Blick von den Höhen hinter Richrath in Richtung Kimbeckskothen
Nach rund drei Jahren war ich heute wieder einmal in der lieblichen Hügellandschaft rund um Neviges im Bergischen Land unterwegs. Die 11 km lange Wanderung startet am hübschen Schloss Hardenberg und führt über die Höhen und durch die Bachtäler zwischen Neviges und Velbert.
Unser Ziel ist der Mariendom, die nach Sitzplätzen zweitgrößte Kirche in Nordrhein-Westfalen mit ihrer einzigartigen und unverwechselbaren Beton-Architektur im Stile des Brutalismus. Dort zünde ich einige Kerzen für meinen Freund Reinhard an, der unter einer schweren Erkrankung leidet. Lieber Reinhard, ich denke an Dich!
Wanderkarte unserer Tour
Vorburg von Schloss Hardenberg, in dem u.a. das Kulturamt der Stadt Neviges residiert
Auf den Höhen rund um Neviges sind zahlreiche Gestüte und Pferdehöfe angesiedelt
Heute waren wir in schöner Natur rund um Neviges am Nordrand des Bergischen Landes unterwegs. Leider wies die 14 Km lange Tour, die ich aus dem Internet geladen hatte, einige nicht-begehbare Passagen auf. Auf teils langen Umwegen mussten wir diese „umschiffen“.
Insbesondere zwischen den kleinen Siedlungen Schwagerscheidt, Krüdenscheid und Sombeck sollen laut Tourplan mehrere Gehöfte durchquert werden.
Die Durchfahrten sind aber eindeutig als Privatweg gekennzeichnet und die Besitzer finden es gar nicht lustig, wenn ihnen Wanderer mitten über den Hof stapfen.
Ganz zu schweigen von den frei laufenden Hofhunden, die sich Doxi gegenüber sehr aggressiv zeigten. Einmal musste ich und der Hofbesitzer sogar einschreiten, damit aus einer kleinen Beißerei keine große wurde. Das war nicht so toll.
Irgendwann sind wir dadurch so weit vom geplanten Weg abgekommen, dass es keinen Sinn mehr machte, zu diesem zurückzukehren. Wir haben dann ein kleines Stück der geplanten Tour ausgelassen und sind auf direktem Wege zu unserem Startpunkt zurückgelaufen.
Aber, wie das manchmal so ist: Auch Unpässlichkeiten können zu schönen Erlebnissen führen.Bei uns in Form eines großen frei stehenden Kirschbaums auf einer öffentlichen Wiese, die wir sonst gar nicht durchquert hätten. Der Baum hing voller süßer, praller, roter Kirschen, von denen ich ausgiebig gekostet habe. Und das waren mit Abstand die besten Kirschen, die ich in diesem Jahr bisher hatte. Ein echter Genuss!
Wanderkarte unserer Tour
Lauschige Bäche in schattigem Wald
Weier am Schmalenhof
Blick Richtung Bökenbusch
Am Bleiberg
Blühender Fingerhut
Panoramablick Richtung Südwesten, aufgenommen am Driesberg bei Nökel
Schöne Wildrosen an einer Hecke
Laufenten an einem Hof bei Stodt
Pferde auf den Weiden am Reiterhof Krüdenscheid
Rosenbeet auf dem Reiterhof Krüdenscheid
Schloss Hardenberg, eine ehemalige Wasserburg am Hardenberger Bach nördlich des Ortszentrums von Neviges
Hauptgebäude von Schloss Hardenberg
Die Vorburg von Schloss Hardenberg, ein dreiflügeliger Baukomplex in Hufeisenform
Vorplatz des Doms mit den Pilgerhäusern, dahinter der Dom
Sie ist ein herausragendes Werk des Brutalismus, jenem neuzeitlichen Architekturstil, der sich vom französischen Begriff des „béton brut“ (roher Beton) herleitet: Die Wallfahrtskirche Maria, Königin des Friedens, auf dem Hardenberg im Velberter Ortsteil Neviges.
Die Marienwallfahrt nach Neviges geht auf eine Erscheinung des Dorstener Franziskaners Antonius Schirley zurück, der im Jahre 1676 beim Beten eine Stimme vernommen haben will. „Bring mich nach dem Hardenberg, da will ich verehret sein“, soll die Jungfrau Maria zu ihm gesprochen haben.
Als der Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, 1688 nach schwerer Krankheit unerwartet genesen war, unternahm er zum Dank eine Pilgerfahrt nach Neviges. Anschließend finanzierte er die Fertigstellung des dort bereits im Bau befindlichen Franziskanerklosters.
Im selben Jahr wurde die Pilgerfahrt durch den Kölner Generalvikar offiziell genehmigt. Papst Clemens XII. versprach allen Hardenberg-Pilgern völligen Ablass der Sündenstrafen.
Besonders in Krisenzeiten kamen viele Pilger nach Neviges. So wurden vor dem Ersten Weltkrieg jährlich 100.000 Pilger, im Jahr 1935 rund 340.000 Pilger und 1954 fast 300.000 Pilger gezählt.
Die Wallfahrt wird bis heute von Franziskanern betreut. die die ursprüngliche Wallfahrtskirche St. Mariä Empfängnis auch weiterhin nutzen. Daneben steht seit 1968 der imposante Nevigeser Dom.
Er wurde vom Architekten Gottfried Böhm entworfen, der sich bei einem Architekturwettbewerb unter Vorsitz des damaligen Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings durchgesetzt hatte. Das Kirchengebäude ist mit mehr als 6.000 Plätzen nach dem Kölner Dom das zweitgrößte im Erzbistum Köln.
Hauptfenster mit der Rose als Mariensymbol
Die äußere Form des Doms erinnert an ein großes Zelt mit glatten Flächen aus Sichtbeton. Im Innern scheint der Hauptaltar im Zentrum eines weiten Marktplatzes zu stehen. Die großen Lampenpfeiler wirken wie Straßenlaternen und die Emporen erinnern an fensterreiche Häuser.
Ein häufig wiederkehrendes Symbol ist die Rose, das Zeichen der Gottesmutter Maria. Es dominiert die großen Fensterverglasungen.
Das sehr kleine ursprüngliche Gnadenbild, das im Mittelpunkt der Verehrung steht, ist in eine große Marienstele eingelassen. Aus dieser Stele wächst Maria mit dem Kind wie aus einem Lebensbaum heraus.
Im September 1978 besuchte Kardinal Karol Wojtyla, ein großer Verehrer der Gottesmutter, mit einer Krakauer Pilgergruppe die Kirche, drei Wochen vor seiner Wahl zum Papst. An diese Begebenheit erinnert eine Gedenktafel nahe der Marienstele.
Ich bin ganz ergriffen von diesem Bauwerk und seiner markanten Architektur. Das ist wirklich ein ganz besonderer Ort zum Beten. Spontan zünde ich ein Kerzlein für meine Mutti und meinen kürzlich verstorbenen Schwager an. Möge er in Frieden ruhen.
Das Modell des Doms auf dem Vorplatz
Seitlicher Blick auf den Dom
Erhöhter Blick vom Rande des Vorplatzes
Die Pilgerhäuser auf dem Vorplatz
Großer Innenraum der Kirche
Die Marienstele mit dem Gnadenbild
Gebetskerzen an der Marienstele
Glasfenster am Abgang in den unteren Bereich
Hauptfenster mit der Rose als Mariensymbol
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