (AT), 26. März 2024

Zum Plantschen gerade noch etwas zu kalt, das Wasser der Neuen Donau

Ein großes Plus von Wien sind die vielen Parks und Grünflächen. Wir stehen mit dem Wohnmobil nahe der beliebten Donauinsel, die sich auf einer Länge von fast 20 km östlich des Stadtzentrums mitten in der Donau befindet.

Die zwischen 1972 und 1988 errichtete und bis zu 250 m breite künstliche Insel trennt die schiffbare Donau und die einige Meter tiefer liegende Neue Donau.

Die Insel ist Teil des Wiener Hochwasserschutzes und dient zudem als Naherholungsgebiet im vielen Sitzgelegenheiten, Grillflächen, Hundeauslaufflächen und einer parkartigen Struktur in der Mitte.

Im Bereich der Neuen Donau ist das Schwimmen erlaubt. Weil ein großes Wehr die Strömung bremst, ist das problemlos möglich, sobald es warm genug geworden ist. Und davon machen die Wiener auch gerne gebraucht. Im Sommer wird hier gefeiert, relaxt und gechillt.

( MITI )

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn
Wien (AT), 25. März 2024

Blick von der Gloriette auf die Parkseite von Schloss Schönbrunn (Foto C.Stadler/Bwag | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)

Mein erster Kontakt mit Wien lässt mich sogleich erahnen, wie groß und touristisch überladen sich die 2-Millionen-Stadt ausnimmt. Ich komme von Westen aus den Wiener Hausbergen, und die erste bedeutende Sehenswürdigkeit aus dieser Richtung ist das berühmte Schloss Schönbrunn.

Einstmals als Jagdschloss im Grünen weit außerhalb der Stadt geschaffen, liegt es nun mitten im 14. Bezirk, vier Kilometer vom Westrand der Stadt entfernt. Und von dort bis zu meinem Stellplatz an der Donau im Osten sind es noch einmal satte 19 Kilometer. So groß ist die österreichische Hauptstadt!

Der öffentliche Parkplatz vor dem Schloss ruft für Camper dezente 14 Euro pro Stunde auf, also suche ich mir einen Parkplatz im umliegenden Viertel, was mit viel Glück funktioniert.

Die Menschenmassen, die gemeinsam mit mir Richtung Schloss strömen, geben einen Vorgeschmack, auf das, was hier los ist. Während ich mich in die Schlangen einreihe, lese ich, dass das Schloss pro Jahr fast 4 Millionen Besucher zählt. Und in dem seit 1779 kostenlos öffentlich zugänglichen, riesigen Schlosspark sind es sicher noch viel mehr.

Das imposante, hufeisenförmige Barockschloss, zählt 1441 Zimmer verschiedener Größe. Ein kleiner Teil davon ist als Wohnungen an Privatpersonen vermietet, der Großteil fungiert als Museum.

Schloss Schönbrunn

Menschenmassen vor dem Schloss

Das Schloss diente nicht nur als Wohnresidenz der kaiserlichen Familie, sondern war für Repräsentationszwecke gebaut. Bis zum Ende der Monarchie 1918 diente es als Schauplatz für unzählige Festlichkeiten und Zeremonien.

Für diesen Zweck wurden viele bekannte Künstler und renommierte Handwerker bestellt, die die Räume mit der höchsten damaligen Eleganz ausstatteten. Die Stile reichen vom Barock bis zum Rokoko, dem Biedermeier und Stilen der Gründerzeit, ohne dass man dies als unpassend erleben würden.

Im Erdgeschoss befinden sich unter anderen die Privatappartements der kaiserlichen Familie, die sogenannten „Berglzimmer“. Die Wände und Decken sind vollständig mit bunter Landschaftsmalerei und fremdartigen Tieren bevölkert. Dazwischen hat der Maler Bergl menschliche Schöpfungen wie Laubengänge, Balustraden, und Rokokovasen platziert.

Schloss Schönbrunn

Plan der gewaltigen Anlage

Im südöstlichsten Teil im Erdgeschoss begegnet man vier Zimmern, deren weiße Wände und Decken mit goldenem Stuck aus dem Rokoko verziert sind. Dieser Dekor findet sich in den meisten repräsentativen Räumen des Schlossgebäudes.

Die repräsentative Blaue Stiege im westlichen Flügel führt vom Erdgeschoss in den ersten Stock, wo sich vorwiegend die Audienz- und Repräsentationsräume befinden. Der Prunk und die Pracht und die Vielzahl der Räume verschlagen einem beinahe die Sprache.

Das Spiegelzimmer im Stile des Rokoko stammt aus der Zeit von Maria Theresia. Es hat weiße Wände mit goldenen Stuckverzierungen und rote Samtvorhänge mit weißen Gardinen, dazu passende Möbel, die mit rotem Samt bespannt sind.

Das Herzstück mitten im Schlossgebäude bildet die Große Galerie: 40 Meter lang, 10 Meter breit, wurde der Saal vor allem für festliche Empfänge, Bälle und als Tafelsaal verwendet.

Schloss Schönbrunn

Der Spiegelsaal, Empfangssalon des Kaiserpaares

Das ehemalige Arbeitszimmer des Kaisers Franz I. Stephan nennt sich Vieux-Laque-Zimmer. Nach seinem Tod 1765 ließ seine Witwe Maria Theresia sein Zimmer als Gedächtnisraum umgestalten.

Das Porzellanzimmer diente Maria Theresia als Spiel- und Arbeitszimmer. Das blau-weiß bemalte, holzgeschnitzte Rahmenwerk imitiert Porzellan und überzieht den gesamten Raum bis zur Decke. Und so geht es weiter und weiter …

Das Schloss und sein riesiger Park bilden ein untrennbares Ensemble.  Der Park wurde 1779 von Kaiser Joseph II. zum Unmut des Hofadels der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Park befindet sich bis heute der älteste Zoo der Welt, der Tierpark Schönbrunn. Es gibt also wirklich viel zu sehen …

( MITI )

Komm, wir gehen in den Prater

Komm, wir gehen in den Prater
Wien (AT), 25. März 2024

Das berühmte Wiener Riesenrad im Prater

Sonntagnachmittag. Nach einer harten Arbeitswoche (Fremde verbellen, Eichhörnchen jagen, kilometerweit wandern, Leckerchen aufstöbern etc.) sucht Doxi nach etwas Ablenkung und Vergnügen. Also laufe ich mit ihr in den Prater.

Ich hatte immer gedacht, der Prater sei ein riesiger Stadtpark mit dem berühmten Riesenrad mittendrin. Aber er ist weit mehr: Eine dauerhaft installierte Kirmes mit riesigen Fahrgeschäften, Fressbuden und Restaurants. Und hier ist am Wochenende auch richtig viel los.

Gerne bin ich mit Doxi die sieben Kilometer von unserem Stellplatz zum Prater und noch einmal zurückgelaufen. Nur dass mein kleiner Liebling sich dann doch nicht traut, mit mir die Achterbahn zu besteigen, das hat mich ein wenig enttäuscht 😉

( MITI )