Nun haben wir zwei Tage lang die für uns interessantesten Ausstellungsstätten der documenta 15 besucht und unglaublich viel Kunst gesehen. Mir rauscht fast ein wenig der Schädel.
Die Ausstellung hatte in den letzten zwei Wochen für viel Wirbel gesorgt, weil die Kuratoren, das indonesische Künstlerkollektiv ruangrupa, auch einige wenige Werke zugelassen hatten, in denen man antisemitische Bezüge erkennen konnte.
Die Kritik bezog sich insbesondere auf ein großformatiges, dreiteiliges Banner („Wimmelbild“) mit dem Titel People’s Justice („Gerechtigkeit für das Volk“) des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Kasseler Friedrichsplatz.
Darauf ist unter anderem eine Figur dargestellt, die eine Art Judenhut mit SS-Runen trägt, Schläfenlocken, blutunterlaufene Augen, spitze Zähne und eine krumme Nase hat.
Ebenfalls gezeigt wird auf dem Bild – neben vielen anderen Unterdrückern aus aller Welt – ein Soldat mit Schweinsgesicht, der ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ trägt.
Der institutionalisierte Aufschrei der Empörung in Medien und Politik war groß, der documenta-Leitung wurde Versagen vorgeworfen, das Banner abgehängt und die Gruppe Taring Padi reiste nach einigen Tagen enttäuscht ab, weil sie der Meinung war, die documenta-Leitung hätte sie besser instruieren müssen. Schließlich war das 20 Jahre alte Bild zuvor bereits in vielen anderen Ländern ohne Widerspruch gezeigt worden.
Uns kann der Eklat die Freude an der Vielfalt der hier gezeigten Kunst nicht verderben. Es sind vor allem Künstler aus dem globalen Süden, die auf dieser documenta vertreten sind – aus Asien, Afrika, Latein- und Mittelamerika.
Nicht alles hat sich uns unmittelbar erschlossen, nicht alles hat uns gefallen, aber es war toll, diese Zusammenschau vielfältiger Kunstaktivitäten zu erleben. Das gibt es wirklich nur auf der documenta in Kassel. Hier eine Auswahl der – für uns – interessantesten Werke und Ausstellungsorte.