Wir haben die Nacht am Kloster Andechs verbracht. Früh am Morgen brechen wir von dort nach Murnau am Staffelsee auf. Dort erwartet uns eine 16 km lange Wanderung entlang des Südufers des Staffelsees und weiter über den Molasseriegel ins Murnauer Moos. Wir folgen dabei der Tour 29 aus dem Rother-Wanderführer „Pfaffenwinkel“.
Der Staffelsee ist knapp acht Quadratkilometer groß und weist eine Tiefe von bis zu 40 Metern auf. Er entstand als Toteissee in der Würmeiszeit. Sieben baumbestandene Inseln machen ihn zum inselreichsten See im Alpenvorland. Der See ist ein beliebtes Badegewässer mit ganz klarem Wasser, das beinahe Trinkwasserqualität erreicht.Wir laufen zunächst fast fünf Kilometer auf dem Seerundweg am Südufer des Sees entlang. Neben uns ragt ein bewaldeter Molassezug steil bergauf. Am Westufer des Sees erreichen wir die Verlandungszone am Obernacher Moos. Hier drehen wir nach Süden ab und überqueren den Molassezug, bis wir dahinter auf die Eisenbahnlinie nach Murnau treffen. Dort öffnet sich der Blick ins Murnauer Moos und dem dahinter aufragenden Gebirge: links das Estergebirge, in der Mitte das Wettersteingebirge und rechts das Ammergebirge.
Wir folgen der Bahnlinie eine Weile oberhalb des Murnauer Moos in östlicher Richtung und genießen dabei die herrlichen Fernblicke. Das Wetter ist perfekt heute, und auf diesem Teil der Tour begegnen uns viele Wanderer, die von Murnau kommend zum Murnauer Moos unterwegs sind.
Bald erreichen wir mitten in der Natur die Ramsachkirche St. Georg, auch „Ähndl“ genannt, und den gleichnamigen Biergarten daneben. Schon in vorchristlicher Zeit soll hier eine Kultstätte gewesen sein. In der kleinen Kirche findet gerade eine Taufe statt, deshalb können wir leider keine Fotos machen.
Nun schlagen wir eine nördliche Richtung ein und laufen wieder auf Murnau zu. Auf halber Strecke unternehmen wir einen Abstecher zum „Drachenstich“, einer wildromantischen Schlucht mit einem kleinen Wasserfall, der nach der zurückliegenden Trockenperiode derzeit allerdings kaum Wasser führt. Der Sage nach soll an diesem Ort ein Lindwurm viele Murnauer Jungfrauen verspeist haben.
Dahinter steigen wir durch die Kothmüller-Allee mit 140 prächtigen Eichen, gepflanzt im Jahre 1880, wieder nach Murnau auf. Vom Ortsrand haben wir einen wunderbaren Blick auf die Altstadt mit der Kirche und dem ehemaligen Schloss, das heute das Stadtmuseum beheimatet.
Tatsächlich ist in der Stadt heute verkaufsoffener Sonntag. Die Geschäfte haben geöffnet, es sind Bierbuden und Wurststände aufgebaut und die Menschen genießen den herrlichen Sonnenschein auf den Terrassen der Cafés und Restaurants. Doxi läuft mit gesenkter Nase durch die Straße, immer auf der Suche nach einem zurückgelassenen Stück Bratwurst. Und schon sehr bald wird sie fündig.
Nach etwas mehr als vier Stunden erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Bahnhof von Murnach. Die Wanderung ist im Wanderführer mit dem Prädikat „Top“ ausgezeichnet, und das hat sie sich wirklich verdient. Herrlich war das!