Die sogenannte „Jugendburg Gemen“ im gleichnamigen Stadtteil von Borken ist weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannt. Mit über 200 Betten zählt sie zu den größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Neben Kursen unterschiedlichster Träger finden dort vor allem „Tage religiöser Orientierung“ statt.
Pächter der Burg ist heute das Bistum Münster, das bereits im Mittelalter eine wichtige Rolle für die Geschichte der Anlage gespielt hat.Denn schon seit dem 12. Jahrhundert befanden sich die damaligen Burgbesitzer in ständigen Auseinandersetzungen mit den Fürstbischöfen von Münster, die zu jener Zeit auch weltliche Landesherren waren.
Um sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren, gingen die Herren von Gemen immer wieder wechselnde Bündnisse ein, so zum Beispiel mit den Herzögen von Kleve, dem Erzbischof von Köln und der reichsfreien Stadt Dortmund.
Es wird angenommen, dass die Burg Gemen im 9. oder 10. Jahrhundert als Motte errichtet wurde. Eine erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1274, nachdem die Anlage unter Goswin von Gemen zu einer Ringburg ausgebaut worden war.
Vermutlich im 14. Jahrhundert wurde die Ausdehnung der Hauptburg durch die Errichtung einer neuen Ringmauer fast verdoppelt. Damals erhielt die Anlage ihren noch heute bestehenden polygonalen Grundriss.
Um 1700 entstand das heutige Erscheinungsbild als Schloss. Durch kleine architektonische Veränderungen am gotischen Äußeren erhielt Gemen eine barocke Nuance. Heutiger Besitzer ist die Familie der Grafen von Landsberg-Velen und Gemen, die das Schloss im Jahr 1822 erwarb und nach dem Zweiten Weltkrieg an das Bistum Münster verpachtete.
Ich bin auf die Anlage aufmerksam geworden, weil sie eine Station der 100-Schlösser-Route im Münsterland ist. Schön, dieses Kleinod einmal gesehen zu haben. Noch dazu bei diesem prächtigen Winterwetter.