Die Hälfte der Deutschen fürchtet sich vor Energieengpässen in diesem Winter, las ich kürzlich. Dies betrifft insbesondere die Gasversorgung, nachdem die Lieferungen aus Russland seit dem Krieg gegen die Ukraine ausbleiben.
Da ist es gut, wenn man die Füllstände der deutschen Gasspeicher im Blick hat. Und diese Daten sind öffentlich in maschinenlesbarer Form verfügbar. Alles, was es braucht, ist ein kleines Programm, um die Verbrauchswerte über das Internet zu laden und anschaulich zu visualisieren.
Solch ein Programm habe ich mir nun in Python geschrieben. Mit Hilfe diverser Python-Bibliotheken zum Datenabruf (requests & json), zur Datenaufbereitung (pandas) und Visualisierung (bokeh) war das gar nicht schwer. Nur das Feintuning hat etwas Arbeit gemacht.
Oben seht ihr das Ergebnis Stand 1. Dezember 2022 für die letzten zwei Jahre. Rot sind die Abflüsse aus den großen Gasspeichern in die lokalen Netze der Versorger dargestellt, blau der kumulierte prozentuale Füllstand aller Gasspeicher. Wie die Grafik zeigt, sieht es im Moment sehr gut aus.
Aber der Winter kommt ja erst noch, und auch das kann man der Grafik entnehmen: je kälter es wird, desto höher der Verbrauch und desto schneller leeren sich die Speicher.
Die untenstehende Grafik zeigt den Verlauf über fünf Jahre und bezieht auch die durchschnittlichen Monatstemperaturen mit ein (grün). Sie verdeutlicht, dass die Winter 2017/18 und 2020/21 besonders kalt waren, und der Abfluss aus den Gasspeichern entsprechend intensiv. Bei weiterhin schlechter Gasversorgung hängt also alles davon ab, wie kalt die kommenden Monate werden.