Von Kelbra fahre ich am Nachmittag nach Sangerhausen weiter und überquere damit die Landesgrenze von Thüringen nach Sachsen-Anhalt. Sangerhausen ist die Kreisstadt des Landkreises Mansfeld-Südharz und liegt am Ostrand der Goldenen Aue, dem fruchtbaren Tal zwischen Harz und Kyffhäuser,
Sangerhausen erhielt um das Jahr 1017 das Marktrecht und 1194 das Stadtrecht. Ab 1263 wurde eine massive Stadtmauer aus Stein errichtet, von der heute noch kleine Teile erhalten sind.Der Wichtigste Wirtschaftszweig war seit dem Mittelalter der Silber- und Kupfer-Bergbau. Noch heute erheben sich hinter der Stadt ein markanter Abraumhügel aus der Landschaft.
Wie ich von einem Einheimischen erfahre, handelt es sich bei dem kahlen, pyramidenförmiger Berg um die Spitzkegelhalde „Hohe Linde“, ein Relikt des Kupferschieferbergbaus in Sangerhausen.
Innerhalb von nur 35 Jahren entstand dieser rund 144 Meter hohe künstliche Berg aus dem unverwerteten Gestein des Thomas-Müntzer-Schachtes. Die Halde wiegt ca. 20 Millionen Tonnen und bedeckt eine Fläche von rund 13 Hektar. Daneben würde selbst die Cheopspyramide klein aussehen, wie man mir stolz berichtet.
Die Stadt verfügt über einen sehenswerten Altstadtkern rund um den Alten Markt. Nahe beieinander liegen die mittelalterlichen Kirchen St. Jakobi, Sankt Ulrici und die Marienkirche. Ebenfalls aus dem Mittelalter stammen das Neue Schloss (heute Sitz des Amtsgerichts) und das Alte Rathaus.
Über das Stadtgrenzen hinaus bekannt ist Sangerhausen für das 1903 gegründete Rosarium, einem großzügigen Park mit der weltweit größten Rosensammlung. Leider hat der Park bereits geschlossen, als wir um kurz nach 18:00 vor den Toren stehen. Und, wie ein Blick über den Zaun offenbart, blüht auch noch nicht viel. Das kommt wohl erst in den nächsten Wochen …