Hanstholm ist ein ganz besonderer Ort an der jütländischen Nordseeküste. Zum einen knickt die Küstenlinie hier markant von nordwärts nach ostwärts ab.
Zum Anderen ist die Gegend geologisch interessant, weil nirgendwo sonst in Europa die Übergänge von der Kreidezeit zum Tertiär in den Kalkablagerungen des Untergrundes so vollständig erhalten sind.Was die Mehrheit der Besucher anlockt, ist jedoch die historische Bedeutung des Ortes im Zweiten Weltkrieg. Zur Zeit der deutschen Besatzung Dänemarks wurde hier ab 1940 ein Herzstück des Atlantikwalls errichtet, von dem noch heute viele Überreste zeugen.
Die Festungsanlage Hanstholm und ihre Schwesteranlage im norwegischen Kristiansand sollten von Land aus alliierten Schiffsverkehr im Skagerrak unterbinden und die Zufahrt von der Nordsee zur Ostsee abriegeln.
Dazu ließ die Wehrmacht in der Dünenlandschaft um Hanstholm auf 9 Quadratkilometern insgesamt 455 Bunker errichten. Bunker für die Mannschaften, für Munition, Versorgung, Luftabwehr, sogar eine kleine Schienenbahn.
Doch vor allem Gefechtsstände mit 110 Tonnen schweren Geschützen vom Kaliber 38 cm, wie sie sonst nur auf den größten Schiffen der deutschen Marine zum Einsatz kamen. Denn die abzuriegelnde Meeresenge zwischen Dänemark und Norwegen ist mehr als 100 Kilometer breit. Da brauchte es ein ganz besonderes Kaliber.
Heute erinnert ein Bunkermuseum an diese Anlage und die Zeit, in der sie entstand. Die Bunker selbst sind zwar in der Mehrzahl verschlossen (nicht alle), befinden sich aber auf öffentlichem Gelände und sind daher für jedermann erreichbar.
Unsere Wanderung führt uns durch das „verbunkerte“ Gelände, wobei der größte Teil der Anlagen oberirdisch gar nicht oder nur in Teilen sichtbar ist, durch Eingänge, Schießscharten und Lüftungsauslässe.
Die Bunker liegen eingegraben in einem Höhenrücken, der sich entlang der Küstenlinie zieht. Größtenteils ist er mit Wiesen und Wald bedeckt, doch an einigen Stellen tritt auch die Kreide hervor.
Roh und rau ist die Natur hier, und roh und rau ist auch der Beton, auf dem man hier fast auf Schritt und Tritt läuft. Wirklich ein besonderer Ort und eine ganz besondere Wanderung.