Auf dem Weg vom Steinwald nach Weiden in der Oberpfalz machen wir einen kurzen Abstecher nach Windischeschenbach.
Dort befindet sich seit 1995 das tiefste Bohrloch in Europa und eines der tiefsten weltweit: Bis in 9101 Metern Tiefe wurde der Bohrkopf getrieben.
Das Loch entstand im Rahmen des „Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland“ (KTB), einem zwischen 1987 und 1995 durchgeführten geowissenschaftlichen Großforschungsprojekt, für das mehr als 500 Millionen DM aufgewandt wurden.Das Tiefbohrprogramm brachte umfangreiche Erkenntnisse zur Struktur der Erdkruste und konnte einige bis dahin anerkannte Hypothesen aus dem Bereich der Geowissenschaften widerlegen.
Geplant war eine Bohrung bis zu einer Tiefe, in der eine Temperatur von 300 °C herrscht, da die elektronischen Messgeräte für Druck, Temperatur, Magnetfeld etc. nur bis zu dieser Schwelle arbeiten würden. Man hoffte, 12.000 Meter Tiefe zu erreichen, doch diese Temperatur wurde bereits wesentlich früher erreicht.
Markante Sichtmarke des Forschungsprojekts ist der 83 m hohe Bohrturm, der immer noch die weltweit größte Landbohranlage darstellt. Ein Besucherzentrum informiert über das Projekt und seine Ergebnisse.
Ich finde das alles total spannend. Als Jugendlicher habe ich mit großer Begeisterung Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ gelesen. Hier und jetzt bin ich im wahrsten Sinne des Wortes „tief“ beeindruckt.