Bevor wir uns aus dem Münsterland auf den Heimweg machen, unternehmen wir noch einen Abstecher über die naheliegende Grenze. Wir besuchen Winterswijk, die östlichste Gemeinde der niederländischen Provinz Gelderland, die auf drei Seiten an deutsche Gemeinden grenzt: Vreden, Südlohn und Bocholt.
Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Winterswijk ein ruhiges Bauerndorf mit etwas Textilhandwerk. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert blühte dieser Industriezweig auf.Anfang des 20. Jahrhunderts war Winterswijk zu einem Zentrum der niederländischen Textilindustrie geworden. Tausende von Arbeitern und ihre Familien zogen in die Stadt.
Nach 1933 war Winterswijk der erste Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus Deutschland, vor allem Juden, die sich über den weniger streng kontrollierten Grenzübergang Oeding–Kotten in die Niederlande retteten.
In den späten 1950er und vor allem in den 1960er Jahren kamen insbesondere an Wochenenden und an Feiertagen Heerscharen von Deutschen nach Winterswijk, um dort Lebensmittel und Kleidung einzukaufen. Damals galt Winterswijk als „Supermarkt des Ruhrgebiets“.
Heute spielt auch der Tourismus in der Region eine wichtige Rolle. Viele Radwege erschließen die Umgebung, die reich ist an gepflegten Mühlen, Bauernhöfen und einem schönen Wechsel aus Flurstücken und Waldabschnitten.
In der Stadt gedenkt man dem Maler Piet Mondrian, der in Winterswijk einen Teil seiner Jugend verbrachte. Das einstige Wohnhaus der Familie beherbergt heute ein Museum für Mondrians „Winterswijker Zeit“. Leider habe ich das Museum bei meinem Stadtbummel mit Doxi nicht gefunden, dafür verschiedene Zeugnisse für Mondrians Schaffen verteilt über das historische Zentrum.